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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2022

Zeitgeschichte

Die Nachtigall singt nicht mehr
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Dieses Buch ist der zweite Band einer Trilogie. Leider habe ich den ersten Band nicht gelesen und daher fehlten mir wichtige Zusammenhänge zu den handelnden Personen. Dies ist eine Serie die man der Reihe ...

Dieses Buch ist der zweite Band einer Trilogie. Leider habe ich den ersten Band nicht gelesen und daher fehlten mir wichtige Zusammenhänge zu den handelnden Personen. Dies ist eine Serie die man der Reihe nach lesen sollte.
München 1950, alle schauen nur noch nach vorn. Der Krieg ist aus, die Trümmer werden aufgeräumt und es wird neu gebaut. Nur nicht zurück schauen. Nicht auf das was man getan oder auch nicht getan ha.t Die Kriegsheimkehrer sind traumatisiert und müssen sich trotzdem wieder als Familienväter integrieren. Eine gespannte Atmosphäre in der Stadt in der Emigranten gleich als Spione des Ostens angesehen werden. Über dieses Thema will Karl Wiener zusammen mit seiner Nichte Magda eine Reportage schreiben, gleichzeitig ermittelt der Privatdetektiv Ludwig Gruber zu einem Jugendlichen der angeblich Selbstmord begangen haben soll. Doch irgendwie gehören die Reportage und der Fall zusammen.
Durch meine mangelnden Kenntnisse war das Personalkarussell für mich ziemlich verworren. Wer mit wem verheiratet und gleichzeitig wer mit wem liiert ist da gab es einiges zu sortieren. Auch hatten alle mehr oder weniger undurchsichtige Beweggründe für ihr Handeln. Die Hauptfiguren waren sehr vom Krieg geprägt, dadurch wurde ihr Handeln und Denken zwar nachvollziehbar aber trotzdem nicht immer gut zu heißen.
Es ist auch weniger ein Krimi als eine Geschichte über das Zeitgeschehen, spannend und mit dem Wissen was die Menschen alles verdrängt haben auch ein deprimierendes Buch. Denn der Grundsatz was interessiert mich gestern und jeder ist sich selbst der Nächste wirkt nicht sehr positiv.

Veröffentlicht am 14.04.2022

Ein Elba Krimi

Der Commissario und die Dottoressa – Sturm über Elba
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Elba die Insel auf der Napoleon das erst Mal verbannt war. Sie gehört zu Italien im Guten ( überwiegend schönes Klima, atemberaubende Strände, leckeres Essen ) wie im Schlechten. ( Mafia und alles Andere ...

Elba die Insel auf der Napoleon das erst Mal verbannt war. Sie gehört zu Italien im Guten ( überwiegend schönes Klima, atemberaubende Strände, leckeres Essen ) wie im Schlechten. ( Mafia und alles Andere ). Hier lebt Fiorina mit ihrer Familie, das Geld fehlt an allen Ecken und Kanten. Ihr Bruder ist ein Schlitzohr und hat einem Freund geholfen. Dieser Freund ist jetzt tot. Eigentlich hat Fiorina Psychologie in Deutschland studiert, findet aber in ihrer Heimat keine Anstellung, daher arbeitet sie als Haushälterin für Hagen Berensen einen ehemaligen deutschen Kommissar der jetzt auf Elba im Vorruhestand lebt. Sie bittet ihn um Hilfe um ihren Bruder aus dem Schlamassel zu befreien.
Fiorina und Hagen sind ein spannendes Gespann, noch sind sie kein Paar aber das kann sich in den vielleicht folgenden Bänden noch ändern. Sie ist eine temperamentvolle Italienerin und er ein ziemlich sturer Deutscher. Diese Klischees müssen sein.
Der Beginn des Krimis ist etwas langatmig, Beschreibungen der Gegend, der Menschen und eine Verfolgungsjagd. Nachdem die beiden sich kennengelernt haben, kommt Tempo in die Geschichte. Humorvoll sind die Dialoge und folgenden Beschreibungen. Auch bei den kulinarischen Erlebnissen kommt Hunger auf. Dagegen wirken die anderen Figuren immer etwas zu viel. Sie sind übertrieben unordentlich, fürsorglich, mafiös, zu sehr Opfer, Als ob zu viel Farbe, zu viel Schmuck, zu viele Verletzungen verwendet wurden. Etwas weniger wäre mehr gewesen.
In der Beschreibung heißt es der Autor sei ein Gespann mit sehr viel Erfahrung im Schreiben von Krimis. Ich kenne keine davon. Dieser Roman war gut hat aber noch Luft nach oben.

Veröffentlicht am 12.04.2022

Klatschgeschichten

Cote d'Azur
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Sommer 1956 in Belgien. Alle wollen in die Ferien, die Regierung hat die Urlaubszeit gerade verlängert. Auch der Regierungschef freut sich auf freie Wochen mit seiner Frau. Da tauchen Gerüchte auf das ...

Sommer 1956 in Belgien. Alle wollen in die Ferien, die Regierung hat die Urlaubszeit gerade verlängert. Auch der Regierungschef freut sich auf freie Wochen mit seiner Frau. Da tauchen Gerüchte auf das der junge König ein Verhältnis mit seiner Stiefmutter hätte. Sollte das die Wahrheit sein würde das mächtig Ärger geben. Ein Geheimagent, angeblich der Beste, soll Beweise, am Besten für das Gegenteil der Gerüchte, beschaffen. Eigentlich ein einfacher Auftrag aber an der Cóte d´ Azur gibt es viele schöne Frauen die einem Geheimagenten gefährlich werden können. Zudem ist die Geheimhaltung äußerst wichtig, Decknamen werden erfunden, leider heißen aber auch ein Paar Katzen so, von denen eine verschwindet. Die Suche nach dem Tier kollidiert mit den geheimdienstlichen Aktivitäten. Das Chaos ist perfekt.
Auf humorvolle Art und Weise erzählt die Autorin die Geschichte. Die Verwicklungen sind im Grunde nur harmlose Missverständnisse die dadurch entstanden sind weil der eine vom anderen nichts wusste. Die vielen Figuren mit ellenlangen Namen sind etwas schwierig zu merken, vor allem weil noch Kose- und Decknamen hinzu kommen. Alle machen außerdem zu ihren eigentlichen Aufgaben oder Gepflogenheiten noch eine ganze Menge andere Aktivitäten. Da wird das Lesen ziemlich anspruchsvoll. Der Humor ist allein schon durch die verschlüsselten Nachrichten die hin und her geschickt werden, gegeben. Denn im Grunde geht es um Klatsch, mit jedem Weitergeben kommt ein Detail hinzu. Für Außenstehende ist es pikant, für andere weltbedrohend.
Eine unterhaltsame Geschichte über das Interesse an das Leben Prominenter.

Veröffentlicht am 09.04.2022

Instagram und Co

Solange es ein Morgen gibt
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Jessica hat auf dem ersten Blick alles was sie sich je gewünscht hat, einen tollen Freund, einen phantastischen Job, viele Follower auf Instagram, Freundinnen die sie an ihrem Leben teilhaben ...

Jessica hat auf dem ersten Blick alles was sie sich je gewünscht hat, einen tollen Freund, einen phantastischen Job, viele Follower auf Instagram, Freundinnen die sie an ihrem Leben teilhaben lassen. Auf einmal ändert sich alles. Er betrügt sie und sie bekommt die Diagnose Brustkrebs. Ihre Sichtweise ändert sich radikal, hat sie sich vorher mit ihren Freundinnen gefreut, ist sie jetzt traurig. Dann lernt sie eine ebenfalls Betroffene kennen, gemeinsam kämpfen sie. Sie sind nicht allein, ihre Familien unterstützen sie.
Laut dem Klappentext ist das Ganze ein leichter Roman mit Liebe und der Grundtenor meiner Meinung nach eher ein leichter. Das ist auch in Ordnung denn so schrecklich und fordernd die Geschehnisse sind, sie sind nicht mehr tödlich.
Es dauerte eine ganze Weile bis die erwähnten Ereignisse eintraten, bis dahin wurde sehr viel über ihre Arbeit bei einem Hochglanzmagazin und ihre Aktivitäten auf Instagram und Co geschrieben. Beides Themen die mich gar nicht interessieren und für die Beschäftigung damit ich auch kein Verständnis aufbringen kann. Dann entwickelte sich das Geschehen hin zu meinen Erwartungen. Obwohl von einer schönen Liebesgeschichte trotz aller Umstände war nichts zu lesen. Jessica hatte egozentrische Züge, alles hatte sich um sie zu drehen, Familie, Freundinnen blieben dagegen blass, sie wirkten wie Statisten ähnlich wie auf den vielbeschriebenen Fotos. Ihrer Partnerin im Leid war die einzige Person der ich Sympathie entgegen bringen konnte. Der Roman nimmt schwere Themen wie die Diagnose Brustkrebs als Transportmittel um für ein bestimmtes Frauenbild zu werben. Wenn ich will, dann kann ich alles. Die Frage ob der Wille allein immer reicht, bleibt offen.

Veröffentlicht am 01.04.2022

Gnauigkeit

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Dot arbeitet, nein sie lebt fast in einem Fundbüro. Sie arbeitet mit einer Präzision und Akribie das einem schon beim Lesen das Gefühl überkommt, wenn ich einmal etwas verloren habe, bin ich ...

Dot arbeitet, nein sie lebt fast in einem Fundbüro. Sie arbeitet mit einer Präzision und Akribie das einem schon beim Lesen das Gefühl überkommt, wenn ich einmal etwas verloren habe, bin ich bei ihr an der richtigen Adresse. Sie erfragt die genaue Beschreibung des verlorenen Gegenstands und sortiert gefundene mit der gleichen Sorgfalt ein. Es wäre unmöglich etwas nicht wieder zu bekommen wenn es dann in ihrem Fundbüro gelandet ist. Der zweite Eindruck nach der Beschreibung ist, das sie eine ältere Person ist, die einen nahestehenden Menschen verloren hat. Ich hatte einen Partner oder so erwartet. Viel später erfährt man das dieses alles ein Irrtum ist. Verzeihlich aber dadurch hören die Missverständnisse nicht auf.
Dieses Buch war für mich widersprüchlich. Die Genauigkeit mit der die einzelnen Fundsachen und der Umgang damit und die Verhältnisse im Fundbüro beschrieben wurden waren sehr langatmig. Das Ganze wechselte dann in Dots Privatleben, das im Gegensatz dazu bruchstückhaft und sprunghaft erzählt wurde. Die Figuren blieben blass manche schon schattenhaft, richtig berührt hat mich niemand.
Die Geschichte hatte wenig mit dem sehr schönen Cover und dem interessanten Titel zu tun. Auch der Klappentext führt etwas in die Irre.
Ich habe etwas anderes erwartet, es war nicht schlecht was ich gelesen habe, aber es hat mich nicht überzeugt.