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Veröffentlicht am 13.04.2022

Haus am See

Der Papierpalast
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„Der Papierpalast“ ist das Ferienhaus ihrer Familie, in dem die 50jährige Elle jedes Jahr- jetzt mit ihrer eigenen Familie- den Sommer verbringt. Sie verbindet damit eine Vielzahl an Erinnerungen und Erlebnissen ...

„Der Papierpalast“ ist das Ferienhaus ihrer Familie, in dem die 50jährige Elle jedes Jahr- jetzt mit ihrer eigenen Familie- den Sommer verbringt. Sie verbindet damit eine Vielzahl an Erinnerungen und Erlebnissen ihrer Kindheit und Jugend. Dazu gehören auch diecErinnerungen an einen Mann- DER Mann!, dessen plötzliches Erscheinen in Elle alte Gefühle weckt und sie nun vor eine schwere Entscheidung stellt. Welche Liebe ist die wahre?

Detailliert werden Landschaft, Zeiten und Erinnerungen beschrieben, Erlebnisse ihrer Eltern und Großeltern so erzählt, daß man sie direkt vor Augen hat.
Auch daß der Roman wechselt zwischen Jetzt und Rückblenden macht das Lesen (ent-)spannend und unterhaltsam.

Autorin Miranda Cowley Heller ist nicht nur eine Entwicklerin von Serien bei HBO, sondern eine großartige Erzählerin, die die Lebensgeschichte und den Wandel einer Frau in den besten Jahren meisterlich beschreibt.

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Anna und Max

Unser wirkliches Leben
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Das Cover wirkt sehr geheimnisvoll- ein Mann und eine Frau in einer Bar, beide dem Betrachter zugewandt- jedoch gesichtslos. Man könnte alles auf sie projezieren.

Hauptprotagonistin im Roman "Unser wirkliches ...

Das Cover wirkt sehr geheimnisvoll- ein Mann und eine Frau in einer Bar, beide dem Betrachter zugewandt- jedoch gesichtslos. Man könnte alles auf sie projezieren.

Hauptprotagonistin im Roman "Unser wirkliches Leben" ist Anna, 24, die am Konservatorium Musik studiert. Ihre Eltern leben in einer ländlichen Kleinstadt, sind einfache Leute und können mit Annas Welt nichts anfangen.

Um überhaupt ihre Miete zahlen zu können, arbeitet Anna abends noch als Jazzsängerin in einer Bar. Trotz dieses zusätzlichen Verdienstes können sie und ihre Freundin sich nur ein schäbiges Zimmer zur Untermiete leisten.

Doch dann lernt Anna den deutlich älteren Max kennen. Und ihr Leben scheint sich radikal zu ändern. Er zeigt ihr das bessere Leben, von dem sie träumt. Teure Kleidung, exklusive Restaurants...
er erzählt nur zurückhaltend von seinem Job, seinem Leben.

Und während Anna sich zunehmend von ihm vereinnahmen läßt, häufen sich die Hinweise, daß er es nicht ehrlich mit ihr meint. Abhängig (finanziell und sexuell) von ihm, braucht Anna jedoch eine lange Zeit, um sich dem Problem zu stellen.

Der Schreibstil ist außergewöhnlich! sehr gelungen. Die Handlung zieht sich zum Teil etwas, was vielleicht gewollt ist. Anna scheint noch sehr unreif und unentschlossen.
Dennoch wirken sie und ihre Entwicklung nachvollziehbar und realistisch.

Auch die Nebenfiguren sind gut ausformuliert.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und kann das Buch sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Lebensmitte

Der Brand
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Ein so wichtiges Thema, dessen sich die Autorin Daniela Krien hier angenommen hat- Liebe im Lebensmittelalter- so wechselnd wie zuvor vielleicht nur in der Pubertät erlebbar.

Große Belastungen kommen ...

Ein so wichtiges Thema, dessen sich die Autorin Daniela Krien hier angenommen hat- Liebe im Lebensmittelalter- so wechselnd wie zuvor vielleicht nur in der Pubertät erlebbar.

Große Belastungen kommen auf die Protagonisten Rahel und Peter zu. 
Um ihrem Alltag als langjährig Verheiratete zu entfliehen, wollen sie Urlaub in den Bergen machen. Als das nicht möglich ist, übernehmen sie kurzfristig den Hof von Freunden in der Uckermark. Diese benötigen dringend ihre Unterstützung.

Dort müssen sie- erst jeder für sich- gemeinsam herausfinden, ob und wie ihr Leben miteinander aussieht/ weitergeht.

Während Rahel mit ihrem Verhältnis zur Mutter und ihrem (unbekannten) Vater hadert, ist Peter tief verletzt und kann sich sexuell nicht mehr öffnen. Jede Form von Nähe verhindert er, sodaß Rahel sich fortwährend zurückgestoßen fühlt.

Das Cover ist nicht sehr ansprechend, unterstreicht aber Peters Leidenschaft für das Reiten. Seine Form der Flucht.

Während die Geschichte nur so dahinplätschert und nichts dramatisches passiert, ohne viel Spannung, fast träge, tauchen wir in den Alltag von Rahel und Peter ein.

Durch den ansprechenden Schreibstil der Autorin, ihre Ehrlichkeit und den unverkrampften Blick auf familiäre Beziehungen, wurde das Buch dennoch nie langweilig.
Für mich jedenfalls ein Denkanstoß, meine eigenen Beziehung wieder mehr in den Fokus zu rücken!

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Fake-News

Die Morgenröte – Sie nehmen dir dein Leben
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Das Cover mit der farbigen Iris wirkt ansprechend und paßt gut zum Genre Thriller/ Spannungsroman.

Wie bereits bei "2,5 Grad" versteht Autor Noah Richter es, sofort zu fesselnd. 

Mit einer klaren, deutlichen ...

Das Cover mit der farbigen Iris wirkt ansprechend und paßt gut zum Genre Thriller/ Spannungsroman.

Wie bereits bei "2,5 Grad" versteht Autor Noah Richter es, sofort zu fesselnd. 

Mit einer klaren, deutlichen Sprache, die ich jedoch zum Teil als zu vulgär empfand. 

Die Spannung konnte der Plot jedoch über die gesamte Länge halten. Die Protagonisten waren gut ausgearbeitet und nachvollziehbar dargestellt.


Im Fokus steht Youtuber Georg, der plötzlich trotz seines Ruhmes auch finanziell vor dem Aus steht- die schwangere Freundin erhöht den Druck zusätzlich. Sein Vater begeht einen Suizidversuch und so mental angeschlagen ist er leichte Beute für Götz Wolf. Dieser will mit seiner Bewegung "Morgenröte" alles in Deutschland verändern... um jeden Preis!

Dabei schreckt er auch vor Einschüchterung, Manipulation, bewußten Falschmeldungen und Mord nicht zurück... oder ist das alles nicht wahr und auch er nur ein Opfer seiner Neider?


Das Buch ist äußerst aktuell in Zeiten von Fake-News und Cyber-Mobbing, die ganze Leben mit einer einzigen Story/ Bild zerstören können. Ich fühlte mich gut unterhalten und kann das Buch weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

schonunglose Trauer(ver)arbeit(ung)

Betreff: Falls ich sterbe
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In diesem „autofiktionalen“ Roman- zum Teil autobiographisch, zum Teil Fiktion-  beschreibt Autorin Carolina Setterwall fast minutiös ihre Gefühle und Gedanken nach dem überraschenden Todes ihres Mannes.

Carolina ...

In diesem „autofiktionalen“ Roman- zum Teil autobiographisch, zum Teil Fiktion-  beschreibt Autorin Carolina Setterwall fast minutiös ihre Gefühle und Gedanken nach dem überraschenden Todes ihres Mannes.

Carolina und Aksel sind um die 30, beruflich erfolgreich und angekommen, sie leben mit ihrem Baby Ivan in einer Eigentumswohnung. Bis dahin alles perfekt, so scheint es, bis Aksel Carolina eine Mail schickt:

" Betreff: Falls ich sterbe". In ihr alle wichtigen Passwörter und Orte wichtiger Dokumente, die von Bedeutung sind.

Nun wundert man sich, wie kommt er dazu? Carolina ist leicht irritiert, doch kennt sie ihren eher sachlichen Mann und schlussendlich versöhnt sie die Idee, daß das eigentlich doch wichtige Informationen sind. Die Mail ist vergessen, im Alltag mit Baby ganz in den Hintergrund gerückt.

Bis Carolina Aksel eines Morgens tot im Bett auffindet. 

Und während Carolina versucht, eine Form von Normalität zu finden, umkreisen sie Familie, Freunde... immer ist jemand zur Stelle. Um ihr mit Ivan zu helfen, einzukaufen, zu putzen, zu kochen.

Diese wunderbaren Menschen sind es auch, die das Zimmer, in dem Aksel starb, komplett verändern, sodaß Carolina diesen Raum überhaupt wieder betreten kann.

Trotz all dieser Unterstützung hadert Carolina. Schonungslos beichtet sie hier ihre Ängste, Aksel ständig überfordert und bedrängt zu haben. Ist sie Schuld an Aksels plötzlichem Herztod?

War ich nach der Leseprobe total gefesselt vom Schreibstil, von der Nähe zu Carolina, schwand dies' mitunter im Laufe der Geschichte. Da beide Hauptprotagonisten recht rational und wenig emotional agieren, fehlte mir oft das Verständnis für ihr distanziertes Verhalten.

Mir persönlich fehlte auch der Dank für all die Freunde und Familienmitglieder, die Carolina in dieser Zeit auffingen. Auch ihr Helikoptermuttertum gegenüber Ivan war mir zum Teil zuviel.

Dennoch ist Carolinas Beschreibung so schonungslos ehrlich, daß die Thematik Trauerbewältigung nachvollziehbar dargestellt wird.

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