Mehr als einfach nur College-Romanze
BlossomJun studiert nicht einfach nur Schauspiel - nein, sie lebt es. Besäße Jun dieses Talent, immer in eine Rolle zu schlüpfen, anstatt sie selbst zu sein, nicht – sie wäre vermutlich schon längst zusammengebrochen. ...
Jun studiert nicht einfach nur Schauspiel - nein, sie lebt es. Besäße Jun dieses Talent, immer in eine Rolle zu schlüpfen, anstatt sie selbst zu sein, nicht – sie wäre vermutlich schon längst zusammengebrochen. Denn Juns Familie ist ein einziger Scherbenhaufen. Um sich selbst zu schützen, hat Jun gelernt Gefühle weit auf Abstand zu halten.
Leith ist in der Hinsicht ganz anders. Wenn er etwas glaubt, fühlt oder liebt, dann zu einhundert Prozent. Wie also sollten Jun und er in nur irgendeiner Hinsicht zusammenpassen?
Als Juns Leben jedoch immer mehr auseinanderfällt und ihre sorgfältig errichtete Mauer einzustürzen droht, ist es Leith, der für sie da ist. Und der nicht vorhat, sie so schnell wieder gehen zu lassen…
Durch den Klappentext zu Blossom hatte ich eine recht typische College-Lovestory von dem Buch erwartet. Womöglich ein paar Klischees, junge Erwachsene, die noch nicht recht wissen, wo ihr Platz im Leben ist, als Protagonisten aber insgesamt eher eine lockere Geschichte.
Tatsächlich aber ist „Blossom“ ziemlich anders als das. Klar, es beginnt als College-Romanze, hat auch hier und da solche Elemente drin, aber das Buch ist definitiv auch mehr als das. Die behandelten Thematiken sind sehr tiefgründig und gehen unter die Haut. Daher ist das Buch weit weniger rosarot als das Cover ;)
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Jun und Leith erzählt, wodurch man beide gut kennenlernt. Bei Jun brauchte ich ein paar Kapitel, bis ich mich an ihre harte Schale gewöhnt hatte und endlich auch einen Blick auf ihren weichen Kern dahinter erhaschen konnte. Insgesamt mochte ich sie sehr, denn Jun ist eine sehr taffe junge Frau, die weiß, was sie will. Auch Leith ist sehr zielstrebig, aber seinen weichen Kern musste ich nicht erst suchen, weil er ihn mir vom ersten Kapitel an auf dem Silbertablett präsentierte. Leith ist ein ganz lieber Kerl & definitiv ein neuer Bookboyfriend, denn er ist so einfühlsam und romantisch, dass man einfach dahinschmilzt. Etwas, was ich nicht erwartet hätte, weil er zugleich beliebt, Baseballspieler, attraktiv und wohlhabend ist. Eigentlich also die perfekte Vorlag für einen klischeehaften Charakter.
Aber Amelia Cadan hat ein Händchen dafür, manche Klischees gezielt zu platzieren und ihnen einen krassen Kontrast gegenüberzustellen. Das lässt sich nicht nur an der Charaktergestaltung erkennen, sondern auch an der Gesamtwirkung: College, und doch wieder nicht, Jun und Leith als Fremde und doch wieder nicht, die beide anfangs als Feinde, aber irgendwie auch wieder nicht. Dies alles gestaltet das Leseerlebnis sehr interessant und spannend, weshalb man wirklich nicht lange braucht, um dieses Buch zu lesen. Und auch hier ist wieder so ein Gegensatz: ein kurzweiliges Buch, das einen dennoch mitnimmt und einen ernsten Beigeschmack besitzt.
Trotzdem gibt es zum Schluss hin noch die ein oder andere Stelle, wo das Tempo doch zu hoch ist – und nicht alles genug thematisiert wird, um abgerundet zu einem Ende zu finden. Daher kam das Ende vom gesamten Roman ein wenig zu schnell.
Mein Fazit:
„Blossom“ ist ein sehr lesenswertes Buch. Ich kann es an mehrere Arten von Lesern empfehlen: Zunächst einmal klar den Fans von College-Romanzen. Besonders denjenigen, die bei altbekanntem Setting einmal eine etwas andere Geschichte lesen möchten. Darüber hinaus kann ich das Buch an alle empfehlen, die an College-Romanzen normalerweise vergeblich nach Tiefgang suchen. Bei „Blossom“ wird man diesen finden.
Mir hat das Buch sehr gefallen, aufgrund ein paar Mini-Kritikpunkten erhält es 4,5 von 5 Sternen. Nun warte ich schon sehnlichst auf den zweiten Band dieser Reihe, der von zwei Figuren handeln wird, die in „Blossom“ als großartige Nebencharaktere bereits mein Herz erobert haben.