Profilbild von Flyspy

Flyspy

Lesejury Star
offline

Flyspy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Flyspy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2022

Wie Menschen ihre Identität verlieren können

Der böse Hirte
0

Auf der Suche nach zwei vermissten jungen Männern landet Colter Shaw im zweiten Band der Reihe bei einer sektengleichen Organisation, die vorgibt, bei der Trauerbewältigung zur Selbsthilfe anzuleiten. ...

Auf der Suche nach zwei vermissten jungen Männern landet Colter Shaw im zweiten Band der Reihe bei einer sektengleichen Organisation, die vorgibt, bei der Trauerbewältigung zur Selbsthilfe anzuleiten. Was sich innerhalb dieser Gruppe abspielt, wird von Jeffery Deaver spannend erzählt. Auch wenn ich länger nichts von Deaver gelesen habe, war ich schnell wieder mit seinem Schreibstil (der mir gefällt) vertraut und bin gut in das Buch reingekommen. Dass ich den ersten Band dieser Reihe nicht kannte, hat keine Rolle gespielt.
Der Hauptprotagonist Colter Shaw wurde von Deaver sympathisch angelegt, sein Umgang mit den Klienten ist respektvoll. Im Gegensatz zu dem Prämienjäger Dalton Crowe, der als Konkurrent, ein echter Fiesling ist – aber nichts gegen die handelnden Personen, die in der Sekte auftreten. Ich finde die Charaktere gut getroffen. Beim Lesen fliegen die Seiten nur so dahin, ein Buch, an dem man dranbleiben will. Ein besonderes Stilmittel des Autors, in einigen Passagen das Geschehen erst zu erzählen, und dann abermals aus der Sicht von Colter Shaw mit detaillierten Einzelheiten erneut zu schildern, ermöglicht es dem Handlungsablauf eine neue Bedeutung und Richtung zu geben. Das hat mir sehr gut gefallen.
Zum Ende hin macht uns Jeffery Deaver noch Appetit auf den Folgeband, denn die Geschichte rund um seinen Vater ist noch nicht auserzählt. Empfehlenswerte Lektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2022

Temporeicher Abschluss der Tom Babylon-Serie

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
0


Wer mit den drei ersten Thrillern der Reihe mitgefiebert hat, wird sicher schon auf diesen Band gewartet haben. Lösen sich die Rätsel jetzt auf? Findet Tom seine jüngere Schwester? Aber zunächst treffen ...


Wer mit den drei ersten Thrillern der Reihe mitgefiebert hat, wird sicher schon auf diesen Band gewartet haben. Lösen sich die Rätsel jetzt auf? Findet Tom seine jüngere Schwester? Aber zunächst treffen wir auf Tom, der sich an nichts erinnern kann und nicht weiß, wie er im Krankenhaus gelandet ist. Und im parallelen Erzählstrang leidet man mit Sita mit, die scheinbar aussichtslos in einer psychiatrischen Klinik festgehalten wird.
Zunächst scheinen mehr Fragen aufgeworfen als gelöst zu werden. Das macht das Buch aufregend und hält den Spannungsbogen hoch. Marc Raabes Schreibstil versteht es zu fesseln und mitzufiebern, das Ende sorgt dann auch noch für Überraschungen. Ich empfehle die Reihe von Anfang an zu lesen. Auch wenn in Band vier der ein oder andere für das Gesamtverständnis hilfreiche Hinweis eingebaut ist, und so Quereinsteigern das Lesen auch ohne Vorkenntnis der anderen Bände ermöglicht, macht das Lesen mehr Spaß, wenn man von Beginn an dabei ist.
Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, welches mich so mitnimmt. Einige Passagen hätten sicher verkürzt werden können, es ist ein sehr dicker Wälzer geworden. Bitte nicht davon abschrecken lassen, der Thriller ist es wert gelesen zu werden. Eine empfehlenswerte Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 15.04.2022

Spannend und historisch interessant

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
0

Wien, Ende des 19. Jahrhunderts. Ein aufsehenerregender Fall im kunsthistorischen Museum und eine Mordserie im Strichermilieu führen dazu, dass der junge Inspektor Leopold von Herzfeldt und Totengräber ...

Wien, Ende des 19. Jahrhunderts. Ein aufsehenerregender Fall im kunsthistorischen Museum und eine Mordserie im Strichermilieu führen dazu, dass der junge Inspektor Leopold von Herzfeldt und Totengräber Augustin Rothmayer wieder gemeinsam ermitteln.
Hatte der erste Fall des ungleichen Ermittlerduos sich mit Vampirismus beschäftigt, so steht im Mittelpunkt des zweiten Falles die Kunst des Einbalsamierens von Toten. Kenntnisse über frühe Mumifizierungen in Ägypten, die Totengräber Augustin für sein neues Buch „Totenkult der Völker“ gesammelt hat, helfen bei der Lösung des Falles. Auch die Liebesbeziehung zwischen Leo und der nunmehr offiziell als Polizeifotografin beschäftigten Julia entwickelt sich weiter.

Oliver Pötzsch ist wieder ein historischer Krimi gelungen, der einen nicht loslässt. Sein Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch, wirkt dennoch ausgesprochen leicht - er kann Geschichten so erzählen, dass man regelrecht darin eintaucht. Seine Protagonisten werden stimmig charakterisiert und entwickeln sich auch in der Serie weiter, genau wie das Beziehungsgeflecht der Personen untereinander. Die Aufklärung der Kriminalfälle bleibt bis zum Ende offen und spannend, die Erzählstränge, die sich mit dem Privatleben beschäftigen, runden alles gelungen ab. Ich hoffe auf weitere Fälle aus dem historischen Wien!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.03.2022

Vielseitig und farbenfroh

Der kleine Maulwurf: Über und unter der Erde
0

Ein schönes Buch mit dem kleinen Maulwurf, welches sich mit Umwelt und Natur befasst. Liebevoll und farbenfroh gestaltet mit vielen Fotografien und Zeichnungen ist es fast ein kleines Nachschlagewerk. ...

Ein schönes Buch mit dem kleinen Maulwurf, welches sich mit Umwelt und Natur befasst. Liebevoll und farbenfroh gestaltet mit vielen Fotografien und Zeichnungen ist es fast ein kleines Nachschlagewerk. Es ist sehr abwechslungsreich, denn es kombiniert Wissen über Pflanzen, Tiere und Umwelt, regt zum Forschen an und punktet mit Tipps für Bastelarbeiten, Anregungen für das Gärtnern zu Hause und dazu passenden Rezeptvorschlägen. Alles ist thematisch geordnet nach den Lebensräumen unter, auf und über der Erde. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir etwas mehr Details gewünscht (z. B. Abbildung von einigen Tierspuren im entsprechenden Kapitel). Bei der Vielfalt der Themen kann leider nicht alles umfänglich behandelt werden, ohne das Format dieses Buches zu sprengen. Zirka ab der dritten Klasse würden die Kinder wahrscheinlich vertiefte Informationen im Abschnitt Wissen erwarten. An einigen Stellen sind dafür Hinweisen eingestreut (z. B. Vogelbeobachtung) mit Verweis auf Hinzuziehung eines Bestimmungsbuchs oder einer entsprechenden App. Auf jeden Fall ist es ein wertvolles und vielseitiges Buch mit anschaulichen Beschreibungen und vielen Anregungen, an dem nicht nur Kinder ihren Spaß haben werden, ein Buch zum Oft-in-die-Hand-nehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.03.2022

Und dann kam Maggie.

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
1

Robert Walch lebt gemeinsam mit seiner Schwester Elsa und deren Kindern auf einem alten Bauernhof im Elsass, in dem sich eine Auberge mit einer hervorragenden Landhausküche befindet. Hier ist er tief verwurzelt. ...

Robert Walch lebt gemeinsam mit seiner Schwester Elsa und deren Kindern auf einem alten Bauernhof im Elsass, in dem sich eine Auberge mit einer hervorragenden Landhausküche befindet. Hier ist er tief verwurzelt. Robert kocht, Elsa kümmert sich um die Gäste. Seine ganze Leidenschaft gilt – neben seinen Hühnern - dem Anbau und der Pflege seiner Gemüsesorten. Das Kultivieren der Möhren wird dabei regelrecht zelebriert. Eins mit der Natur ist er zufrieden mit seinem Leben und kann mit Veränderungen nicht gut umgehen.
Julia Mattera beschreibt sehr poetisch und berührend, wie der eigenbrötlerische Robert in kleinen Schritten Zugang zu anderen Menschen und aus seinem Schneckenhaus herausfindet. Ist das Buch ein Liebesroman? Ich finde es ist auch ein Liebesroman, aber nicht nur. Der Roman ist mehr. Er ist auch ein Plädoyer für den bewussten und sensiblen Umgang mit der Natur und das sich Rückbesinnen auf den ursprünglichen Wert von Lebensmitteln. Dazu zeigt die Geschichte auf, dass unterschiedliche Menschen und Kulturen das eigene Leben bereichern, wenn man sich darauf einlässt.
Das Buch wird keinen Moment langweilig, auch die kleinen Momente wirken beim Lesen und lassen die Geschichte zu einer Einheit verschmelzen. Die Hauptfiguren sind in ihren Rollen gut charakterisiert, insbesondere Robert, seinen Schüler Hassan und Maggie aus England fand ich gut getroffen. Ein ruhiges Buch zum Entspannen und Genießen. Zu letzterem laden dazu am Ende noch vier Rezepte aus dem Elsass zum Nachkochen ein. Empfehlenswerte Lektüre!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere