Klaus-Peter Wolf – Die Wunderzwillinge
Laura Wunder liebt die Kriminalistik, ihre Forscherbausätze und die Spurensicherung. Von jedem Mitbewohner in ihrem Haus hat sie bereits kleine Proben gesammelt und kann die Fußspuren identifizieren. Als dann der neue und umheimliche Nachbar von oben einzieht, will sie natürlich sofort mehr von ihm erfahren. Sie ist das Gegenteil ihrer sehr sportlichen und quirligen Zwillingsschwester Leonie, die nicht mal ein Bett in ihrem Zimmer sondern eine Hängematte und eine Kletterwand hat.
Als die Katastrophe über beide hereinbricht entschließen sie sich kurzerhand die Rollen zu tauschen, doch kann das gut gehen?
Ich habe das Hörbuch, eingelesen von Karl Menrad gehört.
Das gekürzte Hörbuch hat eine Spieldauer von 1 Stunde und 30 Minuten.
Der Synchronsprecher hat eine angenehme Stimme, liest die Geschichte gut, sodass sie fesseln kann. Für Kinder sicherlich unterhaltsam, die die beiden Zwillinge nicht unterschiedlicher sein könnten.
Das vorgelesene Tempo ist ebenfalls angenehm, sodass man dem Hörbuch problemlos folgen kann.
Die Geschichte selbst ist schnell erzählt, Laura will dem neuen Mieter auf die Spur kommen und analysiert alles gerne was ihr unter die Finger kommt, worüber ihre Mutter allerdings eher weniger begeistert ist. Leonie interessiert sich nur für Sport und beschädigt beim Klettern die Wand, weshalb nun eine Strafe fällig ist. Nebenbei wird Laura wegen ihrer Unsportlichkeit von einem Lehrer schwerst gemobbt.
Insgesamt ist die Geschichte sehr überzeichnet, aber da es sich hier um ein Kinderbuch handelt, sehe ich darüber hinweg.
Was mich allerdings stört ist, dass sämtliche Erwachsene biestig, verdattert, bösartig oder wenig respekteinflössend sind. Der Vater lächelt und interessiert sich fast ausschließlich fürs Kochen, die Mutter versucht den Daumen drauf zu halten, scheitert aber grandios, die ältere Nachbarin ist nur am Meckern (nicht ganz zu unrecht) und der neue unheimliche Mieter ist eben furchteinflössend. Nicht zu vergessen der extrem mobbende Sportlehrer, der Laura wegen ihrer Unsportlichkeit ständig vorführt. Ich hätte mir einen Erwachsenen im Umfeld der Zwillinge gewünscht, wo die Mädchen nicht gegen Verbote verstossen oder Widerworte geben, an denen sie sich orientieren können oder mit Fragen zu ihm/ihr hätten gehen können.
Das macht die Geschichte nicht wirklich sympathisch und pädagogisch wertvoll?
Nun, man könnte es auch von einer anderen Seite sehen:
Laura und Leonie sind selbstbewusst, jede in einem anderen Bereich, sie stehen dazu, was sie können, lassen sich von ihrer Meinung nicht abbringen und retten letztendlich jemandes Leben. Das sie sich gegen die Erwachsenen behaupten und letztendlich auch durchsetzen können, zeigt das Buch.
Mich konnte das Hörbuch dennoch leider nicht vollends überzeugen.
Also kann ich das Hörbuch auch nur eingeschränkt empfehlen. Vielleicht einfach die Hörprobe anhören, oder kurz in die Leseprobe reinlesen.
Das Cover ist sehr hübsch, zeigt eine Szene aus der Geschichte.
Fazit: Die Geschichte an sich ist gut erzählt, aber wirklich überzeugen konnte sie mich trotzdem nicht. Leider. 3 Sterne.