Cooles Setting, rotzige Sprache
Es ist das Jahr 1969 und wir befinden uns im Westen von Nevada. Genauer gesagt in Reno, der größten Kleinstadt der Welt. Vicky hat heute Geburtstag, doch statt eines Geschenkes und einer großen Party bekommt ...
Es ist das Jahr 1969 und wir befinden uns im Westen von Nevada. Genauer gesagt in Reno, der größten Kleinstadt der Welt. Vicky hat heute Geburtstag, doch statt eines Geschenkes und einer großen Party bekommt sie lediglich ihren allerersten Auftrag. Als Teil einer berüchtigten Mafia-Familie ist es ihre Pflicht, alles zu tun, was das Oberhaupt, Granny, von ihr verlangt. Dabei hat Vicky eigentlich ganz andere Sorgen, die sie belasten.
In einem anderen Erzählstrang lernen wir Clyde kennen, der aufgrund eines Verfahrensfehlers gerade aus dem Knast entlassen wurde und nach einem "kleinen Malheur" mit seinem Bruder dringend einen Doktor für diesen benötigt. Und so kommt es, dass sich die Wege von Clyde und Vicky wie zufällig kreuzen. Willkommen im großen Schlamassel; bitte schnallen Sie sich an!
Dass nur einer von ihnen weiß, wer der andere eigentlich ist, sorgte für einen kleinen Überraschungseffekt, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Tatsächlich vermutete ich etwas völlig anderes und musste mich dann sogar an die neue Erkenntnis gewöhnen. Im positiven Sinne!
Die Illustrationen vermitteln gekonnt die jeweilige Atmosphäre der knappen Textpassagen. Alles wirkt pointiert, ohne unnötiges Geschwafel. Und auch der knackige, lockere Schreibstil fügt sich problemlos mit ein.
"Wir wissen doch beide, dass du früher oder später in den Knast zurückkommst oder dass du draußen elendig verreckst." (Zitat Seite 10)
Lediglich das Ende war dann zu plump abgehandelt und hätte durchaus noch ein, zwei Seiten mehr verdient gehabt. Es passte zwar inhaltlich zur vorangegangenen Story, war jedoch weniger spannend und verursachte bei mir ein unzufriedenes Seufzen.
Staubige Straßen, durchlöcherte Kerle, züngelnde Schlangen und mexikanischer Tequila: "Hit the Road" ist ein Road Trip voller Gefahren, Adrenalin und einem coolen Setting. Wer dreckigen Western-Flair und die dafür typische rotzige (Fäkal-)Sprache mag, wird hier gut unterhalten.
Kleines Schmankerl: Sogar Stephen King hat ein bisschen Platz bekommen.