Unterhaltsame Reise in die 70ziger Jahre
Gretas Erbe1954 kommt Greta als uneheliches Kind zur Welt. Ihre Mutter stirbt bei ihrer Geburt. Ihren Vater kennt sie nicht. Die Weinbauernfamilie Hellert, bei der Gretas Mutter als Magd gelebt hat, nimmt sie als ...
1954 kommt Greta als uneheliches Kind zur Welt. Ihre Mutter stirbt bei ihrer Geburt. Ihren Vater kennt sie nicht. Die Weinbauernfamilie Hellert, bei der Gretas Mutter als Magd gelebt hat, nimmt sie als Ziehkind auf.
Ziehvater Harald ist ganz den alten Traditionen verhaftet. Er hat das Sagen, Mädchen heiraten und tun, was man ihnen sagt. Greta ist sich immer bewusst, dass sie ein Fremdkörper in der Familie ist. Dabei sehnt sie sich danach, dazu zu gehören. Sie liebt Bücher, möchte studieren. Doch das bleibt ein Traum. Nur gut, dass es den Hellert- Sohn Robert gibt, der auch von einem Leben außerhalb der engen Grenzen der Familie träumt. Ist Robert der Schlüssel zu einem selbst bestimmten Leben ? Da greift das Schicksal auf dramatische Weise in Gretas Leben ein.
Gretas Geschichte hat mich schnell gefangen genommen und tief bewegt.
Obwohl der Roman in nicht all zu weit zurückliegender Vergangenheit spielt, erscheinen die geschilderten Verhältnisse wie aus einer anderen Welt.
Greta ist den Launen und Vorurteilen der Hellerts hilflos ausgeliefert. Zwar werden ihre Grundbedürfnisse befriedigt, aber dafür muss sie von klein auf auf dem Weingut mitarbeiten. Natürlich bestimmt der Hausherr, welche Ausbildung sie machen darf. Gretas Begabungen und Träume spielen keine Rolle. Im Gegenteil man erwartet Dankbarkeit.
Ich habe Greta bewundert, dass sie sich durch all die Demütigungen nicht brechen lässt und weiter daran glaubt, ihre Träume verwirklichen zu können.
Die Hellerts wurden mir mit jeder Seite unsympathischer. Selbst wenn ich zugute halte, dass es andere Zeiten waren, benehmen sie sich gegenüber Greta einfach nur herzlos und behandeln sie wie einen Menschen 2. Klasse. Das war manchmal kaum auszuhalten und ich habe vor Wut die Fäuste geballt. Auch der vermeintliche Hoffnungsträger Robert versteht Gretas Wunsch nach Unabhängigkeit nicht.
Gretas Lebensweg erhält durch einen Unglücksfall eine einschneidende Wendung. Ob zum besseren wird sich im Folgeband zeigen.
Was mein persönliches Leseglück bei diesem Buch vervollständigt hat , ich habe die 70ziger selbst erlebt. Es wurden ganz viele Erinnerungen wach gerufen, die bereits vergessen schienen. Ich finde die Autorinnen haben das damalige Lebensgefühl perfekt eingefangen . Somit ist das Buch nicht nur ein packender Unterhaltungsroman, sondern auch ein interessanter und informativer Ausflug in die nahe Vergangenheit.