Profilbild von littlesparrow

littlesparrow

Lesejury Star
offline

littlesparrow ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit littlesparrow über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2022

Temporeicher Thriller gepaart mit anekdotischem Schreibstil

Artemis
0

Artemis ist der zweite Band aus der Reihe um Rubina Hiller und Simon Peick, kurz Ruby und Spike.

Der lockere und zugleich malerische Erzählstil ist das Besondere an der Thriller-Reihe von Charlotte Charonne. ...

Artemis ist der zweite Band aus der Reihe um Rubina Hiller und Simon Peick, kurz Ruby und Spike.

Der lockere und zugleich malerische Erzählstil ist das Besondere an der Thriller-Reihe von Charlotte Charonne. Mit ihrer Art die vor allem zwischenmenschlichen Begebenheiten zu schildern, bringt sie mich zum Lachen. Diese kurzen Entspannungsmomente sind für mich - bei all der Spannung in der Geschichte - immens wichtig. Der Spannungsbogen wird in Artemis extrem hoch gehalten.





Die Geschichte schreitet zügig voran und nebenbei lerne ich das Privatleben von Ruby und Spike näher kennen. Bei all der Arbeit, die der neue Fall mit sich bringt, haben die Beiden alle Hände voll zu tun und müssen ihre Gedanken stets auf das aktuelle Geschehen richten.

Artemis kann man wunderbar auch ohne Kenntnis des Vorgängerbands Asklepios lesen. Dem Verlauf der Privatleben der beiden Ermittler und der Charaktere rundherum folge ich jedoch lieber von Anfang an.

Charlotte Charonne nimmt sich in diesem Fall der Göttin Artemis an. Artemis ist die Hüterin der Frauen und Kinder, die Göttin der Jagd, des Waldes, der Geburt und des Mondes. Und was Artemis, kurz Emi, wirklich wichtig ist, wird in diesem Buch Wirklichkeit.



"Die Entscheidung, was mit den Männern geschehen sollte, war ihr leichtgefallen. Es musste verhindert werden, dass sie ihre Tat wiederholten. Sie stellten eine Gefahr dar - nicht nur für die Frauen ihrer Familie, sondern für alle." - Seite 40



Damit meinte sie die Männer, die Frauen gegenüber übergriffig wurden. Ist es Zufall, dass nach und nach die Tatverdächtigen einer brutalen Vergewaltigung an einem Mädchen mit Verstümmelungen ins Krankenhaus kommen? Und was war zuerst bekannt? Die Vermutung der Straftat? Oder die Verstümmelung der vermeintlichen Täter? Ruby und Spike befinden sich auf der Jagd nach nicht nur einem Täter.

Ich habe jede Zeile dieses Thrillers genossen. Der witzige, charmante Schreibstil gepaart mit der temporeichen Jagd nach den Tätern ließ keine Wünsche offen. - Außer dem Wunsch nach einem dritten Band.



Fazit
Artemis ist für alle, die temporeiche Thriller mögen und eine anekdotische Schreibweise genießen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2022

Eine Geschichte, die zeigt, dass es Mut zur Veränderung braucht durch Regeln und Wertschätzung

Die Wut, die bleibt
0

Die Wut, die bleibt erzählt die Geschichte von Helene. Und wie Helene daran zerbricht Mutter zu sein. Nie allein zu sein. Nie sie selbst zu sein. Nie ihre Zuständigkeit und Verantwortung als Hausfrau und ...

Die Wut, die bleibt erzählt die Geschichte von Helene. Und wie Helene daran zerbricht Mutter zu sein. Nie allein zu sein. Nie sie selbst zu sein. Nie ihre Zuständigkeit und Verantwortung als Hausfrau und Mutter abgeben zu können. Nie Hilfe zu erhalten - sei es geforderte oder stumm erbetene. Und daran, wie unser System, in dem wir aufgewachsen sind, auch keine wirkliche Hilfe bei all den Herausforderungen ist.









Helene ist eine typische junge Frau mit all ihren Wünschen, Hoffnungen, mit ihrer Lebenslust und dann wird sie Mutter. Sie bleibt alleinerziehend mit ihrer Tochter Lola zurück, während der Vater der Tochter weiterzieht, ins Ausland geht und in seinem Traumjob arbeitet.

Für Helenes Traumjob bleibt kein Platz. Stattdessen lernt sie ihren Mann Johannes kennen, bekommt mit ihm zwei weitere Kinder - und Johannes geht arbeiten. Helene bleibt zurück, kümmert sich um den Haushalt, die Kinder, das Essen, die Kita-Termine, die Schultermine, ihre pubertierende Tochter Lola und wird von ihrer Jugendfreundin Sarah abwechselnd belächelt und beneidet. Sarah lebt allein in einem großen Haus. Kein Partner, keine Erfüllung ihres Kinderwunsches - nur eine Katze und ein Tinderdate, das sich bei ihr eingenistet hat.

Als Helene eines Abends vom Abendbrottisch aufsteht, auf den Balkon geht und ohne sich noch einmal umzudrehen springt, bleibt ein Teil einer stummen, fassungslosen und unselbstständigen Familie zurück. Nur Lola gibt Laut. Lola teilt ihre feministischen Gedanken mit ihrer Schulfreundin Sunny und teilt auch ordentlich gegen Sarah aus. Sarah, die sich Lolas Meinung nach viel zu viel von den Männern gefallen lässt. Weil es unbequem ist, weil es Arbeit macht, weil sie es ohnehin so gewohnt ist. Doch, wer soll diesen Männern Einhalt gebieten?

Das Hörbuch ist im Wechsel von Marie-Isabel Walke und Ulrike Kapfer gesprochen, die sehr charakteristisch die Erzählebenen von Sarah und Lola betonen. Lolas Stimme ist laut und kämpferisch. Die Stimme einer jungen Rebellin, die das Leben verändern möchte. Nichts akzeptieren möchte. Die Stimme von Sarah ist sanfter. Die Stimme einer Frau, die schon einiges erlebt hat, die resigniert, die ihren Kampfgeist und ihre Freundin vermisst. Die sich fragt, warum sie nicht gehandelt hat und trotzdem nicht handelt.

Was von dieser Geschichte bleibt, ist diese unfassbare Wut. Die Wut, die bleibt zeigt ganz klar die Problematik auf, die wir in der Gesellschaft haben. Männer, die sich ihre Rechte nehmen und Frauen, die nicht für ihre Rechte einstehen. Männer, die letztendlich zu Männern halten und Frauen, die nicht zu Frauen stehen.

Ich finde es krank, dass Frauen beigebracht wird, wie sie sich verteidigen können, statt Männern beizubringen, dass sie sich an Frauen nicht zu vergehen haben - und an Männern auch nicht.

Die Wut, die bleibt zeigt auf, wie es um die gesellschaftliche Stellung der Frau steht. Die Aufgaben in der Familie, in der Care-Arbeit. Und die mangelnde Wertschätzung und fehlende Unterstützung.

Die Wut, die bleibt ist auch eine Mahnung, wie das Zusammenleben in eine gewalttätige Schieflage geraten kann.

Ich habe die Geschichte sehr gern gehört und empfehle sie weiter.



Fazit
Die Wut, die bleibt ist ein Buch, das das gesellschaftliche Leben verbildlicht zusammenfasst.

Die Wut, die bleibt ist eine Geschichte, die jeder gelesen haben sollte. Mit wachem Verstand, Mut zur Veränderung und Kraft zur Durchsetzung. Nicht durch Gewalt, sondern durch Regeln und Wertschätzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2022

Farbgewaltig erzählte Geschichte voller Wärme, Empathie und Hoffnung

Wo die Wölfe sind
0

Wo die Wölfe sind erzählt die Geschichte der jungen Biologin Inti Flynn. Inti Flynn hat sich innerlich von den Menschen zurückgezogen. Ihre Aufmerksamkeit schenkt sie ganz der Natur und den Wölfen. Inti ...

Wo die Wölfe sind erzählt die Geschichte der jungen Biologin Inti Flynn. Inti Flynn hat sich innerlich von den Menschen zurückgezogen. Ihre Aufmerksamkeit schenkt sie ganz der Natur und den Wölfen. Inti Flynn ist mit einem Team aus Wissenschaftlern in Schottland um dort Wölfe anzusiedeln damit die Natur wieder in Einklang gerät. Es ist schon seltsam, dass die Menschen lieber Bäume pflanzen, statt den Baumbestand auf natürlichem Weg zu erhalten, denke ich während ich den Verlauf der Geschichte verfolge.





Inti Flynn muss sehr gut auf sich und "ihre" Wölfe acht geben, denn die Bewohner sind nicht gerade erfreut darüber, dass der Wolf - seit einigen Jahren glücklich losgeworden - nun wieder in der Gegend ist und eine mögliche Bedrohung für die Menschen dort und das Vieh darstellt. Inti geht sehr behutsam mit den Menschen und den Wölfen um, setzt jedoch ihre Forderung auf ein gemeinsames Lebensziel durch.

Beeindruckt hat mich Inti Flynn auf mehreren Ebenen. Inti ist sehr sensibel und erlebt aufgrund ihrer Spiegel-Berührungs-Synästhesie (Mirror-Touch-Synesthesia) die visuell erlebten Berührungen anderer Lebewesen am eigenen Körper. Wird also einer Person oder einem Tier ein Schmerz vor ihren Augen zugeführt, so spürt sie ihn am eigenen Leib. Mit dieser Form der Wahrnehmung führt sie ein bereicherndes und emotional sehr forderndes Leben, das ihr viel Kraft abverlangt.



"Es ist so viel einfacher, als die meisten Leute es sich vorstellen", setzt Misses Doyle noch hinzu. "Aber es stimmt schon", räumt sie nach einer kurzen Pause ein, "Veränderung macht vielen auch Angst. Und wenn man sein Herz dafür öffnet, die Natur wieder wilder werden zu lassen, öffnet man sein Herz natürlich auch dafür selbst wilder zu werden." - Section 139



Charlotte McConaghy erzählt die Geschichte von Inti Flynn mit einer Wärme und Liebe zur Natur, zu den Charakteren und einer Hoffnung darauf, dass beide im Einklang werden stehen können. Charlotte McConaghy hat selbst eine schwächere Form der Synästhesie, die ihr Gedächtnis so funktionieren lässt, dass sie Wörter, Zahlen oder Töne mit Farbe, Form und Textur verknüpft.

Beim Hören der Geschichte um Inti Flynn habe ich den Eindruck, dass die Worte mit Farben und musikalischem Klang gesprochen werden. Es ist ein großartiges Hörerlebnis, das ich jedem Menschen ans Herz legen möchte, der über große Empathie und Liebe zur Natur verfügt.

Genau das ist es, was mich an der Geschichte berührt: Empathie und ihre Abwesenheit.

Inti Flynn macht in Wo die Wölfe sind eine immense Entwicklung durch. Und Charlotte McConaghy sorgt mit ihrer farbgewaltigen Erzählung dafür, dass ich sie so gut nachempfinden kann.

Vielleicht liegt es daran, dass Charlotte McConaghy in Irland geboren ist und sie allein schon deshalb ein "grünes Herz" hat. Vielleicht kommt ihr auch die schwache Form der Synästhesie zugute. Wo die Wölfe sind hat für mich jedenfalls beim Hören ein Gefühl von Farbbrillanz hervorgerufen.

Eva Meckbach liest die Geschichte voller Wärme, Empathie und Hoffnung, so dass ich Inti Flynn nicht nur gedanklich sondern auch akustisch nahe bin.

Inti Flynn ist absolut authentisch in ihren Handlungen, ihren Äußerungen, der Art ihrer Wortwahl. Das wird durch die Stimme von Eva Meckbach sehr gut unterstrichen.

Überhaupt sind die Charaktere in Wo die Wölfe sind in ihren Handlungen und Äußerungen authentisch und gut voneinander zu unterscheiden. Sie sind vielschichtig, haben verschiedene Denkweisen, sind so unterschiedlich und dennoch gleich.

Ich hatte viel Freude beim Hören des Hörbuchs. Die Geschichte um Inti Flynn hat mir sehr gefallen und mich berührt.



"Niemand kann Vertrauen erwidern, wenn man ihm keines schenkt." - Section 174



Fazit
Wo die Wölfe sind ist ein großartiges Hörerlebnis, das ich jedem Menschen ans Herz legen möchte, der über große Empathie und Liebe zur Natur verfügt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2022

Nerven wie Drahtseile sind bei dieser FantasyGeschichte mit Steam Punk Elementen klar von Vorteil

Die Seele eines Spukhauses
0

Die Seele eines Spukhauses hat mich auf den ersten Seiten bereits mitten ins Geschehen transportiert. Miss Magnolia Feyler trifft mit mir gemeinsam an einem regnerischen Oktobertag im Jahr 1862 in Brixton ...

Die Seele eines Spukhauses hat mich auf den ersten Seiten bereits mitten ins Geschehen transportiert. Miss Magnolia Feyler trifft mit mir gemeinsam an einem regnerischen Oktobertag im Jahr 1862 in Brixton ein. Ich kann mir die kleine Stadt bildlich vorstellen. Die staubigen Straßen, die flackernden Lichter und die Ruhe, die die verlassen wirkenden Straßen suggerieren.









Miss Feyler ist als Exorzistin nach Brixton gerufen worden. Ihr junger Kollege Jeremy Lee gilt als verschollen und Magnolia soll nun dem Spukhaus die Geister austreiben. Magnolia hat allerdings ihre ganz eigenen Methoden und nennt sich lieber Häuserflüsterin statt Exorzistin. Magnolia geht sehr rücksichtsvoll mit den Häusern und dessen geisterhaften Bewohnern um. Das mag ich besonders an Magnolia. Ihr rücksichtsvolles Verhalten. Magnolia meldet sich beim Haus an, erzählt was sie zu tun gedenkt und führt es dann durch. So weiß das Haus woran es bei Magnolia ist.

Schon der Name des Spukhauses lässt mir einen Schauder über den Rücken laufen: Shaw Manor. Der Name klingt für mich geheimnisvoll und birgt einen Hauch Gefahr.

Der Spannungsbogen wird über die Erzählung hinweg gehalten. Nach und nach lerne ich an der Seite von Magnolia die ehemaligen und jetzigen Bewohner von Shaw Manor kennen. Die Charaktere sind sehr individuell und ich kann sie leicht dem Namen nach zuordnen. Helena Gässler schreibt sehr bildhaft und eindrücklich. Ich habe stets den Eindruck, ich sehe die Begebenheiten durch ihre Augen, mit dem Blick des allwissenden Erzählers.

Besonders gut gelungen finde ich die Verbindung zwischen großen Emotionen und der Entwicklung von Maschinen. Der Mensch als Bindeglied und Schöpfer. Im guten, wie im bösen Sinne.

Die Seele eines Spukhauses lässt mich nicht nur in die tiefsten Abgründe der Mauern von Shaw Manor blicken, sondern auch in die seelischen Abgründe der Menschen.







Beim Blick ins Buch fällt mir zudem die wundervolle Seitengestaltung auf. Zeichnungen von unterschiedlich großen Zahnrädern, Überschriften in Schreibschrift und ebenfalls durch Schreibschrift hervorgehobene Logbucheinträge machen das Buch zu einem wahren Lesefest. Das Buch ist ein Schatz in jedem Buchregal, in dem es ein Zuhause findet.







Wer sich nun fragt, was denn ein Logbuch ist, dem erzähle ich gern, was ich erfahren durfte: Das Logbuch ist für Exorzisten der Anker des Verstandes und nur in Zeiten der Ruhe zu führen. Wo kämen wir denn sonst hin, wenn wir uns von den Geistern in die Irre und damit ins Verderben stürzen lassen würden? Auf keinen Fall zu einer Reinigung des Spukhauses.



Fazit
Wer Die Seele eines Spukhauses liest, benötigt mitunter Nerven wie Drahtseile Die Geschichte ist so eindrücklich geschrieben, dass ich mich jederzeit nah am Geschehen fühlte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2022

Für alle, die sich mit Cassie Raven auf ungewöhnliche, empathische Spurensuche begeben wollen

Tote schweigen nie
0

Tote schweigen nie erzählt die Geschichte von Cassandra Raven. Cassie ist Assistentin der Rechtsmedizin. Mit ihren Piercings, Tattoos und ihrem asymetrischen Haarschnitt sieht sie zudem ungewöhnlich aus. ...

Tote schweigen nie erzählt die Geschichte von Cassandra Raven. Cassie ist Assistentin der Rechtsmedizin. Mit ihren Piercings, Tattoos und ihrem asymetrischen Haarschnitt sieht sie zudem ungewöhnlich aus. Dass Cassie mit den Toten spricht, die im Institut der Rechtsmedizin landen, behält sie lieber für sich. Es ist ja auch nicht so, als würden die Toten ihr antworten. Doch gelegentlich erhält Cassie auf die Frage zur Todesursache einen wichtigen Hinweis. Als würde ein Teil der Materie des oder der Verstorbenen noch für diese Information zur Verfügung stehen.







"Der Erste Hauptsatz der Thermodynamik. Und dann ihre Stimme, die verkündete: "Materie kann nicht vernichtet werden." Eine Mahnung daran, dass ihr Körper, selbst wenn er nicht mehr vorhanden war, in Form von unsichtbaren und unzerstörbaren chemischen Elementen überdauern würde." - Seite 281


Genau diese Eigenart macht Cassie für mich total sympathisch. Es ist ihr wichtig, was mit dem Menschen passiert ist. Sobald sie jedoch das Skalpell ansetzt, wandelt sich der Mensch in ein Rätsel, das gelöst werden will. Und so gesehen ist das für die eigene Seele sehr hilfreich.



"Professor Arculus zog eine Grimasse. "Wie Sie ja wissen, ist unser alter Freund Ertrinken ein schwieriger Kunde, schwer eindeutig zu diagnostizieren. Ganz egal, was die Fernsehkrimis uns glauben machen wollen ...", seine Augen wurden schmal, das war eins seiner Lieblingsthemen, "ein schlüssiger Beweis ist da ein flüchtig Ding." - Seite 36



Gestaunt habe ich, dass eine Assistentin der Rechtsmedizin bei Toten, die sie selbst kennt, die Arbeit am Seziertisch ablehnen müsste. Als ich dann darüber nachdachte, war es schlüssig, ja. Ich hatte mir jedoch nie zuvor Gedanken darüber gemacht. Doch natürlich besteht Cassie darauf, ihre Arbeit durchzuführen, auch wenn es sich bei der Toten um ihre Mentorin handelt.



Der Schreibstil ist eingängig. Ich kann dem Geschehen von Anfang an locker folgen und lerne die Gegend, die Charaktere und die Arbeit am Seziertisch nach und nach kennen. Ich bin fasziniert von der Arbeit im Institut für Rechtsmedizin, von den Gedanken, die sich Cassie um die Verstorbenen macht und die Auflösung der Umstände, die zum Tod führten. Mit ihrer aufmerksamen, empathischen Art hat Cassie Raven mich schnell für sich eingenommen.

Die Übersetzung ist gelungen. Ich habe nicht einmal das Gefühl, das etwas übersetzt ist oder gar zu gewollt klingt. Die Wortwahl ist genau richtig und dem Geschehen und den Charakteren gegenüber angemessen. Marie-Luise Bezzenberger hat die Übersetzung so gekonnt und unauffällig vorgenommen, dass ich erst einmal schauen musste, ob eine Übersetzung erforderlich war.

Das Geschehen ist so eindrucksvoll und die Charaktere so bildhaft, dass ich jederzeit das Buch zur Seite legen und auch nach längerer Pause sofort wieder einsteigen konnte. Und das, ohne zurückblättern zu müssen. Tote schweigen nie hätte ich am liebsten in eins gelesen, so spannend war die Geschichte. Flüssig erzählt und mit wiedererkennbaren Charakteren. Von A. K. Turner lese ich gern mehr.



Fazit
Tote schweigen nie ist für alle, die sich mit Cassie Raven als Assistentin der Rechtsmedizin auf ungewöhnliche, empathische Ermittlungen begeben wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere