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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2022

tief beeindruckend und berührend

Noch mal leben vor dem Tod
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Die Reakteurin Beate Lakotta und der Fotograf Walter Schels haben mehrere Hospize in Hamburg und Berlin über einen längeren Zeitraum besucht, dort Kontakt zu Sterbenden gesucht.

Sowohl die Gespräche, ...

Die Reakteurin Beate Lakotta und der Fotograf Walter Schels haben mehrere Hospize in Hamburg und Berlin über einen längeren Zeitraum besucht, dort Kontakt zu Sterbenden gesucht.

Sowohl die Gespräche, die geführt wurden als auch die ausgesprochen ästethischen Schwarz-Weiß-Fotos der Sterbenden, die bei Kontaktaufnahme und kurz nach dem Tod aufgenommen wurden, berühren und geben die Möglichkeit, ein Tabuthema von einer anderen Seite kennenzulernen. Man liest über den Gesprächspartnern wichtige Gedanken, Geschehnisse, was sie in ihrer letzten Lebenszeit bewegt und wie sie Frieden mit sich, ihrem Leben und auch ihrem Tod machen, wobei jedes Portrait stets sehr empathisch und pietätvoll beschrieben wird. Die begleitende Zeit betrug meistens einen Monat, manchmal auch fast ein Vierteljahr.

Gerade in der Hospizarbeit wird sehr auf Gespräche, Begleitung und Betreuung und die Akzeptanz des Todes gelegt; mir haben die hier gegebenen Einblicke zu einem anderen Gesamtbild zu diesem Thema verholfen, dass in der Regel im Familienkreis doch eher ausgeschwiegen wird. Nicht nur um einen anderen Umgang mit Kranken und Sterbenden leben zu können, sondern auch um für sich selber finde ich die Auseinandersezung mit dem Tod und dem Leben davor sehr wichtig und dieses respektvolle und einfühlsame Buch ausgesprochen hilfreich.

Veröffentlicht am 15.05.2022

humorvoller, genial erzählter Provinzkimi

Bülent Rambichler und der verliebte Bulle
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Bei dem Provinzkrimi „Bülent Rambichler und der verliebte Bulle“ von Anja Bogner handelt es sich um den dritten Fall für Bülent Rambichler, der mich köstlich amüsiert hat. Die Hauptakteure kennt man ja ...

Bei dem Provinzkrimi „Bülent Rambichler und der verliebte Bulle“ von Anja Bogner handelt es sich um den dritten Fall für Bülent Rambichler, der mich köstlich amüsiert hat. Die Hauptakteure kennt man ja bereits aus den ersten beiden Fällen, samt ihren Marotten und kommt so sehr leicht in die Handlung. Da es sich auch diesesmal um einen abgeschlossenen Fall handelt, muss man die beiden Vorgänger aber nicht gelesen haben um diesen Cozy Crime zu genießen.

Bülent Rambichler ermittelt wieder in seinem Heimatort Strunzheim: Beim Faschingfeiern fällt ihm eine Leiche direkt um den Hals – die Lehrerin, der der Dorftratsch eine Doppelmoral nachsagt. Die mir ans Herz gewachsenen Walder-Zwillinge haben wieder wichtige Beobachtungen zu vermelden und insgesamt scheint in Strunzheim Liebe und Libido manchen das Gehirn und Gemüt zu vernebeln, wie auch die schon bekannten Tüten des Dampfers Franz. Bei den Ermittlungen kommen ungeahnte Geheimnisse ans Tageslicht, manche von ihnen Jahrzehnte alt. Auch diesesmal wird mal wieder mit Klischees gespielt, Wortkreationen und derbe Sprüche rausgehauen..

Anja Bogner versteht es meisterlich, witzig und skurril, zum Teil in Mundart, den neuen Fall ganz salopp zu erzählen. Lange mussten die Leser auf den dritten Fall warten; umso größer ist meine Freude über diese wundervolle, humorvolle und gleichzeitig fesselnde Unterhaltung, die ich stärker fand als den zweiten Fall. Tja, viel zu schnell war dieser tolle Krimispaß ausgelesen und nun heißt es leider wieder Warten auf den nächsten Fall; ich hoffe, nicht so lange wie diesesmal.

Veröffentlicht am 14.04.2022

gut erklärt und ergänzend reichlich bebildert

Kumihimo
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Nach einem kurzen, gut bebilderten Anfängerkurs, der unter anderem Garne, Perlen, Farbzusammenstellungen, die Verwendung der Flechtscheiben, Befestigen von Endkappen und Verschlüssen vermittelt, werden ...

Nach einem kurzen, gut bebilderten Anfängerkurs, der unter anderem Garne, Perlen, Farbzusammenstellungen, die Verwendung der Flechtscheiben, Befestigen von Endkappen und Verschlüssen vermittelt, werden die 50 Werkstücke vorgestellt. Die Arbeitsanleitungen sind gut verständlich und durch zahlreiche Bilder und Fotos ergänzt. Nacharbeiten kann man Armbänder, Ketten, Lesezeichen, Webbänder; die Schmuckstücke sind häufig mit vielen kleinen, eingearbeiteten Perlen verschönert, manchmal auch durch einen größeren, eingefassten Schmuckstein. Die einzelnen Projekte unterliegen ganz unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden; man kann sich aber langsam an die schwierigeren herantasten und -arbeiten.

Sehr gut gefällt mir, dass sich hinten im Buch ein kleiner Umschlag mit der runden Flechtscheibe befindet, mit der man die Technik sofort ausprobieren kann. Abgebildet wurden noch zwei weitere Flechtscheiben, die man kopieren und auf Pappe kleben kann. Mir reicht die eine Pappscheibe zum Ausprobieren; aber für den häufigeren Gebrauch habe ich mir eine dickere aus Schaumstoff (?) oder Moosgummi (?) bestellt.

Insgesamt gefallen mir die guten Anleitungen und die Auswahl an schönen Werkstücken sehr gut. Das Nacharbeiten der ersten, leichten Stücke war einfach und hat Spass gemacht. Das Buch richtet sich an Anfänger und Fortgeschrittene dieser Flechttechnik, schon alleine wegen der unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade, die zu jedem Werkstück auch direkt angegeben werden.

Veröffentlicht am 13.04.2022

vielfältige, ansprechende Rezepte, super erklärt

SÜSSES
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Véronique Witzigmann, Tochter von Eckart Witzigmann, vermittelt zunächst Grundlagenwissen, beispielsweise zum Milchfettgehalt, Mehlsorten, Haltungsklassen bei Eiern, verschiedenen Süßungsmitteln, Kouvertüre, ...

Véronique Witzigmann, Tochter von Eckart Witzigmann, vermittelt zunächst Grundlagenwissen, beispielsweise zum Milchfettgehalt, Mehlsorten, Haltungsklassen bei Eiern, verschiedenen Süßungsmitteln, Kouvertüre, Bindungsmitteln, Teigsorten und Cremes. Ganz bewusst hat sie diese Erklärungen und auch jene in den Zubereitungen der Rezepte, so einfach und grundlegend gehalten, damit auch Backanfänger ihre süßen Backwerke nacharbeiten können. Hierfür wurden zudem manche Zubereitungsschritte in Fotostrecken aufgezeigt. Viele der Rezepte fallen ziemlich anspruchsvoll aus, so dass auch Routiniertere angesprochen werden. Die Rezepte sind unterteilt in die Kapitel Torten & Törtchen, Teilchen, Kuchen & Tarten, sowie Alternativrezepte, beispielsweise Tortendekore.

Unter den Rezepten finden sich welche ganz unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, beispielsweie Sandgebäckplätzchen, Donauwelle, Bienenstich, Schweineöhrchen, Marmorkuchen bis hin zu Schokoladen Drip-Cake, Bananen-, Malakoff- oder Schwarzwälder Kirschtorte und auch die Grundteige werden ausführlich erklärt. Zahlreiche Tipps und Infos in Extra-Kästchen und auch die einfachen, ganz ausführlichen und leicht verständlichen Anleitungen erleichtern das Nacharbeiten und erfreuen schon alleine beim Durchblättern und Lesen genauso wie die vielen Fotos der Zubereitung und fertigen Backwerke. Das gesamte Buch wurde wunderschön gestaltet; der Eischnee auf dem Cover sogar in einer mehrstufigen Blindprägung. Für mich waren die vielen Insider“geheimnisse“ interessant, besonders jene zu Dekorationen der Torten, wie das Herstellen von Schokoladensiegeln oder auch das Einspritzen der Cremes zwischen die Torten-Böden mit Spritzbeutel statt das Auftragen mit Palette.

Ich finde dieses schöne, umfangreiche Backbuch sowohl für Backanfängern als auch für passionierten BäckerInnen gleichmaßen interessant.

Veröffentlicht am 12.04.2022

Wiederentdecken der Wunderknolle mit tollen Rezepten, Anwendungen und Erklärungen

Erdapfel - Das Universalgenie
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Zu Beginn erzählt Ulrike Haunschmid etwas über die eigene Geschichte der „Erdäpfelpension“, die seit Beginn der 60er Jahre nicht nur Mahlzeiten mit Kartoffeln, sondern auch eine Kartoffeldiät und immer ...

Zu Beginn erzählt Ulrike Haunschmid etwas über die eigene Geschichte der „Erdäpfelpension“, die seit Beginn der 60er Jahre nicht nur Mahlzeiten mit Kartoffeln, sondern auch eine Kartoffeldiät und immer mehr Anwendungen, gemeinsam und abgesprochen mit einem Arzt, Kuranwendungen mit Kartoffeln entwickelt hat, wie Inhalation oder Wickel.

Anschließend beschreibt und vermittelt die Autorin Anwendungen und Rezepte in der Volksmedizin, in der Naturkosmetik und der Küche, ergänzt von Rezepten österreichischer Sterneköche. Auch Erläuterungen zu Anbau, Kartoffelsorten und Lagerung finden sich genauso in diesem Buch wie Angaben zu Nähr- und Wirkstoffen. Am Ende des Buches wird auf die Bekämpfung des Welthungers durch die Kartoffel sowie Projekte zur Selbsthilfe eingegangen.

Die Rezepte mit der „Wunderknolle“ fallen sehr vielfältig aus; mich haben dabei die Kartoffeldiät, die Hausmittel/Volksmedizin und Anwendungen im Wellnessbereich, besonders die Packungen, Wickel und Kartoffelbäder sehr neugierig gemacht. Unter den vielen kulinarischen Rezepten fand ich die Grundrezepte zu Teigen, sei es Mürbe-, Bisquitt-, Strudel- oder Pizzateig und ganz besonders das Rezept für Kartoffelmarzipan ausgesprochen interessant.

Dieses Buch vermittelt Wissen um eine mittlerweile vernachlässigte Wunderknolle, die bei uns nun durch dieses Buch wieder einen viel höheren Stellenwert in der Ernährung und bei Anwendungen erhalten hat. Einfach nur als Stampf-, Salz- oder Pellkartoffel war sie uns bei häufigem Verzehr doch etwas langweilig. Dank der schönen, vielfältigen Rezepte haben wir sie ganz neu (wieder) entdeckt.