Die Leiche einer jungen Frau wird am Flussufer gefunden und ein Nachbar, ein pensionierter Lehrer des Chapleton College, verhaftet. Der exzentrische Einzelgänger ist der perfekte Kandidat für eine Hetzjagd der Medien. In der Untersuchungshaft trifft Michael Wolphram auf zwei Polizisten: den umsichtigen Ander und dessen ›Gegenspieler‹ Gary. Ander ist besonders wachsam, denn der Mann auf der anderen Seite des Tisches ist jemand, den er kennt. Jemand, den er seit fast dreißig Jahren nicht mehr gesehen hat. Entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, muss Ander sich auch seiner eigenen Geschichte stellen, die Jahrzehnte zurückliegt, aus seiner Zeit als Chapleton-Schüler. Mit dem Schwung eines klassischen Krimis erzählt ›Den Wölfen zum Fraß‹ von der mediengesättigten Gegenwart einerseits und einem tyrannischen, elitären englischen Schulsystem andererseits.
Psychologisch scharfsinnig, erschütternd traurig und teilweise urkomisch.
Zum Inhalt:
Als die Leiche einer jungen Frau wird aufgefunden und sehr schnell wird ein Mann, ein Nachbar und pensionierte Lehrer des Chapelton Colleges verhaftet. Der schon etwas exzentrische Einzelgänger ...
Zum Inhalt:
Als die Leiche einer jungen Frau wird aufgefunden und sehr schnell wird ein Mann, ein Nachbar und pensionierte Lehrer des Chapelton Colleges verhaftet. Der schon etwas exzentrische Einzelgänger ist schnell das Opfer für eine Hetzjagd der Medien. Der Polizist Ander kennt den Lehrer, auch wenn er ihn schon 30 Jahre nicht mehr gesehen hat. Um den Fall zu lösen, muss er ganz tief in seine Vergangenheit zurückkehren.
Meine Meinung:
Das Buch greift etwas auf, was heute totale Realität ist. Die Macht der Medien und die Möglichkeiten Meinungen zu beeinflussen ja geradezu zu manipulieren. Verpackt in eine spannende Geschichte bekommt man mitunter echt Gänsehaut, weil eben so vorstellbar. Ich fand zunächst das Cover nicht sonderlich ansprechend, nach Lektüre muss ich aber sagen, dass das Cover fantastisch zur Geschichte passt. Der Schreibstil hat es in sich und macht das Buch zu etwas besonderem.
Fazit:
Lesenswert
Mit seinem neuen Buch „Den Wölfen zum Fraß“ hat der britische Autor Patrick McGuinness einen fesselnden und äußerst tiefgründigen Roman vorgelegt, der mit seiner einzigartigen Atmosphäre, scharfsichtigen ...
Mit seinem neuen Buch „Den Wölfen zum Fraß“ hat der britische Autor Patrick McGuinness einen fesselnden und äußerst tiefgründigen Roman vorgelegt, der mit seiner einzigartigen Atmosphäre, scharfsichtigen gesellschaftlichen Analyse und beklemmenden Einblicken in die Abgründe der menschlichen Seele sehr viel mehr als ein reiner Kriminalroman ist.
Ein bemerkenswertes Meisterstück in meinen Augen – auch wenn der anspruchsvolle, sprachgewaltige und detailverliebte Erzählstil mir einiges an Aufmerksamkeit und Konzentration abgefordert hat, und ich erst eine Weile brauchte, um in der Geschichte anzukommen.
Der Kriminalfall basiert übrigens auf wahren Begebenheiten und greift den Mord an der 25-jährigen Joanna Yeats und die umfangreichen polizeilichen Ermittlungen rund um den ehemaligen Lehrer von Patrick McGuinness im Jahre 2010 auf.
Bereits der faszinierende Einstieg mit atmosphärisch dichten Beschreibungen des außergewöhnlichen Schauplatzes baut eine düstere, unheilvolle Spannung auf. Auch die prägnante, humorvolle Charakterisierung der Akteure konnte mich auf Anhieb fesseln.
McGuinness versteht es hervorragend, Stimmungen und Bilder mit viel Feingefühl, großer Eindringlichkeit und aus einer originellen Perspektive einzufangen und anschaulich zu beschreiben.
Es entspinnt sich eine facettenreiche, bisweilen ausschweifend erzählte Geschichte mit unterschiedlichen Blickwinkeln, bizarren Beobachtungen und losen Zusammenhängen, die wir aus der Ich-Perspektive des ermittelnden Detective Ander erleben.
Angelegt ist die Handlung auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen: Zum einen verfolgen wir den Fortgang der aktuellen Mordermittlungen und zum anderen erhalten wir in Rückblenden erschütternde Einblicke in Anders Erinnerungen an seine Schulzeit auf einem englischen Elite College in den 1980ger Jahren.
Im Mittelpunkt des Krimis stehen die beiden sehr unterschiedlichen Polizisten Ander und Gary, die mit den Ermittlungen zum Mord an der jungen Zalie Dyer befasst sind. Sehr fesselnd ist es mit zu verfolgen, wie die zwei die Vernehmungen des verhafteten Haupttatverdächtigen, dem pensionierten Lehrer Michael Wolphram führen und beharrlich ihre Nachforschungen trotz etlicher Widerstände vorantreiben. Trotz ihrer völlig gegensätzlichen Charaktere harmonieren sie hervorragend zusammen und ergänzen einander, so dass es ihnen schließlich in akribischer Kleinarbeit gelingt, die richtigen Verbindungen zu ziehen und den Mordfall aufzuklären.
Dem versierten Autor gelingt es sehr überzeugend, die beiden zunächst nicht zusammenhängenden Handlungsstränge allmählich miteinander zu verknüpfen, Hintergründe und Verbindungen allmählich immer deutlicher zu Tage treten zu lassen und aus den verschiedenen Puzzlesteinchen schließlich ein erschütterndes Gesamtbild zu präsentieren.
Geschickt führt uns der Autor die Folgen von Social Media-Auswüchsen, Sensationsgeilheit und die Macht der Medien in der Beeinflussung der öffentlichen Meinung vor Augen. Omnipräsente Medienberichterstattung, die weniger an guter Recherche und der Wahrheit als an Aufmerksamkeit und hohen Klickzahlen interessiert ist, befeuert bewusst mit immer neuen Verleumdungen durch ehemalige Kollegen, Schüler und Nachbarn eine gnadenlose Hetzkampagne gegen den Tatverdächtigen. Zudem enthüllt der Autor am Beispiel des scheuen, alleinstehenden und hochintellektuellen pensionierten Englisch-Lehrers sehr anschaulich, wie leicht man als exzentrischer Außenseiter allein durch seine Andersartigkeit zum suspekten Sonderling, perfekten Opfer von haltlosen Vorverurteilungen und schließlich zum perversen Monster wird. Eine hochaktuelle Thematik, die angesichts der grausamen Mechanismen und Folgen von Denunziation aufrüttelt und sehr nachdenklich stimmt.
Auch die eindringlichen, verstörenden Einblicke in Anders harte Zeit an einer tyrannischen englischen Eliteschule, die beklemmenden Praktiken von willkürlicher Züchtigung und Entwürdigung von einigen Schülern durch sadistische Lehrer, gehen unter die Haut und offenbaren eine höchst verabscheuenswürdige Weltsicht der „Eliten“ geprägt von Rassismus, Standesdünkel und Arroganz.
Der Autor zeichnet seine beeindruckenden Charaktere sehr vielschichtig und glaubhaft. Dennoch habe ich sie aus einer gewissen Distanz heraus wahr genommen, was einen ungetrübten Blick und eine objektive Einschätzung der Geschehnisse erleichtert.
Sehr faszinierend beschreibt Patrick McGuinness die Zusammenarbeit und die amüsanten Schlagabtausche zwischen dem intellektuellen Uni-Absolventen Detective Ander, von allen stets mit Prof angesprochen, und seinem eher derben, taffen Kollegen Gary mit seiner höchst realistischen, zynischen Sicht auf die Dinge. Einen nachhaltigen Eindruck hat Ander mit seiner einfühlsamen, facettenreichen Persönlichkeit auf mich hinterlassen, seiner Entschlossenheit, aufgrund der belastenden Erlebnisse in der Vergangenheit, die Wahrheit herauszufinden und Mr. Wolphram Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
FAZIT
Ein fesselnder, sehr tiefgründiger und aufwühlender Roman mit einem anspruchsvollen Schreibstil, in den man erst hineinfinden muss!
Ein lesenswertes Meisterstück mit beklemmenden Einblicken in die Abgründe der menschlichen Seele und prägnanter Gesellschaftskritik!
„Den Wölfen zum Fraß“ ist der zweite Roman des Schriftstellers Patrick McGuinnes.
Der Schreibstil ist etwas besonders. Ich hatte erst nicht den Durchblick gefunden und musste das Buch neu anfangen.
Es ...
„Den Wölfen zum Fraß“ ist der zweite Roman des Schriftstellers Patrick McGuinnes.
Der Schreibstil ist etwas besonders. Ich hatte erst nicht den Durchblick gefunden und musste das Buch neu anfangen.
Es ist eine Geschichte voller Rückblicke.
Die Kommissare Ander und Gary ermitteln in einem Mordfall an einer jungen Frau. Der Verdächtige ist ein pensionierter Lehrer eines Colleges, den Ander vor dreißig Jahren als Lehrer hatte.
Michael Wolfram ist ein Einzelgänger.
Die Medien springen gleich an. Erstaunlich, wie Lehrerkollegen und ehemalige Schüler ihre Erlebnisse mit Wolfram zu, Besten geben. Ander ist erschüttert.
Man erfährt von Anders Schulerlebnissen. Das Leben in einem College ist echt erschütternd.
In diesem Roman erfährt man wie in nur ein paar Tagen das Leben durch die Medien zu einem Fiasko wird.
Das düstere Cover passt besonders gut zu der Geschichte.
Eine wahre Geschichte wurde von Patrick McGuinness in dem Krimi "Den Wölfen zum Fraß" geschrieben. Als der Kommissar davon erfährt, dass sein ehemaliger Lehrer bezichtigt wird Jemanden umgebracht zu haben, ...
Eine wahre Geschichte wurde von Patrick McGuinness in dem Krimi "Den Wölfen zum Fraß" geschrieben. Als der Kommissar davon erfährt, dass sein ehemaliger Lehrer bezichtigt wird Jemanden umgebracht zu haben, beginnt er selbst zu ermitteln. Denn es beginnt eine Hetzjagd der Medien, denn der ehemalige Lehrer ist ein exzentrischer Sonderling und damit der perfekte Täter. Er wird als Perverser und als Pädophiler gehandelt. Es ist mega aufregendes, spannendes, scharfsinniges aber auch trauriges Buch. Der Buchtitel ist sehr passend gewählt und stimmt schon vollkommen auf das Buch ein, das Buchcover erschließt sich mir jedoch nicht.
Michael Wolphram ist pensionierter Lehrer des Chapleton College. Als in seiner Nachbarschaft eine junge Frau ermordet wird, fällt der Verdacht bald auf ihn. Nachdem die Polizei bei ihren Ermittlungen nicht ...
Michael Wolphram ist pensionierter Lehrer des Chapleton College. Als in seiner Nachbarschaft eine junge Frau ermordet wird, fällt der Verdacht bald auf ihn. Nachdem die Polizei bei ihren Ermittlungen nicht schnell genug erwünschte Ergebnisse liefert, wird der Verdacht in der Presse lanciert. Der Verdächtigte wird den Wölfen der Presse zum Fraß vorgeworfen.
Es handelt sich um keinen Krimi oder Thriller im eigentlichen Sinne, auch wenn ein Mord den Auslösemechanismus aktiviert. Zwei große Themen beherrschen diesen Roman. Zum einen die himmelschreienden, unmenschlichen Zustände in Schulen und Internaten zur damaligen Zeit. Zum anderen die Macht der Presse, die einen Mann in den Abgrund reißen kann, egal, ob seien Schuld bereits bewiesen ist oder nicht.
Eine anspruchsvolle kraftvoll-düstere Lektüre. Man sollte sich etwas Zeit und Interesse für dieses Buch nehmen. Die Sprache des Autors besitzt eine unglaubliche Intensität der er manchmal aber etwas die Spannung opfert.