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Veröffentlicht am 16.05.2022

Leider eine Bauchlandung

Schatten über Frauenchiemsee
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Normalweise ist eine Flaschenpost doch ein Grund zur Freude, aber in diesem Fall eher nicht. Denn die Botschaften verheißen nichts Gutes und sorgen für Unruhe. Alles hängt mit einem ungelösten Mord auf ...

Normalweise ist eine Flaschenpost doch ein Grund zur Freude, aber in diesem Fall eher nicht. Denn die Botschaften verheißen nichts Gutes und sorgen für Unruhe. Alles hängt mit einem ungelösten Mord auf der Fraueninsel zusammen, der immer noch Fragen aufwirft. Dem muss Schwester Althea im wahrsten Sinne auf den Grund gehen, denn Priorin Jadwiga scheint auch kein unbeschriebenes Blatt zu sein...

Düster und schwer hängen die Wolken über dem Chiemsee und lassen ahnen, dass hier das ein oder andere Geheimnis im Verborgenen liegt. Wenn das Cover schon eine solch unheilschwangere Stimmung verbreitet, wie wird dann die Handlung sein ?

Die Ernüchterung kommt schon nach wenigen Seiten und Enttäuschung macht sich breit, denn es passiert nicht wirklich viel, was als spannend und mitreißend zu bezeichnen wäre. Vielmehr laufen die Figuren recht planlos durch die Handlung und versuchen krampfhaft herausfinden, wer ihnen da so übel mitspielt. Fatalerweise sind sie aber die Einzigen, die den Täter nicht entlarven, denn die aufmerksamen Leser;innen erkennen schon recht früh die Lösung.

Der Schreibstil der Autorin wirkt bemüht, unsicher und ist manchmal recht kryptisch - nicht was den Fall betrifft, sondern den kompletten Inhalt. Auch nimmt sie mitunter die Auflösung einer Szene als Nachsatz vorweg, sodass sie die Spannung herausnimmt. Die Frage ist : Warum ?

Ein Krimi lebt von den vielen offenen Fragen, die sich um Tat, Hergang und Motiv aufbauen wie ein Turm, den die Ermittelnden zum Einsturz bringen müssen. Hier stellen sich mir aber die Fragen, nach welchem Konzept dieser Krimi angelegt wurde, da vieles einfach zu offensichtlich ist und die Protas nicht wirklich überzeugen.

Fazit: Nach "Radibutz", den ich regelrecht inhaliert habe", wollte ich noch mehr von Ina May kennenlernen. Aber mit diesem Roman hat sie sich bei mir selbst ins Aus geschossen. Diese Reihe werde ich nicht weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Ungewöhnlich, aber leider so gar nicht meins

Verheizte Herzen
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Es ist wohl das Worst-Case-Szenario schlechthin, wenn ein Anruf kommt, der einem von jetzt auf gleich den Boden unter den Füßen wegreißt. Und genau das passiert, als Ana per Telefon erfährt, dass ihr heimlicher ...

Es ist wohl das Worst-Case-Szenario schlechthin, wenn ein Anruf kommt, der einem von jetzt auf gleich den Boden unter den Füßen wegreißt. Und genau das passiert, als Ana per Telefon erfährt, dass ihr heimlicher Geliebter verstorben ist. Und als würde das noch nicht reichen, erhält sie diese Hiobsbotschaft ausgerechnet von seiner Frau. Aber das Schicksal ist ein echter Mistkerl und setzt noch einen obendrauf. Ana muss das Testament von Connor vollstrecken und will dabei doch lieber nur in tiefer Trauer versinken. Getrieben von ihrem Verlust, sucht sie die Nähe zu Rebecca und blickt dabei auf das wackelige Gerüst, das einmal ihre Affäre war...

Ich muss gestehen, dass mich der Klappentext in Verbindung mit dem poetisch wirkenden Cover total angefixt hat und ich musste einfach dieses Buch lesen. Die ungewöhnliche Versform weckt in mir die Vorstellung, durch eine Erzählung mit großen Gefühlen, Melancholie und aufwühlenden Zeilen getragen zu werden, die mich tief im Innern berührt.

Aber nichts dergleichen passiert, denn Ana schafft es schon nach wenigen Verszeilen, dass ich mich komplett von ihr abwende und mich ihr versperre. Sie ist ist unglaublich anstrengend.Ihr verzweifelter Versuch, in Rebecca so etwas wie ein Leidensgenossin zu finden, wirkt auf mich übergriffig und ich versuche sie immer wieder von mir abzuschütteln, da ich mit dieser Art der "Belagerung" einfach nicht klar komme.

Vielmehr erfüllt Ana alle Merkmal der klischeehaften Geliebten, die sich an einen Mann heran schmeißen, auf den letzten Schritt warten, dass er endlich die Familie verlässt und mit ihr das große Glück genießt.

Das Konstrukt, auf dem sich die Affäre mehr schlecht als recht bewegt, fällt bei näherem Hinsehen immer mehr in sich zusammen und macht immer mehr deutlich, wie sehr sich Ana emotional abhängig macht und sich dabei ein Stück weit selbst aufgibt. Passt aber nicht ganz in das egoistische Weltbild von ihr, da sie sich alles nimmt, was sie meint, dass es ihr zusteht.

Die ungewöhnliche Versform tut ihr Übriges, um Abstand statt Nähe zu produzieren und ich kann weder die Trauer noch die inneren Qualen nachspüren, die mir der Klappentext vorspiegelt.

Einen Versuch war dieses außergewöhnliche Buch auf jeden Fall wert, aber das Experiment Ana und die Versform sind in meinen Augen grandios gescheitert.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Zwänge, Ängste und Neurosen erdrücken die Handlung

Schwarzlicht
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Ist hier wirklich nur ein Zaubertrick missglückt oder hat jemand eine gute Illusion dafür missbraucht, um das Opfer gefügig zu machen, um am Ende doch gnadenlos zuzustechen? Diese Frage muss sich Mina ...

Ist hier wirklich nur ein Zaubertrick missglückt oder hat jemand eine gute Illusion dafür missbraucht, um das Opfer gefügig zu machen, um am Ende doch gnadenlos zuzustechen? Diese Frage muss sich Mina Dabiri stellen, als sie die Ermittlung zu ihren neuen Fall aufnimmt. Sie kommt nicht weiter und sucht Hilfe und psychologische Unterstüzung bei Vincent Walder, der als Mentalist auftritt. Kann er die erhoffte Wendung im Fall bringen, weil er weiß, wie man Menschen liest und manipuliert?


Die ersten Seiten des Buches sind der Hammer - die klaustrophische Enge in der Box, Todesangst und die Erkenntnis, dass aus dieser Gefangenschaft kein Entkommen ist, lassen die Gänsehaut auf die Arme kriechen und die Finger kalt vor Anspannung werden. Wenn der Beginn schon so ein Knüller ist, wie wird dann der Rest der 600 Seiten?

Ernüchternde Feststellung nach wenigen Kapiteln - leider kann das Autoren-Duo sie Versprechungen der ersten Seiten nicht halten und stürzt die Leser,innen in tiefe Verzweiflung, weil die Spannung immer mehr abflaut und die Handlung von den Zwängen und Neurosen des Ermittler-Duos erdrückt werden.

Die Kombination aus einem Asperger-Autisten und einer Ermittlerin mit Mysophobie klingt außergewöhnlich und reizvoll. Aber aus den generalisierten Angststörungen und Ticks werden langsam aber sicher enervierende Eigenarten, die den Lesenden die Freude am Krimi nehmen und sie regelrecht weg ätzen.

Der Fall an und für sich ist gut erdacht und polarisiert, bietet er doch jede Menge visuelle und psychische Reize, die es zu entschlüsseln gilt. Aber von Magie zu sprechen, die die Lesenden gefangen nimmt und ihnen die Welt der paranormalen Phänomene zeigt, ist das Buch weit entfernt.Ich vermisse das Einfühlen in die Personen, das Lesen der Körpersprache und vor allen Dingen die "Gedankenkontrolle", die als Nebeneffekt bzw. Übersprunghandlung auf die Leser:innen übergehen sollte.

Was folgt ist eine mehr oder weniger routinierte Abhandlung von Ereignissen, die schon recht früh des Rätsels Lösung bereit hält. Wer ein bisschen Geschick und Kombinationsgabe besitzt, kommt recht schnell zum Erkennen der Zusammenhänge und "enttarnt" den Täter.

Die Figuren bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und vermitteln das Gefühl, mehr mit sich selbst als mit dem Fall beschäftigt zu sein. Psychologische Spielchen, Täuschungen und das Knacken eines Codes sind die Schlagwörter, die verlocken. Allerdings ist davon nicht viel im Buch vorhanden und die 600 Seiten sind eine recht zähe Lektüre.Leider eine herbe Enttäuschung und es ist fraglich, ob ich hier am Ball bleiben werde.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Erfüllt leider überhaupt nicht meine Erwartungen

Wohn mobil!
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Die einladend geöffneten Flügeltüren des Campervans, eine stimmungsvolle Beleuchtung und die Inhaltsangabe des Klappentextes verführen regelrecht dazu, dieses Buch in die Hand zunehmen, wenn es darum geht, ...

Die einladend geöffneten Flügeltüren des Campervans, eine stimmungsvolle Beleuchtung und die Inhaltsangabe des Klappentextes verführen regelrecht dazu, dieses Buch in die Hand zunehmen, wenn es darum geht, dem eigenen Bulli oder Transporter neues Leben einzuhauchen und ihn mit guten Ideen und handwerklichem Geschick zu einem rollenden Zuhause werden zu lassen.

Der Zusatz "Das große Praixshandbuch" und der Hinweis auf viele praktische Anleitungen und anschauliche Zeichnungen haben den Ausschlag für mich gegeben, neugierig den Buchdeckel zu öffnen und mit dem Lesen zu beginnen. Vielleicht ist ja die ein oder andere brauchbare Idee dabei, die in die Tat umgesetzt werden kann ?!

So weit, so schön, denn schöne Bilder bekomme ich tatsächlich zu Hauf und betrachte mir auf 140 Seiten die dekorative Vanlife-Welt von Blogger:innen, die auf Insta, Youtube und Co. ihre Reiseblogs betreiben und in diesem Buch kräftig die Werbetrommel rühren. Ihre Campervans und der dazugehörende Ausbau werden mit knappen Texten beschrieben, ein paar sehr ästhetische Fotos komplettieren das Ganze und fertig ist der Lack. Zugegeben, es finden sich eine sehr ansprechende Ausbau-Ideen im Buch, zu denen ich aber weder genauere Infos, noch Zeichnungen (bis auf den Umbau von Banana Joe) oder gar echte Bauanleitungen finden kann.

Lediglich auf den letzte 40 Seiten widmet sich der Autor dem Thema Ausbau und den Fragen, die den interessierten Leser:innen unter den Nägeln brennen. Da ist mir einfach zu wenig und weit vorbei an einem praxisnahen Buch.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Leider das bisher schwächste Buch des Autors

Esthers Verschwinden
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Auch wenn der Krieg seit einem Jahr zu Ende ist, sind die Schrecken und Erinnerungen an die grausamen Ereignisse immer noch zu präsent. Elin und sein Sohn Isaak sind unter denjenigen, die zu den wenigen ...

Auch wenn der Krieg seit einem Jahr zu Ende ist, sind die Schrecken und Erinnerungen an die grausamen Ereignisse immer noch zu präsent. Elin und sein Sohn Isaak sind unter denjenigen, die zu den wenigen Überlebenden der Schreckensherrschaft der Nazis gehören. Auf der Suche nach Esther, Elins Frau, werden die beiden immer wieder mit Widrigkeiten konfrontiert. Selbst 20 Jahre später in Chicago, scheint die Vergangenheit keine Ruhe zu finden, denn Elin ist noch immer auf der Suche nach der Wahrheit...


Bisher hat mich Ronald H. Balson mit seinen gut recherchierten und packend geschriebenen Büchern von sich als Autor begeistern können, aber mit "Esthers Verschwinden" gelingt ihm das nicht einmal ansatzweise.

Das Buch lebt zwar wieder von der akribischen Beschaffung von Hintergrundinformationen und dem Zusammentragen von historisch belegten Fakten, aber die Handlung ist so unglaublich nüchtern und rational erzählt, dass die Leser;innen keinerlei Beziehung zu den Protagonist:innen aufbauen können. Es fehlt die Möglichkeit, sich emotional mit ihnen auseinanderzusetzen, um die persönlichen Schicksale mitzuerleben und die Gefühle nachzuempfinden.

Elin uns Isaak bieten dabei so viel Potenzial, um die Lesenden mit ins Boot zu holen, aber der Autor lässt die vielen Möglichkeiten ungenutzt verstreichen. Vielmehr erzählt er hier recht distanziert von den Ereignissen. Zwar habe ich bereits viele Bücher zu der Thematik gelesen, aber ich finde, dass es diesbezüglich nie genug an Informationen und Büchern geben kann, um mit diesem schweren Erbe zu leben.

Leider weiß Balson die Geschichte um die DP und Elins Suche nicht einmal in Bruchstücken spannend an die Leserschaft zu vermitteln, sodass hier eine gewisse Langatmigkeit und Monotonie entsteht. Das empfinde ich all denjenigen gegenüber ungerecht, die das Schicksal von Elin im realen Leben geteilt haben, denn eine solche Simplizität und Nichtbeachtung haben sie einfach nicht verdient.

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