Profilbild von evafl

evafl

Lesejury Star
offline

evafl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit evafl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2017

Heutzutage stirbt ja kaum noch einer am Tod.

Überall bist du
0

Martha hat ein doch eher tristes, gar langweiliges Leben, wäre da nicht Tom, den sie für ihre große Liebe hält. Doch irgendwie sieht dieser das anders, denn plötzlich verschwindet er aus ihrem Leben – ...

Martha hat ein doch eher tristes, gar langweiliges Leben, wäre da nicht Tom, den sie für ihre große Liebe hält. Doch irgendwie sieht dieser das anders, denn plötzlich verschwindet er aus ihrem Leben – vom einen auf den anderen Tag. Und dann ist nichts mehr so, wie es einmal war, nicht einmal die anfängliche Begeisterung für einen neuen Job ist noch da. Doch der fünfjährige Oskar versucht immer wieder auf seine weise und charmante Art ihr zu helfen.

Eine gewisse Erwartung an „Überall bist du“ hatte ich wohl, allein das schön gemachte Cover in mint hat mich wirklich angesprochen. Leider konnte mich das Buch dann aber nicht so ganz überzeugen.

Der Schreibstil der Autorin ist in Ordnung, gelegentlich poetisch, manchmal einfach ein bißchen lang. Es ist definitiv kein Buch zum schnell-runterlesen, sondern ein Buch, dem man wirklich Zeit widmen muss. Inhaltlich ist es gut verständlich, gelegentlich sind es Fremdwörter oder Fachbegriffe, die die Autorin wohl gerne einbauen wollte. („Adoleszenz“). Sowas hat mich in meinem Lesefluß etwas gestört, muss ich ehrlich zugeben. Und generell war es teilweise sehr langatmig formuliert statt auf den Punkt zu kommen. Poetisch muss ja nicht immer heißen, dass alles ewig ausufert.

Inhaltlich war ich erst etwas abgeneigt, weil es für mich einfach ein wenig komisch begann, die Geschichte entwickelte sich dann aber richtig toll, bis sie dann auf den letzten 80 bis 100 Seiten nur noch so dahin plätschert. Das war für mich dann schon enttäuschend, was man hier aus dem ganzen Potential der Geschichte gemacht hat. Denn gerade die Aussagen des wirklich weisen fünfjährigen Oskar waren so wunderbar zu lesen, all das hat das Buch so toll aufgelockert. Es war wunderbar zu sehen, wie Kinder mit Problemen umgehen, wie sie meinen, dass ein Winnie-Pooh-Pflaster eben bei allen Schmerzen, auch seelischen, helfen können.

Erwartet hatte ich mir hier einen Roman, der poetisch, unterhaltsam und durchaus emotional ist. Das war er zeitweise auch, teilweise sogar mal recht amüsant, dann aber driftet er ab ins dramatische, ins sehr traurige Dasein. Das hat mir nicht wirklich gefallen, es war für mich einfach zu langatmig, nicht mehr so lesenswert wie zu dem Zeitpunkt als die Kinder im Buch immer mal zu Wort kommen dürfen bzw. die Geschichte mitbestimmen.

Ich wurde hier zeitweise gut unterhalten, habe mich amüsiert, habe mitgefühlt, leider erschien mir das Buch dann aber in die Länge gezogen, die Geschichte hat mich nicht mehr gepackt. Ich kann hier nur zwei Sterne vergeben, hinsichtlich einer Empfehlung bin ich unentschlossen.

Veröffentlicht am 26.05.2017

Mit dem rostigen Fahrrad zwischen Gingster und blühenden Erdbeerbäumen.

Die Zitronenschwestern
0

Elettras Mutter war immer eine begnadete Bäckerin, so machte sie wunderbare Anisbrötchen. Doch nun ist sie schwer erkrankt und die Bäckerei der Familie steuert direkt auf den Bankrott zu. Da Elettra nie ...

Elettras Mutter war immer eine begnadete Bäckerin, so machte sie wunderbare Anisbrötchen. Doch nun ist sie schwer erkrankt und die Bäckerei der Familie steuert direkt auf den Bankrott zu. Da Elettra nie erfahren hat wer ihr Vater ist, sie sie absolut auf sich allein gestellt um sich um all das zu kümmern. Doch dann hört sie von einer kleinen Insel im Mittelmeer, dort hat ihre Mutter wohl die glücklichste Zeit ihres Lebens verbracht. Spontan entschließt Elettra dorthin zu reisen um vielleicht dem Geheimnis der Mutter auf die Spur zu kommen.

Ich muss ja sagen, dass ich eine wirklich hohe Erwartung an „Die Zitronenschwestern“ hatte. Allein die Aufmachung des Buches hat mir gut gefallen, das schöne zitronige Cover, die angenehme Haptik, all das hat mich unheimlich angesprochen. Leider hat sich das dann nicht so wirklich durchs Buch gezogen.

Vom Schreibstil her ist das Buch nicht großartig kompliziert geschrieben, alles ist gut verständlich und nachvollziehbar, aber es war so, dass mich die Formulierung der Sätze nicht so wirklich begeistert hat. Manche Bücher sind einfach so geschrieben, dass man sie regelrecht verschlingt, weil sie so toll geschrieben sind, das war hier leider nicht der Fall. Für mich war es einfach etwas holprig geschrieben.

Die Geschichte klingt wirklich vielversprechend, sie ist aber leider auch ziemlich abwegig. Mir war das zuviel auf einmal, zu Beginn dachte ich noch, dass das annähernd nachvollziehbar ist, mit der Zeit war es dann aber irgendwie abstrus. Leider. Was das Buch sehr aufwertet sind die vielen enthaltenen Rezepte, zum Beispiel eben für die im Buch auch vorkommenden Anisbrötchen, außerdem für einen Rosenwein oder ein Allerheiligenbrot. Hier wurde mein Interesse wirklich sehr geweckt, diese Rezepte mag ich wirklich gerne ausprobieren. Das hat das Buch für mich wieder wertvoller gemacht.

Lediglich bei der Umsetzbarkeit eines Rezeptes fand ich die Angaben etwas komisch - so wird eine Handvoll getrockneter Apfelscheiben zusammen mit Zucker, Eiweiß und ein paar Gewürzzutaten zu wolkenförmigen Plätzchen - von einem Verkleinern der Apfelscheiben ist nie die Rede - und dennoch soll man die gesamte Mischung dann mit dem Spritzbeutel zu kleinen Wölkchen verarbeiten. Da muss der Ausschnitt des Spritzbeutels ja doch schon eher groß sein...

Ansonsten ist die Geschichte an sich durchaus spannend geschrieben, es gibt auch mal lustige, amüsante Situationen. Ich habe es aber leider als etwas langatmig empfunden, meiner Ansicht nach hätte man das alles ein bißchen abkürzen können. Alles in allem konnte mich dieses Buch leider überhaupt nicht überzeugen, ich wurde unterhalten, aber so wirklich gut einfach nicht. Die Rezepte haben mir gut gefallen, hier möchte ich wirklich noch das ein oder andere ausprobieren, sie haben das Buch für mich aufgewertet.

Von mir gibt es hier 2 von 5 Sternen und keine Empfehlung.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Mit Selbstbewusstsein geht’s auch ohne.

One-Write-Stand
0

Online-Dating, in der heutigen Zeit einfach nicht mehr wegzudenken. Denn vieles wird über das Internet abgewickelt – wieso also nicht auf diesem Weg den Traummann oder die Traumfrau finden? Da sich der ...

Online-Dating, in der heutigen Zeit einfach nicht mehr wegzudenken. Denn vieles wird über das Internet abgewickelt – wieso also nicht auf diesem Weg den Traummann oder die Traumfrau finden? Da sich der Autor selbst in die perfide Welt des Online-Datings gestürzt hat, kann er hier einige Tipps und Tricks verraten. Vielleicht auch, um sich so manches Date zu ersparen.

Gelegentlich sind Ratgeber ja auch immer mal wieder interessant, wenngleich sie für einen selbst nicht direkt relevant sein müssen, wie ich finde. Ich habe durchaus schon verschiedene Bücher über Dates, Verabredungen, Schiefgelaufenes dabei etc. gelesen, jedoch noch keinen wirklichen Ratgeber.

Der Autor geht hier logisch und insofern „chronologisch“ vor, stellt erst einmal die Frage der jeweiligen Plattform, geht dann zum Profil über, zum Anschreiben und „interessant-machen“, bis hin zum Texten nach dem ersten Date.

Vom Schreibstil her ist es soweit gut verständlich, hat mich jedoch nicht direkt zu 100% angesprochen, mir fehlt hier einfach noch eine sympathische Note, manches ist mir zu lasch geschrieben, anderes auch einfach zu angeberisch. Verständlich ist es auf alle Fälle, nichts kompliziert geschrieben, kein großartig verschachtelter Satz, der mich aus dem Konzept gebracht hat, insofern leserlich.

Inhaltlich kam es für mich aber so, dass ich der Meinung bin, dass jeder Mensch, der auch nur ein kleines bißchen Gespür für andere Menschen hat, sich durchaus bewusst sein sollte, wie er sich in manchen (Online)-Situationen verhalten sollte. Meiner Ansicht nach sind zwar manche Ansätze im Buch gut gemeint und vielleicht auch durchaus hilfreich, wer aber einen gesunden Menschenverstand hat, der tritt nicht unbedingt in sämtliche Fettnäpfchen, die der Autor durchaus eben auch schildert. Für mich kommt er im Buch leider ein bißchen überheblich her und nicht so wirklich sympathisch.

Möglicherweise ist es so, dass im Buch auch einige hilfreiche Tipps enthalten sind, die für den ein oder anderen Menschen auf der Suche nach dem perfekten Partner durchaus auch taugen, das möchte ich nicht absprechen.

Manche Situationen die so geschildert sind, sind natürlich auch amüsant und komisch, nicht alles sollte man zu ernst nehmen. Eben auch wie das Online-Dating, das natürlich generell ernst zu nehmen ist, aber man sollte all dem auch nicht zuviel Bedeutung beimessen. Insofern war es für mich ein interessanter Einblick in einen Ratgeber, den man nicht unbedingt benötigt. Vielleicht braucht es den für eher „hilflose Fälle“, der Durchschnittsmensch ist aber doch auch so gewieft, dass er ein bißchen das Köpfchen anstrengt bevor er Frau anschreibt…
(Und ja, auch ich habe Erfahrung im Online-Dating, es ist also nicht so, dass es mir gänzlich unbekannt ist. Und ja, es gibt da auch Voll-Honks, aber eben auch sehr sympathische Männer…)

Von mir gibt es hier 2 von 5 Sternen und leider keine Empfehlung.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Berlin, du bist so... weit, weit weg. Und das ist ok.

Where the fuck is the Führer?
0

Im Buch erzählt Christian Seltmann von seinen Stadtführungen durch Berlin - und den durchaus kuriosen und verrückten Fragen, die man ihm dabei so gestellt hat. Außerdem erfährt man einiges über die unterschiedlichsten ...

Im Buch erzählt Christian Seltmann von seinen Stadtführungen durch Berlin - und den durchaus kuriosen und verrückten Fragen, die man ihm dabei so gestellt hat. Außerdem erfährt man einiges über die unterschiedlichsten Touristen bzw. Tour-Teilnehmer.

Ja, Bücher mit einem durchaus kuriosen und witzigen Titel erwecken bei mir ja Neugier - und bringen aber auch eine gewisse Erwartungshaltung mit sich. Diese wurde leider nicht so ganz erfüllt, aber mal langsam.

Vom Schreib- und Erzählstil her ist das Buch gut zu lesen, alles soweit gut nachvollziehbar, ich hatte hier keinerlei Schwierigkeiten. Fremdwörter und Fachbegriffe gibt es nicht bzw. sind wenn dann durchaus bekannt, von daher bestand hier für mich keine Schwierigkeit. Natürlich wird im Buch von einigen Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten in Berlin erzählt, wobei man davon auch schon mal gehört hat (würde ich jetzt mal so sagen) bzw. diese ggf. eben auch selbst schon gesehen hat.

Die Schilderungen der einzelnen Touren bzw. Touristen(gruppen) waren schon auch unterhaltsam, haben mich aber nicht so unterhalten, wie ich das gerne gehabt hätte. Für mich plätscherte das Buch so dahin, es gab keine großartig kuriosen Momente, an die ich mich nun auch nach dem Lesen noch erinnere, was ich schon ein wenig schade finde, muss ich ganz ehrlich sagen. Generell hat mich das Buch ein wenig an Tilman Birr's "On se left you see se Siegessäule" erinnert, jedoch hat mich eben jenes Buch einfach mehr begeistert.


Es ist schon interessant, wie Christian Seltmann all das schildert, welche Arten von Touristen es gibt, wie interessiert und durchaus (vor-)gebildet manche sind, wie neunmal-klug andere hingegen sind, wie andere hingegen wieder absolut auf "the führer" scharf sind. (Und das sind dann wohl seltener die deutschen Touristen, sondern eher "auswärtige". ;) ) Irgendwie habe ich da auch Kritik am Tourist an und für sich herausgehört - weil er eben überhaupt nach Berlin kommt. (Hm, vielleicht bringt der Tourist ja aber auch Geld in diese Stadt?) Nun ja. Ich wurde beim Lesen durchaus unterhalten, es war in Ordnung das Buch zu lesen, ich habe vielleicht noch die ein oder andere Information über Berlin erhalten, nach Berlin selbst muss ich aber generell so schnell nicht (mehr). Es gibt meiner Ansicht nach viel schönere Städte, freundlichere Menschen, nun ja.

Von mir gibts für dieses Buch 2 von 5 Sternen und hinsichtlich einer Empfehlung bleibe ich unentschlossen.

Veröffentlicht am 16.03.2017

Manche Bücher brauchts einfach nicht.

Treffen sich zwei
0

Man weiß nie, wann und wo es sein wird, aber es ist gewiss, dass die Liebe zuschlägt. Und wenn, dann wohl heftig. So wie bei Senta und Thomas. Sie arbeitet in einer Galerie, er ist Systemberater. So heftig ...

Man weiß nie, wann und wo es sein wird, aber es ist gewiss, dass die Liebe zuschlägt. Und wenn, dann wohl heftig. So wie bei Senta und Thomas. Sie arbeitet in einer Galerie, er ist Systemberater. So heftig wie es die beiden überkommt, so heftig zweifelt vor allem Senta immer und immer wieder. (Die Geschichte spielt in Berlin-Kreuzberg.)

Das Buch wird als "eine der schönsten Liebesgeschichten der letzten Jahre" bezeichnet und gelobt. Ich kann dies absolut nicht nachvollziehen. Es geht im Buch von der Geschichte her rund, keine Frage. Aber das muss nicht immer positiv sein. Die Autorin fügt sehr viele Zeilen - zwischen die Zeilen. So gibts öfter mal eine kurze Zeile aus einem Song, die wohl zwischen dem eigentlichen Satz (wirklich zwischen zwei Wörtern, einfach so, unvermittelt!) noch mehr das Gefühl vermitteln soll, dass die beiden bzw. einzelnen da gerade empfinden. (Das Ganze ist dann immer kursiv gedruckt.) Grundsätzlich finde ich sowas interessant, aber hier gehen mir die Ausführungen sehr gegen den Strich, gefällt mir einfach nicht.

Auch die Umschreibungen sonst so. Treffen sie sich an einem öffentlichen Platz in Berlin, so bringt die Autorin spontan eine kleine, mehrseitige Exkursion hinsichtlich der Geschichte des Platzes mit ein. Grundsätzlich fände ich das interessant, so aber wird der Lesefluss doch sehr unterbrochen, finde ich.

Und auch sonst ist die Geschichte her irgendwie schwierig, ich hatte auf den letzten Seiten keine großartige Leselust mehr, ich wollte einfach endlich wissen, wie es ausgeht, so dass ich hier viel überflogen hab. Ja, ich war genervt. Es hat sich einfach nur noch hingezogen, das fand ich echt enttäuschend.

Von der sprachlichen Seite her ist dieses Buch echt interessant gemacht, auch manche Einwürfe (die kursiv-gedruckten) finde ich gut, es ist mal was anderes. Sprachlich ist das Buch wirklich Poesie.

Aber sonst gefällt es mir leider nicht. Entsprechend vergebe ich hier 2 von 5 Sternen und spreche keine Empfehlung aus.