Laura Wright lebt in Kanada; sie ist auf dem landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern aufgewachsen, hat bei der Obsternte und dem Verkauf im Hofladen geholfen, eine Ausbildung als Köchin absolviert und betreibt den Koch-Blog „The First Mess“; dies ist nun ihr erstes Kochbuch.
Zu Beginn des Buches stellt die junge Autorin vor, was sich im Vorratsschrank befinden sollte und was zu einer Küchenausstattung gehört, beispielsweise Messer, Töpfe und Pfannen, verschiedene Schüssel, Reibe oder Raspel, ein feinmaschiges Sieb. Dann folgen ungefähr 125 Rezepte unterteilt in die Kapitel: Morgens und zum Frühstück, Suppen und Eintöpfe, Salate und Dressings, Herzhafte Hauptgerichte und üppige Mahlzeiten, Gemüse und Getreide, Belebende Getränke und kleine Snacks sowie Desserts und kleine Köstlichkeiten. Zu jedem Rezept gibt es ein schönes Foto, meist ganzseitig, in wenigen Ausnahmen als kleines Foto auf der Seite mit dem Rezept. So mag ich das: direkt beim Durchblättern durch die Fotos einen guten Gesamtüberblick über die enthaltenen Rezepte gewinnen und seine absoluten Favoriten finden können. Die Rezepte sind allesamt gut erklärt und lassen sich ganz leicht nacharbeiten – vorausgesetzt, man hat alle Zutaten zu Hause oder kann sie einfach besorgen. Für mich waren schon etliche Zutaten dabei, auf die diese Bedingungen nicht zutrafen, unter anderem verschiedene benötigte Saucen. Zum Süßen wird ausschließlich Ahornsirup (meist in Verbindung mit Vanille) verwendet; hätte man bei einem Kochbuch aus Kanada vielleicht erwarten können, aber nicht müssen. Bei einem Dessert 200ml davon zu verwenden, schreckt mich völlig ab, zumal ich Ahornsirup nicht gerne mag. Uns so gibt es einige Rezepte, die mich völlig überrascht zurücklassen, beispielsweise das Rezept für Earl Grey Tee. Ich liebe diesen Tee, den enthaltenen Geschmack der Bergamotte; ich trinke meine Tees (außer Chai) ungesüßt um das volle Aroma des Tees zu genießen. Hier wird der aufgegossene Earl Grey mit Mandeldrink, Vanilleextrakt, Ahornsirup und Kokosbutter „verfeinert“. Für den Mandeldrink werden Mandelbutter mit Ahornsirup, Vanilleextrakt, Meersalz und Wasser im Mixer püriert. Auch bei anderen Rezepten merke ich, dass ich die Zubereitung lieber viel einfacher und natürliche habe, den Geschmack der Hauptzutaten auch mitbekommen möchte. Etliche der vorgestellten Rezepte finde ich viel zu simpel für ein ganzseitiges Rezept in einem Kochbuch, sei es Linsen- oder Gemüsesuppe, auf dem Backblech gegrilltes Gemüse oder Eistee, den man abends mit kaltem Wasser aufsetzt und über Nacht im Kühlschrank ziehen lässt.
Wahrscheinlich koche ich viel zu routiniert und das Buch richtet sich an junge Kochanfänger. Die Erklärungen sind einfach, die vorgestellten Rezpte für diese Zielgruppe völlig hip, absolut ansprechend und nachmachbar. Mich hatten das Wort „Wild“ im Titel sowie die ausgerupften Pflanzen aus dem Cover auf eine gänzlich falsche Spur gebracht, denn ich war auch von der Verwendung wild wachsender Zutaten ausgegangen. Dabei sind wohl eher die „wilden“ Kochanfänge gemeint; hierfür halte ich das wirklich schön gestaltete Kochbuchmit vielfältigen, angesagten Rezepten für perfekt. Mit diesen Gerichten lässt sich nicht nur gesund und pflanzenbasiert für sich selber kochen, sondern auch super im Bekanntenkreis Eindruck schinden. Routinierte Köche finden hier auch Anregungen für vegane Rezepte.