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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2022

sonderbar

Die Ewigkeit ist ein guter Ort
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Der Erzählstil dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Auch die Idee der „Gottdemenz“ ist originell. Die Vorstellung, dass die junge Pastorin Elke nicht mehr in der Lage ist, jahrzehntelang eingeprägte ...

Der Erzählstil dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Auch die Idee der „Gottdemenz“ ist originell. Die Vorstellung, dass die junge Pastorin Elke nicht mehr in der Lage ist, jahrzehntelang eingeprägte Gebete zu erinnern und auch keine religiösen Texte, wie z.B. aus der Bibel, vorlesen zu können.

Aber wie sich Elke dann die nächsten Monate verhält hat mich nur mit dem Kopf schütteln lassen. All die Dinge, die sie unternimmt waren sonderbar und sie kränkte damit die Menschen mit denen sie zu tun hat. Besonders ihr Verhalten gegenüber ihrem Freund Jan fand ich schäbig.
Oder als Beispiel ihr Vater, der sie mit einem wichtigen Anliegen anruft auf das sie nur mit „Ich weiß nicht“ reagiert. Auch nach einer Woche hat sie ihm noch nicht geantwortet. Das Unverständnis über ihr sonderbares Verhalten stellt mich als Leser auf eine Stufe mit Jan; wir können ihr nicht helfen.

Zum Ende hin erfahren wir noch einiges über die Geschehnisse vor 15 Jahren. Aber dies hat mich nicht so richtig mit dieser Geschichte versöhnt.

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Veröffentlicht am 22.07.2022

Andere Generation

Freizeit
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Nach einer Trennung aus Paris wieder nach Deutschland zurückgekehrt richtet sich Franziska ein Leben in der Nähe ihrer alten Freunde ein. Es fällt auf dass Franziska alles in ihrem Umfeld sehr genau beobachtet. ...

Nach einer Trennung aus Paris wieder nach Deutschland zurückgekehrt richtet sich Franziska ein Leben in der Nähe ihrer alten Freunde ein. Es fällt auf dass Franziska alles in ihrem Umfeld sehr genau beobachtet. Das passt gut dazu, dass sie einem Roman schreibt und die Figuren darin durch ihre Freunde geprägt sind. Diese heißen sogar Mina, Mehmet, Benedikt genau wie ihre Freunde; sogar Franziska selbst kommt darin vor.

Von Anfang an schwelt in der Geschichte ein Konfikt mit Mina, die wohl ihre beste Freundin war. Franziska kann sie nur noch schwer ertragen und wartet irgendwie auf eine Klärung. Leider wurde dies für den Leser nicht aufgelöst. Auch ein Problem im Erzählfluss war dass bei vielen erzählten Episoden für mich nicht erkennbar war zu welcher Zeit dies spielt. Man merkt weder an den teilnehmenden Personen noch an der beschriebenen Situation ob dies in der Zeit der festen Beziehung, früher in der jungen Erwachsenenwelt oder jetzt nach der Trennung von Cyrill stattfindet.

Mir blieb die Welt der heute 25jährigen fremd, die ihre Lebensentwürfe zwischen Instagram und Social Media, Parties und dem Kommunenleben auf dem Land suchen.

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Vergangenheit

Für diesen Sommer
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Als jüngere von zwei Töchtern kehrt Franziska für einen Sommer in ihr Elternhaus zurück um sich um ihren Vater Heinrich zu kümmern. Bisher hat dies immer ihre Schwester Monika getan; sie ist inzwischen ...

Als jüngere von zwei Töchtern kehrt Franziska für einen Sommer in ihr Elternhaus zurück um sich um ihren Vater Heinrich zu kümmern. Bisher hat dies immer ihre Schwester Monika getan; sie ist inzwischen völlig erschöpft und braucht eine Auszeit. Franziska und ihr Vater begegnen sich eher fremd und abwehrend und zwischen den Zeilen ahnt man, dass es irgendein Familiengeheimnis geben muss.

Die ersten 200 Seiten waren für mich zähflüssig. Abwechselnd aus Sicht von Franziska und Heinrich wurden unendlich viele Episoden erzählt. Aus der Kindheit, Jugend, Erwachsenwerden und Gegenwart von Franziska. Und von Kriegserlebnissen, Szenen der Familie mit den kleinen Mädchen und seinem Altwerden aus Sicht von Heinrich. Es wurde sehr viel reingepackt und hat mir den Lesefluss erschwert.

Es ist genau meine Generation, die Gisa Klönne hier beschreibt. Ich habe es selbst durchlebt wie das ist wenn die Eltern alt werden und sich die Geschwister damit aufreiben sich um die beiden zu kümmern. Und auch dass in dieser Zeit, in der man sich oft im Elternhaus aufhält vieles aus dem eigenen Leben und den familiären Beziehungen hochkommt.

Diese Ausgrenzung und Vorwürfe der Familie gegenüber Franziska bis hinein ins Erwachsenenalter fand ich maßlos übertrieben. Bei dieser Härte und Feindseligkeit könnte man annehmen, sie wäre beispielsweise RAF-Mitglied gewesen. Dabei ging es bei ihrer Auflehnung im Jugendalter doch nur um Interesse für die Schülerzeitung, für Friedens- und Anti-Atom-Kraft-Bewegung, fürs Kommunenleben mit Gleichgesinnten und ähnliches. Also sinnvolle und ganz normale Dinge für junge Menschen.

Wie gesagt fand ich die erste Hälfte recht zähflüssig und erst in der zweiten Hälfte in der die Dinge sich klären hat mich das Buch mehr gepackt. Insgesamt fand es eher traurig und ungerecht, dass Franziska als Schwarzes Schaf abgestempelt wurde und dies ihr ganzes Leben geprägt hat.

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Veröffentlicht am 16.12.2021

Tatmotiv Eifersucht

Eifersucht
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Ich habe schon einige Bücher von Jo Nesbo gelesen. Hier jetzt eine Sammlung mit sieben Geschichten rund um Eifersucht. Eine davon, ein Vermisstenfall auf einer griechischen Insel, war recht lang die anderen ...

Ich habe schon einige Bücher von Jo Nesbo gelesen. Hier jetzt eine Sammlung mit sieben Geschichten rund um Eifersucht. Eine davon, ein Vermisstenfall auf einer griechischen Insel, war recht lang die anderen 6 Stories ziemlich kurz.

Normalerweise mag ich keine Kurzgeschichten aber hier konnte ich mich darauf einlassen. Interessant finde ich, dass man eine Geschichte, die nur 10-20 Seiten lang ist, mit Spannung gestalten kann. Man liest in die Geschichte rein, sie klingt meist locker, harmlos und zum Schluss hin gibts eine überraschende Wendung. Das hat schon was von großer Erzählkunst.

Wenn ich mich auf einen Favoriten festlegen müsste, würde ich die erste Geschichte „London“ als die bezeichnen, die mich am meisten beeindruckt hat. Für mich war das Buch kein echter Krimi. Es waren Geschichten, die alle einen krimininellen Kern hatten und einen leichten Spannungsbogen, der gut aufgegangen ist.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

düster skandinavisch

Der rote Raum
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Ich kenne die vorherigen Bücher der Reihe nicht. Beim Kennenlernen des Teams um Ingrid Nyström merkt man bald dass sie wohl schon einiges zusammen durchgestanden haben. Irgendwie ist das ganze Team traumatisiert ...

Ich kenne die vorherigen Bücher der Reihe nicht. Beim Kennenlernen des Teams um Ingrid Nyström merkt man bald dass sie wohl schon einiges zusammen durchgestanden haben. Irgendwie ist das ganze Team traumatisiert und auch das Fehlen von Stina Forss wird thematisiert. Es fiel mir auf, dass durchweg alle vorgestellten Personen, egal ob auf Seiten der Ermittler, der Opfer oder der Verdächtigen, komplizierte und oft recht depressive Menschen sind. Diese düstere Stimmung legt sich auch über beide Fälle, die unabhängig voneinander aufgeklärt werden sollen.

Zur Mitte hin fand ich das Lesen etwas mühsam. Das Buhlen der zwei erfahrenen Kriminalisten in Nyströms Team um die junge attraktive Kollegin nahm einen zu großen Platz ein und das Gockelverhalten nervte bald.

Zum Schluss hin legen aber beide Fälle ordentlich an Tempo zu und die Aufklärung nahm für mich eine wirklich überraschende Wendung.

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