Was kommt nach dem Tod?
Wallace Price ist ein Ekel. Ein so richtiges Ekel. Das wird einem auf den ersten Seiten sofort klar. Und dennoch konnte ich nicht anders, als über den etwas schwarzen Humor der ersten Seiten, zu schmunzeln. ...
Wallace Price ist ein Ekel. Ein so richtiges Ekel. Das wird einem auf den ersten Seiten sofort klar. Und dennoch konnte ich nicht anders, als über den etwas schwarzen Humor der ersten Seiten, zu schmunzeln. Doch wie auch bei TJ Klunes erstem Buch auf Deutsch „Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte“, brauchte ich ein bisschen Zeit, um in das Buch reinzukommen. Aber sollte man die beiden Bücher überhaupt vergleichen? Denn „Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ ist eben ein eigenständiges Buch.
Dass Wallace am Anfang des Buches stirbt, ist keine Überraschung, wenn man den Klappentext gelesen hat. Die Tatsache, dass man nicht unbedingt mit ihm um sein Leben trauert, ist den ersten Seiten geschuldet. Aber was ist dann mit dem Leben nach dem Tod? Was kommt dann?
Die Zwischenstation, in der Wallace landet, ist bunt, skurril und wahnsinnig liebenswert. Die Charaktere, denen man neben Hugo dort noch begegnet, sind unglaublich gut herausgearbeitet. Ich konnte nicht anders, als sie ins Herz zu schließen. Aber natürlich ist nicht alles nur Friede, Freude, Eierkuchen. Auch das erfährt man im Laufe des Buches.
Und dann ist da noch Wallace. Ein richtiges Ekel. Zumindest, als er noch gelebt hat. Denn im Laufe seines Daseins als Geist entwickelt er sich weiter. Ein bisschen nach dem Motto „with a little help from my friends“. Natürlich hat auch Wallace noch so seine Fehler, aber er wandelt sich doch durchaus zu einem, ebenfalls, liebenswerten Charakter. Ob man ihm dennoch seine Fehltritte im Leben verzeihen kann oder sollte? Das wird einem selbst überlassen.
TJ Klune hat sich in diesem Buch ein sehr schweres Thema vorgenommen. Mit Trauer und Tod hat jeder schon seine Erfahrungen gemacht. Sie schmerzt und hinterlässt oft ein Loch bei den Hinterbliebenen. Ein Mensch, der nicht selbst trauert, hätte ein solches Buch nicht schreiben können. Denn auch wenn das Thema traurig und bedrückend ist, hat er es dennoch in einen wunderbaren, auch lebensbejahenden, Fantasy-Roman verpackt. Die Geschichte hat Tiefgang, hat seine lustigen und auch schönen Momente. Es ist manchmal tieftraurig, tragisch und auch grausam. Es ist so unglaublich vielschichtig.
Zwischendrin habe ich gelacht. Kurz vor Ende habe ich geheult. Am Ende war ich sprachlos. Denn auch, wenn das Ende ein wenig zu „rosarot“ war, hat es auf wunderbare Weise zu diesem Buch gepasst. Für mich ist es ein Meisterwerk, welches ich jedem - ausnahmslos jedem - nur ans Herz legen kann.