Cover-Bild Hotline
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 03.11.2014
  • ISBN: 9783426514566
Jutta Maria Herrmann

Hotline

Psychothriller
Keine Polizei - never ever. So lautet die unumstößliche Maxime der Beichthotline. Aber was tun, wenn eine Anruferin ankündigt, ihr neugeborenes Kind lebendig zu vergraben? Ein schlechter Scherz, konstatiert Chris, Initiator der Hotline, als seine Freunde und Kollegen statt einer Kinderleiche eine lebensgroße Puppe auf dem Friedhof ausgraben. Dann meldet sich die mysteriöse Anruferin erneut und verkündet, dies sei erst der Anfang.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2017

Never ever!

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Das gemeinsame Unternehmen „Beichthotline“ von Rick, Chris, Konrad und Paula bietet Menschen eine Plattform, um ihre Probleme abzuladen. Die vier leben auch zusammen in einer WG. Dann erhält Rick einen ...

Das gemeinsame Unternehmen „Beichthotline“ von Rick, Chris, Konrad und Paula bietet Menschen eine Plattform, um ihre Probleme abzuladen. Die vier leben auch zusammen in einer WG. Dann erhält Rick einen Anruf, bei dem eine Frau droht, ein Baby lebendig auf dem Friedhof zu begraben. Rick möchte die Polizei einschalten, aber die Devise von Chris ist „keine Polizei - never ever“. So macht sich Rick auf den Weg zum Friedhof und findet dort „nur“ eine Puppe. Die Anruferin meldet sich wieder und droht, dass dies erst der Anfang sei. Immer mehr mysteriöse Dinge geschehen. Wen will die Frau treffen? Warum hat sie es überhaupt auf einen der vier abgesehen
Obwohl relativ schnell klar ist, wer diese mysteriöse Frau ist, tut das der Spannung keinen Abbruch, im Gegenteil, denn ihre Ziele und ihre Motivation werden erst im Laufe der Zeit herausgearbeitet. Dabei geht sie sehr subtil vor.
Die Erzählperspektiven wechseln und man lernt die unterschiedlichen Charaktere sehr gut kennen. Rick ist ein sympathischer junger Mann, der schon einiges hinter sich hat. Chris hat alles in das Unternehmen gesteckt und sehnt sich nach einem Privatleben. Die warmherzige Paula ist schwanger und möchte gerne in intaktes Familienleben, was ihr Freund Konrad auch möchte, wenn da nicht die Sehnsucht nach einer Musikerkarriere wäre.
Rick, Chris, Konrad und Paula sind jung und unbedarft. Aber die Gefühle, die durch die Bedrohung im Verlauf der Geschichte entstehen, sind sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Die Sicht der Frau, die immer wieder zwischendurch geschildert wird, zeigt einerseits ihre Verletztheit, aber auch ihren Wahnsinn.
Es gibt einen ständigen Wechsel zwischen der Unbeschwertheit der jungen Leute und den Ängsten und Schrecken, die sie erleben müssen.
Von Anfang an wurde ich gefesselt und es viel mir schwer, das Buch bei den einzelnen Abschnitten der Leserunde zur Seite zu lesen. Das Ende setzte dann noch mal eins drauf.
Ein Wahnsinns-Psychothriller!

Veröffentlicht am 18.01.2017

empfehlenswert

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Vier Freunde betreiben zusammen in Berlin die „Beicht-Hotline“, eine Art Telefonseelsorge, wo Menschen anonym das loswerden können, was sie belastet. Der Name ist Programm und oberste Maxime ist, egal ...

Vier Freunde betreiben zusammen in Berlin die „Beicht-Hotline“, eine Art Telefonseelsorge, wo Menschen anonym das loswerden können, was sie belastet. Der Name ist Programm und oberste Maxime ist, egal was man zu hören bekommt: die Polizei wird nicht eingeschaltet. Doch eines Abends ruft eine Frau an und kündigt an, ein Baby lebendig auf einem Friedhof begraben zu wollen. Rick bricht mit dem Codex und wendet sich an die Polizei. Die nimmt die Angelegenheit aber nicht ernst. Als die Frau erneut anruft und mitteilt, heute Nacht sei es soweit, machen sich Rick und die hochschwangere Paula auf eigene Faust auf, um das Schlimmste zu verhindern. Doch sie finden nur eine Babypuppe! Kurz darauf ruft die Frau erneut an und sagt: „Das war nur der Anfang“.

Im Folgenden entwickelt sich eine unglaublich spannende Story. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, da ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Zwar ahnt man zwischendurch, wie die Fragmente zusammenhängen, das tut der Spannung aber keinen Abbruch. Die Handlung wird in der Gegenwartsform geschrieben, was ich eigentlich nicht so gern mag. Hier hat es mich nicht gestört. Wenn die Handlung wechselt zur Täterin wird seltsamerweise in der Du-Perspektive geschrieben, was ungewöhnlich war, aber zu dem ganzen Wahnsinn durchaus passte. Auch in diesem Buch gibt es Morde, wo die Brutalität jedoch im Hintergrund bleibt. Es geht mehr um die Charaktere und ihre Handlungen, die Spannung wird dabei vor allem durch den Schreibstil erzeugt, man ist quasi atemlos dabei. Vor allem gegen Ende legt die Autorin noch mal eine Schippe drauf! Ich finde, dass dieser Thriller sich erfreulich von anderen Krimis abhebt, in denen es um viel Blut und Brutalität geht, perfide Serienkiller, eigenwillige Ermittler mit ihren ganzen Privatproblemen etc. Ein handwerklich hervorragend gemachter und unglaublich spannender Psychothriller, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 12.12.2016

Ein sehr verstörendes, tiefgründiges und psychologisch ausgefeiltes Thrillerdebüt

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Ich bin schon lange neugierig auf die Bücher von Jutta Maria Herrmann und habe mich deshalb sehr gefreut, dass ich bei einem Gewinnspiel ihr Debüt Hotline mit einer persönlichen Widmung der Autorin gewonnen ...

Ich bin schon lange neugierig auf die Bücher von Jutta Maria Herrmann und habe mich deshalb sehr gefreut, dass ich bei einem Gewinnspiel ihr Debüt Hotline mit einer persönlichen Widmung der Autorin gewonnen habe.
Ich konnte es kaum erwarten, endlich mit dem Lesen zu beginnen und war von der Geschichte schon von der ersten Seite an so gefangen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Anfangs hat mich dieser Thriller ein bisschen an Sorry von Zoran Drvenkar erinnert. Die Beicht-Hotline hat durchaus ein paar Parallelen zu der Agentur für Entschuldigungen in Drvenkars Thriller, unterscheidet sich allerdings in einem ganz entscheidenden Punkt und war mir deshalb ein bisschen sympathischer, da es den vier Freunden eben nicht darum geht, die Vergehen ihrer Klienten zu entschuldigen, sondern ihnen nur daran gelegen ist, dass sich die Anrufer ihre Sünden von der Seele reden können. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Art Telefonseelsorge, denn Chris, der die Idee zu dieser Beicht-Hotline hatte, ist davon überzeugt, dass jedes Vergehen seine Ungeheuerlichkeit verliert, wenn man versucht, es in Worte zu fassen und dies der erste Schritt zur Einsicht sei. Da sich die vier Freunde aber immerhin nicht anmaßen, Absolution zu erteilen, konnte ich diesen Grundgedanken durchaus nachvollziehen. Fragwürdig ist jedoch der unumstößliche Grundsatz, niemals die Polizei einzuschalten, selbst wenn die Anrufer schwerste Verbrechen gestehen. Damit befinden sie sich jedoch in Übereinstimmung mit der nicht minder fragwürdigen Beichtpraxis der Kirche, denn nach geltendem Kirchenrecht darf das Beichtgeheimnis selbst dann nicht gebrochen werden, wenn ein Mord oder eine andere schwere Straftat gebeichtet wurde. Aber es soll ja nicht um theologische Grundsatzdiskussionen oder um meine Vorstellungen von Schuld und Sühne gehen, sondern um das Buch.
Was mich ebenfalls sehr an Drvenkars Sorry erinnert und mir ausgesprochen gut gefallen hat, ist, dass die Kapitel, die aus der Sicht der unbekannten Anruferin erzählt werden, in der zweiten Person Singular geschrieben sind, der Leser also direkt angesprochen wird. Da es sich dabei um die Täterin handelt, also um eine Frau, die nicht nur ankündigt, ein neugeborenes Kind lebendig begraben zu wollen, sondern noch weitaus Schlimmeres vorhat, ist es für den Leser äußerst befremdlich, von ihr direkt angesprochen zu werden, denn diese vertraute Anrede erzeugt eine Intimität, die etwas irritierend ist. Noch verstörender war für mich, dass ich ihre Gedanken, ihren Hass und ihre Wut manchmal geradezu erschreckend nachvollziehbar fand. Durch die Vertrautheit und diese unmittelbare Nähe erhält man tiefe Einblicke in ihre Psyche, spürt die Verletzungen und Demütigungen, die ihr zugefügt wurden und kann auch nachfühlen, warum sie ihren Schmerz niemals abstreifen konnte. Trotzdem spürt man natürlich auf jeder Seite die Bedrohung, die von dieser Frau ausgeht, sodass diese Nähe zur Antagonistin mitunter auch als sehr unbehaglich ist, denn man ahnt recht schnell, dass ihr Hass auf einen der vier Freunde geradezu bizarre Formen annehmen wird.
Die Geschehnisse werden aus der Sicht der Täterin und abwechselnd aus der Perspektive jeder der vier Hauptprotagonisten erzählt. Dabei wird die Lebensgeschichte jedes einzelnen beleuchtet, was mir sehr gut gefallen hat, denn die Autorin hat sehr interessante und vielschichtige Figuren geschaffen und sie sehr präzise und psychologisch tiefgründig ausgearbeitet. Jeder der vier Freunde hat mit seinen eigenen Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen und steckt in einer recht schwierigen Familien- oder Beziehungskonstellation. Die individuellen Schicksale der Akteure waren teilweise sehr ergreifend und auch ihre Beziehungen untereinander bergen enormes Konfliktpotential. Das heißt jedoch nicht, dass sie mir alle gleichermaßen sympathisch waren. Nur Rick und Paula vermochten es, mir so ans Herz zu wachsen, dass ich mit ihnen mitfühlen konnte und hoffte, wenigstens sie blieben von den perfiden Racheplänen der mysteriösen Anruferin verschont. Doch die versteht es äußerst geschickt, die wunden Punkte jedes Einzelnen aufzuspüren und sich für ihre Zwecke zu Nutze zu machen. Obwohl sich ihr Hass eigentlich nur auf einen der vier Freunde richtet, sollen nun alle für seine Verfehlungen büßen.
Leider war mir recht früh klar, wer von ihnen dieser Frau in der Vergangenheit so viel Leid zugefügt hatte und auch, wer die Täterin ist. Allerdings war nicht vorhersehbar, welch grausame Formen ihr Plan noch annehmen wird und ob es ihr gelingt, ihn bis zum Ende auszuführen, sodass die Spannung trotzdem auf einem hohen Level gehalten werden konnte. Auch die Arglosigkeit der vier Freunde, die sich der Gefahr, in der sie schweben, häufig gar nicht bewusst sind, trägt dazu bei, dass die Geschichte bis zum Ende fesseln kann.
Allerdings ist es ein sehr ruhiges Buch. Die Spannung resultiert nicht aus brutalen oder tempogeladenen Szenen, sondern aus der atmosphärisch dichten Erzählweise der Autorin, dem psychologisch ausgefeilten Plot und den verstörenden Einblicken in die Seele einer zutiefst verletzten Frau, die vor nichts zurückschreckt, um sich für ihr verlorenes Lebensglück zu rächen.
Mir hat Hotline sehr gut gefallen, weil ich die eher gemächlichen und dafür tiefgründigen Psychothriller den brutalen und actiongeladenen vorziehe und mich die gut ausgearbeiteten Charaktere und Jutta Maria Herrmanns Erzählstil absolut überzeugen konnten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Flammen aus Hass – Ein lesenswerter Psychothriller

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Die vier Freunde Chris, Paula, Konrad und Rick betreiben als Gemeinschaftsprojekt eine Beicht-Hotline. Eines Tages meldet sich eine anonyme Anruferin und kündigt an, ihr neugeborenes Kind lebendig zu begraben. ...

Die vier Freunde Chris, Paula, Konrad und Rick betreiben als Gemeinschaftsprojekt eine Beicht-Hotline. Eines Tages meldet sich eine anonyme Anruferin und kündigt an, ihr neugeborenes Kind lebendig zu begraben. Zunächst gehen die vier von einem verdammt üblen Scherz aus, doch bald müssen sie erfahren, dass es die Anruferin ernst meint. Ricks und Paulas erste Recherchen führen sie auf einen Friedhof, auf dem sie eine Babypuppe aus einem Kreis von Grablichtern ausgraben. Als sich die mysteriöse Anruferin erneut bei der Hotline meldet, kündigt diese an, dies sei erst der Anfang.

Die Autorin:

Mitte der Achtziger strandete die Saarländerin Jutta Maria Herrmann in Berlin, studierte Germanistik und Filmwissenschaften, sympathisierte mit der Hausbesetzerszene und stürzte sich ins Nachtleben. Sie war u.a. als Buchhändlerin, Putzfrau, Sekretärin, Synchrondrehbuch-Autorin und Veranstalterin von Punkkonzerten tätig. Heute arbeitet sie für eine Tageszeitung und lebt mit ihrem Mann, dem Autor Thomas Nommensen, vor den Toren Berlins. Ihr Psychothriller „Hotline“ ist im Knaur Verlag erschienen. (Quelle: Droemer Knaur Verlag)

Reflektionen:

Hotline ist der Debütroman von Autorin Jutta Maria Herrmann, den ich längst gelesen haben wollte. Ohne Umschweife und wunderbar schnörkellos startet die Geschichte und ich bin prompt inmitten des Geschehens, als eine geheimnisvolle Anruferin erschreckende Ankündigungen tätigt.

Die Thematik geht unter die Haut, denn wer ist nicht betroffen, wenn ein Neugeborenes lebendig begraben werden soll. Dieser Umstand allein treibt mich schon zügig durch die Seiten. Da der Schreibstil von Jutta Maria Herrmann sehr angenehm und leicht zu lesen ist und ihre Sprache im Ausdruck klar und unverblümt auf meiner Wellenlänge agiert, kann ich das Buch nur schwer aus der Hand legen.

Jutta Maria Herrmann hat mit den vier Hauptprotagonisten Konrad, Chris, Rick und Paula überwiegend sympathische Protagonisten erschaffen. Die authentischen Charaktere werden dadurch unterstrichen, dass nicht alle Handlungen und Gedankengänge der Figuren sympathisch rüber kommen und sie so sehr menschlich wirken. Ecken und Kanten hat hier jeder und jeder hat auch ein sehr persönliches, sorgenvolles Päckchen zu tragen. Alle Viere besitzen eine Lebensgeschichte, innerhalb derer das Motiv für die angekündigte, grausame Tat der mysteriösen Anruferin zu finden sein könnte. Die Verknüpfungen der einzelnen Lebensgeschichten, die im Haupterzählstrang zusammen laufen, fand ich sehr gelungen.

Die Perspektiven springen maßvoll und geschickt von Figur zu Figur und jeweils von der Vergangenheit zur Gegenwart. Dadurch knistert die Spannung gleichbleibend gut, auch wenn ich mir davon noch ein bisschen mehr gewünscht hätte. Für mich gab es ein paar Längen, über die ich aber sehr gern hinweg gelesen habe.

Überrascht hat mich gegen Ende eine Wendung, die mir kurz den Atem raubte, denn damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Wunderbar angenehm fand ich es, dass die Autorin am Ende Offenes auflöste und so eine harmonische Geschichte erzählte.

Ich kann es kaum abwarten, Jutta Maria Herrmanns zweiten Psychothriller „Schuld bis du“ zu lesen.

Fazit und Bewertung:

Ein empfehlenswerter Psychothriller mit interessanten und sympathischen Charakteren, der mich sehr gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 17.10.2017

Gutes Thrillerdebüt mit ein paar Schwächen

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Hotline ist ein gutes Thrillerdebüt, das mich mit einigen interessanten Ideen sehr schnell an die Geschichte fesseln konnte.

Das Buch beginnt direkt sehr spannend und man ist schnell mitten im Geschehen. ...

Hotline ist ein gutes Thrillerdebüt, das mich mit einigen interessanten Ideen sehr schnell an die Geschichte fesseln konnte.

Das Buch beginnt direkt sehr spannend und man ist schnell mitten im Geschehen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und außerdem will man unbedingt wissen wie es weitergeht, so dass die Seiten nur so dahinfliegen.
Der Spannungsaufbau ist bis zu einem gewissen Punkt sehr gut gelungen, allerdings wurde es dann irgendwann sehr vorhersehbar und konnte mich am Ende nur noch in wenigen Punkten überraschen. Dies hat meine Lesefreude ein wenig gebremt, jedoch konnte mich das Buch trotzdem unterhalten.

Die Charaktere sind vielseitig und interessant gezeichnet, einige hätten an mancher Stelle noch ein wenig mehr Tiefe vertragen können.

Wie bereits gesagt konnte mich das Buch gut unterhalten und ich würde definitiv mehr aus der Feder der Autorin lesen.