Dann rennen wir ist eine bewegende Geschichte, die verschiedene Perspektiven einnimmt und alle greifbar macht. Wer selbstbestimmte Frauen und realistische Geschichten mag, wird hier auf seine Kosten kommen.
Ich ...
Dann rennen wir ist eine bewegende Geschichte, die verschiedene Perspektiven einnimmt und alle greifbar macht. Wer selbstbestimmte Frauen und realistische Geschichten mag, wird hier auf seine Kosten kommen.
Ich mochte die besonderen Umstände der Protagonistinnen und die Ehrlichkeit, mit der ihre Geschichten erzählt wurden. Der Einstieg war dabei auf der einen Seite direkt sehr spannend und teilweise heftig. Auf der anderen Seite aber sehr verwirrend. Anfangs wechselt sich die Perspektive noch häufiger, mensch wird in drei unterschiedliche Geschichten gleichzeitig geworfen und ich war erstmal sehr verwirrt.
Dazu trägt auch bei, dass die Frauen sich am Anfang nicht groß voneinander unterscheiden. Klar, ihre Erlebnisse sind unterschiedlich, aber der Ton ist sehr ähnlich und die Charaktereigenschaften nicht sehr ausgeprägt. Am Anfang steht nur das Leid im Vordergrund, und der Schmerz, den die drei teilen. Das lässt zum Glück mit der Zeit nach. Gerade Jasmine nimmt in dieser Geschichte besonders viel Raum ein. Ich muss sagen, dass mich das etwas irritiert hat, weil der Fokus im Mittelteil eigentlich nur auf ihr liegt. Das war sehr interessant zu lesen, aber hatte mich nach dem Klappentext doch etwas verwirrt, die anderen Perspektiven kommen mir teilweise etwas zu kurz. Da hätte ich lieber mehr von gelesen, als von den Ausführlichen Box Geschichten, die mir im Mittelteil etwas zu viel wurden.
All diese Geschichten sind aber natürlich nicht willkürlich gewählt. Die Verbindung, zwischen den drei Frauen, wird im Laufe der Geschichte immer deutlicher und ergibt ein tolles Gesamtbild.
Der Schreibstil von Paula McGrath hat mir sehr gut gefallen und mich neugierig auf ihre anderen Bücher gemacht. Ich würde ihn als eher unaufgeregt bezeichnen. Zwischendurch plätschern die Geschehnisse etwas vor sich hin. Langeweile kam für mich aber nicht auf. Es gibt es es aber immer wieder Szenen, die super emotional und besonders beschrieben sind. Momente, in denen mensch anfängt, das eigene Leben zu hinterfragen und Mitgefühl mit all den Frauen hat, die ähnliches erlebt haben.
Für mich war das Buch ein Pageturner, auch wenn es im Mittelteil etwas an Tempo verliert. Die Protagonistinnen konnten mich total überzeugen und ich bin froh, dass ich sie etwas begleiten zu konnte. Wenn ihr gerne langsamere Bücher lest, die einfach aus dem Leben kommen und ihr mit dieser immer wieder aufkommenden Brutalität umgehen könnt, werdet ihr mit Dann rennen wir viel Freude haben.
Das Race Relations schildert eindrücklich, wie tief Rassismus in unserer Gesellschaft verwurzelt ist. In ihren Essays klärt Michaela Dudley auf und ehrt bedeutende schwarze Aktivist*innen. Noch bedeutender ...
Das Race Relations schildert eindrücklich, wie tief Rassismus in unserer Gesellschaft verwurzelt ist. In ihren Essays klärt Michaela Dudley auf und ehrt bedeutende schwarze Aktivist*innen. Noch bedeutender wird es durch die vielen krassen Bilder, die immer wieder zeigen: Es geht hier um Menschen leben und wir dürfen nicht weggucken.
Ich habe selten so ein komplexes und vielschichtiges Buch gelesen. Schon direkt nach dem Lesen war mir klar, dass ich diese Texte noch einige Male lesen werde. Michaela Dudley teilt ihr fundiertes Wissen und berichtet auch von eigenen Erfahrungen. Hier stecken so viele interessante Fakten, aufmerksame Beobachtungen und historische Einblicke drin.
Michaela Dudley spricht aber nicht ausschließlich über Rassismus. Sie ist eine trans Frau und auch diese Perspektive findet Platz in diesem Buch. Außerdem ist sie Kabarettistin, was sich für mich immer wieder zeigt. Sie ist wortgewandt und bringt ihre Gedanken klar und pointiert zu Papier. Clevere Wortspiele ließen mich zwischendurch immer wieder schmunzeln. Das gibt dem Buch eine besondere Schärfe, die mir gut gefallen hat.
Zitat: “Antirassismus-Training ist kein Wellness. Schlussendlich ist es aber wohltuend. Denn was könnte wohltuender sein, als die Last der eigenen, gegebenenfalls vor sich selbst verborgenen Vorurteile zu erkennen, sich damit zu konfrontieren und sie abzulegen? “
Race Relations ist keine leichte Kost. Die Inhalte sind grausam und frustrierend. Aber gerade deswegen so wichtig - Wir können die Augen nicht davor verschließen. Dieses Buch ist nichts für nebenbei. Es erfordert viel Aufmerksamkeit und vielleicht auch ein bisschen googeln, wenn ihr euch bisher wenig mit Rassismus befasst habt. Es nimmt keine Rücksicht auf die Gefühle der Weißen und verdient eine konzentrierte Auseinandersetzung. Wenn ihr dafür bereit seid (und das hoffe ich sehr), wird dieses Buch euch viel beibringen. Es gibt einige Denkanstöße und zeigt die rassistischen Grundpfeiler unserer Gesellschaft.
Bullet train ist ein rasanter Thriller, der durch den fast schon absurden Humor immer wieder aufgelockert wird.
Wir begleiten einige ‚Profis‘, also Leute, die einen Auftrag haben und auch bereit sind, ...
Bullet train ist ein rasanter Thriller, der durch den fast schon absurden Humor immer wieder aufgelockert wird.
Wir begleiten einige ‚Profis‘, also Leute, die einen Auftrag haben und auch bereit sind, dafür zu töten.
Zum einen ist da die Kombi aus Lemon und Tangerin. Beide sind sehr eigen, aber irgendwie sympathisch. Die beiden gehen sich regelmäßig auf die Nerven, aber funktionieren gut als Team.
Auch Nanao sitzt in diesem Zug und wird vom Pech verfolgt. Es sollte nur ein kleiner Auftrag werden, aber so wie die vorherigen scheitert auch dieser.
Kimura ist auf Racheaktion, aber die Rollen tauschen sich schnell. Er hat seinen Disput mit Oji. Dieser ist ein neugieriger, brutaler Junge, der sich in das ganze Zuggeschehen einmischt und sehr krasse Gedanken hat und es genießt, Menschen zu manipulieren und zu verletzten. In seinen Erfahrungen, die er über seine Schulzeit preisgibt, übt er schon fast Gesellschaftskritik. Trotz allem sind seine Gedanken natürlich sehr kindlich, was das ganze für mich sehr originell und interessant macht
Klingt nach einer komischen Mischung? Yes. Alle Charaktere sind super gut ausgearbeitet und interessant. Es macht wirklich viel Spaß, dieses Buch zu lesen, was natürlich auch von dem angenehmen Schreibstil gestützt wird.
Aber natürlich kommt auch die Spannung nicht zu kurz. Das Setting macht die ganze Sache total aufregend. In einem Zug kann man weder sich, noch die Leichen, besonders gut verstecken und weil alle die ganze Zeit auf einem Haufen sitzen, passiert auch immer irgendwas.
Das Ende hat mich noch mal umgehen, damit hatte ich nicht gerechnet, es hat aber perfekt gepasst und diesen besonderen Thriller abgerundet.
Das Buch ist tiefsinniger, als es auf den ersten Blick wirkt, aber natürlich bleibt es ein Thriller, der der Unterhaltung dient und das macht er sehr gut. Ich kann es euch auf jeden Fall empfehlen, wenn ihr rasante Thriller mit außergewöhnlichen Protagonisten mögt.
New Moms for rebel girls hat mich vor allem wegen des Covers direkt angesprochen.Ich finde es wirklich schön und liebe die Farbe. All das spiegelt sich auch im inneren des Buches wieder. Die Aufmachung ...
New Moms for rebel girls hat mich vor allem wegen des Covers direkt angesprochen.Ich finde es wirklich schön und liebe die Farbe. All das spiegelt sich auch im inneren des Buches wieder. Die Aufmachung ist was ganz besonderes und in meinen Augen sehr gelungen.
Vor allem die Illustrationen von Nadine Roßa sind immer wieder schön und machen dieses Werk zu etwas ganz besonderem.
Aber natürlich ist auch der Inhalt wichtig. Vorweg: Es handelt sich definitiv um ein Buch für (werdende) Mütter. Also, eigentlich nichts für eine Frau ohne Kinderwunsch, wie ich es bin.
Ich hatte vorab die Leseprobe gelesen und die hatte mir sehr gut gefallen. Klar, nicht mit allem konnte ich mich komplett identifizieren, aber ich fand die Themen sehr spannen und wollte das Buch trotzdem lesen. Denn auch ohne eigene Tochter spüre ich eine Verantwortung.
Beim ersten Teil hat das auch noch sehr gut funktioniert. Die Autorin konzentriert sich hier sehr auf allgemeine Probleme. Wo fehlt es an Gleichberechtigung und wo spüren Mädchen das? Hier gibt es viele Fakten, die für uns alle interessant sein dürften.
Im zweiten Teil geht es dann sehr viel um die Rolle der Mutter. Um Ängste und eigene Probleme, die es aufzuarbeiten gilt. Hier gibt es auch regelmäßig die Möglichkeit zur Selbstreflexion.
Im dritten Teil widmen wir uns der Partnerschaft und der väterlichen Rolle in einer feministischen Gesellschaft. Auch hier gibt es Raum zur Reflexion und viel zu lernen.
Der vierte und letzte Abschnitt ist dann der Teil, in dem es ernst wird. Wie genau stärken wir Mädchen? Wie helfen und begleiten Mütter ihre Töchter am besten?
Zwischendurch gibt es kleine Interviews, die noch mal neue Perspektiven aufzeigen und sehr sympathische Menschen vorstellen. Dadurch wird das Buch auch immer etwas aufgelockert. Die Autorin hat nämlich sehr viel zu sagen und nutzt dazu viele Studien und Artikel verschiedenster Themen.
Ich bin sehr an diesen ‚Instagram‘ Feminismus gewöhnt. Laut und wütend. Dieses Buch ist anders. Inhaltlich mindestens genauso gut und wertvoll, aber in meinen Augen sehr viel ruhiger und auch vergebender.
Ich glaube, dass hier auch ältere Frauen abgeholt werden, die Feminismus vorher gar nicht so genau betrachtet haben. Aber natürlich gibt es hier auch genug für alle, die schon im Thema sind, zu lernen. Am Ende des Buches gibt es wieder mal eine Liste der wichtigsten (neuen) Begriffe.
Wie gesagt, war dieses Buch nicht für mich geschrieben Es hat mir trotzdem sehr gut gefallen, auch wenn ich zwischendurch mal Absätze nur überflogen habe. Es ist schwer, zu beurteilen, ob euch das ähnlich gehen wird, wenn ihr keine Kinder habt oder wollt.
Ich bin mir aber sehr sicher, dass dieses Buch eine Bereicherung für Eltern und vor allem ihre Töchter ist.
CN KRIEG
Der 3 August 2014 war ein Tag, der einige Leben für immer verändert hat. Darunter Farhad Alsilo und seine Familie. Im Irak beginnt der Genozid an den Jesiden. Die IS-Milizen drängen in die Dörfer, ...
CN KRIEG
Der 3 August 2014 war ein Tag, der einige Leben für immer verändert hat. Darunter Farhad Alsilo und seine Familie. Im Irak beginnt der Genozid an den Jesiden. Die IS-Milizen drängen in die Dörfer, Töten die Männer, verschleppen die Frauen. Eine furchtbare Situation, über die ich, um ehrlich zu sein, bisher kaum etwas wusste.
Farhad Alsilo lebte mit seinen Eltern und sieben Geschwistern, um sie herum viele weitere Familienmitglieder. Sie haben nicht viel, aber genug zum Überleben. Schon vor dem Krieg mussten sie einige Schicksalsschläge überwinden, wie den Verlust eines Bruders, bei einem früheren Anschlag.
Am Abend des dritten Augusts sitzt Farhad mit seiner Familie vor dem Fernseher, um das aktuelle Geschehen zu verfolgen. Später gehen sie schlafen, dafür müssen sie übrigens aufs Dach, denn der Klimawandel zeigt seine Folgen hier besonders stark, durch die Hitze ist es kaum möglich, im Haus zu schlafen. Über ihnen kreisen Hubschrauber, am nächsten Tag ist Krieg.
“Verfolgt und mit dem Tode bedroht werden sie, seit es sie gibt. Es ist dies eine bittere Kontinuität in der Geschichte dieser ethnisch-religiösen Minderheit. Der jüngste Völkermord ist der 72. “
Farhad ist gerade 11 Jahre alt und erlebt Dinge, für die es keine Worte gibt. Sein Vater, seine Onkels und Cousins werden erschossen, seine Schwestern und Cousinen verschleppt. Sollte der Rest der Familie gefunden werden, droht ihnen ähnliches. Übrig bleibt nur die Flucht durch die Wüste. Ein gefährlicher Weg, denn neben dem IS ist auch die Hitze ein großer Feind.
Die Mutter tut alles dafür, es ihren Kindern leichter zu machen, wärmt sie nachts und versucht Verpflegung für alle aufzutreiben. Irgendwann gelingt es ihnen, die kurdische Hauptstadt Dohuk, in der Autonomen Region Kurdistan im Irak zu erreichen. Hier können sie eine kleine Pause machen, treffen Bekannte und Verwandte wieder. Außerdem geben sie alles um Farhads Schwestern und Cousinen zu finden und vor allem zu retten.
Die Umstände sind nicht die besten, aber sie sind erstmal in Sicherheit und haben wenigstens ein bisschen was zu essen. Sie schaffen es dann im Rahmen eines Sonderkontingents für besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder nach Deutschland. Nur ein Bruder, der sich gerade verlobt hat und sich um die Rückkehr der verschwundenen Schwestern kümmern möchte, bleibt.
In Deutschland werden sie von den ganzen neuen Eindrücken erstmal erschlagen. Die Unterkünfte sind überfüllt und nicht besonders gut ausgestattet, aber Farhad verspürt hauptsächlich Dankbarkeit. Er will sich etwas aufbauen, kämpft für seine Zukunft. Obwohl es laut um ihn ist und es einiges zu erledigen gibt, lernt er schnell deutsch und hängt sich in der Schule rein. So schafft er es später tatsächlich als Schulbester seinen Realschulabschluss zu machen. Nur 7 Jahre nach der Flucht steht sein Manuskript und er ist bereit, seine Geschichte zu veröffentlichen.
Die zweite Hälfte des Buches widmet sich dann noch kurz den Perspektiven seiner Geschwister, Zaytun, Khalida, Khawla und Waheeda die verschleppt wurden und mit weiteren Frauen und Kindern auf engstem Raum um ihr Überleben kämpfen, sowie Bruder Khairy, der versuchte alles zu regeln, um die Familie zu schützen und die Schwestern zu retten. Diese Kapitel sind sehr für kürzer und und oberflächlicher gehalten, aber trotzdem einfach nur krass zu lesen. Zum Schluss gibt es noch eine kleine Einführung zu den Jesiden und Hintergrundinformationen.
Ich habe versucht, hier weniger auf die Details einzugehen, denn ich denke, dass ihr sie durch seine eigenen Worte erleben solltet. Ferhad Assilo hat mit Der Tag, an dem meine Kindheit endetet wirklich ein wertvolles, berührendes Buch geschrieben, das uns zeigt, was alles hinter einer Flucht steckt. Und das vor allem Hoffnung gibt. Ihm ist wichtig zu betonen, wie viel möglich ist, wenn man es wirklich will und das Aufgeben nie eine Option ist.
Ich finde es wirklich beeindruckend, wie ausführlich er seine Geschichte teilweise erzählt. Die kleinen Details machen das Buch so echt und lassen wirklich mitfühlen. Besonders die liebevollen Worte, die er für seine Mutter findet, die alles für ihre Familie gegeben hat und durch ihre Stärke zum Vorbild wurde. Auch sein Vater findet noch mal Erwähnung und es wird deutlich, wie schlimm der Verlust für die ganze Familie war. Allgemein wirkt Farhad sehr liebevoll und bescheiden. Seine Dankbarkeit und seine ganze Einstellung können inspirierend sein.
“Ich sehe mich nicht als einen guten „Schreiber“ oder gar Schriftsteller, aber es ist schön, dass Träume wahr werden können, wenn man fest daran glaubt, sich dafür einsetzt und NIEMALS aufgibt. “
Literarisch ist das Buch nicht besonders hochwertig. Gerade zu Beginn fand ich das aber gar nicht schlimm, denn das ganze Geschehen durch Farhads eigene Worte zu erleben, macht es noch realistischer und greifbarer. Ja, manchmal wären mehr Beschreibungen schön gewesen und das Buch lässt sich nicht durchgängig flüssig lesen, aber es war die meiste Zeit absolut okay so. Leider hat sich das dann so nach der Hälfte ein wenig gelegt, plötzlich sind sehr viel mehr Fehler aufgetreten als noch zu Beginn und vor allem die ‚Zusatztexte‘, nachdem Farhad seine Geschichte erzählt hat, sind teilweise schwer zu lesen und beinhalten viel mehr grammatikalische Fehler. Keine Ahnung, warum sich hier plötzlich was geändert hat..
Ihr merkt schon, Der Tag an dem meine Kindheit endete ist kein einfaches Buch und es zu bewerten, ist alles andere als leicht. Grundsätzlich bin ich froh, es gelesen zu haben, auch wenn es unheimlich wehtat. Ich glaube, niemand kann sich auch nur annähernd vorstellen, wie so eine Flucht sein muss und auch hier bekommen wir nur kurze Einblicke. Ich finde sie aber wichtig und habe Farhad und seine Familie sehr ins Herz geschlossen. Ich hätte mir gewünscht, dass wenigstens die ganz groben Fehler in der zweiten Hälfte angepasst werden, in der ersten gings doch auch, oder warum ist das so unterschiedlich? Aber ich kann euch wirklich nur empfehlen, da mal ein Auge zuzudrücken und euch darauf einzulassen.