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Veröffentlicht am 23.04.2022

Spannung, Action und überzeugende Charaktere

Totenfahrt: Thriller
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Das Szenario: Ein Fernreisebus verschwindet spurlos. An Bord: 30 Tierschutz-Aktivisten. Unter ihnen die Tochter eines reichen Industriellen. Der Fahrer: ausgerechnet ein ehemaliger Metzger, der sein Geschäft ...

Das Szenario: Ein Fernreisebus verschwindet spurlos. An Bord: 30 Tierschutz-Aktivisten. Unter ihnen die Tochter eines reichen Industriellen. Der Fahrer: ausgerechnet ein ehemaliger Metzger, der sein Geschäft aufgeben musste und dann auf Busfahrer umgeschult hat.

Die Ermittler: Kriminalhauptkommissar Walter Brandner ermittelt in seinem letzten Fall. Nur noch wenige Tage trennen ihn vom Ruhestand. Seine ehemalige Kollegin und jetzige Privatdetektivin Leonore Goldmann unterstützt das Team. Zu dem gehören auch noch Cahide Pfeiffer und Gregor Schanzer, die zu Goldmann & Brandner 2.0 avancieren.

Fazit: Timo Leibig hat hier einen tollen Thriller vorgelegt. Der Plot ist spannend. Der Leser hat das Gefühl, Teil des Ermittlerteams zu sein. Und Action kommt auch nicht zu kurz. Die Tauchszene im See und der Finale Showdown sind schon großes Kino. Und dann die Auflösung ... Warum mir kurzzeitig der Appetit auf Würstchen vergangen ist, müsst ihr selber lesen. Ich habe mich hier doch etwas an "Henkers Mahlzeit" von Nadine Teuber erinnert gefühlt. Insgesamt ist "Totenfahrt" ein Pageturner. Gut ausgearbeitete Charaktere Spanender Plot. Flüssiger Schreibstil. Deshalb: klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.04.2022

Lena Lorenzens persönlichster Fall

Der Tote auf Amrum
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Der Fall: Marten Hilmer, ein reicher Immobilienbesitzer, wird tot aufgefunden. Vergiftet. So manches seiner Geschäfte scheint nicht ganz koscher gewesen zu sein. Außerdem hatte Hilmer bei vielen Frauen ...

Der Fall: Marten Hilmer, ein reicher Immobilienbesitzer, wird tot aufgefunden. Vergiftet. So manches seiner Geschäfte scheint nicht ganz koscher gewesen zu sein. Außerdem hatte Hilmer bei vielen Frauen ein Eisen im Feuer. Es gibt also eine ganze Reihe von Verdächtigen. Die Suche nach Motiv und Mörder führt Lena Lorenzen in die alte Heimat. Und dann macht sie eine Entdeckung, die sie selbst betrifft… "Der Tote auf Amrum" ist der bisher persönlichste Fall der Inselkommissarin. Der Leser taucht neben den Ermittlungen auch wieder ein Stück tiefer in das Leben von Lena Lorenzen ein - die ganz nebenbei auch noch ihren eigenen #metoo-Kampf ausficht.

Mein Fazit: Die Reihe hat sich bisher von Band zu Band gesteigert. Mit Fall 6 wird wiederum ein neues Level erreicht. Als Leser darf man gespannt sein, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 23.04.2022

Herzenswarme Vater-Tochter- und Ruhrpottgeschichte

Der Markisenmann
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"Der Markisenmann" von Jan Weiler wäre im Normalfall total an mir vorbeigegangen. Auf den Roman bin ich lediglich durch den Hinweis aufmerksam geworden, dass die Handlung größtenteils in meiner Stadt, ...

"Der Markisenmann" von Jan Weiler wäre im Normalfall total an mir vorbeigegangen. Auf den Roman bin ich lediglich durch den Hinweis aufmerksam geworden, dass die Handlung größtenteils in meiner Stadt, in Duisburg spielt. Das hat den Impuls gegeben, das Buch lesen zu wollen - auch wenn Duisburg in Büchern, Filmen und Berichten eigentlich immer schlecht wegkommt.
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Die Optik des Hardcovers ist speziell. Ein 70er Jahre Retro-Design mit grüner Titel-Banderole. Zugegeben: ich habe das Buch ohne allzu große Erwartungen aufgeschlagen und angefangen zu lesen. Der Inhalt war dann eine positive Überraschung und hat mich total begeistert.
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"Der Markisenmann" ist eine Vater-Tochter-Geschichte. Die 15-jährige Kim ist ein Problemkind aus reichem Haus. Eines Tages wird Kim über die Sommerferien zu ihrem bis dato unbekannten Vater abgeschoben - nach Duisburg. Für Kim eine neue Welt und der Beginn eines neuen Lebens.
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Noch nie hat jemand Duisburg so wunderschön unschön beschrieben wie Jan Weiler! Trotz aller Probleme und hässlichen Seiten liebe ich meine Stadt. Nicht alles ist negativ. Weiler beschreibt herrliche Sonnenuntergänge am "Meiderich Beach" und den Ruhrpott allgemein als rauen Ort mit einer Schönheit, die nicht jeder erkennt. Ja, Duisburg muss man wollen. Aber Duisburg ist echt. Und das stellt auch Kim fest. Mit ihrem Vater verbringt sie sechs Wochen, die ihr Leben verändern. Sie lernt seltsame, tragische Gestalten kennen, die sich als herzensgute Menschen entpuppen. Und schließlich kehrt sie als anderer Mensch nach Hause zurück.
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Fazit: Jan Weiler erzählt in "Der Markisenmann" eine wunderschöne Geschichte. Tiefgründig. Philosophisch. Und doch so leicht. Die Charaktere: mitten aus dem wahren Leben gegriffen. Die Schauplätze: passend dazu gewählt. Absolute Leseempfehlung. Prädikat: Herzensbuch!



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Veröffentlicht am 13.04.2022

Highlight und Herzens-Hörbuch

Die Mitternachtsbibliothek
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Nora Seed ist am Tiefpunkt ihres trost- und erfolglosen Lebens angekommen. Sie entscheidet sich für den Suizid. Auf dem Weg ins Jenseits landet Sie in der Mitternachtsbibliothek. Hier gibt es Bücher gefüllt ...

Nora Seed ist am Tiefpunkt ihres trost- und erfolglosen Lebens angekommen. Sie entscheidet sich für den Suizid. Auf dem Weg ins Jenseits landet Sie in der Mitternachtsbibliothek. Hier gibt es Bücher gefüllt mit allen Variationen der möglichen Leben, die Nora hätte führen können. Schwimmerin, Polarforscherin, Popstar und und und… Nora bekommt die Chance, andere Lebensvarianten auszuprobieren. Aber irgendwie ist auch keines dieser anderen Leben perfekt. Immer wieder kehrt Nora ernüchtert in die Mitternachtsbibliothek zurück. Und die droht irgendwann einzustürzen…
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Noras Lebens-Findung ist einfach herrlich. Man weint und lacht mit ihr - und findet sich selbst in so vielen wieder. Dieses Buch ist so gefühlvoll, intensiv, weise, philosophisch und einfach schön. Und Nora Seed ist eine tolle Protagonistin, die ich tief ins Herz geschlossen habe.
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Prädikat: Herzensbuch bzw. Herzens-Hörbuch - denn ich habe mir die verschiedenen Leben der Nora Seed von Annette Frier erzählen lassen. Die Comedy-Frau und Schauspielerin ist als Sprecherin perfekt gewählt. Erst war ich skeptisch, weil ich Frier als Hörbuch-Sprecherin nicht wirklich auf dem Schirm hatte. Schon gar nicht, für so eine tiefgründige Geschichte. Aber Frier hat mich total überzeugt und mir Nora Seed so nahe gebracht, wie es besser nicht geht. Sind wir nicht alle ein bisschen Nora? Und am Ende verlässt man die Geschichte mit wichtigen Erkenntnissen sowie einem schönen Gefühl von Glück und Herzenswärme. 
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Fazit: "Die Mitternachtsbibliothek" ist ein philosophischer Roman, der mir rundum gut gefallen hat. Ein Highlight!

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Ein Krimi, der anders ist als andere

BRENNWEITE
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Ein neuer Fall für Pressefotograf David Bronski. In einem Kloster geschieht ein Wunder: Ein blinder Mönch kann plötzlich wieder sehen. Dann vereitelt er einen Terroranschlag und macht auch noch eine Prophezeiung. ...

Ein neuer Fall für Pressefotograf David Bronski. In einem Kloster geschieht ein Wunder: Ein blinder Mönch kann plötzlich wieder sehen. Dann vereitelt er einen Terroranschlag und macht auch noch eine Prophezeiung. Hat die Welt einen neuen Messias?

Ich muss schon sagen: Aichner ist anders. Aichner ist gewöhnungsbedürftig. Aber Aichner ist auf seine eigene Art auch richtig gut.

Der Autor hat einen speziellen und sehr eigenwilligen Stil. Mir ist bis jetzt noch nichts Vergleichbares untergekommen. Jedes 2. Kapitel im Buch ist Dialog pur. Nur durch Spiegelstriche gekennzeichnet. Ohne Zwischentext. Wie ein Drehbuch-Text ohne Regieanweisungen. Am Anfang war das befremdlich. Wenn man sich aber erst mal eingefunden hat, liest es sich erstaunlich flüssig.

Auch in den "normal" geschriebenen Kapiteln beschränkt sich Aichner auf das Nötigste, was Personen, Handlung und Beschreibungen angeht. Das kommt recht kühl und distanziert rüber. Aichner schafft es dennoch, Emotionen und Spannung zu erzeugen. Am Ende war ich überrascht, was für eine intensive Bindung sich doch zu den Personen aufgebaut hat.

Aichners Art des Schreibens mutet seltsam an. Sie übt aber auch Faszination aus. Das hat schon was Besonderes. Man mag es, oder man mag es nicht. Ich war mir beim Lesen erst nicht sicher, in welche Richtung es bei mir tendiert. Letztendlich kann ich sagen, dass ich mich fürs Mögen entschieden habe. "Brennweite" ist ein Krimi, wie ich ihn noch nie gelesen habe. Ich glaube, ich könnte ein echter Bronski-Fan werden. Ihr mögt auch mal gerne Bücher, die ungewöhnlich und anders als der Mainstream sind? Dann sei euch "Brennweite" von Bernhard Aichner auf jeden Fall empfohlen.

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