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Veröffentlicht am 16.04.2022

Leckerer „Lesesnack“ für zwischendurch

Liebe beginnt, wo Pläne enden
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Die Idee, ein Setting in einem Museum, wo das Leben aus vergangenen Jahrhunderten nachgestellt wird, fand ich gleich toll. So etwas wurde in einem Projekt umgesetzt und die Hauptheldin dieses Buches, Kristin, ...

Die Idee, ein Setting in einem Museum, wo das Leben aus vergangenen Jahrhunderten nachgestellt wird, fand ich gleich toll. So etwas wurde in einem Projekt umgesetzt und die Hauptheldin dieses Buches, Kristin, nimmt mit ihren beiden Kindern Maja und Liv daran als Ferienattraktion teil.

Eigentlich flieht sie vor ihrem Mann Carsten, der angeblich arbeiten muss. Sie hat durch einen Zufall herausgefunden, dass er eine Affäre hat. Einerseits ist sie erschrocken darüber, andererseits muss sich eingestehen, dass sie ihn sowieso nicht mehr liebt. Kristin muss sich darüber klar werden, was sie will.

Die Geschichte ist unheimlich witzig geschrieben, das ist mir gleich von Anfang an aufgefallen. Es macht einfach Spaß, Kristin zusammen mit neu gewonnenen Freunden im Museumsdorf zu erleben. Die Autorin trifft voll meinen Sinn für Humor. Natürlich kommt dabei noch ein anderer Mann ins Spiel – wie soll es auch anders sein, bei solch einem Titel.

Ich habe die Lektüre sehr genossen. Das Buch hat mir einfach gute Laune gemacht und war dabei spannend und abwechslungsreich.

Ich empfand es als großartige Abwechslung zu den eher düsteren Thrillern, die ich in letzter Zeit gelesen hatte.

Es war für mich wie ein „Lesesnack“ zwischendurch.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Mischung aus Spannung, Einfühlsamkeit und Humor

Der Markisenmann
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Die fünfzehnjährige Kim hat großen Mist gebaut. Der geht über die übliche Teenager-Rebellion hinaus. Nachdem sie dafür einige Zeit in der Jugendpsychiatrie verbracht hat wird sie, während Mutter, Stiefvater ...

Die fünfzehnjährige Kim hat großen Mist gebaut. Der geht über die übliche Teenager-Rebellion hinaus. Nachdem sie dafür einige Zeit in der Jugendpsychiatrie verbracht hat wird sie, während Mutter, Stiefvater und Halbbruder Urlaub in Florida machen, für die Ferien zu ihrem leiblichen Vater abgeschoben.

Zu diesem Mann hatte sie, seit sie zwei Jahre alt ist, keinen Kontakt. Plötzlich gibt es ihn doch und nicht einmal weit von ihrem Heimatort Köln entfernt, und zwar in Duisburg. Dort hat er ein „Geschäft“ – eine Lagerhalle, in der er auch wohnt. Letztere ist voll mit Markisen in geschmacklosem, altmodischem Dekor. Die stammen noch aus DDR-Beständen und er verkauft sie – er versucht es zumindest – seit vierzehn Jahren.

Die Handlung spielt 2005. Dem Autor ist es gelungen, sich wirklich authentisch in ein 15-jähriges Mädchen hineinzuversetzen. Nicht nur das, denn die Geschichte wird aus der Sicht der heute 32-jährigen Kim erzählt, die sich zurückerinnert.

Kim ist natürlich zuerst enttäuscht, lernt dann aber eine für sie ganz neue Welt kennen, schließt neue Freundschaften und lernt auch eine Menge dazu. Aber auch ihr Vater entwickelt sich dabei weiter. Den roten Faden bildet jedoch die Frage, was hinter allem steckt. Welche Schuld hat Ronald Papen, Kims Vater, auf sich geladen? Warum durfte er sich all die Jahre nicht bei Kim melden? Es ist eine spannende Geschichte.

Hinzu kommt der feine Humor, der dem Ganzen Würze gibt. Dieser wird wohl auch durch die zeitliche Distanz von heute zu 2005 möglich. Es gibt eine Menge skurriler Begegnungen und Erlebnisse, besonders als Kim ihrem Vater hilft, die Markisen zu verkaufen, wenn auch mit zweifelhaften Methoden. Aber lustig ist ihr Einfallsreichtum allemal. Das alles würde heute, zu Zeiten von Social Media, so nicht mehr funktionieren.

Natürlich werden auch viele ernste Fragen nach der Vergangenheit aufgeworfen, die nach und nach geklärt werden, und es gibt Momente zum Nachdenken. Diese ganze Geschichte und der einzigartige Stil, in dem sie erzählt ist, haben mir sehr gut gefallen. Ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt und war ein wenig traurig, als das Buch zu Ende war.

Schön fand ich auch den Ausflug in die DDR-Musik, die Kims Vater unterwegs auf seinen Verkaufstouren so gern hört, wie z. B. „Alt wie ein Baum“ von den Puhdys. Als kleines Extra stellt der Autor am Ende des Buches eine entsprechende Spotify-Playlist bereit.

Jan Weiler hat es geschafft, dass ich mich sehr gut in die handelnden Personen hineinversetzen konnte. Auch wenn ich nicht für alles, was Kim verbockt hat, Verständnis habe – Teenager hin oder her –, kann ich dennoch nachvollziehen, wie es zu allem kommen konnte. Außerdem fand ich von Anfang an, dass auch Kims Mutter und ihr Stiefvater nicht unschuldig an allem waren. So konnte ich z. B. deren Ignoranz gegenüber Kim nicht verstehen. Aber letzten Endes wurde auch das relativiert, und zwar auf eine Art, die ich als passend empfinde. Ich wurde von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten.

Das Design des Buches bildet das „Sahnehäubchen“. Der Umschlag ist wie das eine der beiden Retro-Markisenmodelle gestaltet, die Kims Vater verkauft, und die Innenseiten des Umschlags wie das andere. Die Oberflächenstruktur des Buches fühlt sich an wie Markisenstoff.

Fazit: Dieser Roman ist für Leser, die eine gut erzählte Geschichte voller Spannung, Einfühlsamkeit und Humor mögen, genau das Richtige.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Sehr packend geschrieben

Merkels Tochter
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Ein Mörder, wenn auch ehemaliger Polizist, klärt einen Mord auf. Am Anfang wechselt die Perspektive zwischen der der Tochter Irene und ihrem Vater Hein Merkel, der, als sie acht war, wegen Mordes ins Gefängnis ...

Ein Mörder, wenn auch ehemaliger Polizist, klärt einen Mord auf. Am Anfang wechselt die Perspektive zwischen der der Tochter Irene und ihrem Vater Hein Merkel, der, als sie acht war, wegen Mordes ins Gefängnis kam und den sie erst im Erwachsenenalter wiedersehen kann. Obwohl ich von vornherein bereits aus dem Klappentext wusste, dass Irene zum Mordopfer werden würde, empfand ich das Buch als sehr spannend von Anfang bis Ende. Ich denke aber, es wäre noch effektvoller gewesen, das nicht schon vorher zu verraten.

Der Autorin ist es gelungen, dass ich mich gleich sowohl in Irene als auch ihren Vater hineinfühlen konnte, und das obwohl nichts in der Ich-Perspektive geschrieben ist. Hinzu kommt noch, dass alles sehr schnörkellos formuliert ist. Das gefällt mir sehr. Hier ist wirklich kein Satz oder Nebensatz zu viel.

Eigentlich bin ich ziemlich empfindlich, was sehr grausame und brutale Stellen in Büchern angeht und einige Szenen in diesem Buch sind sehr grausam. An einer Stelle musste ich wirklich eine Pause zum Durchatmen machen, aber dann hat doch meine Neugier gesiegt. Es gibt immerhin noch brutalere Geschichten. Ich halte diese hier für zartbesaitete Leser*innen gerade noch auszuhalten.

Viel mehr Konkretes kann ich nicht dazu schreiben, ohne zu spoilern. Nur so viel: Der Fall erhält eine schlüssige Aufklärung durch Irenes Vater und darauf kommt es an.

Mein Fazit: Mir gefallen Schreibstil und Spannungsaufbau so gut, dass das hier nicht das letzte Buch von Petra Hammesfahr ist, das ich lesen werde. Aber ich brauche dazu immer ein Zweitbuch mit netten witzigen Geschichten, um mich am Ende eines jeden Leseabends wieder in einen fröhlicheren Modus zu versetzen.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Makaber lustig!

Nur Helga schwamm schneller
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Dieses Buch gehört zu einer Reihe von Dorfkrimis aus dem Saarland. Die anderen Bücher braucht man zwar nicht, um dieses genießen zu können, aber man möchte danach mehr davon, ich jedenfalls.

Ich habe ...

Dieses Buch gehört zu einer Reihe von Dorfkrimis aus dem Saarland. Die anderen Bücher braucht man zwar nicht, um dieses genießen zu können, aber man möchte danach mehr davon, ich jedenfalls.

Ich habe mich köstlich amüsiert. Das Ganze ist ziemlich makaber, aber dadurch besonders lustig. Die Geschichte lebt von den kleinen menschlichen Schwächen und deren überspitzter Darstellung.

Ich bin durch ein anderes Buch dieser Reihe darauf gestoßen, und zwar „Nur Bärbel backte besser“. So kannte ich die Hauptpersonen schon und freute mich, sie in einer anderen Geschichte in Aktion zu erleben. Das sind Dorfpolizist Jupp Backes, seine Frau Inge und deren Mutter Käthe. Es ist wieder unheimlich witzig, wie sie an die Aufklärung eines Mordfalles herangehen. Eigentlich ist Jupp nicht dafür zuständig, denn er ist ja nicht bei der Kriminalpolizei, aber er möchte doch so gern auf der Weihnachtsfeier der Polizei gelobt werden…

Auch die „Hasenkasten-Doris“, die am Empfang vom Rathaus des Dorfes Hirschweiler arbeitet und gleichzeitig eine Freundin von Inge Backes ist, ist wieder mit von der Partie. Natürlich sind auch wieder Szenen aus dem Arbeitsalltag im Rathaus dabei, wo auch Dorfpolizist Jupp Backes sein Büro hat.

Das Buch lebt von schrägen Typen und absurden Szenen. Es ist gelungenes „Cosycrime“. Das wird sicher nicht das letzte Buch dieses Autors sein, das ich lese.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Inspirierende Wohlfühllektüre

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
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Das hier ist ein Roman, der für mich gleich von Anfang an irgendwie anheimelnd wirkte. Und das, obwohl ich überhaupt nicht einordnen konnte, was für eine Art Geschichte es werden würde. Es war zunächst ...

Das hier ist ein Roman, der für mich gleich von Anfang an irgendwie anheimelnd wirkte. Und das, obwohl ich überhaupt nicht einordnen konnte, was für eine Art Geschichte es werden würde. Es war zunächst einfach nur schön zu lesen.

Ich mag es, wenn Bücher mit einem besonderen ersten Satz beginnen, der mich neugierig macht. Hier lautet er: „Es will schon gekonnt sein, ein Frühstücksbrot in einen Zichorienkaffee zu tunken“. So wird Hauptheld Robert Walch eingeführt, denn das ist sein morgendliches Ritual.

Überhaupt ist dieser Robert ein ungewöhnlicher Typ. Er ist 52 Jahre alt, Junggeselle und etwas schrullig. Er ist Koch, Gärtner, Hühner- und Ziegenhalter aus Leidenschaft. Er behandelt sein Gemüse und auch seine Tiere voller Respekt. Sogar die Gemüsepflanzen haben Namen. Außerdem liebt er es, für die Besucher des Gasthofes, den seine Schwester Elsa führt, die leckersten Speisen zuzubereiten. Aber er möchte nichts mit den Menschen zu tun haben. Er ist ein Eigenbrötler und lebt in seiner kleinen Welt, die nur bis zum Rand des Grundstücks reicht.

Robert ist zwar nach außen hin brummig, aber in seinem Innern eine sehr empfindsame Seele. Deshalb lieben ihn seine kleine Nichte und sein Neffe, die Zwillinge von Elsa, und das beruht auf Gegenseitigkeit. Den beiden kann er nicht einmal böse sein, als sie durch ein übermütiges Spiel ein Chaos in seinem Gemüsegarten anrichten.

Dann kommen Fatima und deren Sohn Hassan als Hilfen auf den Hof und Robert muss sich auf andere Menschen einstellen. Aber die Krönung von allem werden seine Begegnungen mit Maggie, einer Freundin von Fatima, die ein paar Tage dort verbringt.

Es ist einfach schön, beim Lesen mitzuerleben, wie Robert menschlich nach und nach dazulernt und welche inneren Kämpfe er dabei auszufechten hat, auch welche inneren Wunden dabei heilen müssen.

Dabei hat alles meinem Empfinden nach eine ziemlich starke Symbolik. An diese Lektüre darf man deshalb nicht zu rational herangehen. Es würde z. B. keinen Sinn ergeben, darüber nachzudenken, unter welchen psychischen Krankheitsbildern Robert leiden könnte.

Die Handlung sollte auch nicht bis ins kleinste Detail daraufhin analysiert werden, ob denn alles absolut realitätsnah ist. Letzten Endes geht es darum, dass in stellenweise recht plakativen Teilgeschichten Fragen nachgegangen wird, wie: Was bringt einen Menschen dazu, seine Komfortzone zu verlassen? Kann Liebe das? Was ist echte Liebe? Was ist Glück?

Es fällt mir bei diesem Buch schwer, eine Empfehlung auszusprechen, für wen es geeignet sein könnte. Ich selbst bin ein ziemlich rationaler Mensch. Trotzdem hat mir dieses Buch sehr gefallen und mich inspiriert. Es lässt sich einfach in keine „Schublade“ stecken.

Nicht unerwähnt möchte ich das Design lassen. Die frischen und fröhlichen Farben und die Möhren-Zeichnungen auf dem Cover und auch dessen Oberflächenstruktur haben noch zusätzlich dafür gesorgt, dass ich es gern zur Hand genommen habe.

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