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Veröffentlicht am 16.04.2022

Trau nie einem Iremonger - originelle Geschichte mit wunderlichen Protagonisten

Die dunklen Geheimnisse von Heap House
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"Das dunkle Geheimnis von Heap House" ist der Auftakt der Iremonger Trilogie, einer schrullig, skurrilen Reihe, mit befremdlichen Protagonisten, Geheimnissen und ironischem Humor.

Mitten in einer riesigen, ...

"Das dunkle Geheimnis von Heap House" ist der Auftakt der Iremonger Trilogie, einer schrullig, skurrilen Reihe, mit befremdlichen Protagonisten, Geheimnissen und ironischem Humor.

Mitten in einer riesigen, stinkenden Müllhalde steht das herrschaftliche Anwesen der Iremonger Familie und seinem Patriarch Umritt Iremonger. Dort leben mehrere Generationen unter strengen Hausregeln zusammen: Oben, die reichen Familienmitglieder, abgegrenzt in männliche und weibliche Sippschaft. Unten leben die Iremonger-Bediensteten, bei denen es sich um entfernte Verwandte handelt, die für den reibungslosen Ablauf verantwortlich sind, denn mit den Etagen steigt die Gesellschaftsschicht. Sie putzen, kochen, organisieren und blieben dabei möglichst unsichtbar. Die Oberen sind merkwürdige, kalte Leute, die das Haus nicht verlassen, in dem nur Kerzen und Lampen Licht verbreiten, die sich untereinander fortpflanzen - Vetter und Cousine sind sich früh versprochen - und denen ein Geburtsobjekt zugeteilt wird, das sie überall hin mitnehmen. Es handelt sich um alltägliche aber bedeutsame Gegenstände, die ihrer Besitzer ein Leben lang begleiten und mit denen sie sich verbunden fühlen. Der fünfzehneinhalbjährige Clod Iremonger hat die besondere Fähigkeit diese Objekte sprechen zu hören. Sie sagen ihm ihren Namen. Nur Doktor Aliver Iremonger scheint etwas Fürsorge für Clod aufzubringen, vom Rest der Familie wird der kränklich blasse Waise mit dem Stöpsel (sein Geburtsobjekt) ausgegrenzt, von seinem Cousin Moorcus Iremonger sogar tyrannisiert. Tummis Iremonger, der die Gesellschaft von Tieren vorzieht, ist sein einziger Freund und weiteres Opfer von Moorcus, bis Clod dem Waisenmädchen Lucy Pennant begegnet - eine Iremonger aus London mit Sommersprossen und dichtem rotem Haar. Sie treffen sich heimlich und brechen damit alle Regeln, denn Kontakt zu den Dienstboten ist streng untersagt. Namen sind kostbar; Obere haben sie, Objekte haben sie, aber die Bediensteten scheinen in ihrer Identität immer mehr zu verblassen. Das sind aber nicht die einzigen Seltsamkeiten: Gegenstände sind plötzlich nicht mehr aufzufinden oder verselbstständigen sich, und es treten einige Geheimnisse zu tage, die nichts Gutes ahnen lassen.

Ich hatte am Anfang ein bisschen Schwierigkeiten reinzukommen: viele Namen, skurrile Informationen und die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts, die auch sprachlich angedeutet wird. Dann wird es aber immer spannender, die Figuren werden interessanter. Ich wollte wissen, wie es weitergeht und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es wird auch beschrieben, wie Lucy Pennant den Weg nach Heap House findet und Clod kennenlernt - eine sehr amüsante Szene. Kapitelweise wechselt die Ich-Perspektive zwischen Clod und Lucy, nur unterbrochen durch kurze Einheiten anderer Familienmitglieder, die für Abwechslung und neue Blickwinkel sorgen. Die Porträts der Kapitelanfänge zeigen die wichtigsten Personen. Die illustrierten Querschnitte des Heap Houses im vorderen und hinteren Buchdeckel geben einen tollen Überblick über das Gebäude und seine Etagen.

Ich habe richtig Lust auf die Fortsetzung bekommen und kann euch "Das dunkle Geheimnis von Heap House“ empfehlen, wenn euch dunkle Geheimnisse, wunderliche Ideen, befremdliche Charaktere, ein gruseliges Anwesen inmitten einer Müllheide und schrullig-nüchterner Humor nun neugierig gemacht haben.

Veröffentlicht am 16.04.2022

Unkonventioneller Krimi mit karibischem Hauch

Die Knochenleser
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„Manchmal weiß eine Pessohn was, und weiß nich, woher.“ (Zitat von Miss Stanislaus)

"Der Knochenleser" erzählt die Geschichte von Michael Digsons genannt Digger in der Ich-Perspektive, wie er gezwungenermaßen ...

„Manchmal weiß eine Pessohn was, und weiß nich, woher.“ (Zitat von Miss Stanislaus)

"Der Knochenleser" erzählt die Geschichte von Michael Digsons genannt Digger in der Ich-Perspektive, wie er gezwungenermaßen zur Polizei kam, um sich von sich selbst abzulenken, sich weiterentwickelte und sein Talent für das Lesen von Knochen entdeckte. Auch persönliche Gründe haben ihn dazu bewogen, bei der Polizei zu arbeiten: er will das Verschwinden seiner Mutter aufklären. Digger verfügt über eine gute Beobachtungsgabe, sowohl was Menschen und ihre Körpersprache betrifft, als auch darüber, was menschliche Überreste für Informationen enthalten. Digger gehört zu einem schnellen Eingreifteam, „junges Gemüse von der Straße“ - zusammengestellt von Detective Superintendent Chilman, der mit weiser Voraussicht eine Gruppe organisierte, die „zackig denken und zackig handeln“ kann. „Keine alten Säcke, die noch vor Dienstschluss nach Hause zu ihrer Frau und Kingsize-Mahlzeit trotten.“ Mit dieser Sicherheit im Rücken geht DS Chilman in den Ruhestand, drängt aber die Gruppe darauf, seinen letzten ungelösten Fall abzuschließen. Hier kommt Miss Stanislaus ins Spiel. Ein Geniestreich von DS Chilman, dessen Tochter über mentalistische Fähigkeiten verfügt und eine unverwechselbare Art hat, die Eindruck hinterlässt. Digger und Miss Stanislaus harmonieren gut zusammen als Ermittlergespann. Insgesamt haben mich die Charaktere des Buches faszinieren können, weil sie unvorhersehbar und interessant gestaltet sind. Sie sind nicht unfehlbar, haben aber gute Instinkte und besitzen nette Eigenheiten: die schnoddrige Sprache von Chilman, oder Miss Stanislaus vergnügtes „Nah, dankefehr.“ Der Schreibstil passt hervorragend und erzählt in bildhafter Sprache nicht nur über Digger und seine hartnäckigen Ermittlungen, sondern auch von der hässlichen Seite der Karibikinsel Camaho, die gezeichnet ist von Misshandlungen gegen Frauen. Ein

Fazit: Ein unkonventioneller Krimi mit karibischem Hauch, authentisch originellen Charakteren und dunklen Geheimnissen - ein kriminalistisches Lesevergnügen, das auf eine ebenso gelungene Fortsetzung hoffen lässt.

Veröffentlicht am 16.04.2022

Grandioses Wiedersehen mit Pax und Peter

Mein Freund Pax – Die Heimkehr
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Die Fortsetzung „Mein Freund Pax - Die Heimkehr“ konnte mich sehr begeistern. Die damals herzerwärmende Geschichte über eine Freundschaft in Zeiten des Krieges hat mich nie losgelassen und gehört zu meinen ...

Die Fortsetzung „Mein Freund Pax - Die Heimkehr“ konnte mich sehr begeistern. Die damals herzerwärmende Geschichte über eine Freundschaft in Zeiten des Krieges hat mich nie losgelassen und gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Ich freue mich sehr, dass Sara Pennypacker eine Fortsetzung geschrieben hat, die man unbedingt lesen sollte - das Warten hat sich gelohnt.
Die Illustrationen sind wieder von Jon Kiassen. Ich mag seinen Stil sehr und finde, dass man das wunderschöne Cover als Poster aufhängen könnte.

Die Fortsetzung setzt ein paar Monate nach dem Ende des ersten Bandes an. Peter und Pax haben sich mit ihrem Schicksal arrangiert. Während Peter seine Trauer verarbeitet und bei Vola heimisch wird, hat Pax eine Familie gegründet und lebt als wilder Fuchs. Das Ende des Krieges bringt Veränderung mit sich, der beide auf neue Wege führt.

Sara Pennypacker schafft es auf einzigartige Weise, schwere Kost so berührend und hoffnungsvoll zu erzählen, dass sich Groß und Klein gleichermaßen angesprochen fühlen. Pax wirkt echt, nicht vermenschlicht und steht für ein realistisches Tierbild. Düsternis, Verluste, Tod - das alles spielte schon im Vorgänger eine Rolle und hielt manche sensible Menschen davon ab, das erste Buch überhaupt zu lesen. Ich kann aber nur empfehlen, diesen Leseschritt zu wagen. Bücher sind geduldig. Peter und Pax sind einfach wundervolle Charaktere, die jeder kennenlernen sollte. Gerade weil sie einem ans Herz gewachsen sind, ist die Fortsetzung herrlich emotional und grandios mitreißend. Neue Charaktere werden euer Herz erobern, ihr werdet sanft und tiefgreifend durch die Geschichte getragen, immer das Gefühl haben, es ist authentisch und dieses Buch sicher nie vergessen. Das Ende ist überwältigend schön und rührend. Ich bin begeistert!

Fazit: Ein absolutes Meisterwerk über Freundschaft, Verlust und Liebe, dem ich eine große Leserschaft wünsche.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Toller Abschluss einer Reihe

Mia und die aus der 19 - Plötzlich Superstar
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„Mia und die aus der 19 - Plötzlich Superstar“ erzählt die Geschichte von der kleinen Hobby-Detektivin Mia und ihrem dritten Fall. Mit ihrem Markenzeichen: der roten Detektivinnen-Umhängetasche, ermittelt ...

„Mia und die aus der 19 - Plötzlich Superstar“ erzählt die Geschichte von der kleinen Hobby-Detektivin Mia und ihrem dritten Fall. Mit ihrem Markenzeichen: der roten Detektivinnen-Umhängetasche, ermittelt Mia im Fall der drei gestohlenen Gartenzwerge ihrer Nachbarin Frau Blitzblank. Gemeinsam mit der Senioren-Gemeinschaft aus der 19 besucht Mia das Stadtfest, bei dessen Gesangswettbewerb ihre beste Freundin Jill auftreten wird. Schließlich ist es noch immer Jils größter Traum, Superstar zu werden. Mia aber will vor allem ihren Fall aufklären. Zusammen mit den Senioren wird es definitiv nicht langweilig - so viel ist klar!

Den dritten Band kann man auch gut lesen, wenn man die vorherigen Bücher nicht kennen sollte. Ich würde aber empfehlen, mit dem ersten Band zu starten, weil man danach sowieso alle Bücher lesen möchte - wegen Suchtgefahr - und man dann auch gleich in der Reihenfolge loslegen kann.

Natürlich sind wieder alle Charaktere mit dabei: Frau Schmock’s unverblümte Antworten, Herr Rippel’s Joghurtliebe, die superleckeren Marmeladen von Jils Papa und ein bisschen Herzklopfen mit Holger. Neben Katy Sternchen werden auch neue Charaktere eingeführt, wie eine kleine zuckersüße Minikuh, die nicht nur Mia’s Herz zum schmelzen bringt. Mia berichtet wieder aus ihrer Sicht von den Ermittlung und dem Gesangswettbewerb. Diesmal wird ein ganz aktuelles Thema behandelt: gefeierte Internet-Kinderstars, dessen Videos millionenfach geklickt werden und ihre Vorbildfunktion. Auch Jil himmelt Katy Sternchen an und guckt gern ihre Videos. Dass der Schein trügen kann, ist eine der Botschaften, genauso, wie Freundschaft und Toleranz, denn erst durch das Anderssein, der herrlich schrägen Senioren, entstehen die amüsanten Dialoge und Situationen, die in ihrer Komik die Bücher so lesenswert machen.

Mit einem würdigen Abschluss endet die Reihe, aber niemand wird Mia und die „Verrückten“ aus der 19 so schnell wieder vergessen. So können wir uneingeschränkt auch den dritten Band „Plötzlich Superstar“ voll und ganz empfehlen, da wir wieder viel Spaß beim Vorlesen hatte.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Urkomisch - ein magisches Scherz-Vergnügen

Luis und Lena - Die Scherze des Schreckens
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Kurz zum Inhalt: Die Gesellschaft für magische Katastrophen und die Wildschweine haben eine neue Mission: Den Stadtbewohnern werden üble Streiche gespielt, die allmählich alle in den Wahnsinn treiben. ...

Kurz zum Inhalt: Die Gesellschaft für magische Katastrophen und die Wildschweine haben eine neue Mission: Den Stadtbewohnern werden üble Streiche gespielt, die allmählich alle in den Wahnsinn treiben. Doch wer steckt dahinter? Ihr Freund und Wildschweine-Mitglied Scherzo verhält sich seltsam, aber Lena glaubt, dass magische Wesen die Unruhestifter sein könnten. Als ihr Vereinsheim auf der Kippe zu stehen droht, müssen schnell Beweise gefunden werden, um das Rätsel zu lösen und den Spuck zu beenden.

Den besonderen Erzählstil der Erfolgsreihe muss man einfach hervorheben: Luis wendet sich direkt an seine LeserInnen und sorgt, mit anschaulichen Tabellen und selbstironischer Situationskomik, für heiteren Lesespaß. Der angenehme Sprachstil garantiert stolperfreies Lesen, und das Vorlesen wird auch Erwachsenen gefallen, weil die Geschichte nicht nur einfallsreich ist, sondern auch wichtige Werte wie Freundschaft und Ehrlichkeit vermittelt. Man kann das Buch auch unabhängig von der Reihe lesen. Ich würde aber trotzdem empfehlen, die zwei vorherigen Bücher vorher zu lesen.

Mit dabei sind wieder alle Charaktere der vorherigen Bücher. Neben Luis und Lena spielt diesmal auch Scherzo eine wichtige Rolle, über den man auch etwas mehr erfährt, als bisher bekannt war. Scherzo liebt es als Prank-König, anderen Streiche zu spielen. Luis hasst diese Art von Scherzen und kommt in diesem Abenteuer an seine Grenzen. Besonders, weil er den Eindruck hat, Scherzo hätte es auf ihn abgesehen. Die schwarz-weiß Illustrationen von Daniel Stieglitz und der Text harmonieren wieder grandios. Die zahlreichen comicartigen Bildchen unterstreichen auf sehr witzige Art den Humor und fangen gekonnt die skurrilen Szenarien ein.

Fazit: Der dritte Band ist wieder super lustig, abwechslungsreich und begeistert erneut mit einer tollen Mischung aus Wortwitz, Wissenschaftlichkeit, magischen Wesen, urkomische Illustrationen, einem sehr spannendem Finale und natürlich tollen Charakteren - die Wildschweine-Truppe steht für Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft, um auch dieses Abenteuer zu meistern.

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