Tod des Geliebten
Verheizte HerzenAnwältin Ana Kelley bearbeitet Erbschaftsangelegenheiten. Sie ist verheiratet mit Paul und Mutter von zwei Kindern. Eines Tages verliebt sie sich in einen Klienten von ihr und beginnt eine Affäre. Für ...
Anwältin Ana Kelley bearbeitet Erbschaftsangelegenheiten. Sie ist verheiratet mit Paul und Mutter von zwei Kindern. Eines Tages verliebt sie sich in einen Klienten von ihr und beginnt eine Affäre. Für sie wird diese Liebelei eine immer ernster werdende Sache. Ana hofft darauf, dass Connor seine Frau Rebecca verlässt. Doch eines Tages erhält sie von ihr einen Anruf. Connor ist tot und Rebecca möchte, dass Ana den Nachlass ihres Mannes abwickelt. Ana wird durch den unerwarteten Tod ihres Geliebten völlig aus der Bahn geworfen. Sie kann ihre Trauer mit niemanden teilen, denn sie war die heimliche Geliebte. Nur ein Freund von Connor wusste von ihrer Beziehung, doch auch er geht auf Distanz. Ana muss ihre äußere Fassade aufrecht erhalten und steigert sich immer mehr in ihre Trauer hinein. Im Zuge der Verlassenschaftsabhandlung schleicht sich Ana immer mehr in die Familie von Connor ein. Ihr verzweifelter Versuch in Rebecca eine Art Leidensgenossin zu finden, wirkte für mich sehr übergriffig. Ana vernachlässigt ihre eigene Familie und driftet immer mehr ab. Bald stellt sie sich die Frage, ob Rebecca wirklich dieser schreckliche Mensch ist, wie Connor es ihr immer wieder verkauft hat....
Der Roman von Sarah Crossan ist in Versform geschrieben und in fünf Abschnitte unterteilt. Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Ana erzählt. Die Gedanken von Connor bleiben unausgesprochen. Die ungewöhnliche Versform klingt gewöhnungsbedürftig und war für mich neu. Sie hat mir aber gut gefallen und lässt sich doch recht flüssig lesen.
Diese spezielle Erzählweise zeigt die Getriebenheit und innere Zerrissenheit von Ana sehr gut. Auf der anderen Seite empfand ich aber auch eine Distanz zur Protagonistin, die mir zusätzlich alles andere als sympathisch war. Sie erschien mir emotionslos und naiv, auch wenn ich ihre beginnende Besessenheit nach dem Tod von Connor in den Zeilen nachempfinden konnte. Sie ist ihrem Geliebten komplett verfallen und kann nicht loslassen. Ana passt perfekt in das Klischee der klassischen Geliebten, die immerzu hofft, dass er seine Frau verlassen wird.
Die Ehepartner, vorallem Paul, bleiben sehr blass. Vielleicht ist diese Oberflächlichkeit aber auch von der Autorin so gewünscht, denn auch Ana bringt immer mehr Distanz zwischen sich und Paul.
Die Zeitsprünge innerhalb der Kapitel fand ich verwirrend. Man erkennt oft nicht genau, ob wir uns in der Zeit vor oder nach dem Tod von Connor befinden. Die nicht gekennzeichneten Szenenwechsel, sowie die Zeitsprünge, sind leider sehr abrupt.
Wunderschön und gelungen finde ich das Cover auf dem die Bienen erhaben dargestellt sind und glänzen. Nimmt man den Schutzumschlag ab, findet man darunter ebenfalls eine Biene.
Die Geschichte der trauernden Geliebten ist nicht unbedingt neu. Einzig die Versform gibt dem Roman etwas Besonderes. Im Endeffekt erzählt der Roman nicht wirklich mehr, als die Inhaltsangabe auf der Innenseite des Schutzumschlages. Das fand ich leider ziemlich enttäuschend. Mich konnte der Roman nicht richtig abholen und ich vergebe dafür 3 Sterne.
Fazit:
Ein etwas anderer Roman mit einem nicht gerade neuem Thema, aber interessant durch die gewählte Versform. Leider konnte ich jedoch keine Nähe zur Protagonistin aufbauen und auch der Rest der Figuren blieb für mich zu blass. Ich habe noch einen anderen Roman der Autorin hier und hoffe, dass mir dieser besser gefallen wird.