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Veröffentlicht am 23.04.2022

Solider Thriller, aber nicht mehr

Die Psychologin
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„Die Psychologin“ von Helene Flood ist ein guter skandinavischer Thriller. Es gibt aber ein Problem: Die Ankündigung. „Thriller-Sensation“ heißt es auf dem plakativen gelben Cover-Sticker. Ich frage mich ...

„Die Psychologin“ von Helene Flood ist ein guter skandinavischer Thriller. Es gibt aber ein Problem: Die Ankündigung. „Thriller-Sensation“ heißt es auf dem plakativen gelben Cover-Sticker. Ich frage mich immer, warum so eine riesige Erwartungshaltung aufgebaut wird, mit der das Buch dann nur schwer mithalten kann. Was an dem Buch sensationell sein soll, hat sich mir jedenfalls nicht erschlossen.
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Darum geht’s: Die Psychologin Sara und ihr Mann Sigurd ziehen in ein altes Haus, dass erst mal auf Vordermann gebracht werden muss. Saras Praxis läuft schleppend mit den ersten Patienten an. Eines Tages bricht Sigurd zu einem Treffen mit Freunden auf. Die melden sich später bei Sara, weil Sigurd nicht aufgetaucht ist. Das Einzige was Sara bleibt, ist eine verwirrende Nachricht von Sigurd auf ihrer Mailbox.
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Helene Flood hat hier einen flüssig geschriebenen und sehr ruhig erzählten Thriller vorgelegt. Nicht brutal. Unblutig. Es gibt kein treibendes Tempo und keine unbändige Spannung. Die Handlung plätschert mit einem unterschwelligen und dezenten Gänsehaut-Faktor auf angenehme Art und Weise vor sich hin. Es gibt Ungereimtheiten, die man sich nicht erklären kann. Ständig fragt man sich als Leser*in ob man Saras Darstellung trauen kann, oder ob sie irgendwie Dreck am Stecken hat. Gegen Ende nimmt die Geschichte mit einer überraschenden Entwicklung etwas Fahrt auf. Und der finale Twist setzt einen guten Schlusspunkt, der zum Verlauf des Buches passt.
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Fazit: „Die Psychologin“ von Helene Flood lässt sich gut lesen und hat mich auch gut unterhalten. Der Thriller ist auf die psychologische Schiene ausgelegt und wird ohne großartige Höhen und Tiefen solide durcherzählt. Das großmundige Versprechen einer „Sensation“ schadet dem Buch leider. Ständig habe ich dadurch auf das Besondere gewartet. Der ganz große Kick bleibt aber aus.
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Veröffentlicht am 16.04.2022

Pia Korittki ermittelt undercover

Ostseekreuz
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"Ostseekreuz" ist der mittlerweile 17. Fall für Pia Korittki. Von Band zu Band führt Eva Almstädt die Geschichte um ihre Ermittlerin konsequent weiter. Nach Pias dramatischer Entführung und Fast-Vergewaltigung ...

"Ostseekreuz" ist der mittlerweile 17. Fall für Pia Korittki. Von Band zu Band führt Eva Almstädt die Geschichte um ihre Ermittlerin konsequent weiter. Nach Pias dramatischer Entführung und Fast-Vergewaltigung durch den Mörder Albrecht Lohse im Vorgängerband "Ostseefalle", soll die Ermittlerin in "Ostseekreuz" in einem Kloster zur Ruhe kommen. Während ihr Kollege und Freund Marten Unruh den Flüchtigen jagt, checkt Pia unter falschem Namen im Kloster ein. Kontemplation findet sie dort aber nicht. Ein Mönch und ein anderer Gast werden ermordet. Und Pia kann natürlich nicht aus ihrer Haut und ermittelt Undercover.
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Seit dem 1. Fall "Kalter Grund" startet jedes Hörbuch mit einer für die Reihe typisch gewordenen Musik, die bei mir jedes Mal wieder für Gänsehaut sorgt. Wenn dann Anne Moll mit ihrer charismatischen Stimme die Erzählung aufnimmt, bin ich dann sofort wieder drin im Ostsee-Geschehen.
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Anne Moll spricht die verschiedenen Personen mit unterschiedlichen Stimmfarben und Eigenheiten. Ich mag nicht immer jede Interpretation. Auch diesmal sind wieder nervige Zeitgenossen dabei. Durch die vielfältigen Intonationen kann man die Charaktere aber stets gut auseinanderhalten. Und größtenteils höre ich Moll trotz nerviger Momente sehr gerne zu. Auch diesmal drückt sie dem Krimi mit ihrer Stimme wieder ihren Stempel auf.
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Zum Fall ansich: Die Atmosphäre im Kloster ist toll. Die Ermittlungen verlaufen eher ruhig. Zur Lösung kommt es beinahe zufällig. Für ein bisschen Action sorgen die Parts, in denen es um die Verfolgung Lohses geht. Zum Abschluss gibt es nochmal einen Teil, in dem ein privates Thema weiterentwickelt wird. 
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Insgesamt hat mir auch der 17. Pia Korittki-Fall wieder gefallen. Die Reihe ist bisher recht konstant und solide - da muss es nicht immer ein Highlight sein. 

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Locker-leichte Urlaubslektüre

Sommerträume auf Sylt
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Der Titel ist Programm. "Sommerträume auf Sylt" ist ein locker-leichter Frauenroman, der die Leser*innen für ein paar unbeschwerte Stunden auf die Insel Sylt entführt.

Die Protagonistinnen Lucy, Mado, ...

Der Titel ist Programm. "Sommerträume auf Sylt" ist ein locker-leichter Frauenroman, der die Leser*innen für ein paar unbeschwerte Stunden auf die Insel Sylt entführt.

Die Protagonistinnen Lucy, Mado, Rieke und Sonja lernen sich als junge Mädchen bei einer Ferienfreizeit auf Sylt kennen. 25 Jahre später sind sie immer noch beste Freundinnen. Um ihr Silber-Jubiläum zu feiern, fahren sie wieder nach Sylt und überprüfen dort, was aus ihren Träumen geworden ist.

Ein netter Roman. Urlaubsfeeling. Gute Stimmung. Humor. Ein bisschen Tiefgang - aber nicht zu viel. Überraschend war die Story jetzt nicht unbedingt. Hier wird schon in die Klischeekiste gegriffen. Damit bedienen die Autorinnen die Erwartungshaltung. "Sommerträume auf Sylt" ist eine gelungene Freizeit- und Urlaubslektüre, die sich in der Sonne mit einem Gläschen Wein in der Hand sehr angenehm lesen lässt. Ein bisschen Herzschmerz, a little bit of love - und dann das Wohlfühl-Happy End. Angenehm.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Radioreporterin auf Abwegen

Der Tote im Netz
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Lust auf Insel-Atmosphäre? Lust auf eine Radio-Redakteurin als Ermittlerin? Beides bekommt man mit "Der Tote im Netz", dem Krimi-Debüt von Frauke Scheunemann.
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Schauplatz der Handlung ist die Ostseeinsel ...

Lust auf Insel-Atmosphäre? Lust auf eine Radio-Redakteurin als Ermittlerin? Beides bekommt man mit "Der Tote im Netz", dem Krimi-Debüt von Frauke Scheunemann.
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Schauplatz der Handlung ist die Ostseeinsel Usedom. Hier arbeitet Franzi Mai beim Bäderland-Radio. Als Hitradio FM den Sender übernimmt, will Franzi ihren Job retten. Zusammen mit Volontär Janis ruft sie die Serie "Die Problemlöser" ins Leben. Der Fischer Maik Peters meldet sich bei den beiden - und ist wenig später tot.
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Die Protagonistin ist eine Kollegin von mir. Autorin Frauke Scheunemann ist selbst vom Fach und gibt hier Einblicke in den Radio-Alltag. Die Perspektive gefällt mir gut und ist mal was anderes. Franzi Mai ist allerdings nicht sofort meine Lieblings-Ermittlerin geworden. Den Platz muss sie sich erst noch erarbeiten. Volontär Janis mochte ich dagegen vom Fleck weg. Und auch der ermittelnde Kommissar Kay Lorenz hat mir trotz seiner anfangs etwas ruppigen Art direkt gut gefallen. Franzi habe ich teilweise als etwas arrogant, anmaßend und überheblich empfunden. Den lieben Janis hat sie manchmal ganz schön abgekanzelt. Und auch den Kommissar hätte sie ruhig etwas freundlicher behandeln können. Aber im Laufe der Handlung haben sich die Figuren angenähert. Das lässt für weitere Fälle hoffen.
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Der Krimi gehört in die Kategorie Cosy-Crime. Die Leser*innen begleiten die Akteure quer über die Insel. Es gibt bissige Dialoge und witzige Szenen. Dazu einen Mordfall, bei dem die Ermittlungen in verschiedene Richtungen führen. Das lädt zum Miträtseln ein. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Spannung gewünscht. Zuweilen geht der Krimi-Anteil doch etwas unter.
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Fazit: Ein nettes Krimidebüt mit Potential. Frauke Scheunemann hat einen unterhaltsamen Roman mit interessanten Charakteren vorgelegt. Die Fortsetzung ist bereits für Frühjahr 2023 angekündigt. Mal sehen, wie sich die Reihe dann weiterentwickelt.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Gut geschriebener Krimi, der aber nicht ganz überzeugt

Die andere Schwester
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Es ist der zweite Fall von John Adderley im schwedischen Karlstad. Die Geschäftsführerin einer erfolgreichen neuen Dating-App wird ermordet. Schnell gerät die Schwester der Toten ins Visier der Ermittlungen.

Die ...

Es ist der zweite Fall von John Adderley im schwedischen Karlstad. Die Geschäftsführerin einer erfolgreichen neuen Dating-App wird ermordet. Schnell gerät die Schwester der Toten ins Visier der Ermittlungen.

Die Schweden haben’s einfach drauf. Auch Mohlin & Nyström überzeugen mit tollem Schreibstil und einer interessanten Charakterzeichnung. Der Plot beginnt vielversprechend. Die Spannung wird mit ständigen Perspektivwechseln hochgeschraubt. Allerdings wird die Spirale an einem gewissen Punkt überdreht.

Der Krimi beginnt spannend – und doch hat mich die Handlung im Verlauf dann nicht mehr so mitgerissen und überzeugt. Obwohl ich problematische und vielschichtige Charaktere mag, gingen mir die Protagonisten Adderley und Alice hier irgendwann doch ein bisschen auf den Nerv. Der eigentliche Fall wird von anderen Entwicklungen überlagert und beeinflusst. Dabei hat sich Adderley im Verlauf der Handlung ziemlich negativ entwickelt. Und auch Alice ging mir mit ihren ewigen Exzessen auf den Keks.

Fazit: „Die andere Schwester“ von Mohlin & Nyström hat sich zu Beginn schwer nach Highlight angefühlt, dann aber abgebaut. Die Protagonisten haben sich selbst immer tiefer in Probleme reingeritten. Ich fand das alles nicht so ganz schlüssig. Und ein bisschen mehr Lokalkolorit hätte der Krimi ruhig auch haben können. Allerdings haben mir der Schreibstil der Autoren und die Grundidee des Krimis gefallen. Es hat dann leider etwas zerfasert. Der Schlussteil hat mich mit den Längen und Schwächen im Mittelteil aber teilweise wieder versöhnt.

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