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Veröffentlicht am 08.05.2022

Gutes psychologisches Einstiegsbuch, um ein besseres Selbstverständnis aufzubauen

Anleitung für dein Leben
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Wie baut man am Besten ein besseres Selbstverständnis für sich und alles auf, was die eigene Person zu der gemacht hat, die man ist? Dr. Sophie Mort hat in Klinischer Psychologie promoviert und teilt ihr ...

Wie baut man am Besten ein besseres Selbstverständnis für sich und alles auf, was die eigene Person zu der gemacht hat, die man ist? Dr. Sophie Mort hat in Klinischer Psychologie promoviert und teilt ihr seit einigen Jahren Wissen online, unter anderem auf Instagram, wo ihr inzwischen mehr als 50.000 Menschen folgen. Mit „Anleitung für Dein Leben“ hat sie eine strukturierte Einstiegslektüre in das Thema verfasst. Ich habe selbst einen Masterabschluss in Psychologie und das Buch überraschend vom Verlag zugeschickt bekommen. Entsprechend habe ich es ohne konkreten Anlass, aber mit Neugier im Hinblick die Aufbereitung des Themas gelesen.

Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt: „Wie konnte es soweit kommen“ beschäftigt sich mit der Frage, durch welche Einflüsse von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter die Persönlichkeit geformt wird, also vor allem die familiäre und soziale Konditionierung. „Was hält euch gefangen“ hilft Leser:innen dabei, ihr Innenleben besser zu verstehen, insbesondere die Wirkung von Gedanken und Gefühlen als Bremser. „Wie kann es weitergehen“ enthält konkrete Tipps und Anleitungen, zum Beispiel aus den Bereichen Erdung, Entspannung und Achtsamkeit. Wer sich durch die Lektüre ermutigt fühlt, eine Therapie zu beginnen, der findet abschließend eine kurze Vorstellung unterschiedlicher therapeutischer Ansätze.

Dr. Sophie Mort schlägt einen lockeren Ton an und nutzt häufig eine direkte Ansprache der Leser:innen. Die Sprache ist aktivierend und wachrüttelnd. Mit positiven Affirmationen ermutigt sie dazu, eigene Denkmuster zu verstehen und zu durchbrechen. Sie gibt Tipps zur Arbeit mit dem Buch, gibt Triggerwarnungen und empfiehlt Lesepausen nach potenziell aufwühlenden Kapiteln. Dadurch hatte ich beim Lesen trotz oft ernster oder nachdenklich stimmender Themen stets das positive Gefühl, dass sich die Autorin aufrichtig dafür interessiert, mir mit diesem Buch etwas Gutes zu tun.

Das Buch beginnt bei den Basics und richtet sich meines Erachtens vor allem an Leser:innen, die sich bislang nur wenig mit Psychologie beschäftigt haben. Viele wichtige psychologische Erkenntnisse werden hier in verständlicher Sprache erklärt, Fachbegriffe werden spärlich verwendet und stets erläutert. Die Zusammenstellung hat mir gut gefallen und ein paar neue Dinge habe auch ich noch erfahren, zum Beispiel die Erweiterung der relativ bekannten Fight-Flight-Freeze Optionen bei einer (vermeintlichen) Bedrohung um die Option „Fawn“.

Indem sie ihre persönlichen Erfahrungen rund um einen unsicheren Bindungsstil und Panikattacken einbringt, erhält das Buch eine persönliche Note. Zu diesen Themen findet man im Buch vergleichsweise viele Informationen. Aufgrund der genutzten Beispiele hatte ich allgemein den Eindruck, dass die Autorin sich schwerpunktmäßig an Personen von etwa 18 bis 35 Jahren richtet, wobei das Buch sicherlich in jedem Alter hilfreich sein kann. Ich kann das Buch als Einstiegslektüre klar weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 30.04.2022

Ein wirklich unglaublicher Teeladen

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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Wallace Price hat sein Leben voll und ganz seinem Beruf als Anwalt gewidmet. Eines Tages fällt er tot um und findet sich auf seiner eigenen Beerdigung wieder, wo er sich selbst im Sarg liegen sieht. Gekommen ...

Wallace Price hat sein Leben voll und ganz seinem Beruf als Anwalt gewidmet. Eines Tages fällt er tot um und findet sich auf seiner eigenen Beerdigung wieder, wo er sich selbst im Sarg liegen sieht. Gekommen sind lediglich seine drei Kanzlei-Partner und seine Ex-Frau, die sich darüber auslassen, was für ein schlechter Mensch er war. Keiner kann ihn wahrnehmen, bis auf eine Frau, die sich als Meiying vorstellt. Sie ist sein Sensenmann, die ihm beim Übergang helfen soll.

Mei bringt ihn dafür zu dem ihr zugeordneten Fährmann: Hugo betreibt den Teeladen „Charons Fähre“, in dessen obersten Stock eine Tür ins Unbekannte führt. Für Wallace gibt es eine schlechte und eine gute Nachricht. Die Schlechte: Er ist wirklich tot und sein bisheriges Leben vorbei. Die Gute: Vor dem Schritt durch die Tür kann er eine Weile im Teeladen bleiben. In der ungewöhnlichen Wohngemeinschaft des Teeladens lernt er allerhand Neues über sich selbst und das Leben.

Nachdem T.J. Klunes Roman über Mr. Parnassus für mich ein absolutes Highlight war, wollte ich unbedingt auch diese Neuerscheinung lesen. Ich habe mich ohne den Klappentext zu lesen in die Lektüre gestürzt und war deshalb erst einmal überrascht, dass der Roman so ernst losgeht und Wallace Price nach wenigen Seiten stirbt. Schnell merkte ich jedoch, dass diese Geschichte mit klassischeren Büchern über den Tod nicht viel gemein hat.

Der Autor schildert Wallace Teilnahme an seiner eigenen Beerdigung und dessen Eintreffen in Hugos Teeladen in so unterhaltsamen Ton, dass ich als Leserin nur wenig Traurigkeit empfunden habe. Die Wohngemeinschaft, die sich in „Charons Fähre“ eingerichtet hat, ist höchst ungewöhnlich: Neben Hugo und Mei leben dort auch noch Hugos toter Großvater Nelson und sein toter Hund Apollo. Von diesen lernt er nach und nach alles über sein Dasein zwischen Tod und Tür, zum Beispiel wie er die Kleidung wechseln, sich auf einen Stuhl setzen oder spuken kann. Es sind Szenen voller Herz und Charme, die mich begeistert weiterlesen ließen.

Ich fand die Geschichte sehr einfühlsam erzählt. Trotz der skurrilen Situation würde ich das Buch nicht als lustig bezeichnen. Der Tod spielt im Buch eine zentrale Rolle und es gibt viele nachdenklich stimmende und emotionale Szenen. Die queere Liebesgeschichte fügt sich gelungen in die Handlung ein. Ich habe alle Charaktere im Teeladen im Nu in mein Herz geschlossen und fieberte mit, wie sich die Situation entwickeln wird. Denn bald wird klar, dass diese wirklich nur ein temporärer Zustand sein kann. Und so unglaublich es in Anbetracht des Themas klingen mag: Nach meinem Empfinden hat das Buch ein schönes Happy End erhalten.

„Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ beginnt zwar mit dem Tod des Protagonisten, schickt ihn dann aber auf eine in jeglicher Hinsicht bunte Reise, die mir wirklich gut gefallen hat. Beim Lesen durchlebte ich eine große Bandbreite an Emotionen, wobei die positiven deutlich überwogen haben und die Lektüre trotz einiger ergreifender Momente nie tieftraurig wurde. Von mir erhält der Roman eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.04.2022

Sieben Ringe und ein feuriger Engel

Die Silberkammer in der Chancery Lane
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Peter Grant wird in wenigen Tagen zum ersten Mal Vater. Bis zur Geburt sollte er unbedingt Licht ins Dunkel gebracht haben, was den neuesten Falcon-Fall angeht: In den London Silver Vaults in der Chancery ...

Peter Grant wird in wenigen Tagen zum ersten Mal Vater. Bis zur Geburt sollte er unbedingt Licht ins Dunkel gebracht haben, was den neuesten Falcon-Fall angeht: In den London Silver Vaults in der Chancery Lane ist ein Mann auf mysteriöse Weise gestorben, kurz nachdem er einen ganz bestimmten Ring gesucht und dann den Ladenbesitzer mit einer Waffe bedroht hat. Eine erste Untersuchung ergibt, dass es sich bei der Waffe um ein Imitat handelt und dem Mann das Herz so herausgetrennt wurde, als wäre es mit einem Eiskratzer geschehen. Die Spur des gesuchten Rings führt Peter zu einer zweiten Leiche und auf die Fährte einer Gruppierung, die sich zuletzt vor über fünfundzwanzig Jahren getroffen hat und die nun ins Visier einer Gestalt geraten sind, die wie ein Engel mit brennendem Speer aussieht.

Der inzwischen neunte Fall für Peter Grant beginnt mit dessen Ankunft am Tatort in den London Silver Vaults. Mit dabei ist DC Danni Wickford, die vor kurzem mit dem Grundkurs Falcon-Management begonnen hat und nun ihren ersten Praxiseinsatz auf dem Gebiet erlebt. Der einzige Anhaltspunkt, der sich ihnen bietet, ist der mysteriöse Ring, nach dem der Tote vor seinem Ableben gesucht hat.

Aus meiner Sicht eignet sich der Band gut für einen Quereinstieg in die Serie, da Danni viele grundlegende Dinge erklärt werden. Es wartet einiges an klassischer Ermittlungsarbeit in Form von Recherchen und Befragungen auf die Ermittler. Indem Peter und Danni der Spur des Rings folgen, stoßen sie auf allerhand Überraschendes. Besonders unterhaltsam fand ich die mysteriöse Gestalt des feurigen Todesengels. Während diese mehr auf Konflikt und weniger auf Konversation setzt helfen andere neue Charaktere mit ihrem Spezialwissen weiter.

Im Laufe der Fälle wurde die Serie um immer mehr Charaktere begeistert, von denen viele immer wieder auftauchen. Auch in diesem Band gibt es zahlreiche Wiedersehen, wobei die meisten von ihnen kurz ausfallen und der Fokus auf dem aktuellen Fall bleibt. Die unterhaltsamen Füchse haben einige Auftritte, während Abigail leider kaum in Erscheinung tritt, obwohl sie während des ganzen Bandes Beverley bei den Geburtsvorbereitungen unterstützt.

Der Band bietet eine gelungene Mischung aus Ermittlungsarbeit, überraschenden Entwicklungen, Actionszenen und Einblicken in die Privatleben von Peter und weiterer Polizist:innen. Nachdem ich den achten Band etwas schwächer erlebte, schöpft Ben Aaronovitch das Potenzial seiner Welt hier wieder aus. Egal, ob ihr die Reihe schon kennt oder nicht: Schnappt Euch diesen magischen Kriminalfall für einige Stunden bester Unterhaltung!

Veröffentlicht am 10.04.2022

Die Königstochter und der Flüchtling

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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Alle fünfzig Jahre kommen die Menschen des Königreichs Sonande in der Hauptstadt Ziran zusammen, um das Erscheinen von Bahias Komet zu feiern. In der Woche, in der dieser am Himmel sichtbar ist, findet ...

Alle fünfzig Jahre kommen die Menschen des Königreichs Sonande in der Hauptstadt Ziran zusammen, um das Erscheinen von Bahias Komet zu feiern. In der Woche, in der dieser am Himmel sichtbar ist, findet dort das legendäre Solstasia-Turnier statt. Malik ist mit seinen beiden Schwestern heimlich aus dem Eshran-Gebirge nach Ziran gekommen, um dort Arbeit zu finden. Doch für den Rest des Königreichs sind die Eshrans Abschaum, die nicht einmal in die Stadt gelassen werden. Ein hilfreicher Wunsch stellt sich bald als Verben heraus. Plötzlich sieht sich Malik gezwungen, die Thronerbin Karina zu töten, bevor das Turnier endet. Diese hat bis heute den Tod ihrer Schwester Hanane, die ihrer Mutter eigentlich auf den Thron folgen sollte, nicht verwunden. Bald überschlagen sich die Ereignisse, und Karina schmiedet einen gefährlichen und grausamen Plan, der darauf hinauslaufen könnte, dass sie Malik ermorden muss.

„A Song of Wraiths and Ruin“ ist der erste Teil einer Dilogie und optisch ein echter Hingucker. Das Highlight der Ausstattung ist für mich der grün-golden gemusterte Buchschnitt. Die Vorderseite zeigt außerdem die Thronerbin Karina, die wie alle Mitglieder der Alahari-Familie durch ihr silbernes Haar auffällt. Bei ihren heimlichen Streifzügen durch die Stadt muss sie dieses verbergen, um nicht sofort erkannt zu werden. Die Rückseite zeigt Malik, einen Eshran, der eine kräftezehrende Flucht hinter sich hat und mit seinen Schwestern in der Hauptstadt auf Arbeit hofft, um seine in der Heimat gebliebene Familie unterstützen zu können.

Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Malik und von Karina geschrieben. Zu Beginn der Geschichte laufen die Vorbereitungen auf das Solstasia-Turnier. Maliks größte Sorge ist, ob er und seine Schwestern mit gefälschten Papieren Zutritt zur Stadt erhalten, während Karina wenig Lust auf Pflichten hat, die als Thronerbin während des Turniers auf sie warten. Viel lieber widmet sie sich der Musik und schleicht sich in zwielichtige Wirtshäuser, um dort mit ihrer Oud aufzutreten.

Mich als Leserin erwartete eine komplexe Welt, in die ich allmählich hineinfand. Es gibt Geister, Magie und alte Legenden, bei denen sich die Frage stellt, wie viel davon wahr ist. Bald schon überschlagen sich die Ereignisse. Malik muss einem mächtigen Wesen einen Blutschwur leisten und Karina töten, um seine Schwester zu retten. Karina hingegen entdeckt ein uraltes Ritual, für das sie ebenfalls jemanden ermorden muss, um ihr eigenes Schicksal zu ändern. Plötzlich stehen sie beide ungeplant im Mittelpunkt des Solstasia-Turniers.

Ich ließ mich von der Geschichte mitreißen und erwartete mit Neugier das Aufeinandertreffen von Malik und Karina. Der Verlauf blieb unvorhersehbar und auch wenn ich mich über Entscheidungen der Charaktere gelegentlich wunderte fühlte ich mich insgesamt sehr gut unterhalten. Je weniger ihr im Voraus von der Geschichte wisst, desto mehr Überraschungen werdet ihr erleben. Für mich ist „A Song of Wraiths and Ruin“ ein gelungenes Fantasy-Spektakel, das mit einer komplexen Welt, emotionalen Szenen und spannenden Entwicklungen zu überzeugen weiß.

Veröffentlicht am 06.04.2022

Enthüllungen einer Filmikone

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Evelyn Hugo war von den 1950er bis in die 1980er Jahre hinein eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Hollywoods. Neben ihren Filmerfolgen ist der Öffentlichkeit vor allem im Gedächtnis geblieben, dass ...

Evelyn Hugo war von den 1950er bis in die 1980er Jahre hinein eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Hollywoods. Neben ihren Filmerfolgen ist der Öffentlichkeit vor allem im Gedächtnis geblieben, dass sie insgesamt sieben Mal verheiratet war. Inzwischen sind all diese Männer tot und die neunundsiebzigjährige Evelyn führt seit Jahren ein zurückgezogenes Leben. Nun bittet sie die ambitionierte, aber bislang nicht sonderlich erfolgreiche Journalistin Monique, ihre Biographie zu schreiben, in der die Welt die ganze Wahrheit über ihr Leben erfährt. Warum sie sich ausgerechnet für Monique entschieden hat, will sie zunächst nicht verraten. Evelyn nimmt sie mit auf eine Erinnerungsreise in die Vergangenheit, die Überraschendes ans Licht bringt.

Zu Beginn des Buches ist ein Zeitungsartikel abgedruckt, welcher ankündigt, dass die Filmlegende Evelyn Hugo einige ihrer Kleider für wohltätige Zwecke versteigern will. Monique, aus deren Sicht die Geschichte in der Gegenwart geschrieben ist, ist selbst überrascht, als ausgerechnet sie für ein Interview mit Evelyn angefordert wird. Die Macher der Zeitschrift, für die sie arbeitet, hätten lieber jemand anderen geschicht, doch Evelyn will Monique und niemand anderen. Bei ihrem ersten Treffen enthüllt sie, dass es nicht um ein Interview zur Versteigerung geht, sondern um eine Biographie über ihr Leben. Diese dürfe Monique nach Evelyns Tod veröffentlichen und das Geld aus dem erwarteten Millionendeal behalten. Moniques Fragen zum wieso und wie lange werden von Evelyn nicht beantwortet. Stattdessen tauchte ich mit den beiden nach 50 Seiten in die 1950er Jahre in Hollywood ein.

Der Rest der Geschichte besteht hauptsächlich aus Rückblicken, in denen Evelyn ihre Lebensgeschichte erzählt und die aus sieben Teilen bestehen, die nach dem jeweiligen Ehemann benannt sind. Diese werden gelegentlich zum einen von abgedruckten Zeitungsartikeln unterbrochen, die wiederspiegeln, was in jener Zeit über Evelyn erzählt wurde. Mal werden Dinge aufgedeckt, die geheim bleiben sollten und die Beteiligten zum Handeln zwingen, mal wird die Presse gezielt mit Falschinformationen gefüttert. Zum anderen kehrt man immer wieder kurz in die Gegenwart zurück, in der Monique das Gehörte reflektiert und Rückfragen stellt.

Schon im zweiten Kapitel wird von Monique auf einer einzigen Seite zusammengefasst, was ihre Internetrecherche zum Leben von Evelyn Hugo ergeben hat. Wer meint, damit das Wichtigste zu wissen, der irrt gewaltig. Evelyns Erzählung bringt allerlei überraschende Wahrheiten ans Licht. Zu Beginn ihrer Karriere ist sie zu beinahe allem bereit, um einen Durchbruch zu erzielen. Später geht es darum, der Öffentlichkeit eine erfundene Version von ihr zu zeigen, die ihren Erfolg sichert und mit ihrem wahren Ich wenig zu tun hat. Ich begleitete Evelyn durch zahlreiche Höhen und Tiefen. Sie trifft folgenschwere Entscheidungen, sie lügt und manipuliert, um sich zu schützen und die, die sie liebt. Dabei macht sie im Dialog mit Monique deutlich, dass sie nichts davon bereut und die ungeschönte Wahrheit ans Licht kommen kann, wenn alle Beteiligten und schließlich auch sie selbst verstorben sind.

Ich fand die Lektüre sehr fesselnd und bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Einblicke in ein Leben aus Glanz und Glamour waren interessant. Gleichzeitig wurde mir bewusst gemacht, wie hoch der Preis ist, den sie dafür zahlen musste. Die Abhängigkeit von den Mächtigen der Filmbranche, die gnadenlosen Schlagzeilen in den Medien, Erfolgsdruck und ein ständiges Zurückstellen der eigenen Wünsche. Erst ganz zum Schluss werden die eingangs von Monique gestellten Fragen beantwortet und sorgten für einen emotionalen Abschluss. Ich gebe eine große Leseempfehlung: Lasst Euch von Evelyn mit ins historische Hollywood nehmen!