Schwarzhumorige Cosy-Crime, für alle Leser, die Spaß verstehen. Gelungenes Gemeinschaftsprojekt, mit kleinen Schwächen
Schreib oder stirbDer Literaturagent David Dolla, glaubt sich beinahe im falschen Film, bzw. Buch, als er erfährt, dass ein Psychiatriepatient, unbedingt mit ihm sprechen will. Nur David will er schließlich verraten, wo ...
Der Literaturagent David Dolla, glaubt sich beinahe im falschen Film, bzw. Buch, als er erfährt, dass ein Psychiatriepatient, unbedingt mit ihm sprechen will. Nur David will er schließlich verraten, wo sich die kleine Pia aufhält, die der Patient angeblich zuvor entführt hat und an einem geheimen Ort festhält. Obwohl es David besser wissen müsste, siegt seine Neugierde und schon bald sitzt er Carl Vorlau gegenüber, der David engagieren will. David soll ihm einen lukrativen Vertrag für ein Buch aushandeln und der Clou des Psychopathen lässt nicht lange auf sich warten- David selbst soll der Held des Vorlauschen Bestsellers sein. Carl sagt David voraus, dass seine nächsten Tage und Wochen geprägt sein werden, von Schmerzen und Sorgen, sollte er Vorlaus Bitte ablehnen.
Natürlich ist David entrüstet und lehnt rigoros ab. Stattdessen versammelt er seine „Band“ um sich. Freunde, mit Hobbies oder Jobs, die ihm jetzt sehr hilfreich sein können. Und gemeinsam tüfteln sie einen Plan aus, um Vorlau zur Strecke zu bringen. Doch dann wird Davids Freundin brutal überfallen und schwebt im Krankenhaus in Lebensgefahr. Und plötzlich befindet sich David in einer äußerst nervenzerfetzenden Situation wieder …
Um es vorweg zu erwähnen- es ist der erste Roman aus Sebastian Fitzeks Feder, den ich las. Obwohl die Romane des Autors von vielen gelobt und geliebt werden, tue ich mich ein wenig schwer mit allzu blutigen Schlachtplatten a la Karin Slaughter & Co. und bin den Thrillern des Autors daher bislang aus dem Wege gegangen. Ich bin allerdings ein großer Fan von skurrilen, kruden Geschichten, mit reichlich Humor gewürzt und als ich erfuhr, dass der neue Fitzek ein Gemeinschaftsprojekt mit Micky Beisenherz sei, dessen Humor ich sehr mag, wollte ich dem neuen Buch „Schreib oder stirb“, dann doch eine Chance geben.
Zugegeben, das Buch ist nichts für jeden. Es hängt vor allem davon ab, ob man etwas mit dem Humor von Micky Beisenherz anfangen kann oder nicht. Denn der Humor steht hier an erster Stelle und obwohl ich die Geschichte mit einem breiten Grinsen verfolgt habe, komme ich doch nicht umhin, anzumerken, dass das Gagfeuerwerk, das vor allem in der ersten Hälfte des Romans abgefeuert wird, schon sehr geballt auf die geneigte oder weniger geneigte Leserschaft herabprasselt, was meinen Lesefluss zunächst ab und an zum Stocken brachte. Und ebenfalls zugeben muss ich, dass dafür die Spannung fast völlig auf der Strecke bleibt. Sicherlich, die Story hat einige Wendungen zu bieten, die überraschen und die Neugierde schüren, doch richtiggehende Spannung kommt hier leider zu keinem Zeitpunkt auf, weil der Humor alles überlagert.
Wenn man das im Vorfeld weiß und damit keine Probleme hat, wird man sicherlich ebenso schmunzelnd die Geschichte lesen, wie ich es tat. Ein anderer Rezensent fand sämtliche Freunde von David unsympathisch beschrieben- wobei ich die heftigst überzeichneten Akteure eigentlich unglaublich lustig fand. Insbesondere den Gangster-Autoren und seinen Kompagnon fürs Grobe.
Schließlich handelt es sich hier letztendlich lediglich um (gottlob!) fiktive, humorige Krimilektüre, die den Leser unterhalten soll- nicht mehr und nicht weniger.
Ich bin ein großer Fan von Hans Raths „Paul“ Reihe; nicht nur weil mich Pauls Abenteuer und seine schräge Clique so prächtig amüsieren konnten, sondern weil Hans Rath einen ähnlich gelagerten trockenen, schwarzen Humor besitzt, den er in seine Bücher einfließen lässt. Wer Hans Raths Bücher mag, sollte diesem Gemeinschaftsprojekt, meiner Meinung nach, übrigens ebenfalls unbedingt eine Chance geben. Und ich würde mich freuen, wenn weitere Bände des Autorenduos folgen würden.
Kurz gefasst: Schwarzhumorige Cosy-Crime, für alle Leser, die Spaß verstehen. Gelungenes Gemeinschaftsprojekt, mit kleinen Schwächen.