Cover-Bild Nichts ist okay!
14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 26.08.2016
  • ISBN: 9783423650243
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Jason Reynolds, Brendan Kiely

Nichts ist okay!

Zwei Seiten einer Geschichte
Klaus Fritz (Übersetzer), Anja Hansen-Schmidt (Übersetzer)

Eigentlich wollte Rashad nur eine Tüte Chips kaufen...

Eigentlich wollte Rashad nur eine Tüte Chips kaufen... Doch plötzlich wird er, als er den Laden kaum betreten hat, vor die Tür gezerrt, und ein Polizist stürzt sich auf ihn. Er schlägt auf ihn ein und wirft ihm Diebstahl vor. Erst im Krankenhaus kommt Rashad wieder zu sich. Rashad ist schwarzer Hautfarbe, der Polizist ein Weißer. Beobachtet hat die Szene ein anderer Jugendlicher: Quinn Collins, weiß, Freund der Familie des Polizisten und Mitschüler von
Rashad. Quinn ist schockiert. Warum wurde Rashad niedergeprügelt? Ist sein Freund, der Polizist, ein Rassist? Beide Jugendlichen erzählen ihre Geschichte: von den Vorwürfen gegenüber Rashad, er habe den Vorfall provoziert, und von dem subtilen Druck, der auf Quinn ausgeübt wird, sich nicht als Zeuge zu melden. Zur selben Zeit gerät eine Stadt in Ausnahmezustand.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2017

Behandelt ein leider topaktuelles Thema

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Aufmerksam wurde ich durch das sehr auffällig gestaltete Cover, das mich sofort neugierig gemacht hat.

Durch den dunklen Hintergrund sticht der Titel sofort ins Auge. Die zusammengetretene Dose spricht ...

Aufmerksam wurde ich durch das sehr auffällig gestaltete Cover, das mich sofort neugierig gemacht hat.

Durch den dunklen Hintergrund sticht der Titel sofort ins Auge. Die zusammengetretene Dose spricht für sich und symbolisiert für mich ein "zusammengeklapptes" Mobbingopfer, das am Boden liegt und am Ende seiner Kräfte ist.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht der beiden Jungen erzählt. Die Handlung erstreckt sich auf einen Zeitraum von einer Woche und beginnt mit einem vorerst banalen Geschehnis. Nämlich damit, dass Rashad, ein dunkelhäutiger Junge, am Freitagabend eine Packung Chips in einem Kiosk kaufen möchte. Eine Frau stolpert dabei über ihn und ein zufällig anwesender weißer Polizist stürzt sich, im Glauben er wolle etwas klauen bzw. die Frau belästigen, sofort auf ihn. Obwohl Rashad keinerlei Widerstand leistet wird er vom Polizisten am Boden fixiert und zusammengeschlagen. Dies wird von Quinn einem weißen Jungen, der auch ein Bekannter des Polizisten ist, beobachtet. Quinn ist mit der Situation überfordert und unternimmt daher nichts. In den Medien wird viel über das Geschehene berichtet. Viele nehmen den Polizisten in Schutz. Doch im Laufe der Zeit kehrt sich die Sichtweise um und spaltet nicht nur die Schule der beiden Jungen sondern die gesamte Stadt in zwei Lager. Die Geschichte endet damit, dass Quinn eine Demonstration organisiert an der sich fast die gesamte Schule und auch andere Stadtbewohner beteiligen.

Das Buch blieb trotz relativ wenig Handlung stets spannend. Den Schreibstil empfand ich als angenehm und leicht zu lesen und für ein Jugendbuch sehr passend. Sehr abwechslungsreich wurde die Geschichte durch die abwechselnden Einblicke in das Leben von Quinn und Rashad. Kurz zusammengefasst handelt es sich bei „Nicht ist okay!“ um ein sehr bewegendes, leider topaktuelles Buch, das sich auch als Schulliteratur eignen würde und ich wärmstens ans empfehlen kann.

Veröffentlicht am 06.01.2017

Bewegende Geschichte über Rassismus

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Diese Geschichte wird abwechselnd aus Rashads und Quinns Sicht erzählt. Der Schreibstil ist angenehm und die Jugendsprache fand ich realistisch und passend. Die Handlung spielt sich innerhalb einer Woche ...

Diese Geschichte wird abwechselnd aus Rashads und Quinns Sicht erzählt. Der Schreibstil ist angenehm und die Jugendsprache fand ich realistisch und passend. Die Handlung spielt sich innerhalb einer Woche ab und beginnt mit dem Tag, der die Leben der beiden Jungen für immer verändern wird.

Rashad ist ein Jugendlicher mit schwarzer Hautfarbe. Er geht auf die Highschool und besucht auf Drängen seines Vaters die Klasse zur "Nachwuchsausbildung künftiger Reserveoffiziere". Sein Vater war früher Polizist und verlangt von seinen Söhnen, dass sie anständig sind und etwas aus sich machen.
Rashad ist Freitag Nachmittag unterwegs zu einer Party, will zuvor aber noch ein paar Chips bei Jerry's, in einem Kiosk, holen. In dem Laden kommt es zu einem kleinen Missverständnis, das leicht aus der Welt zu schaffen wäre - doch der Verkäufer behauptet plötzlich, Rashad hätte die Chips stehlen wollen, und ein zufällig anwesender Polizist nimmt ihn fest. Rashad bekommt keine Gelegenheit, die Situation zu erklären. Er leistet keinerlei Widerstand, dennoch drückt ihn der Polizist auf den Boden und beginnt, auf ihn einzuschlagen, bis Rashad das Bewusstsein verliert.

Quinns Vater starb vor vielen Jahren im Einsatz in Afghanistan. Seither wird er in der Stadt regelrecht verehrt und von Quinn wird erwartet, dass er sich pflichtbewusst verhält und seinem Vater Ehre macht. Obwohl Quinn versucht, diese Rolle zu erfüllen, lastet dieser Druck schwer auf seinen Schultern. Er genießt es, wenn er bei seinen Freunden er selbst sein kann. Der ältere Bruder seines besten Freundes, Paul, ist Polizist und war für ihn nach dem Tod seines Vaters eine große Stütze.
Quinn ist ebenfalls unterwegs zur Party. Er wartet vor Jerry's, um jemanden zu finden, der bereit ist für ihn und seine Freunde Bier zu kaufen. Während er dort steht, sieht er wie Paul einen schwarzen Jungen aus dem Laden zerrt. Der Junge kommt ihm bekannt vor, er weiß aber nicht, woher. Quinn mag Paul sehr und geht davon aus, dass dieser nur seine Pflicht getan hat - dennoch bekommt er die Bilder, wie Paul auf den gefesselten Jungen einschlägt, den ganzen Abend nicht mehr aus dem Kopf.

Quinn und Rashad gehen auf die gleiche Schule, kennen sich jedoch nicht näher. Im Verlauf der Woche, die während der Geschichte vergeht, spaltet sich die Schule und auch die Stadt in zwei Hälften - diejenigen, die behaupten, Rashad wollte stehlen und Paul habe nur seine Pflicht als Polizist getan, und diejenigen, für die Rashad unschuldig und Paul ein Rassist ist.
Schnell wird klar, wie ähnlich sich Rashad und Quinn sind. Beide versuchen lange Zeit, das Geschehene aus ihren Gedanken zu verdrängen und sich raus zu halten. Rashad ist von der Berichterstattung im Fernsehen genervt und verschanzt sich im Krankenhaus, um sich seiner Zukunft nicht stellen zu müssen. Quinn meint, das alles gehe ihn nichts an und versteht nicht, warum dieses Thema jedes Gespräch beherrscht. Erst nach und nach begreifen beide Jungen, dass sie ein Teil davon sind und sich dem stellen müssen.


"Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, dass ich das alles einfach so hinter mir lassen konnte. Was mit Rashad passierte, was mit Paul passierte, was mit uns allen hier an der Schule passierte und auch das, was mit mir passierte. Ich konnte einfach davonlaufen. Aber was war ich für ein Mensch, wenn ich das tat?"


Beide Protagonisten mochte ich sehr. Vor allem Quinns Handlungsstrang hat mich sehr gefesselt und berührt, denn er ist derjenige, der sich entscheiden muss - zwischen seinen Freunden und dem, was richtig ist. Seine Gedanken konnte ich sehr gut nachvollziehen, und mir hat sehr leid getan, wie er unter der Situation litt. Auch Rashads Gedanken und Ängste wurden sehr gut beschrieben. Es gab einige überraschende Wendungen, die zum Nachdenken anregen und viel Diskussionsstoff bieten. Das Ende kam einerseits sehr plötzlich, so dass viele Fragen unbeantwortet bleiben; andererseits hat es perfekt zur Geschichte gepasst. Ich war zum Schluss sehr berührt und habe ein paar Tränen vergossen, kann aber nicht sagen, ob aus Trauer oder aus Freude.

Fazit:
Eine sehr bewegende Geschichte über Rassismus, die aktueller kaum sein könnte. Ich kann sie absolut empfehlen und könnte mir das Buch auch gut als Schullektüre vorstellen. 5 Sterne.
Autor: Jason Reynolds

Veröffentlicht am 08.11.2016

#RashadFehltHeuteWieder

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"Nichts ist okay!" ist ein Buch, dass ins Zeitgeschehen passt und aktuelle Themen wie Polizeibrutalität und Racial Profiling, die Black Lives Matter Bewegung und das Rassenverständnis im heutigen Amerika ...

"Nichts ist okay!" ist ein Buch, dass ins Zeitgeschehen passt und aktuelle Themen wie Polizeibrutalität und Racial Profiling, die Black Lives Matter Bewegung und das Rassenverständnis im heutigen Amerika behandelt und dabei ganz direkt die Jugend von heute anspricht und zum Denken inspiriert.

Man erhält Einblick in die Gedankenwelt von zwei Teenagern, die sich genau mit diesen Themen beschäftigen (müssen): Rashad, ein schwarzer Junge, der von dem schwarzen Autor Jason Reynolds geschrieben wird und Quinn, ein weißer Junge, der von dem weißen Autor Brendan Kiely geschrieben wird.

Beide Figuren sind komplex und verfügen über mehrere Lagen, die sich dem Leser nach und nach offenbaren.

Rashad macht seinem Vater zuliebe ein Nachwuchsoffizierstraining, das eigentlich gar nicht sein Ding ist. Er ist Künstler, er hatte als Kind eine kleine Vorliebe für Comics über eine weiße Familie. Er ist stets höflich und liebevoll, zu seiner Mutter, seiner Krankenschwester und der alten Dame im Kiosk unten.
Mit seinen Freunden ist seine Sprache voller Sticheleien und Witze, aber man merkt dass diese Jungs fast schon Brüder füreinander sind.
Er lernt in der Zeitspanne dieses Buches viel darüber, wie die Welt ihn sieht. Erfährt Dinge über seine Familie, die ihm davor nicht so klar waren. Das sein Fall einer von vielen ist und ein kleines im großen Ganzen. Und was es bedeutet mutig zu sein und nicht wegzulaufen.

Quinn ist Basketballspieler und möchte die Scouts beeindrucken, um ein Stipendium für die Uni zu erhalten. Seine Mutter ist alleinerziehend und er hat noch einen kleinen Bruder, der zu ihm aufblickt, was er manchmal gar nicht so realisiert. Jeder in der Nachbarschaft kennt ihn, denn sein verstorbener Vater wird als Held geliebt, weshalb da oft ein Druck auf ihm lastet, nicht so richtig in die Fußstapfen seines Vaters zu passen.
Quinn lernt darüber, was Loyalität wirklich bedeutet. Ist sie bedingungslos? Er lernt darüber, dass niemand sich gern als Rassist sieht, aber trotzdem vielleicht Dinge tut, die nicht unbedingt das gelbe vom Ei sind. Und er setzt seine Moralvorstellungen neu und entscheidet für sich selber, was das "Richtige" ist.

Beides also zwei Jungs, die recht verschiedene Erfahrungen machen, aufgrund dessen wie die Außenwelt sie sieht. Die anders sind, aber auch gleich.

Zwei ganz normale, amerikanische Jungs eben.

Diese duale Perspektive ist die größte Stärke dieses Romans, die zwei Autoren verleihen mit ihren verschiedenen Stilen einen interessanten Aspekt.
Diese Tatsache hat mir sehr gefallen, denn dadurch verfallen keine der beiden Perspektiven in eingefahrene Stereotypes und es ist z.B. kein weißer Autor, der versucht hier auf dramatische Weise zu schildern, wie es einem schwarzen Jungen heutzutage in Amerika geht und vice versa. Stattdessen sind beide Perspektiven unerschrocken offen und ehrlich und fühlen sich nicht gestellt, sondern vollkommen echt an.

Der Leser wird in diesem Buch nicht außen vor gelassen. Man ist schon fast Teil der Geschichte, man fühlt sich angesprochen und zum Denken angeregt.

Beurteilt man eine Person nach der Kleidung oder gar der Hautfarbe? Wie werden Menschen verschiedener Hautfarben in den Medien repräsentiert? Wieviel bewirkt Aktivismus? - Ist sie dennoch wichtig? Wie schwer ist die Arbeit von Polizisten und sind alle Taten bewusst so gewählt oder in der Intensität einer Gefahrensituation kurzfristig so geschehen? Was bedeutet Neutralität eigentlich?

Über diese Fragen und noch viel mehr beschäftigt man sich in der Geschichte und vielleicht sogar Tage nachdem man die letzte Seite gewendet hat.

Okay, bevor ich hier noch ewig weiterlaber, mal kurz und knapp:

Das hier mag vielleicht ein super typischer Satz sein, aber ich denke dieses Buch ist sehr wichtig. Ein Buch, dass man in Klassenzimmern überall lesen und diskutieren sollte, um zu realisieren, dass Rassismus und Diskriminierung nicht der Vergangenheit angehören, sondern hier und jetzt immer noch relevant sind. Um einen Diskurs einzuführen, den man nicht ignorieren kann und der, wie auch Jason Reynolds sagt, hoffentlich zu einem Wandel in der kommenden Generation führen wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider hochaktuell!

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Rashad, ein 16jähriger schwarzer Junge, wird Zufallsopfer polizeilicher Willkür. Er wird brutal zusammen geschlagen und kommt mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Quinn, ein ebenfalls 16jähriger ...

Rashad, ein 16jähriger schwarzer Junge, wird Zufallsopfer polizeilicher Willkür. Er wird brutal zusammen geschlagen und kommt mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Quinn, ein ebenfalls 16jähriger Junge, allerdings weißer Hautfarbe, hat das Geschehen beobachtet und entsetzt festgestellt, dass der prügelnde Polizist ein guter Bekannter von ihm ist, der Bruder einer seiner besten Freunde. Nun ringt er mit sich, ob er sein Wissen weiter geben soll oder sich hinter seinen väterlichen Freund stellt. Und im Umfeld der beiden Protagonisten schlagen die Wellen hoch: Wer stellt sich auf wessen Seite? Wird diese Geschichte die Beziehungen unter den Jugendlichen nachhaltig verändern?
Die Autoren Jason Reynolds und Brendan Kiely haben mit "Nichts ist okay" ein außergewöhnliches Buch geschrieben. Schon der Schreibstil ist besonders: abwechselnd erzählen Rashad und Quinn über das Geschehen, das macht es dem Leser möglich, verschiedene Standpunkte und auch Entwicklungen mit zu erleben. Das Verhalten der meisten, allerdings nicht aller, Personen kann man nachvollziehen, genau wie im richtigen Leben. Durch die hohe Aktualität des Themas bekommt das Buch eine besondere Brisanz, zu oft liest man von rassistisch motivierten Übergriffen in den USA. Die beiden Protagonisten sind mit ihrer Wut, ihrer Zerrissenheit und auch ihren Selbstzweifeln und der Suche nach Erklärungen starke Charaktere, deren Entwicklungen in dieser einen beschriebenen Woche bemerkenswert sind.
Das Cover hat mich nicht so angesprochen, ich empfinde es als etwas nichtssagend. Der Titel dagegen gefällt mir sehr gut, er passt zum Buch.
Ich empfehle das Buch gerne für Jugendliche und Erwachsene weiter.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Habe mir mehr erhofft

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Rashad wird beim Einkaufen von einem Polizisten des Diebstahls verdächtigt und brutal zusammengeschlagen. Erst im Krankenhaus kommt er wieder zu sich. Während er versucht, das Geschehen zu verstehen und ...

Rashad wird beim Einkaufen von einem Polizisten des Diebstahls verdächtigt und brutal zusammengeschlagen. Erst im Krankenhaus kommt er wieder zu sich. Während er versucht, das Geschehen zu verstehen und einen Weg aus der Opfersituation zu finden, erlebt sein Mitschüler Quinn ähnliches. Er hat den Übergriff gesehen. Ausgerechnet der Bruder seines besten Freundes war der Polizist und nun muss Quinn sich fragen, was eigentlich richtig im Leben ist.
Ich war sehr gespannt auf das Buch, gerade durch den Untertitel Zwei Seiten einer Geschichte. Die Ernüchterung erfolgte dann bereits im ersten Teil des Romans sehr schnell. Rashads Sicht erklärt ihn eindeutig zum Nichts-Schuldigen und auch Quinn ist schockiert angesichts der Gewalt seines Bekannten. Der große Konflikt bleibt aus. In leichten Schritten erkennt Quinn, dass Gerechtigkeit wichtiger ist, als Freunde zu beschützen und Rashad entwickelt sich zum stilisierten Helden.
Ich hatte mir da einfach mehr erhofft. Beide haben ihre kleineren Momente. Etwa, wenn Rashads Vater, ehemaliger Polizist, erklärt, dass er auch einmal nur wegen des Aussehens den Falschen angeschossen hat. Oder wenn Quinn mit seiner Freundin darüber redet, dass Rassismus auch alltäglich sein kann und keine weißen Kapuzen braucht. Wenn die Lehrerin weint, weil sie ein Buch zum Thema Rassismus nicht lesen darf oder der Basketballtrainer alle Konflikte vom Spielfeld verbannt. Die Ansätze sind da, sind gut, könnten viel. Aber meist bleiben sie eben oberflächlich, nur Ansätze.
Auch der Stil konnte mich nicht packen. Fast schon gezwungen wirkte die Jugendsprache der beiden Ich-Erzähler. Aufgesetzte Lässigkeit, die sich dann doch schnell zurückzieht, weil das Thema zu ernst ist. Vielleicht kommen Jugendliche und Wenigleser da besser rein – mir hat das einfach nicht Er bleibt aber flüssig und gut zu lesen. Die Jugendsprache sticht sich nicht mit dem Rest.
Der Roman wertet die Geschehnisse des Übergriffs gleich zu Beginn. Es ist zu keinem Moment eine Frage, ob nun der Polizist oder Rashad im Recht waren. Das ist in jedem Fall eine klare und aus meiner Sicht richtige Botschaft, vereinfacht aber das Problem zu sehr. Außerdem nimmt es viel Spannung aus dem Buch. Rashad wird als Opfer und Held gefeiert. Wichtig finde ich dabei, dass im Buch selbst klar wird, welchen Einfluss die Medien darauf haben. Die erste Berichtserstattung ist es, die bereits klar stellt, dass die Gewalt nicht angemessen war, noch bevor in Frage gestellt wird, ob Rashad unschuldig ist.
Ich halte das Thema und damit auch das Buch durchaus für wichtig. Gerade darum habe ich mir aber mehr Tiefe und Konflikt gewünscht. Die moralische Sicht der Dinge wird an keiner Stelle angezweifelt und so fehlt gerade das, was der Roman eigentlich verspricht: die zweite Seite der Geschichte.