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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2022

Im wunderschönen Tessin

Mord in Montagnola
1

Moira fährt in ihre alte Heimat, weil ihr Vater einen leichten Schlaganfall hatte und für die erste Zeit danach etwas Unterstützung benötigt. Sie spricht deutsch und italienisch fließend. Deswegen wird ...

Moira fährt in ihre alte Heimat, weil ihr Vater einen leichten Schlaganfall hatte und für die erste Zeit danach etwas Unterstützung benötigt. Sie spricht deutsch und italienisch fließend. Deswegen wird sie von der Polizei gebeten, in einem grausamen Mordfall bei den Vernehmungen der deutschsprachigen Zeugen zu übersetzen und außerdem auch im Dorf ein wenig die Ohren offen zu halten.
Dieser Krimi ist eigentlich gleichzeitig auch ein unterhaltsamer Roman und zusätzlich noch Tourismuswerbung für das wunderschöne Tessin. Quasi in Urlaubsstimmung verfolgt der Leser, wie Moira ihre alte Jugendliebe wiedersieht und auch der gesundheitlich angeschlagene Vater immer noch offen für alle weltlichen Genüsse ist. Die Schilderung des Dorflebens wirkt lebendig und authentisch. Keinem der Bewohner mag man einen skrupellosen Mord zutrauen, auch wenn nacheinander fast jeder ein Motiv gehabt haben könnte. Es ist sehr sympathisch, dass gerade Moira sich nicht zur Privatdetektivin aufschwingt, sondern recht bescheiden im Hintergrund der Polizei einfach nur zuarbeitet und so den Fortschritt der Ermittlungen verfolgen kann. 
Der Roman endet damit, dass Moiras Mutter und Moiras Tochter in den Schulferien nach Montagnola kommen. Damit deuten sich für den Folgeband einige Turbulenzen an.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Uni-Lovestory

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
0

Olive hat noch einen harten Weg an der Uni vor sich, ehe sie ihren Doktor erwerben kann. Das Geld ist knapp, die Ressourcen in den Testlaboren ebenso. Unter den Mitdoktoranden herrscht ein ungnädiger Konkurrenzkampf ...

Olive hat noch einen harten Weg an der Uni vor sich, ehe sie ihren Doktor erwerben kann. Das Geld ist knapp, die Ressourcen in den Testlaboren ebenso. Unter den Mitdoktoranden herrscht ein ungnädiger Konkurrenzkampf und das Leben besteht fast nur noch aus Schlaf und Arbeit. Doch Olive hat die Vision von einem Indikator, der eine Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs möglich machen könnte. Das treibt sie voran.
Olive möchte ihre beste Freundin in Liebesdingen unterstützen und schlittert deswegen in eine Fake-Liebesbeziehung mit einem sehr arroganten und unbeliebten Professor. Es ist eine Win-Win-Situation, denn mit einer festen Partnerschaft bestehen für ihn größere Chancen, an einen großen Topf mit Fördergeldern zu gelangen.
Diese Fake-Liebe hat eine zeitlich terminiertes Aus...eigentlich ...
Wie es bei romantischen Romanen üblich ist, spielen die Gefühle Achterbahn und das Schicksal schlägt einige Haken, ehe der Leser erfährt, ob die Paare zueinanderfinden.
Natürlich ist die Handlung haarsträubend, doch welcher Leser erwartet schon einen realitätstauglichen Plot in einem reinen Liebesroman? Man will mit Emotionen überschüttet werden, und damit kann die Autorin Ali Hazelwood reichlich dienen. Sehr angenehm empfinde ich die Schilderung des akademischen Alltags an der Uni. Da spricht sie wohl aus Erfahrung, denn sie ist habilitierte Neurobiologin.
Ihren Schreibstil kann man einfach nur als munter und mitreißend bezeichnen. Die Kapitel sind übersichtlich, die Handlung klar strukturiert und sie verliert sich nie in Nebensächlichkeiten. Die Protagonisten strotzen nur so vor Klischees, aber man muss sie einfach mögen.
Ich persönlich hatte viel Spaß beim Lesen und empfehle dieses Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

kindgerecht und pädagogisch

Magische Welt der Dinge (1) Antons geheime Reise mit Paul Pulli
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Pädagogisch sinnvoll und ökologisch wertvoll muss nicht generell grau und langweilig sein. Das beweist uns Alexandra Wagner mit dem ersten Band einer neuen Reihe, in der Herkunft und Herstellung von Alltagsgegenständen ...

Pädagogisch sinnvoll und ökologisch wertvoll muss nicht generell grau und langweilig sein. Das beweist uns Alexandra Wagner mit dem ersten Band einer neuen Reihe, in der Herkunft und Herstellung von Alltagsgegenständen kindgerecht dargestellt werden.
Wir lernen Anton kennen, dessen Superhelden-Pullover eines Nachts zum Leben erwacht. Anton tritt nun mit ihm eine Reise an, die den Herstellungsprozess bis zu seinem Ursprung erzählt. Kindgerecht werden wichtige Fakten vermittelt. Vielleicht bleibt doch einiges davon bei den kleinen Lesern hängen, sodass nicht mehr nur der Konsum im Vordergrund steht, sondern erkannt wird, dass jedes Ding seinen Wert hat, den man schätzen sollte, anstatt vorschnell alles in den Müll zu werfen und dann neu zu kaufen.
Es gibt viele hübsche Illustrationen, an denen mir vor allem die Gesichter gut gefallen haben. Die Kapitel sind angenehm kurz, der Schreibstil flüssig und dennoch kindgerecht verständlich. Obwohl es eigentlich ein Sachbuch ist, werden die Fakten in eine durchgängige, aufregende Story verpackt, die nichts Oberlehrerhaftes an sich hat.
Bemerkenswert finde ich, dass auch die Herstellung dieses Buches unter strengen ökologischen Gesichtspunkten stattgefunden hat. Es liegt zudem gut in der Hand, auch die Papierseiten haben eine stabile Dicke und die Buchstabengröße ist perfekt für Leseanfänger.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Cleverer Cosy Crime

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Robert Thorogood hat einen wunderbar britischen Krimi geschrieben. Die Handlung ist zwar relativ schnell durchschaubar, dennoch bleibt es spannend, weil drei clevere Frauen interessante Wege finden, der ...

Robert Thorogood hat einen wunderbar britischen Krimi geschrieben. Die Handlung ist zwar relativ schnell durchschaubar, dennoch bleibt es spannend, weil drei clevere Frauen interessante Wege finden, der Polizei bei der Ermittlungsarbeit zu helfen. Sie sind mutig und schlau, und jede hat ihren sehr speziellen Charakter. Erst durch die Morde lernen sie einander kennen.
Das Setting ist so absolut englisch, was mir sehr gefällt. Doch besonders bin ich hingerissen von dem feinen Humor, mit denen die Protagonistinnen gezeichnet werden. Lächelnd musste ich manche Passagen doppelt lesen, weil sie mir so gut gefallen haben.
Dieses Buch würde ich auch gerne verfilmt sehen.
Wer Agatha Raisin mag, der wird Mrs. Potts lieben.

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Oxen unverwüstlich

Oxen. Noctis
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Wieder ein Oxen-Thriller, der absolut hält, was man erwartet.
Selbst traumatisiert soll Oxen anderen Kriegsveteranen -und dadurch auch sich selbst- bei der Bewältigung erlebter Schrecken helfen. Doch auf ...

Wieder ein Oxen-Thriller, der absolut hält, was man erwartet.
Selbst traumatisiert soll Oxen anderen Kriegsveteranen -und dadurch auch sich selbst- bei der Bewältigung erlebter Schrecken helfen. Doch auf einmal werden überraschend viele Veteranen hinterrücks ermordet. In diesem Zusammenhang betritt eine neue, interessante, vor allem sehr fähige Protagonistin das Oxen-Umfeld. Es handelt sich um die Polizistin Sally Finnsen, die ihren verschollenen Bruder sucht, ebenfalls ein Veteran. 
Wenn die Handlung zu Beginn noch in normalen Spannungsbahnen verläuft, steigt der Thrill in ungewohnte Höhen, als Oxen in gewohntem Alleingang Unglaubliches entdeckt und auf dem besten Wege ist, selbst zur Kriegsveteranenleiche zu werden.
Ich bin mal wieder begeistert vom Autor, der einen Spannungsmoment an den Nächsten reiht, sodass man als Leser fast vergisst zu atmen. Die Hauptpersonen rund um Oxen empfinde ich als sehr stimmig, allerdings ist seine Person selbst völlig unrealistisch. Kein Mensch kann so kämpfen und derart viel Schmerz aushalten und dann auch noch überleben. Aber das macht ja gerade den Reiz dieser Serie aus. Drum gibts von mir eine hundertprozentige Leseempfehlung.

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