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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2022

Schmetterlingsbunt

Liebe, schmetterlingsbunt
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Ella erhält die überraschende Nachricht, dass ihr Vater Thomas, der die Familie vor Jahren verlassen hat,  schwer erkrankt ist und bald sterben wird.
Auch wenn er ein Fremder für sie ist, reist Ella zu ...

Ella erhält die überraschende Nachricht, dass ihr Vater Thomas, der die Familie vor Jahren verlassen hat,  schwer erkrankt ist und bald sterben wird.
Auch wenn er ein Fremder für sie ist, reist Ella zu ihm und macht sich mit dem Landleben und dem Cottage ihres Vaters vertraut.
Erinnerungen stürmen auf sie ein, und als Ella und ihr Vater sich annähern, kommen gut gehütete Geheimnisse ans Licht. 

Ellas Mutter hat stets jedes Gespräch über Ellas Vater abgeblockt. Auch jetzt macht sie dicht.
Aber Ella will endlich  Antworten, warum ihr Vater ohne Abschied gegangen und sich nie bei ihr gemeldet hat.
Die Menschen im Lake District sind allesamt freundlich und gehen offen auf die junge Deutsche zu, besonders Verwalter Edward und seine Mutter sind eine große Hilfe.
Den "Grund"  für Thomas, Frau und Kind zu verlassen, habe ich irgendwann erahnt, es wird mit sehr viel Ruhe und Gefühl vermittelt.
Die vorsichtige Annäherung von Vater und Tochter ist der Schwerpunkt der Handlung. Es geht um Öffnung und das zulassen und verzeihen von Fehlern.
Die Liebesgeschichte von Ella und Jacob war nett, aber den Twist mit Matthew hätte es nicht gebraucht.
Die Geschichte, deren Titel zuerst eine romantische Komödie vermuten lässt, hat deutlich mehr Tiefgang und liest sich, trotz des traurigen, früh angekündigten Todesfalles, sehr angenehm und nicht überdramatisch.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Einstimmung auf den Sommer

Mit dir ist alles schöner
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Franziska ist aus der Enge ihres kleinen Heimatdorfes an der Ostsee nach Kiel geflüchtet und nie zurückgekehrt.
Nun steht sie auf dem Campingplatz, den sie nach dem Tod des Vaters von ihm geerbt hat.
Franziskas ...

Franziska ist aus der Enge ihres kleinen Heimatdorfes an der Ostsee nach Kiel geflüchtet und nie zurückgekehrt.
Nun steht sie auf dem Campingplatz, den sie nach dem Tod des Vaters von ihm geerbt hat.
Franziskas Plan: So schnell wie möglich verkaufen und wieder weg!
Doch der Platz ist zwar idyllisch, aber leider völlig marode und damit unverkäuflich.
Auch die Camper sorgen sich um ihr geliebtes zweites Zuhause und so hilft nur eines: Gemeinsam die Ärmel hochkrempeln.
Und irgendwann fragt sich Franziska: Wo gehöre ich hin? Und was will ich wirklich vom Leben?

Eine sommerleichte, kunterbunte Gute-Laune-Geschichte, verpackt im angesagten Thema Camping? Warum nicht!?
Die Handlung hält, was Cover und Klappentext versprechen und so liest sich die Geschichte dann auch recht flott.
Die Dauercamper(innen) sind sympathisch, teils leicht skurril und erfüllen viel Klischees; es gibt Gartenzwerge, Eierlikör und Sonnenuntergänge am Meer.
Natürlich fehlt auch die Liebesgeschichte nicht und mit Elektriker Erik steuert Franziska auch auf ein Happy-End zu.
Die Lösung der finanziellen Probleme hatte ich anders erwartet, aber so gefällt es mir sogar besser.
Alles in allem eine schöne Einstimmung auf den kommenden Sommer, die tatsächlich ein wenig Lust auf Camping macht.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Sardische Vergangenheit

Die sardische Hochzeit
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Der Titel dieses bemerkenswerten Buches lässt eine italienisch-romantische Handlung vermuten. Dem ist allerdings nicht ganz so.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Leo, ein Kriegsveteran des 1. Weltkrieges, ...

Der Titel dieses bemerkenswerten Buches lässt eine italienisch-romantische Handlung vermuten. Dem ist allerdings nicht ganz so.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Leo, ein Kriegsveteran des 1. Weltkrieges, der noch immer unter den traumatischen Folgen seines Fronteinsatzes leidet.

Auf Sardinien, wo Leo sich wegen einer unbedachten Handlung vor den Faschistischen seiner liturgischen Heimat versteckt, lernt er nicht nur mit Gioia die Liebe seines Lebens kennen, sondern er erkennt auch, welch schrecklichen Weg Italien gehen wird, wenn Mussolini immer mehr Zuspruch erfährt.

Gioia lebt ein traditionelles sardische Leben. Als Tochter muss sie tun was der Vater von ihr verlangt. Auch wenn es sich um eine arrangierte Ehe handelt, die eine alte Blutfehde beenden soll!

Als Leo und Gioia sich begegnen, spüren sie sehr schnell eine unausgesprochene Anziehungskraft.

Aber beide sehen, bedingt durch Zeit und Umstände, keine Möglichkeit für eine gemeinsame Zukunft.

Also wird Gioia in eine ihre fremde - und nicht besonders wohlgesonne - Sippe einheiraten, während Leo die Insel wieder verlassen will.



Auch wenn die Liebesgeschichte zwischen Leo und Gioia ein wichtiger Bestandteil der Handlung ist, hat mich der historische Rahmen deutlich mehr beeindruckt.

Da sind zum einen die verschiedenen sardischen Bräuche und Mythen, die vor jedem Kapitel in kurzen Abschnitten auf faszinierende Art beschrieben werden.

Und zum anderen, sehr interessant mit eingeflochten, wie das Erstarken der Faschisten in Italien immer mehr den Alltag bestimmt.

Die Protagonisten des Buches erschienen mir manchmal vertraut, manchmal fremd. Das Sardinien dieser Zeit ist einem als Teil Italiens nah, aber als Land, welches von uralten Traditionen geprägt ist, dann wieder sehr fern.

Aber gerade diese zwei Seiten machen die Geschichte für mich besonders fesselnd.

Das Ende der Geschichte, das Aufdecken eines alten Geheimnisses, kam gänzlich unerwartet!

Die Zukunftsperspektiven lassen jedoch Raum für Spekulationen.

Wie wird es für Leo und Gioia weitergehen? Wie wird sich das Geschehen auf die Familien, das Leben in Ligurien und auf Sardinien auswirken?

Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Der Wald als Kosmos

Das Lied des Waldes
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Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt Veronika in ihr Elternhaus im Nürnberger Reichswald zurück um dessen Verkauf abzuwickeln.
Ganz ungelegen kommt ihr diese Flucht aufs Land nicht: Ihre Ehe liegt in Scherben, ...

Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt Veronika in ihr Elternhaus im Nürnberger Reichswald zurück um dessen Verkauf abzuwickeln.
Ganz ungelegen kommt ihr diese Flucht aufs Land nicht: Ihre Ehe liegt in Scherben, sie hat ihrem Job verloren und sich selbst entfremdet.
Die Kindheitserinnerungen in dem alten Forsthaus überwältigen Veronika und sie entdeckt ihre alten Aufzeichnungen über Anna Stromer wieder, die sich im 14. Jahrhundert mit Pioniergeist für den Schutz des Waldes eingesetzt hat.

Veronika hat sich, nachdem sie ihr Elternhaus Richtung Frankfurt verlassen hat, nie mit ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt.
Das frühere Leben im Forsthaus war ihr zu eng, die dortige Welt zu klein. Selbst ihre große Liebe hat sie ohne Abschied zurückgelassen. Ziellos ist sie durch ihr Leben getaumelt, die vermeintliche Karriere war eher eine Flucht vor sich selbst. Für die Verwirklichung ihrer einstigen Träume fehlte ihr der Mut.
Jetzt aber wird Veronika auf sich selbst zurückgeworfen und sie muss sich fragen, was ihr im Leben wichtig ist.
Anna ist das genaue Gegenteil. Ihre gesamte Welt ist der Wald vor ihrer Tür. Sie lebt aber nicht mit oder in ihm, sondern erst durch ihn. Wie niemand sonst versteht Anna den Wald als einen eigenen Kosmos, einen ewigen Kreislauf des Lebens.
Als junges Mädchen hat ihre Stimme, in der durch die reichen und einflussreichen Patrizier geprägten Gesellschaft, keinerlei Gewicht oder Bedeutung. Aber durch ihre stille und kluge Art macht sie an der richtigen Stelle auf sich aufmerksam und bringt tatsächlich bahnbrechende Veränderungen voran.

In diesem faszinierenden Buch gibt es neben Veronika und Anna eine dritte Haupt"person": Den Nürnberger Reichswald.
Klara Jahn vermittelt durch die Stimme von Anna ein unglaublich spannendes und interessantes Wissen über den Wald und das Leben darin. Jedes Lebewesen, ob Pflanze oder Tier, hat seinen Platz in dieser in sich geschlossenen Welt, in der es keinen endgültigen Tod gibt. Es existiert nur entstehen, wachsen und vergehen. Und selbst durch letzteres entsteht neues Leben.

Anna Stromer ist eine historische verbürgte Figur. Welcher Teil von ihrer Geschichte hier tatsächlich überliefert, oder der Phantasie der Autorin entsprungen ist, weiß ich leider nicht.

Für Natur-Liebhaber ist dieses Buch eine wunderschöne Liebeserklärung an die Wälder, die man nach der Lektüre nochmal mit ganz anderen Augen sehen, riechen, hören und fühlen wird.

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Grüne Freiheit

Querbeet ins Glück
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Maddie hat es fast geschafft: Ihr Traumjob als Musicaldarstellerin ist zum Greifen nah.
Doch dann stolpert sie durch Zufall in den Gemeinschaftsgarten “Grüne Freiheit”.
Maddie genießt das Gefühl von frischer ...

Maddie hat es fast geschafft: Ihr Traumjob als Musicaldarstellerin ist zum Greifen nah.
Doch dann stolpert sie durch Zufall in den Gemeinschaftsgarten “Grüne Freiheit”.
Maddie genießt das Gefühl von frischer Erde zwischen den Fingern, wird "Hühnerflüsterin", freundet sich mit der wilden Lila an und bekommt Herzklopfen, wenn Mo ihr bei der Ernte hilft.
Aber Maddie kann sich nicht zweiteilen - muss sie sich zwischen ihren Gartengefühlen und ihrem Karrieretraum entscheiden?

Cover, Titel, Klappentext - alles weißt auf eine leichte Lektüre der Kategorie Chick-Lit hin, was ich hin und wieder sehr gern lese.
Anfänglich geht es auch in diese Richtung, aber dann packt die Autorin wie nebenbei drei ganz unterschiedliche, aber sehr aktuelle Themen in die Geschichte und die Handlung bekommt unerwarteten Tiefgang.
Mal ist es der Umgang mit gesunder Lebensweise, Nachhaltigkeit und Tierwohl, mal Altersarmut und Wohnungsnot und zuletzt die Problematik einer Patchwork-Familie.
Das sich "Querbeet ins Glück" trotzdem durchgängig mit einem Lächeln liest, liegt an dem flotten Schreibstil von Lisa Kirsch, die unglaublich sympathische Protagonist(inn)en geschaffen hat, die man allesamt ins Herz schließt.
Beim lesen wächst und gedeiht der Garten "in den Kirschen" vor dem inneren Auge, von spießigen Laubenpipern keine Spur.
Im Gegenteil, denn wer strickt schon Pullover für frierende Hühner?
Ich habe viel neues gelernt, z.B. über ein Sandarium, Disteln, Mini-Kohl und über Kloakenvorfall bei Hühnern.
Gern wäre ich selbst ein Teil der "grünen Freiheit" - auch um mit Hanni beim Kochen über das Leben zu philosophieren.
Nur der Eckes Edelkirsch mit Cordula muss nicht unbedingt sein

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