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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2022

Liebe geht durch den Magen

Zusammen sind wir wundervoll
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Ach ja, diesmal keine verwinkelte und tiefgreifende Literatur, aber ein wenig Herz darf es ab und an mal sein. Am laufenden Band geht so etwas bei mir auch nicht, aber gut eingeschoben, geht das schon! ...

Ach ja, diesmal keine verwinkelte und tiefgreifende Literatur, aber ein wenig Herz darf es ab und an mal sein. Am laufenden Band geht so etwas bei mir auch nicht, aber gut eingeschoben, geht das schon! Aber Achtung, hier darf man weder Hunger noch Appetit haben, denn das Buch strotz nur so vor Köstlichkeiten. Eine perfekte Lektüre für Kochende und Backende mit Herz! Wer die Küche eher meidet, wird kein Spaß an der Lektüre haben.
Und der besondere Clou, die Rezepte die vor kommen im Buch sind auch abgedruckt. Süß und salzig, bunt gemischt aus gutem Grund! Mir haben es die Apfel-Zimt Cookies angetan und werden demnächst gebacken! Aber, während ich das Buch las, hat es mich um die Osterzeit schon sehr inspiriert mal wieder in der Küche etwas mehr zu wirbeln. Es gibt nichts besseres als Kuchenduft im Haus!
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Anna, die das Café und die Konditorei Sonnigsüß von ihrer Großmutter vererbt bekam (noch zu deren Lebzeiten). Anna liebt das Backen und das Verwöhnen der Gäste, aber es ist auch durch die lange Tradition mit einem Gewissen Druck verbunden. Gegenüber gibt es seit neustem das Las Vegans – geführt von Marco und seinem Kompanion. Sprich ein inhaltlicher Konflikt, aber durchmischt mit persönlicher Anziehung… aber da sind noch einige andere interessante Charaktere wie die 12jäjrige Mira, die täglich im Café vorbeikommt und der ältere Herr Havel, der gern mit Mira spricht. Auch die Stadt Salzburg, in der diese Geschichte spielt, bekommt seine Aufmerksamkeit! Spürbar und eindeutig.
Marina Kirschner hat mit ‚ Zusammen sind wir wundervoll‘ ein Buch wie eine kuschelige Decke geschrieben, die einen Wärme ins Herz schickt, aber auch deutlich macht, dass nicht immer alles einfach im Leben ist.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Wer schreibt den besseren Krimi?

Blutzeilen
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Es gibt da diesen großen Beststeller-Autor, Mike Mikkels. Sein Erfolg ist bombastisch und er hat viele Neider…Nach einer Lesung in der Alten Oper verschwindet er. Wo ist er abgeblieben? Seine Frau Mirjam ...

Es gibt da diesen großen Beststeller-Autor, Mike Mikkels. Sein Erfolg ist bombastisch und er hat viele Neider…Nach einer Lesung in der Alten Oper verschwindet er. Wo ist er abgeblieben? Seine Frau Mirjam ist zunächst hin und her gerissen wo er steckt, bis sie Briefe seines Entführers zugesteckt bekommt und die Polizei nicht einschalten darf. Was nun? Es gibt diverse Personen, die als Täter in Frage kommen, aber aufs Glatteis sollte man sich von der Autorin Franziska Franz nicht führen lassen. Es bleibt lange spannend, auch wenn ich zugeben muss, dass ich so meinen Verdacht hatte, der sich auch bestätigte. Das aber erst recht spät im Buch.
Ich fand auch das Ermittler-Duo unterhaltsam frisch: Scharf und Burschel. Sehr glaubhafte Ermittlerarbeit. Übrigens erschreckend detailliert als man dann doch die Leiche findet. (Kein Spoiler, denn das ist nach den ersten Zeilen des Prologs klar!) Das von Beginn an klar ist, dass der Entführte sterben muss, ist für den Spannungsbogen kein Abbruch. Im Gegenteil, ich wollte beim Lesen eher wissen wann es denn nun soweit ist!
Insgesamt eine witziger „Insider“-Krimi in der Buchbranche, kommen doch alle vom Autor, über Lektor, Agent und Verleger vor! Alles nur Männer, aber nun gut…. Zu recht steht vorne auf dem Cover Frankfurt-Krimi, auf jeden Fall ein Krimi für Lokalpatrioten, die sich in Frankfurt und Umgebung auskennen, aber kein Muss.
Leider gibt es Punktabzug fürs Lektorat, da sich hier schon (1. Auflage 2022) einige Satzbaufehler eingeschlichen haben. Das war dann doch recht auffällig, aber die Hoffnung bleibt, dass es in der nächsten Auflage verbessert wird.

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Veröffentlicht am 07.04.2022

#sehrgegenwärtig

Tick Tack
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Julia von Lucadou legt mit ‚Tick Tack‘ ihren zweiten Roman vor nach ihrem großartigen Debüt ‚Die Hochhausspringer‘. Um es äußerst deutlich zu machen, es ist KEIN Jugendbuch, auch wenn die Protagonistin ...

Julia von Lucadou legt mit ‚Tick Tack‘ ihren zweiten Roman vor nach ihrem großartigen Debüt ‚Die Hochhausspringer‘. Um es äußerst deutlich zu machen, es ist KEIN Jugendbuch, auch wenn die Protagonistin erst 15 Jahre alt ist. Es ist ein literarischer Roman. Außerdem ist es kein „feel good“ Roman, sondern eine avantgardistische Art sich der Gegenwart zu nähern und somit auch sprachlich eine Herausforderung. Und aus diesem Grund bin ich auch der Meinung, dass das Buch ein gespaltenes Lager hervorbringen wird: Die, die es missverstehen und maßlos enttäuscht sind und die, die es als Literatur annehmen.
Spannend ist hier wie Julia von Lucadou sich mit dem allgegenwärtigen Thema der social media und dem konformen Leistungsdruck der Gegenwart auseinandersetzt. Mit sarkastischem Humor lässt sie die Protagonistin Mette durch die Welt laufen, wobei diese ihr Leben im U-Bahnschacht beenden wollte und das zuvor auch noch in einem Tick Tock-Video ankündigt. Doch sie wird gerettet. Die andere eindringliche Stimme im Roman gehört Jo, bereits 26, aber einer, der vor Wut bald platzt, Platzhirsch ist und vor lauter Verletzungen keine Rücksicht auf niemand nimmt. Beide Perspektiven sind sehr eigenwillig mit ihrer jeweiligen Kopf-Stimme erzählt. Sie beiden treffen nach dem Fast-Selbstmord aufeinander, er ist der Bruder von Mettes Freundin und nimmt ihren eigenen Lauf.
Ein sehr unbequemer Roman, der den Zeitgeist einfängt. Wir sollten aufpassen was um uns herum geschieht. Viel Wut gepaart mit Intelligenz kann explosiv sein!
Fazit:

kannmangutlesen

leseempfehlung

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Atmosphärisch, Gänsehaut-erzeugend, aber nie platt!

Fuchsmädchen
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Der Blurb auf dem Buch verrät uns das ‚Fuchsmädchen‘ das beste schwedische Thriller-Debüt des Jahres war (bezieht sich im Übrigen auf 2020). Wenn ich so etwas lese, werde ich zunächst skeptisch, aber da ...

Der Blurb auf dem Buch verrät uns das ‚Fuchsmädchen‘ das beste schwedische Thriller-Debüt des Jahres war (bezieht sich im Übrigen auf 2020). Wenn ich so etwas lese, werde ich zunächst skeptisch, aber da der Klappentext und das Cover mich ansprach, las ich es. Und es hat sich gelohnt!
Es ist thematisch ein Thriller und ist auch recht heftig, aber viel subtiler und leiser als so viele andere Splatter-Thriller wo die Leichenteile nur so fliegen. Nicht so hier. Wir stolpern zwar über mehrere Leichen und es gibt einen Zusammenhang, aber es wird ermittelt wie in einem Krimi. Und ermittelt wird von der einheimischen Sanna Berling, die auch einen heftigen Schicksalsschlag hinter sich hat und nach vielen Jahren noch lange nicht damit abgeschlossen hat. Hinzu kommt ihre neue Partnerin Eir Pedersen, die den alten Bernard ablöst. Eir hat auch ein familiäres Päckchen zu tragen, den ihre Drogenabhängige Schwester wohnt bei ihr und ist eine tickende Zeitbombe. Neben dem privaten Ballast, sind beide Frauen auch recht speziell und es gibt Reibungen, aber in der Sache ergänzen sie sich gut.
Zum Start wird ein Mädchen tot in einem alten Kalksteinbruch gefunden, merkwürdig ist, dass sie eine Fuchsmaske trägt. Wenig später findet man eine alte Frau brutal erstochen auf ihrer eigenen Couch. Natürlich gibt es einen Zusammenhang, aber welchen?
Besonders erwähnenswert ist hier der Schreibstil, denn er erzeugt eine nebelige Atmosphäre. Etwas düster, kalt und klamm ohne besonders brutal zu sein. Die schroffe Landschaft vereint mit den geschundenen Charakteren macht die Mischung.
Dieser Thriller ist ein Auftakt einer Reihe der im kommenden Jahr mit ‚Rotwild‘ fortgesetzt wird.
Fazit: Für alle Krimi-Leser, die auch mal einen Thriller einschieben mit einer Liebe zu Ermittler:innen mit persönlichem Ballast.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Frauenpower

Staat der Angst
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Erst schreibt Mr Bill Clinton zwei Thriller mit dem Pageturner-Schreiber James Patterson und da dachte sich Hillary sicherlich, dass kann ich auch! Und siehe da, „State of Terror“ ist nun zu haben. Hillary ...

Erst schreibt Mr Bill Clinton zwei Thriller mit dem Pageturner-Schreiber James Patterson und da dachte sich Hillary sicherlich, dass kann ich auch! Und siehe da, „State of Terror“ ist nun zu haben. Hillary Rodham Clinton schrieb mit der erfolgreichen Louise Penny. Sie ist bekannt geworden mit ihrer Inspector Armand Gamache-Reihe in Kanada.
Nun also über 500 Seiten Spannung von den beiden Damen, die hier einen Polit-Thriller vorgelegt haben. Leicht lesbar und auch Pageturner-Qualität. Mir hat es Spaß gemacht dieses schnell-getaktetes Buch zu lesen.
Aus meiner Sicht ist es auch besonders glaubwürdig, weil Hillary Clinton hier aus ihrer eigenen sehr sehr lebensnahen Erfahrung schöpft. Denn es geht um eine neue Außenministerin der USA: Ellen Adams. Sie bekommt das Amt nur, weil der Präsident (erinnert arg an Trump…) einen sehr politischen Schachzug vorhat um sie bloß zu stellen. Ihr schwant eine Reihe von Anschlägen, die nicht nur die USA bedrohen, sondern die Weltgemeinschaft. Natürlich ist Ellen Adams die richtige Frau diese weltbewegenden Probleme zu lösen, vor allem wenn dann eine Atombombe in den USA versteckt wird und es ein Wettlauf mit der Zeit wird.
Mich hat dieser Polit-Thriller auch überzeugt, weil er gut geschrieben ist und leicht verständlich, auch wenn es um komplexe politische Zusammenhänge geht. Ich mochte es auch um hier mal ein wenig Frauenpower zu lesen um zu zeigen, dass Gemeinsam der richtige Weg in die Zukunft ist! Auch die politischen Zusammenhänge von Afghanistan über Russland und den Nahen Osten sind super eingearbeitet. Hier merkt man bereits, dass der Thriller von 2021 ist, aber eben grundlegende Themen vorhanden sind.

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