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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2022

So viel mehr als „nur ein Pferdebuch“

Manchmal muss man Pferde stehlen
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Wir lesen alles was die Autorin Antonia Michaelis vorlegt, denn sie hat ein unvergleichlich gutes Gefühl dramatische Geschehnisse in kindgerechte Worte zu packen. Wie auch hier wieder bewiesen mit ‚Manchmal ...

Wir lesen alles was die Autorin Antonia Michaelis vorlegt, denn sie hat ein unvergleichlich gutes Gefühl dramatische Geschehnisse in kindgerechte Worte zu packen. Wie auch hier wieder bewiesen mit ‚Manchmal muss man Pferde stehlen‘.
Es geht um zwei Kinder, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich doch so nahe sind: Anna und Tariq. Sie beiden gehen zusammen zur Schule und sind durch verschiedene Ereignisse traumatisiert. Anna verlor ihre Mutter und verstummte. Tariq flog aus Afghanistan mit seinem älteren Bruder von dem er nun getrennt in einem Heim lebt. Er wird auch leider durch seine Ohnmacht gewalttätig. Tariq will nun zu seinem Bruder und Anna und die Pferde Wackelpo und Apfelmütze helfen hier!
Wer anhand des Covers glaubt es ist ein klassisches Pferdebuch, tut dem Buch unrecht. Denn es steckt so viel mehr drin als Liebe zum Tier. Hier wird gelitten und Traumata erklärt und eine zarte Freundschaft entspinnt sich. Aus meiner Sicht ein schönes Kinderbuch, das nicht trivial ist, schön geschrieben und uns die Welt ein wenig menschlicher macht.
Der Verlag gibt das Lesealter mit 10 Jahren an. Das passt zum Selbstlesen sehr gut, denn es ist mit 284 Seiten recht umfangreich, auch wenn es teilweise schön illustriert ist von Simona M. Ceccarelli, schon ein umfangreicheres Buch mit Inhalt der auch verdaut werden will.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Scherzkeks…ähh…Scherzbold!

Luis und Lena - Die Scherze des Schreckens
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Luis und Lena gehen bereits zu unserem Glück in die dritte Runde, denn wir lieben dieses sehr besondere Duo. Lena ist frech, forsch und eine Macherin und Luis, ist der Nerd, der lieber eine Versuchsreihe ...

Luis und Lena gehen bereits zu unserem Glück in die dritte Runde, denn wir lieben dieses sehr besondere Duo. Lena ist frech, forsch und eine Macherin und Luis, ist der Nerd, der lieber eine Versuchsreihe anlegen würde als ohne Wissen eine Aktion zu starten. Nun also „Die Scherze des Schreckens“.
In ihrem Ort werden die Scherze, die dort verübt werden immer mehr und unerträglicher. Klar, die Wildscheine (Luis und Lenas Gang) werden verdächtigt und natürlich besonders Scherzo in den eigenen Reihen. Dass es sich hier nicht um Menschengemachte Späße handelt, sondern um Scherzbolde, dass findet natürlich Lena heraus und die Mission wird klar: die Scherzbolde müssen weg und das bevor das Sommerfest stattfindet.
Wieder einmal schafft es Thomas Winkler eine kreativ witzige Geschichte zu erzählen. Was er besonders gut kann, ist die kindlichen Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen darzustellen und allen einen legitimen Platz in unserer aller Mitte zu geben. Alle haben ihren großen Auftritt in dem ein oder anderen Band. Jeder ist wertvoll und alle haben einen an der Klatsche – bestens!
Geeignet ist die Reihe für Grundschüler:innen, egal ob noch kuschelig vorgelesen mit Erwachsenen oder Geschwistern oder für sehr gut geübte Leser:innen auch schon alleine. Aber Textmenge ist ordentlich und Bilder eher Mangelware. Macht aus unserer Sicht nichts, denn es ist ja als Kopfkino geschrieben! Wobei, die vorhandenen Illustrationen sind comicartig super gut von Daniel Stieglitz!
Ich habe meinen Kinderbuchexperten und meine Leseratte im Grundschulalter gefragt welcher der drei Bände bisher am besten war und die Antwort kam prompt und eindeutig: alle sind gleich gut! Das ist mal ein Qualitätsurteil, wo doch sonst bei Reihen IMMER ein Favorit das Rennen macht….oder wird es vielleicht Band 4 auf den wir inständig hoffen? Bitte lieber Thomas Winkler, schreib hier UNBEDINGT weiter!

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Alles im Umbruch

Schallplattensommer
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Wieso heißt ein Mädchen Maserati? Aber lasst euch gesagt sein, dass ist noch das kleinste Problem der Jugendlichen, um die es in diesem Roman geht. Sie ist vom Leben leider mit wenig Glück gesegnet. Denn ...

Wieso heißt ein Mädchen Maserati? Aber lasst euch gesagt sein, dass ist noch das kleinste Problem der Jugendlichen, um die es in diesem Roman geht. Sie ist vom Leben leider mit wenig Glück gesegnet. Denn sie betreibt mit ihrer Großmutter ein Restaurant, dass ohne Maserati nicht laufen würde, da die Großmutter leider psychisch krank ist. Dadurch hat auch die Schule keine Chance wo doch aus Maserati was werden könnte. Und wo ist die Mutter? Ach, das ist auch so eine Geschichte für sich.
Und dann kommt der Sommer und zwei Jungs treten in ihr Leben, denn in die Villa am Dorfrand ziehen Theo und Casper ein. Eigentlich hat Maserati schon genug Probleme und braucht weder die Liebe noch viele Fragen von zwei reichen Schnöseljungen. Aber dann kommt doch einiges ins Wanken, denn da ist unter anderem dieses alte Schallplattencover, dass aussieht als ob sie selbst abgebildet wäre….
Ein schöner Jugendroman den Alina Bronsky hier geschrieben hat. Einfühlsam und doch so ehrlich, aber sanfter als bei ihren anderen Romanen. Der bissige Humor und die starken Charaktere sind zum Glück vorhanden. Eine gute Mischung aus Themen, die hier parallel zur Sprache kommen. Wieso wird sie von der Gesellschaft mit dem familiären Ballast allein gelassen? Aber zugleich auch was es mit einem macht, wenn eine neue Person in das eigene Leben tritt? Und auch wie das echte Leben sollte man nicht zwangsläufig mit einem rosaroten Happy End rechnen, etwas Hoffnung genüg schon.
Fazit: Überzeugend gut wie alle Romane aus der Feder von Alina Bronsky. Ein Jugendroman, den man aber auch noch im fortgeschrittenen Alter viel abgewinnen kann!

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Positiv zuwenden statt verurteilen und bemitleiden!

Mongo
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Schon der Titel des Romans will wach rütteln und nimmt dieses Schimpfwort als Aufhänger: Mongo. Der Kern des Romans ist einen Einblick zu geben in ein Leben mit Trisomie-21 (auch Down-Syndrom genannt). ...

Schon der Titel des Romans will wach rütteln und nimmt dieses Schimpfwort als Aufhänger: Mongo. Der Kern des Romans ist einen Einblick zu geben in ein Leben mit Trisomie-21 (auch Down-Syndrom genannt). Das Buch setzt mit einem eigentlich freudigen Ereignis: Harry und Katja erwarten ein Kind! Doch Harry ist etwas zurückhaltend mit seiner Freude, denn eine Furcht schwingt mit. Könnte das Kind Trisomie-21 haben wie sein Schwager Markus? Hier beginnt die Reflektion von Harry mit Markus. Wir lernen Markus kennen und tauchen in seine Welt ab.
Toll an dem Roman ist wie der Autor Harald Darer sich Markus Perspektive, Sorgen und Nöte annimmt. Das nicht nur die Defizite in den Fokus einer Behinderung rücken sollten sondern auch die Bereicherung und der andere Blick auf die Welt. Jeder kann die Gesellschaft bereichern. Vor allem ist das Buch mit viel Humor geschrieben, wenig schwer und eine echte Bereicherung der eigenen Perspektiven.
Das der Roman auf eigenen Erfahrungen aus der Verwandtschaft entstand, merkte ich beim Lesen. Harald Darer möchte eine Differenzierung der Wahrnehmung, weg von den verallgemeinerten Vorurteilen, hin zu einer zugewandten Sprache und Verständigung.
Fazit: Menschen mit Behinderungen nicht an den gesellschaftlichen Rand drängen, lasst sie uns in die Mitte holen.

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Sidewalk artist par excellence!

David Zinn. Street Art
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David Zinn schafft als sidewalk artist (Straßenmaler) vergängliche tolle Bilder in dem er vorhandenes in seine Zeichnungen aufnimmt. Gar sind die vorhandenen Strukturen erst der Anlass für ihn hier etwas ...

David Zinn schafft als sidewalk artist (Straßenmaler) vergängliche tolle Bilder in dem er vorhandenes in seine Zeichnungen aufnimmt. Gar sind die vorhandenen Strukturen erst der Anlass für ihn hier etwas zu kreieren. Vergänglich sind die tollen Zeichnungen, denn sie sind mit Kreide gemalt und somit nicht für die Ewigkeit vorhanden. Anders als bei Künstlern wie Bansky. David Zinn ist auch davon überzeugt, dass seine Originale maximal ein Dutzend Personen sehen. Umso toller, dass es nun diesen kompakten Bildband gibt wo viele seiner Werke zu sehen sind. Großartiger Mix an kleinen und großen Kreaturen, die einen zum Lachen und zum Weinen bringen. Eine Welt zu den eigenen Füßen. Eine Belohnung für alle die achtsam ihre Umgebung wahrnehmen und scheinbar ein großer alltäglicher Spaß für David Zinn. Es sind richtige Geschichten entstanden, die hier im Buch durch Text ergänzt wurden. Eine herrlich kurzzeilige Komposition.
Er beschreibt im Eingangstext wunderbar wie er zu dem wurde was er ist und was er macht. Vom doodle battle (Krizelwettbewerb) in der Familie bis zur gefundenen Hausaufgabe zu Studentenzeiten. Oft sind Texte in Kunstbänden und Bücher über Künstler eher lahm, aber dies hier von David Zinn selbst geschrieben, liest sich nett und lädt der eigenen Kreativität zu folgen.
Ach und aus meiner Sicht ein Buch, dass auch Kinder super toll finden können. Zum einen ist es wie ein Bilderbuch und regt an auch mal was anderes mit der Malkreide auf den Boden zu bringen.
Ein Buch von und über einen sidewalk artist für alle die Kunst mögen, aber auch für alle die sonst weniger damit anfangen könnten. Ein Buch für alle Altersklassen! Wirklich gelungen.
Fazit: Also, wenn dieses Jahr nur ein Kunstbuch in euren Haushalt einzieht, dann dieses hier!

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