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Veröffentlicht am 12.06.2017

Landliebe - alles nur geskriptet

Landliebe
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Tom hat ein Problem. Er und sein Bruder Erik betreiben gemeinsam ein Weingut, doch finanziell sieht es nicht wirklich rosig aus. Die Bank erwartet Zahlungen, die Tom und Erik nicht bezahlen können. Aus ...

Tom hat ein Problem. Er und sein Bruder Erik betreiben gemeinsam ein Weingut, doch finanziell sieht es nicht wirklich rosig aus. Die Bank erwartet Zahlungen, die Tom und Erik nicht bezahlen können. Aus irgendeinem Grund macht die Bank plötzlich Druck und Erik weiß keinen anderen Ausweg, als Tom bei der Realityshow „Landliebe“ anzumelden.
Zur gleichen Zeit wird Ellie von ihrer besten Freundin ebenfalls dazu überredet sich anzumelden. Denn genauso wie Tom braucht Ellie schnell Geld. Nachdem Ellie als Köchin gefeuert wurde arbeitet sie als Reinigungskraft und „räumt“ unbeabsichtigt ein modernes Kunstwerk auf.
Schnell lernen Ellie und Tom, dass bei der „Realityshow“ alles gestellt ist und für die Aufnahmen bekommen die Beiden sogar ein Drehbuch. Danach sind auch die Rollen von Ellie und Tom entwickelt. Ellie spielt dabei die Großstadttussi im Dirndl, die ein Nagelstudio eröffnen will, Tom den Winzer, der Modellbau liebt. Deshalb mag Tom Ellie auch nicht, denn seine Ex-Verlobte kam auch aus einer Großstadt und hat ihn genau deswegen verlassen, weil er auf dem Land lebt. Doch je mehr Zeit Tom und Ellie miteinander verbringen, desto mehr erkennen sie den wahren Menschen hinter der Fassade.

Der wortkarge Winzer Tom
Ja, genau solche Alliterationen verwendet der Moderator der Realityshow Landliebe, die sehr an die Sendung „Bauer sucht Frau“ erinnert. Das da einiges geskriptet ist glaube ich gerne. Dabei ist Tom tatsächlich ein Charakter, der eher weniger in diese Sendungen passt, weil er einfach viel zu normal ist. Er sieht nicht schlecht aus, ist eigentlich ein netter Kerl, besonders in Hinblick auf seine Familie. Seine griesgrämigen Züge passten auch sehr gut und haben mich in der Geschichte zu keinem Zeitpunkt genervt. Einzig, dass sowohl er als auch Ellie es nicht schaffen, über Gefühle zu sprechen, hat mich ein wenig gestört. Aber so ist das ja auch im echten Leben oftmals.
Ellie hat mir als Gegenstück zu Tom sehr gut gefallen. Allerdings war sie jetzt aber für mich nicht ein Charakter, der lange im Gedächtnis bleibt. Mit der Leidenschaft zu kochen und der Familie zu helfen ist sie zwar ein herzensguter Mensch, aber doch relativ normal. Aber genau deswegen konnte ich mich sehr gut mit ihr identifizieren.

Landliebe – mehr als eine Realityshow
Tatsächlich steht die Realityshow kaum im Fokus. Viel wichtiger sind die Interaktionen zwischen Tom und Ellie vor und nach den Dreharbeiten. Die Autorin hat hier ein gutes Gespür bewiesen, da sie gekonnt die Aufnahmen der Sendung zwischen die Kapitel packt. Hierbei verwendet sie den Stil des Drehbuchs mit Szenenbeschreibung, Kamera Position usw. Diese kleinen Einlagen haben mir sehr gut gefallen und die Geschichte etwas aufgelockert. Der Schreibstil von Jana Lukas hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Es war locker und flüssig, ohne unnötige in die Länge gezogene Passagen.

Die Feinheiten beim Hörbuch
Die Schauspielerin Diana Amft, bekannt aus dem deutschen Film „Mädchen Mädchen“ hat das Hörbuch gelesen. Grundsätzlich empfand ich ihre Stimme nicht als unangenehm, aber es gibt definitiv bessere Hörbuchsprecher. Grundsätzlich konnte ich der Geschichte aber auch vorgelesen sehr gut folgen und hat meine Autofahrten ein wenig versüßt.

Fazit
Ein schönes kurzweiliges Buch, bei dem man nicht allzu viel mitdenken, dafür aber ab und an mal schmunzeln muss.

Veröffentlicht am 04.06.2017

Zombie-Bromance

900 MEILEN - Zombie-Thriller
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John ist ein Durchschnitts-Mensch. Er hat einen soliden Job, eine schwangere Frau und die üblichen Probleme mit dem Chef. Als er auf Dienstreise in New York ist, bricht die Hölle los. Ein Virus verbreitet ...

John ist ein Durchschnitts-Mensch. Er hat einen soliden Job, eine schwangere Frau und die üblichen Probleme mit dem Chef. Als er auf Dienstreise in New York ist, bricht die Hölle los. Ein Virus verbreitet sich rasend schnell und verwandelt die Menschen durch einen Biss oder deren Tod zu Zombies. Nur mit Hilfe von dem Security-Mitarbeiter Kyle, der ein ehemaliger Soldat ist, schafft es John aus New York heraus. Unter ständiger Angst um seine hochschwangere Frau versucht er Kontakt mit ihr aufzunehmen. Endlich schafft er es eine Telefonverbindung zu bekommen und erhält eine Nachricht, dass seine Frau es ebenfalls geschafft hat aus dem Gröbsten zu fliehen. Zusammen mit einem befreundeten Pärchen macht sie sich auf den Weg in eine Hütte. John lässt nichts unversucht, die 900 Meilen nach Georgia zu durchqueren um wieder mit seiner Frau vereint zu werden. Unterwegs mit einem Hummer treffen Kyle und John auf Michael, der geradewegs vor ihrer Nase mit einem Hubschrauber abgestürzt war. Michael will in die gleiche Richtung, denn dort wartet eine „sichere“ Einrichtung für Superreiche, die nur mit Eintrittskarte betreten werden kann. Er bietet den beiden eine Unterkunft dort an, wenn sie ihn lebend dorthin bringen. Doch wartet dort wirklich das Paradies?

Vom Geschäftsmann zum Zombie-Killer
John ist ein normaler Mensch, wie die meisten von uns. Er hat keine besonderen Fähigkeiten und ist nicht überdurchschnittlich fit. Und trotzdem schafft er es sich mit Verstand, und auch ein wenig Glück, durch eine Zombie Apocalypse hindurch zu kämpfen. Mir hat besonders gut gefallen, dass sich zwar seine Gedanken oft um seine Frau drehen, diese aber nicht zu sehr in den Vordergrund drängen. Es ist immer wichtig, eine Prämisse in einer Geschichte zu haben und das ist S. Jonathan Davis in „900 Meilen“ sehr gut gelungen. Denn es gibt zum Einen der ewige Kampf um das Überleben, der in diesem Roman vorherrscht, aber auch Johns Wunsch, zu seiner hochschwangeren Frau zurück zu kehren.

Noch nie da gewesen?
Natürlich sind viele Zombie-Geschichten ähnlich aufgebaut. Eine Apokalypse zwingt Menschen dazu, ungewöhnliche Dinge zu tun um zu überleben. Ich selbst habe mich schon einen ganzen Roman lang, mit dem Thema Zombies beschäftigt und einige Parallelen zu „900 Meilen“ entdeckt, obwohl die eigentliche Geschichte sich stark davon unterscheidet. Aber auch wenn einige Gemeinsamkeiten zu anderen Zombie-Romanen vorhanden sind, ist die Geschichte doch einzigartig erzählt. Der Schreibstil von S. Johnathan Davis hat mir dabei besonders gut gefallen. Die Wörter sind unaufdringlich aber so schön direkt zu gleich. Die Szenen werden nicht unnötig mit blutigen und schockierenden Details ausgeschmückt, aber dennoch so realistisch und ehrlich beschrieben, dass man sich perfekt in die Geschehnisse hinein versetzen kann. Dabei kommen auch Fans von Blut und Gemetzel nicht zu kurz.

Bromance
Gut gefallen hat mir die Dynamik zwischen Kyle und John. Zusammen gebracht durch den Kampf um das Überleben und entwickelt zu einer Freundschaft mit Vertrauen, das eine jahrelange Freundschaft nicht so zustande brächte. Ich finde bei den Beiden hat das auch so wunderbar funktioniert, weil sie so unterschiedlich sind. Kyle ist ein Ex-Soldat, kennt sich deshalb mit Waffen und Kämpfen ein wenig aus. John hingegen hat öfter Glück als Verstand, besitzt aber den richtigen Riecher für Gefahrensituationen.

Fazit
Toller Auftakt einer Reihe für Zombie Fans, den ich ganz in Zombiemanier verschlungen habe.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Eine mörderische Reise auf die Färöer Inseln

Das Walmesser
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John Callum ist direkt der Fremde, als er sich auf den Färöer Inseln niederlässt, um einen Neuanfang zu starten. Sein Leben als Lehrer in Schottland lässt er nach einem Zwischenfall hinter sich, zumindest ...

John Callum ist direkt der Fremde, als er sich auf den Färöer Inseln niederlässt, um einen Neuanfang zu starten. Sein Leben als Lehrer in Schottland lässt er nach einem Zwischenfall hinter sich, zumindest versucht er es. Immer wieder suchen ihn die schrecklichen Ereignisse, die zu seiner Flucht führten, in seinen Träumen heim. Trotzdem schafft er es schnell einen Job in einer Fischfabrik und eine Unterkunft bei seinem Kollegen und dessen Familie. Es scheint, dass John eine Möglichkeit gefunden hat, ein neues Leben zu beginnen. Als er die Künstlerin Kari kennenlernt, lässt er sich von ihrer Verrücktheit anstecken. Doch die Färinger heißen die Beziehung nicht sehr gut. Besonders Karis Vater und Exfreund Aron scheinen John in keinster Weise dulden zu wollen. Als dann Aron ermordet aufgefunden wird liegt der Verdacht nahe, dass John Callum die Tat begangen hat. Doch ausgerechnet der kann sich an die Nacht nur noch in Bruchstücken erinnern und weiß selbst nicht, ob er Aron tatsächlich ermordet hat, oder ob es jemand anderes gewesen sein kann.

Kein offenes Buch
John Callum ist wirklich ein sehr interessanter Charakter. Immer wieder erhascht man kleine Einblicke in sein Wesen und die dunkle Seite in ihm, die ihn zu seiner Flucht aus Schottland gezwungen hat. Seine Handlungen, gerade gegenüber der etwas verschrobenen Färinger ist absolut nachvollziehbar. Ein Einzelgänger, der besonders nachdem er im Verdacht steht, einen Mord begangen zu haben, kaum noch Verbündete auf der Insel hat. Allerdings muss ich doch sagen, dass seine späteren Beweggründe, die in Verbindung mit Arons Bruder zu seinen Taten führten, für mich nicht immer logisch waren. Man hat das Gefühl das er sich immer tiefer in ein Dilemma hineinarbeitet.
Dagegen war Kari ein fröhlicher Charakter, die tatsächlich ein kleines bisschen Verrückt ist. Ihre Entwicklung von dem unabhängigen, quirligen Mädchen bis hin zur eher traumatisierten Person empfand ich fast schon schmerzhaft. Ihre „Offenbarung“ am Ende hat mir allerdings besonders gut gefallen.

Besser spät als nie
Die eigentliche Geschichte und das, was auch auf dem Buchrückentext angepriesen wird startet erst sehr spät. Deshalb habe ich die erste Hälfte des Buches auch als eher schwerfällig empfunden. Aber ab dem Moment, wo John Callum erwacht, ein blutiges Walmesser in der Hand hält und keinerlei Erinnerungen kam die Geschichte dann endlich mal ein wenig in Fahrt. Generell war mir das ganze aber ein ständiges Auf und Ab, gleicht damit ein wenig den Wellen um den Färöer Inseln. Dennoch war der Spannungsbogen erkennbar.
Der Schreibstil von C.R. Neilson hat mir sehr gut gefallen. Etwas gehobener und anspruchsvoller, fast schon ein wenig peotisch beschreibt er das Leben auf den Färöern.

Fazit
Ein solider Krimi, der allerdings immer mal wieder Strecken enthält, bei denen man ein wenig Durchhaltevermögen braucht.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Ein Mann, der niemals vergisst

Memory Man
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Seit Amos Decker bei einem Footballspiel getackelt wurde und für wenige Sekunden tot war, funktioniert sein Gehirn anders als das von normalen Menschen. Seit dem Unfall vergisst es nichts, egal um was ...

Seit Amos Decker bei einem Footballspiel getackelt wurde und für wenige Sekunden tot war, funktioniert sein Gehirn anders als das von normalen Menschen. Seit dem Unfall vergisst es nichts, egal um was es sich hierbei handelt. Das war für seinen Job als Detective mehr als hilfreich. Als aber plötzlich seine Familie ermordet wird und er seither von den Bildern in seinem Kopf verfolgt wird, bricht seine ganze Existenz in sich zusammen. Erst verliert er seinen Job, dann sein Haus. Zum Glück schafft er es wieder aus der Obdachlosigkeit und öffnet eine Detektei mit der er sich über Wasser hält. Bis sich ein Jahr später ein Mann der Polizei stellt und behauptet, dass er Deckers Familie umgebracht habe. Zeitgleich ereignet sich ein grausamer Amoklauf in einer Schule. Decker wird als Berater von seinen ehemaligen Kollegen hinzugezogen, doch schnell stellt sich heraus, dass der Mord an Deckers Familie und der Amoklauf an der Schule zusammen hängen.

Amos Decker – der Memory Man
Auch wenn die Figur des etwas heruntergekommen und eher wortkargen Detektivs keine neue Erfindung ist, hat mir Amos Decker wirklich gut gefallen. Dadurch, dass er nie etwas vergisst ist er ein ausgesprochen guter Ermittler. Besonders gut fand ich seinen innerer Zwist; er versucht sich zu erinnern, wer etwas gegen ihn haben könnte. Leider haben mir die anderen Charaktere in dem Buch nicht so gut gefallen, aber es gab auch wirklich nur sehr kleine Nebendarsteller.


Ein abnormales Hirn
Dafür, dass Decker ein Gedächtnis hat, für das ihn andere beneiden würden, war er nicht unbedingt ein herausragender Ermittler. Eher wurde sehr oft der Tod seiner Familie damit in Verbindung gebracht. Immer wieder wird darüber gesprochen, dass er die Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommt und jede Einzelheit sich eingeprägt hat. Ich kann das bei einer Person, die alles verloren hat sehr gut nachvollziehen. Aber ich hätte mir schon gewünscht, dass seine Einzigartigkeit doch auch bei den Ermittlungen noch stärker heraussticht. Ich bin der Meinung, dass jeder andere Ermittler mit normalen Hirnfunktionen ebenso die Spuren entdeckt hätte und zwar einfach mit guter Ermittlungsarbeit.

Fazit
Für mich war dieses Buch geprägt von Irrwegen, falsche Richtungen, in die ermittelt wurde und leider ein wenig Unglaubhaft. Die Auflösung hat mir eigentlich ganz gut gefallen, war für mich aber einfach nicht stark genug als Motiv, um jemandes Familie umzubringen. Trotz allem ein solider Auftakt einer neuen Buchreihe und wunderbar als Hörbuch im Auto zu hören, besonders wegen des tollen Sprechers Dietmar Wunder.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Zurückgekehrte Tochter oder Fremde im Haus?

Good as Gone
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Eine glückliche Familie?
Schnell merkt an, dass die Familie durch den Vorfall zerrüttet ist. Anna, ein Hochschulprofessoren, hat ein sehr gespaltenes Verhältnis zu ihrer Tochter Jane. Nach Julies verschwinden ...

Eine glückliche Familie?
Schnell merkt an, dass die Familie durch den Vorfall zerrüttet ist. Anna, ein Hochschulprofessoren, hat ein sehr gespaltenes Verhältnis zu ihrer Tochter Jane. Nach Julies verschwinden oder besser gesagt ihrer Entführung, haben sich die beiden entfremdet. Jane versucht zu provozieren wo sie nur kann. Mit ihrem Vater Tom hat sie ein tolles Verhältnis. Als dann Julie zurückkehrt wird das Ganze völlig auf den Kopf gestellt. Obwohl Tom von Anfang an harmonisch mit den beiden auskommt hat Anna so ihre Probleme. Als Jane zurück an ihre Uni fährt und Anna mit Julie auf sich alleine gestellt ist, verfestigen sich ihre Ängste, dass Julie nicht ihre Tochter ist. Sie fängt an hinter deren Rücken Nachforschungen durchzuführen.

Was ich mich aber durchgehend gefragt habe ist, warum sie nicht von Anfang an einen DNA Test durchführen lassen hat. Nach so einem Entführungsfall denke ich, müsste die Polizei eh verschiedene Tests durchführen. Zumal Julie als Kind entführt wurde und man anhand ihres Äußeren nach acht Jahren nicht unbedingt feststellen kann, ob es wirklich das Kind ist, das entführt wurde. Manche Handlungen von Anna konnte ich einfach nicht nachvollziehen. Auf der anderen Seite ist sie Emotional gesehen ein sehr glaubwürdiger Charakter, da ihre Ängste, Befürchtungen, aber auch ihre Liebe zu ihrer Familie klar heraus kamen.

Julie ist ein sehr interessanter Charakter. Abgesehen davon, dass man nie wirklich wissen konnte, ob sie jetzt lügt oder die Wahrheit sagt, wurde auch schnell klar, wie zerstört ist. Interessant war besonders, dass Julie nicht nur ein einziger Charakter, sondern viele verschiedene Persönlichkeiten beinhaltet. Darunter die Stripperin Star, die Sängerin Gretchen, oder eine andere Identität die sie annehmen müsste, um zu überleben. Dabei handelt es sich aber nicht um eine gespaltene Persönlichkeit, sondern vielmehr um Identitätsdiebstahl. Oder zumindest gibt sich Julie einfach als andere Personen aus. Das unterstützt auch den Verdacht, das Julie vielleicht nicht die wirkliche Julie ist.

Ein wenig Schade fand ich, dass Tom nur sehr wenig Spielraum in der Geschichte erhalten hat. Tatsächlich war er einer der Charaktere, die ich von Anfang an total mochte. Aber das soll natürlich auch so sein. Anna hingegen wirkt ein wenig unterkühlt und irgendwie wurde ich mit ihr nicht so richtig warm. Aber auch das hat der Geschichte nicht geschadet.

Zurück in die Zukunft
Klasse fand ich den Aufbau der Erzählung. Die eigentliche Geschichte um Julies Wiederauftauchen spielt in der Gegenwart. Doch immer wieder gibt es Kapitel, die Julies Geschichte, vordem sie vor der Tür von Anna und Tom stand, rückwärts erzählt. Man erfährt also Schritt für Schritt, was Julie alles passiert ist. Das ist extrem intelligent, da man den Verdacht bis zum Schluss behält. Denn erst da klärt sich auf, ob Julie nun wirklich Julie ist.

This is the end
Ja, tatsächlich tue ich mich oftmals mit dem Ende einer Geschichte etwas schwer. Man hat manchmal das Gefühl, dass der Autor bewusst ein schockierendes Ende einbauen wollte, aber dann nicht hart genug ist um seine geliebten Charaktere zu töten, oder eben kein Happy End zu schenken. In „Good as Gone“ hat mir das Ende aber endlich mal richtig gut gefallen. Für einen Moment wird man überrascht und denkt, dass dieses Ende gemein wäre, und wird eines Besseren belehrt.

Was mir nicht ganz zu gut gefallen hat, war die Aufklärung, wer für Julies schwierige Zeit verantwortlich ist. Achtung kleiner Spoiler: die Katholiken waren es mal wieder. Kindesmissbrauch ist wirklich keine schöne Sache. Auch wenn ich kein Mensch bin, der viel von der Institution Kirche hält, finde ich es doch schon ein wenig abgelutscht, dass immer wieder Leiter von irgendwelchen Sonntagsschulen, Kinderchören oder sonstigen katholischen Einrichtungen Pädophil sind. Ich möchte das hier nicht beschönigen, denn ich weiß aus meiner eigenen Kindheit von einem Fall wo genau das eingetreten ist, aber dennoch hätte es mir ein bisschen besser gefallen, wenn es vielleicht einfach nur ein Freund der Familie, ein Student der Mutter oder sonst jemand gewesen wäre.

Fazit

Spannende Geschichte um das Wiederauftauchen einer entführten Tochter, bei der auch die Schwierigkeiten in der Familie nicht zu kurz kommen.