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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2022

Gelungener Serienauftakt

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Nach der Henkerstochter-Reihe war ich gespannt auf diese neue Reihe, die im Wien des Jahres 1893 angesiedelt ist. Die Hauptprotagonisten Leopold von Herzfeldt, junger, ambitionierter Inspektor bei der ...

Nach der Henkerstochter-Reihe war ich gespannt auf diese neue Reihe, die im Wien des Jahres 1893 angesiedelt ist. Die Hauptprotagonisten Leopold von Herzfeldt, junger, ambitionierter Inspektor bei der Wiener Polizei, und Augustin Rothmayer, Totengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof, bilden hier das unfreiwillige Ermittler-Gespann. Denn der Totengräber besitzt viel nützliches berufliches Wissen, welches Leopold bei seinen Ermittlungen von Nutze ist, muss er doch die Morde an mehreren Dienstmädchen klären.

Wie ich mir erhofft hatte, sind auch hier die einzelnen Figuren, egal ob Haupt- oder Nebencharakter, wieder liebevoll dargestellt. Auch die fiktive Story in das historische Wien einzufügen, ist dem Autor gut gelungen. Selbst den typischen Dialekt und die damalige Sprechweise flossen mit ein und runden so die Geschichte gut ab. Dass man bei aufmerksamem Lesen trotz eingefügter falscher Fährten auf den Täter schließen kann, ist aus meiner Sicht nicht wirklich ein Manko, weiß man ja noch nicht wie alles zusammenhängt.

Fazit: Mir hat es Spaß gemacht Leopold und Augustin bei ihren Kenntnissen und Ermittlungen „über die Schulter“ zu schauen. Der noch etwas ungestüm agierende Leopold aber auch die sich entwickelnden Ermittlungsmethoden bieten auf jeden Fall viel Potenzial für weitere Folgen. Für den ersten Fall hier vergebe ich eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.04.2022

Mysteriöses geht in Wien um

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Im 2. Band der Totengräber-Reihe gibt es wieder einiges für Inspektor Leopold von Herzfeldt, Julia Wolf und Totengräber Augustin Rothmayer zu tun. Ermittlungen in gleich 3 Fällen müssen durchgeführt werden. ...

Im 2. Band der Totengräber-Reihe gibt es wieder einiges für Inspektor Leopold von Herzfeldt, Julia Wolf und Totengräber Augustin Rothmayer zu tun. Ermittlungen in gleich 3 Fällen müssen durchgeführt werden. Diese mysteriösen Vorfälle sind: die Entdeckung eines mumifizierten Professors für Ägyptologie aus Wien, der Tod eines Tierpflegers und Morde im Stricher-Milieu.

Wie schon im ersten Teil hat der titelgebende Totengräber auch hier wieder nur gut platzierte Auftritte. Wurde im ersten Band aus dem „Almanach für Totengräber“ zitiert, haben hier nun einige Kapitel vorangestellte Auszüge aus dem neuesten Werk des Totengräbers „Totenkulte der Völker“. Dadurch wird die Verbindung Fall/Totengräber hergestellt und Ermittlungsansätze gegeben. Während der Untersuchungen rücken für alle Beteiligten neben den Routinebefragungen auch noch andere politische und gesellschaftliche Themen in den Vordergrund. Diese reichen u. a. von Judenhass und Fremdenfeindlichkeit bis zu männlichem Sexismus und Homophobie. Somit ist ein breites Spektrum für die polizeilichen Recherchen vorgegeben und im Wien des Jahres 1894 alles andere als einfache Angelegenheiten. In dem Zusammenhang hat mir die Darstellung des historischen Wiens mit seinem Lokalkolorit, den neuen technischen Errungenschaften und den Beschreibungen der sehr unterschiedlichen Lebensbedingungen sehr gut gefallen.

Alles in allem konnte mich dieser Histokrimi, der aber auch einige Längen hat, wieder gut unterhalten. Somit spreche ich eine Leseempfehlung aus und vergebe 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.04.2022

Familiengeheimnisse

Sommerschwestern
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Die verwitwete Mutter von vier Töchtern beruft ein Familientreffen ein. Dazu bittet sie alle an jenen Ort, an dem die Familie glückliche Tage aber auch den traurigsten Tag erlebte. Doro, Yella, Amelie ...

Die verwitwete Mutter von vier Töchtern beruft ein Familientreffen ein. Dazu bittet sie alle an jenen Ort, an dem die Familie glückliche Tage aber auch den traurigsten Tag erlebte. Doro, Yella, Amelie und Helen sind seit jenen fernen Urlaubstagen an der holländischen Küste jede ihrer Wege gegangen und haben jetzt selbst eine Familie. Keine von ihnen ist frei von Problemen und doch nehmen sie das Treffen zum Anlass die kleinen noch immer schwelenden Konflikte aus der Welt schaffen zu wollen. Und so bekommt der Leser Stück für Stück einen Einblick in ein schwieriges Familienkonstrukt und wie die Ereignisse von einst das Leben aller beeinflusst hat.

Der Roman betrachtet eine über 20 Jahre andauernde familiäre Beziehungskrise, die durch das langsame Annähern aller jetzt allmählich beigelegt werden kann. Und die Schwestern erkennen, dass sie endlich auch wieder die eingeschworene Gemeinschaft der Sommerschwestern sein können, wenn sie lernen zu akzeptieren was geschehen und somit Vergangenheit ist und Nähe wieder zulassen.

Neben den sehr unterschiedlich charakterisierten Figuren kommt auch das Ambiente des damaligen, liebgewonnenen Urlaubsortes wunderbar zum tragen. Man wähnt sich förmlich an der Küste, wenn die Autorin Meer, Dünen, die verwinkelten Straßen und die kulinarischen Köstlichkeiten beschreibt.

Die sich nach und nach herausbildenden Familiengeheimnisse fesseln ans Buch und geben das Handlungstempo vor. Die vielen Irrungen und Wirrungen mit denen jedes Familienmitglied zu kämpfen hat wird zum Ende hin auf anschauliche Weise erklärt und setzen einen guten Schlusspunkt.
Mich hat der Roman gut unterhalten. Ich empfehle ihn gern weiter und vergebe 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.04.2022

Geschichtsstunde mal anders

Ein Präsident verschwindet
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Als Otto John, der Verfassungsschutzpräsident der BRD, plötzlich 1954 verschwunden ist, bittet Bundeskanzler Konrad Adenauer Kriminalhauptkommissar Philipp Gerber, sich dieses Umstandes anzunehmen. Alsbald ...

Als Otto John, der Verfassungsschutzpräsident der BRD, plötzlich 1954 verschwunden ist, bittet Bundeskanzler Konrad Adenauer Kriminalhauptkommissar Philipp Gerber, sich dieses Umstandes anzunehmen. Alsbald steckt Gerber in Ermittlungen drin, die zeigen, dass auch seine Geliebte Eva Herden, Reporterin beim Magazin Brennpunkt Bonn, irgendwie in den Fall verstrickt zu sein scheint. Es beginnt für Philipp Gerber eine Odyssee von Bonn, über West- und Ostberlin nach Pullach und wieder zurück, immer zwischen den Fronten von Verfassungsschutz, Organisation Gehlen, KGB, CIA, CIC und Stasi.
Ralf Langroth hat sich auch im 2. Band seiner KHK Gerber-Reihe eines sich tatsächlich zugetragenen Ereignisses aus dem Nachkriegsdeutschland angenommen. Wer gerne politische Kriminalromane mit realem Hintergrund liest, ist hier definitiv richtig. Die realen Geschehnisse hier als Aufhänger für diesen spannenden historischen Krimi zu nutzen, hat mir gut gefallen. Die Umstände des Verschwindens des Otto Jahn waren mir bis dato nicht bekannt, so dass ich auch wieder Wissenswertes dazugelernt habe. Allerdings fehlte mir die durchgehende Spannung für einen Thriller. Und durch die rasanten Schauplatzwechsel blieben auch die einzelnen Charaktere eher blass.
Nichts desto trotz hat mich aber dieser neue Fall für Phillip Gerber gut unterhalten und ich hoffe auf weitere Einsätze von ihm. Bis dahin gibt es für „Ein Präsident verschwindet“ von mir eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.04.2022

Fesselnd, rasant und actionreich

606
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Auch der neue Roman „606“ von Candice Fox hat mich wieder gut unterhalten. Die Geschichte beginnt mit dem Ausbruch von 606 Gefangenen aus einem Gefängnis in der Wüste von Nevada. Nur weiß man zu diesem ...

Auch der neue Roman „606“ von Candice Fox hat mich wieder gut unterhalten. Die Geschichte beginnt mit dem Ausbruch von 606 Gefangenen aus einem Gefängnis in der Wüste von Nevada. Nur weiß man zu diesem Zeitpunkt nicht Wer hat den Ausbruch organisiert und Warum. Diese Fragen bleiben einem während der Jagd nun ständig im Hinterkopf, wenn man Celine Osbourne, der Gefängniswärterin folgt, um John Kradle, eines wegen Mordes verurteilten, wieder dingfest zu machen. Das „Duell“ dieser beiden Hauptfiguren steht im Mittelpunkt der Geschichte, denn Kradle will seine Chance nutzen, um den wahren Mörder seiner Familie zu finden. Es entspinnt sich eine raffinierte Katz-und-Maus-Jagd, bei der Kradle der sehr ambitionierten Osbourne immer einen Schritt voraus bleiben muss. Aber auch weitere Nebenhandlungen halten das Tempo und die Spannung auf einem guten Level, so dass man stetig weiterlesen will, um seine Fragen beantwortet zu bekommen.
Fazit: „606“ ist ein fesselnder, action- und temporeicher Roman, der sowohl mit interessanten Charakteren, einer raffinierten Handlung und einem angenehmen Schreib- und Erzählstil punkten kann. Auch wenn es nicht an vorhersehbaren Passagen fehlt, gibt es aber genügend überraschende Wendungen, die dieses kleine Manko wieder mehr als ausgleichen. Mir hat dieser Roman tolle Lesestunden bereitet und deshalb vergebe ich gern 4 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.