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Veröffentlicht am 20.06.2017

Romantischer, spannender Abschlussband der Cynster-Schwestern-Dulogie, allerdings auch mit vielen, vermeidbaren Längen

Ein unmöglicher Gentleman
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Miss Mary Alice Cynster, gilt im ton als schwierige Person, die gerne stets die Oberhand in einer Situation behält. Und allen ist es ebenfalls völlig klar, dass sie einen Mann an ihrer Seite benötigt, ...

Miss Mary Alice Cynster, gilt im ton als schwierige Person, die gerne stets die Oberhand in einer Situation behält. Und allen ist es ebenfalls völlig klar, dass sie einen Mann an ihrer Seite benötigt, der ihr Paroli bieten kann. Doch Mary sieht das völlig anders und hat sich bereits den relativ jungen und handzahmen Bruder von Ryder Cavanaugh, Marquess of Raventhorne, auserkoren, als ihren zukünftigen Gatten, weil sie hofft, dass sie ihn in allen Belangen zu lenken vermag. Auf Ryder hingegen würde ihre Wahl niemals fallen, selbst wenn ihr Herz verräterisch schnell in ihrer Brust zu klopfen beginnt, wenn sie ihm begegnet. Und das ist in der Tat momentan sehr oft der Fall. Zu oft, um noch an einen Zufall glauben zu können, findet Mary. Doch wieso nur sucht Ryder, ein Herzensbrecher par excellence, überhaupt ihre Nähe? Will er sie womöglich davon abhalten, dass sie seinem Bruder nachstellt? Ryder ist überaus amüsiert, als Mary ihn deswegen zur Rede stellt und sagt ihr ganz klar voraus, dass sie keinesfalls Erfolg haben wird, in ihrem Bestreben, sich seinen Bruder zu angeln. Denn dieser hat kein Interesse daran, sich jetzt schon Ehefesseln anlegen zu lassen.

Womit Mary jedoch nicht gerechnet hat, ist Ryders Anliegen. Er will Mary heiraten- unbedingt! Mary und Ryder geraten in einen Streit in dem Mary Ryder klar macht, dass sie niemals seine Frau werden wird, weil er ihr viel zu despotisch gestrickt ist. Doch nur eine Stunde später, nach dem Ball, als Mary im Begriff ist mit ihrer Kutsche nach Hause zu fahren, torkelt Ryder schwer verletzt aus einer Gasse. Er wurde überfallen und ringt mit dem Tod. Mary zögert nicht lange und bringt ihn in sein Stadthaus, wo sie bei ihm bleibt, und begreift, dass sie mehr an Ryder hängt, als es ihr lieb ist. Als dann auch noch Ryders Stiefmutter Lavinia, zusammen mit ihren Freundinnen und wahren Klatschbasen dort auftaucht, die Mary dort entdecken, gibt es nur noch eine Möglichkeit- Mary muss Ryder heiraten, um nicht als restlos kompromittiert zu gelten. Doch Mary ist überraschenderweise alles andere als enttäuscht. Ihre Ehe lässt sich gut an, doch dann werden weitere Anschläge auf Ryder und Mary verübt. Wer trachtet ihnen nur nach dem Leben?

Nachdem mich der Vorgängerband um die beiden Cynsterschwestern, bzw. Cousinen von Devil und Konsorten, restlos begeistern konnte, freute ich mich schon sehr auf den letzten Teil der Reihe um Mary Alice. Und es hieß dann auch Abschiednehmen von dieser Generation von Cynsters, was ich mit einem lachenden und weinenden Auge tat. Zugegeben, nicht alle Romane um die Cynsters und Anverwandte waren durchweg gut, doch irgendwie ist die Familie mir im Laufe der Jahre doch sehr ans Herz gewachsen. Bevor man nun aber in Wehmut zerfließt, bekommt man zuvor eine sehr schöne, romantische und zum Teil auch spannende Liebesgeschichte zwischen Ryder und Mary geboten, in der Stephanie Laurens wieder einmal zeigt, dass sie schreiben kann. Aber neben all den positiven Aspekten kommen leider diesmal auch ihre negativen Seiten zum Vorschein. So sind die Liebesszenen wieder einmal ellenlang geraten, so dass man schließlich versucht ist, weiterzublättern und auch Stephanie Laurens unschöne Neigung, jeden Ball und jedes Gespräch in epischer Breite auszuschmücken, zerrte arg an meinen armen Lesernerven. Der Roman ist mit seinen 507 Seiten einfach viel zu lang geraten und ich würde der Autorin dringend raten, sich in Zukunft einfach kürzer zu fassen, denn gekürzt hätte „Ein unmöglicher Gentleman“, von mir sicherlich die volle Punktzahl bekommen, weil ansonsten alles stimmt und auch die Mordanschläge auf Ryder und Mary und die Suche nach dem Täter packend zu lesen waren. Sowohl Mary als auch Ryder sind sympathische Charaktere, wobei Ryder trotz typischer Laurens-Helden-Attribute, dennoch nicht ganz so herrisch geraten ist, wie etwa die Cynster-Brüder, was mir ganz gut gefallen hat. Und auch Mary Alice ist einfach eine perfekte, clevere Heldin, die Ryder ebenbürtig ist und sich mit ihm viele amüsante Schlagabtausche liefert.

Vielversprechend fand ich aber auch Ryders Halbgeschwister beschrieben, und denke fast, dass sie irgendwann auch ihre eigenen Geschichten auf den Leib geschrieben bekommen. Und natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit den Cynster- Brüdern, ihren Ehefrauen und den Cynsterschwestern, was sicherlich alle Fans der Cynster-Reihen freuen wird. Nun heißt es wohl erst einmal warten, bis die nächste Generation herangewachsen ist. Und ich hoffe sehr, dass die Autorin vielleicht zwischenzeitlich eine neue Familienreihe schreiben wird. Vielleicht sogar angesiedelt in einer völlig anderen zeitlichen Ära. Das fände ich sehr schön, selbst wenn ich Stephanie Laurens Regency-Romances sehr mag. Aber manchmal tut Abwechslung auch Not.

Veröffentlicht am 08.06.2017

Gefühlvoller Abschlussband der „Again“-Trilogie- jedoch nicht ganz so überzeugend, wie die ersten beiden Teile

Feel Again
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Sawyer Dixon liebt die Fotografie über alles, denn mit ihr kann sie sich auch in Stunden, in denen es ihr nicht so gut geht, ablenken. Ihre zahlreichen Männerbekanntschaften, haben dafür gesorgt, dass ...

Sawyer Dixon liebt die Fotografie über alles, denn mit ihr kann sie sich auch in Stunden, in denen es ihr nicht so gut geht, ablenken. Ihre zahlreichen Männerbekanntschaften, haben dafür gesorgt, dass ihr Ruf in der Uni nicht gerade der beste ist. Sie wird von einigen Mitschülerinnen gemobbt, doch Sawyer, die in anderen Lebenslagen eigentlich nicht auf den Mund gefallen ist, schweigt sich ausgerechnet dann lieber aus, weil sie fürchtet, dass die Aussagen über sie, sie wäre eine Schlampe, wahr sind. Schließlich hatte diesen Eindruck bereits ihre Tante, bei der sie zusammen mit ihrer älteren Schwester Riley aufwuchs nachdem ihre Eltern kurz hintereinander starben. Dabei sehnt sich Sawyer in ihrem Inneren lediglich nach Liebe und Geborgenheit, Werte, die ihre Tante ihr stets verweigerte.

Als der äußerst schüchterne Kumpel ihrer besten Freundin, Isaac, von anderen Mädchen ausgelacht wird, weil er seltsame Kleidung trägt und als männliche Jungfrau“ gilt, greift Sawyer kurz entschlossen ein und küsst ihn leidenschaftlich vor allen Anwesenden. Nicht erwartet hätte Sawyer, dass der harmlose Kuss sie innerlich so aufwühlen würde. Nachdem Issac ihr wenige Tage später beisteht, als sie gemobbt wird, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden und sie schließen einen Pakt. Issac stellt sich für eine geplante Bilderserie zur Verfügung – Dafür verwandelt Sawyer ihn in einen coolen Jungen, dem es in Zukunft nicht mehr schwer fallen wird, Mädchenherzen zu erobern. Außerdem verschafft sie ihm einen Job in der Bar, in der auch Sawyer arbeitet. Doch zunächst müssen sie beide unbedingt an Isaacs Schüchternheit arbeiten, die Sawyer im Grunde aber niedlich findet. Überhaupt stellt sie nach einem Umstyling fest, dass Issac alles andere als unscheinbar ist. Besonders irritierend findet sie aber die Tatsache, dass sie Isaac ihre tiefsten Geheimnisse anvertrauen kann. Doch jemand wie er ist doch viel zu gut für sie, findet Sawyer, oder?

Nachdem ich die ersten beiden Teile der „Again“ Reihe praktisch inhaliert habe und restlos begeistert davon war, erhoffte ich mir auch diesmal wieder ein ähnlich ungetrübtes Lesevergnügen. Und mit Sawyer und Isaac schickte Mona Kasten erneut ein vielversprechendes Liebespaar ins Rennen. Beide durfte man bereits in den Vorgängerbänden kennenlernen, wobei Sawyer es den Lesern nicht leicht machte, sie in ihr Herz zu schließen, da sie etwas zickig wirkte. In ihrer eigenen Geschichte, bekommt man nun vermittelt, wieso sie sich oftmals so zugeknöpft und anstrengend verhält und kann sich besser in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineindenken. Und langsam aber sicher, begreift man ihr Verhalten und leidet mit ihr mit. Was mich beim Lesen jedoch gestört hat, war nicht Sawyers Verhalten, sondern das der Schwester und Issac, während Rileys Hochzeitsfeier, als Sawyer mit jemandem aneinander gerät. Es passte einfach nicht, dass Sawyer und Riley angeblich solch ein inniges Verhältnis haben und dann andererseits Riley, Sawyer so in den Rücken fällt. Nicht Sawyer hätte sich für ihr Verhalten entschuldigen müssen, sondern ihre Schwester und Isaac. Dafür, dass sie ihr in dieser schwierigen Situation nicht beigestanden haben. Somit wirkte der Versuch der Autorin mit diesem Ereignis Konfliktpotential zu schaffen, für meinen Geschmack zu bemüht und unglaubwürdig inszeniert.

Toll beschrieben fand ich dagegen die Romanpassagen in denen sich das Heldenpaar auf geistiger Ebene näher kommt. Es stimmt definitiv die Chemie zwischen ihnen und eigentlich hätte es des oben genannten Konfliktes nicht bedurft. Ich hätte diesbezüglich lieber auf einige Seitenzahlen verzichtet, denn die Nähe zwischen Sawyer und Isaac wirkt so real, dass der Streit zwischen ihnen gewollt wirkte. Zugegeben, Sawyer steht sich so manches Mal selbst im Weg, doch für ihre Zögerlichkeit gibt es durchaus nachvollziehbare Gründe.

Was ich auch etwas zu kurz und knapp abgehandelt fand, war Isaacs Verwandlung. Ganz ehrlich? Cooler hätte ich es gefunden, wenn die Romanheldin ihn äußerlich so gelassen hätte, wie er war, anstatt ihn zum sexy Boy umzuformen.

Dennoch, ich mochte auch Issac sehr und hätte es mir sehr gewünscht, dass die Autorin die Aussprache zwischen ihm und seinem Vater ein wenig ausführlicher geschildert hätte.

Trotz meiner Kritikpunkte hat mich aber auch Sawyers und Isaacs Geschichte über weite Teile hinweg berühren können; selbst ein paar Tränchen sind bei mir beim Lesen gepurzelt, so dass ich nicht weniger als vier von fünf Punkten dafür vergeben möchte.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Was sich liebt, das neckt sich- Luftig leichter, humoriger und beschwingter Liebesroman, der Spaß macht.

Der kleine Laden der einsamen Herzen
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Als die adlige Lavinia Thorndyke im Alter von vierundachtzig Jahren verstirbt, hinterlässt sie eine große Lücke. Nicht nur ihre Tochter und ihr einziger Enkel Sebastian, trauern sehr um die alte Dame, ...

Als die adlige Lavinia Thorndyke im Alter von vierundachtzig Jahren verstirbt, hinterlässt sie eine große Lücke. Nicht nur ihre Tochter und ihr einziger Enkel Sebastian, trauern sehr um die alte Dame, die einen Buchladen führte, sondern auch die Waise Posy Moreland, deren Eltern, bis zu deren plötzlichen Unfalltod, für Lavinia arbeiteten. Nach dem Tod ihrer Eltern kümmerte sich Lavinia auf sehr liebevolle Art und Weise um Posy und ihren jüngeren Bruder Sam. Als das Testament verlesen wird, fällt Posy aus allen Wolken, denn Lavinia hat ihr tatsächlich den Buchladen und die Wohnung darüber vererbt. Zumindest für die nächsten zwei Jahre. Sollte es Posy jedoch nicht gelingen, dass der Buchladen endlich wieder schwarze Zahlen schreibt, soll sich Sebastian, Lavinias Enkel um den Verkauf kümmern.

Posy freut sich sehr über die große Chance, weiß aber auch genau, wie schwer es sein wird, in Zeiten des E-Books einen Buchladen zu führen. Sie möchte sich spezialisieren und plant kurzerhand, weil ihr Liebesromane immer schon am meisten am Herz lagen, nach einem Umbau des Ladens, nebst neuem, fröhlichen Anstrich, in Zukunft nur noch Liebesromane zu verkaufen und alle andere Genres auszusortieren.

Sebastian hält Posys Einfall für eine Schnapsidee und versucht auch sonst bei jeder sich bietenden Gelegenheit, seinen Willen durchzusetzen. Posy, die die ständigen Streitereien mit ihm satt hat, gibt zum Schein nach und lässt Sebastian in dem Glauben, sie würde bald einen Buchladen mit reiner Krimilektüre eröffnen. Stattdessen arbeiten sie und ihre Mitarbeiterin hinter Sebastians Rücken weiterhin ungehindert an ihren Plänen zur Verwirklichung eines Liebesromanbuchladens.

Und dennoch weicht ihr Lavinias attraktiver Enkel kaum von der Seite. Posy ist verwirrt, denn eigentlich waren sich Sebastian und sie bereits von Kindesbeinen an immer spinnefeind…

Dass ich auf „Der kleine Laden der einsamen Herzen“ von Annie Darling stieß, war eher ein glücklicher Zufall, denn ich gewann das Buch bei einer Verlosung. Nicht nur das poppige Cover hat mich dann schnell zum Lesen verlocken können, sondern vor allem der vielversprechende, neugierig machende Klappentext. Das besondere Tüpfelchen auf dem „i“ war aber dann, dass die Romanheldin neben klassischer Literatur und Belletristik, historische Liebesromane besonders liebt (wie ich) und sich in Zeiten, in denen sie sich besonders über Sebastian ärgert, in Schreibergüssen ergeht, die im Stile einer Historical Romance verfasst sind und die ich unglaublich witzig zu lesen fand.

Die Liebesgeschichte zwischen Sebastian und Posy entwickelt sich recht langsam und wird fast zur Nebensache degradiert, da das Heldenpaar sich anfangs nur in den sprichwörtlichen Haaren liegt. Diese Wortgeplänkel und Streitgespräche werden jedoch amüsant von der Autorin in Szene gesetzt, auch wenn Sebastians Herrschsucht schon etwas nervt.

Im Fokus des Geschehens steht vor allem Posys Trauerbewältigung und ihr Schritt in die Unabhängigkeit und diesen Punkt hat Annie Darling ebenfalls glaubwürdig umgesetzt. Ich hätte mir lediglich zwischenzeitlich ein wenig mehr ernstere Gespräche von Sebastian und Posy gewünscht, auch wenn mich das superromantische „Finale“ dann wieder versöhnen konnte. Und auch die Nebenfiguren bleiben etwas blass, was aber nicht so sehr ins Gewicht fiel für mich.

Es ist ein leichter Liebes- und Unterhaltungsroman, der mir viel Lesespaß bereitet hat, selbst wenn er ruhig hier und da ein wenig mehr Tiefgang hätte vertragen können. Dennoch gibt es von mir eine Leseempfehlung. Vor allem für Historical Romance Fans, die sich, genau wie ich, köstlich amüsieren werden über Posys schriftstellerische Ergüsse und den besonderen Humor von Annie Darling.


Veröffentlicht am 01.06.2017

Unter die Haut gehender Romantic Suspense; allerdings auch mit gewissen Längen…

Die Stunde der Schuld
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Mit zwölf Jahren, erlebt die kleine Naomi die Hölle auf Erden. Sie entdeckt im Versteck ihres Vaters eine fürchterlich zugerichtete, nackte junge Frau. Naomi ist geschockt, hilft der jungen Frau jedoch ...

Mit zwölf Jahren, erlebt die kleine Naomi die Hölle auf Erden. Sie entdeckt im Versteck ihres Vaters eine fürchterlich zugerichtete, nackte junge Frau. Naomi ist geschockt, hilft der jungen Frau jedoch und bringt sie zum nächsten Polizeirevier. Dann geht alles schnell. Naomis Vater wird verhaftet und nur wenig später stellt sich heraus, dass er ein jahrelanges Doppelleben geführt hatte. In der Dorfgemeinde als strenger Kirchenmensch bekannt, ermordete und quälte er im geheimen viele junge Frauen.

Besonders hart trifft es neben Naomi, auch ihre Mutter, die von all dem nichts ahnte und Naomis jüngeren Bruder. Doch die Familie hat Glück im Unglück. Naomis Onkel mütterlicherseits und dessen Lebengefährte, nimmt alle drei bei sich auf. Eine Zeit lang geht alles gut, bis Naomis schwache Mutter, die ihrem Mann trotz allem noch hörig ist, Details an die Presse weitergibt. Plötzlich stehen sie im Fokus und Blitzlichtgewitter der Presse. Außerdem soll ein Film gedreht werden über Naomis Vater, den Serienkiller und so bleibt ihnen nichts anderes übrig, als wieder einmal umzuziehen.

Obwohl ihre Onkel sich die größte Mühe geben, wird Naomis Mutter labil und nimmt sich das Leben. Nun sind Naomi und ihr Bruder allein mit ihren Onkeln, die sie, in allem was sie tun möchten, liebevoll unterstützen. Während sich Naomi für die Fotografie zu interessieren beginnt, zieht es ihren Bruder zum F.B.I. Er will in Zukunft Menschen wie seinen Vater zur Strecke bringen.

Jahre später:

Naomi entdeckt bei ihrer Arbeit an einer Fotostrecke, ein altes Haus am Meer und ist sogleich bezaubert. Bislang hat sie es nicht gewagt sesshaft zu werden. Zu groß war stets ihre Angst vor Entdeckung. So ist sie zum Einsiedler geworden. Doch nun will sie es wagen. Sie kauft das Haus in Sunrise Cove und richtet es mit Hilfe eines tüchtigen Nachbarehepaars wieder her. Als sie eines Tages eine Panne hat, läuft ihr der Automechaniker Xander Keaton glücklicherweise über den Weg und bietet ihr seine Hilfe an. Es stellt sich heraus, dass Xander der beste Freund ihres Nachbarn und zugleich Mitglied in einer Band ist. Obwohl Naomi Beziehungen vermeiden möchte, geht ihr Xander nicht aus dem Kopf. Und nur wenige Tage später, erweist er sich erneut als Retter in der Not, als Naomi einen kleinen, vernachlässigten und verwilderten Hund auf der Straße findet, der vor Erschöpfung zusammengebrochen ist. Naomi nimmt den Hund bei sich auf und hat nun plötzlich all das, was sie eigentlich nie wollte. Ein Haustier, nette Nachbarn und einen attraktiven Freund, der gerne mehr von ihr will, als eine rein platonische Freundschaft…

Ich gebe es zu, ich liebe besonders die Romantic Suspense Romane von Nora Roberts und so hatte ich mich schon im Vorfeld sehr auf ihr neues Buch „Die Stunde der Schuld“, gefreut, denn in der Tat bekommt es der Leser hier mit einer Mischung aus Romance und Crime zu tun. Auf insgesamt 608 Seiten erzählt die Autorin die Geschichte von Naomi. Naomi, die Tochter eines Serienkillers, ist genau, wie auch Mutter und Bruder ein Opfer. Ich fand es sehr spannend und ergreifend geschildert, wie Naomis Familie versucht, ins normale Leben zurückzufinden und weitere Schicksalsschläge zu verkraften. Besonders die ersten 150 Seiten, die sich mit Naomis Kind- und Jugendzeit beschäftigen, fand ich sehr packend geschrieben. Danach ließ der Lesefluss ein wenig nach, da Nora Roberts sich sehr viel Zeit damit ließ, die neuen Nachbarn in Sunrise Cove vorzustellen. Viele Dialoge, die die Romanheldin mit den Bewohnern führte, waren aber leider nicht wirklich wichtig für den Verlauf der Handlung. So bekam man reichlich Small Talk geboten, der sich in Bereichen wie Hausrenovierungen, Möbel oder Gartenarbeit bewegte. Zwar las sich besagter Small Talk durchaus flüssig, doch erzeugte die Autorin dadurch reichlich vermeidbare Längen.

Ab dem Zeitpunkt, als die erste Frau in Sunrise Cove ermordet wird, wurde es aber wieder spannender und mit dem Auftauchen von „Follow“ dem Streuner, sorgte Nora Roberts dann dazu für anrührende Momente zwischen der Romanheldin und ihrem Hund, die ich gut geschrieben fand.

Aber auch die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Naomi und Xander, hatte das richtige Timing und verschaffte der Story die richtige Dosis Romantik. Xander ist ein Romanheld, der stark und rechtschaffen ist. Wichtiger als dass, er ist clever und sensibel und begreift daher sehr schnell, wie er mit Naomis Ängsten umzugehen hat. Man kann gut nachvollziehen als Leser, wieso sich die beiden zueinander hingezogen fühlen und auch wenn die Nebenfiguren in Nora Roberts Romanen zumeist alle durchweg sympathisch gestrickt sind und wenig Ecken und Kanten aufweisen, kann ich mit dieser gewissen Vorhersehbarkeit gut leben. Einen kleinen Punktabzug gibt es von mir lediglich, wegen diversen, angesprochenen Längen und dem Showdown, das für meinen Geschmack etwas knapp geschildert ausfiel. Auch die Motive des Täters erschienen mir dazu etwas arg an den Haaren herbeigezogen.


Veröffentlicht am 01.06.2017

D.C.I Jim Daley ermittelt- Atmosphärisch dichter Krimi, mit einem sympathischen Ermittler im Fokus.

Tödliches Treibgut
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D.C.I. Jim Daley, bekommt es diesmal mit einem rätselhaften Frauenmord zu tun, der sich im beschaulichen schottischen Örtchen Kinloch ereignet hat. Bei der Leiche handelt es sich um eine verheiratete Frau ...

D.C.I. Jim Daley, bekommt es diesmal mit einem rätselhaften Frauenmord zu tun, der sich im beschaulichen schottischen Örtchen Kinloch ereignet hat. Bei der Leiche handelt es sich um eine verheiratete Frau und Mutter eines kleinen Jungens aus dem Ort, die bei den männlichen Bewohnern einen eher zweifelhaften Ruf genoss. Jim wird von seinem Vorgesetzten aus Glasgow hinzugezogen, der ihm mit einer Beförderung winkt. Jim ist jedoch hin- und hergerissen, denn in seinem, privatem Umfeld, hängt der Haussegen schief. Seitdem seine Frau, die sich vernachlässigt fühlt, fremdgegangen ist, die er aber immer noch liebt, fürchtet er sich vor dem möglichen Eheaus.

In Kinloch trifft Jim auf seinen schottischen Kollegen Inspector MacLeod, einen Menschen, den er zutiefst verabscheut, denn MacLeod ist nicht nur geltungssüchtig, sondern schikaniert auch sämtliche, ihm untergebene Polizisten. Was aber am schlimmsten ist, MacLeod scheint einiges zu verbergen zu haben. Als eine weitere Frau ermordet wird, mit der MacLeod, laut Aussagen von Ortsansässigen, oft zusammentraf, hakt Jim bei MacLeod nach. Und der beschert ihm eine neue Fährte, die jedoch nicht so wirklich zu den beiden Frauenmorden zu passen scheint. Dass Jim während seiner Ermittlungsarbeit dann ausgerechnet noch Besuch von seiner Frau Liz und seinem ihm verhassten Schwager bekommt, steigert Jims Laune verständlicherweise nicht. Liz will eine Aussprache, doch wie soll er ihr nur begreiflich machen, dass seine Arbeit im Moment Vorrang vor allem anderen hat?

Ich habe leider erst zu spät erfahren, dass es eine Art Prequel, eine Vorgeschichte, eine Short Story zu „Tödliches Treibgut“ gibt. Daher hatte ich anfangs einige Schwierigkeiten damit, alle Haupt und Nebenfiguren in diesem Roman auseinander halten zu können.

So war es zunächst also eine Art Sprung ins kalte Wasser für mich, doch nach relativ kurzer Zeit war ich bereits im Bilde; auch weil der Autor wichtige Begebenheiten des Vorgängerbandes einflicht.

Denzel Meyrick lässt vor dem geistigen Auge des Lesers einen Haufen knorriger Akteure entstehen, die sehr echt wirken. Ob es sich nun um die desillusionierten Polizisten handelt, die im Laufe der Jahre eine Art Galgenhumor entwickelt haben, um sich mental zu schützen, wenn sie schlimme Mordfälle zu lösen haben, oder aber um die urigen Bewohner von Kinloch. Man findet schnell hinein in die Story und selbst der Ermittler Jim, ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, was ihn zu jeder Zeit greifbar und sympathisch macht. Auch er kämpft beruflich mit Selbstzweifeln, ist unzufrieden mit sich und seinem Körper, da er zu Übergewicht neigt und fürchtet, seine Frau Liz zu verlieren. Wobei die Ehekrise eher Nebensache bleibt in diesem Roman, denn „Tödliches Treibgut“, ist ein solider Krimi, der sehr atmosphärisch wirkt. Zugegeben, ich hätte mir vielleicht ein wenig mehr Spannungselemente gewünscht, doch abgesehen davon, wird die Ermittlungsarbeit interessant dargeboten und es wird zu keinem Zeitpunkt langweilig, was auch an den lebhaften Dialogen liegt, die Haupt und Nebenfiguren miteinander austauschen. Ich könnte mir die neue Krimireihe übrigens auch gut verfilmt vorstellen. 4.5 von 5 Punkten.