Drei mutige und starke Frauen
In „Der Zopf“ erzählt Laetitia Colombani die Geschichte von drei Frauen auf drei Kontinenten, deren Leben kaum unterschiedlicher sein könnte. Obwohl sie sich nicht kennen und auch nie kennenlernen werden, ...
In „Der Zopf“ erzählt Laetitia Colombani die Geschichte von drei Frauen auf drei Kontinenten, deren Leben kaum unterschiedlicher sein könnte. Obwohl sie sich nicht kennen und auch nie kennenlernen werden, ist ihr Schicksal miteinander verflochten wie ein Zopf.
Es geht um Smita, die in Indien zur Kaste der Unberührbaren gehört. Damit war es ihr verwehrt, die Schule zu besuchen und sie darf nur niedrigste Arbeiten ausführen. Um ihrer kleinen Tochter eine bessere Zukunft zu ermöglichen, will sie aus diesem vorbestimmten Schicksal ausbrechen.
Dann ist da Guilia aus Sizilien, die im Familienbetrieb, einer kleinen Perückenmanufaktur, arbeitet. Nach einem Unfall ihres Vaters muss sie unerwartet früh die Leitung des Betriebes übernehmen, feststellen, dass dieser kurz vor dem Ruin steht und nach Möglichkeiten suchen, die Insolvenz zu vermeiden.
Die Dritte im Bunde ist Sarah aus Kanada. Sie ist Anwältin und hat sich erfolgreich in einer männerdominierten Berufswelt durchgesetzt. Sie steht kurz davor, eine Partnerschaft in der Kanzlei, in der sie arbeitet, zu übernehmen, als sie eine Krebsdiagnose erhält.
Abwechselnd wird das Leben dieser drei Frauen erzählt und man erfährt wie ihre Schicksale miteinander verknüpft sind. Laetitia Colombani, eine französische Schauspielerin, Regisseurin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin, hat ein sehr berührendes Buch geschrieben. Man kann sich sehr gut in die drei Frauen hineinversetzen und leidet und kämpft mit ihnen mit. Auch wenn das Leben dieser drei Frauen sehr unterschiedlich ist, so haben sie doch eines gemeinsam: Sie sind Kämpferinnen und geben nicht auf!
Die Message des Buches ist sehr deutlich: bei Frauenrechten ist noch viel Luft nach oben, in einer nach wie vor männerdominierten Welt gibt es noch viele Baustellen (z.B. ungerechtes Kastensystem in Indien, wenige Frauen in Führungspositionen, Hinausekeln von kranken Mitarbeitern, etc.) Wichtige Themen werden hier angesprochen, verpackt in einen flüssig lesbaren Roman.
„Der Zopf“ hat mir einige fesselnde und inspirierende Lesestunden beschert und die weiteren Romane der Autorin (Das Haus der Frauen, Das Mädchen mit dem Drachen) stehen auf meiner Leseliste!