Kein Appetit auf mehr
Kochen am offenen HerzenMax Strohe, Berliner Sternekoch und Träger des Bundesverdienstkreuzes für seine Aktion "Kochen für Helden", die in einer Art von Nachbarschaftshilfe Menschen in systemrelevanten Berufen mit Essen unterstützt, ...
Max Strohe, Berliner Sternekoch und Träger des Bundesverdienstkreuzes für seine Aktion "Kochen für Helden", die in einer Art von Nachbarschaftshilfe Menschen in systemrelevanten Berufen mit Essen unterstützt, schildert in diesem Buch teils autobiografisch, teils fiktional seinen Werdegang.
Es ist schon beeindruckend, wie sich Max als Schulabbrecher in der 8. Klasse fast nur der Ausweg in eine Kochlehre bietet. Doch Max ist ein Wilder, ein Unangepasster, einer der trinkt und schnell den Weg zu Drogen findet. Kein Wunder, wenn er so die Gesellenprüfung erst im zweiten Anlauf schafft. Der Leser begleitet ihn auf seine verschiedenen Arbeitsplätze, die unterschiedlicher kaum sein können. Großküche, gehobene Gastronomie, mobiler Koch, da ist alles dabei. Und zwischendurch immer wieder diese Drogenabstürze, die man viel zu detailliert geschildert bekommt. Auch diverse Sexszenen sind jenseits des guten Geschmacks. Diese Tiefpunkte seines Lebens werden zwar ausgiebig beleuchtet, aber hier wird auch der Schreibstil sehr anstrengend. Kurze, abgehackte Sätze blitzen wie einzelne Fotos auf, wahrscheinlich hat der Autor selbst auch nur bruchstückhafte Erinnerungen an diese Zeiten.
Doch ist dies ein Roman mit Happy End, denn aus Max ist trotz seines renitenten Wesens etwas geworden. Wenn man ihn googelt, dann lächelt einem aus den Fotos ein sympathisches, freundliches Gesicht entgegen. Das freut einen sehr, doch nach all den unappetitlichen Beschreibungen, auch von den Phasen mangelnder Körperhygiene, möchte ich von ihm nicht bekocht werden. Auch ein Fortsetzungsroman reizt mich aus diesem Grunde nicht.