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Veröffentlicht am 21.04.2022

Gelungene Fortsetzung der historischen Familiensaga über die Familie Ronnefeldt

Der Weg der Teehändlerin
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„Der Weg der Teehändlerin“ ist nach „Die Teehändlerin“ der zweite Band der Ronnefeldt-Saga der in der Schweiz lebenden Autorin Susanne Popp.

Die Handlung beginnt 1853 in Frankfurt. Friederike ist inzwischen ...

„Der Weg der Teehändlerin“ ist nach „Die Teehändlerin“ der zweite Band der Ronnefeldt-Saga der in der Schweiz lebenden Autorin Susanne Popp.

Die Handlung beginnt 1853 in Frankfurt. Friederike ist inzwischen Witwe und hat fünf erwachsenen Kinder - Elise, Carl, Wilhelm, Minchen und Fritz - und führt weiterhin die Geschäfte ihres Teehandels, die nach außen durch ihren Prokuristen Friedrich Besthorn vertreten werden. Neben dem Teegeschäft stehen nun die Kinder im Vordergrund, von denen jedes ganz eigene Pläne und Träume für die Zukunft hat, die nicht immer ganz Friederikes Zustimmung finden.

In unterschiedlichen Erzählsträngen berichtet die Autorin über das Leben der einzelnen Charaktere und die Perspektive wechselt zwischen Friederike, Elise, Carl und Wilhelm. Da Friederike mit ihren Kindern bereits eine Menge zu tun hat, muss sie sich, wenn es um das Teegeschäft geht auf ihren Prokuristen verlassen können. Das kann sie auch, aber ihre Ideen und Veränderungen kommen bei ihm nicht gut an, der er das Geschäft lieber traditionell weiterführen möchte.

Auch in diesem Band geht es nicht nur um das Leben der Charaktere, die eine spannende Entwicklung durchmachen. Dabei wirken sie authentisch und lebendig. Mit ihren fünf Kindern hat Friederike fünf ganz verschiedene Persönlichkeiten, von denen jede seinen eigenen Weg geht. Nebenbei gibt es wieder interessantes Hintergrundwissen rund um das Thema Tee.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, unterhaltsam und atmosphärisch. Dabei kam der Zeitgeist direkt bei mir an und das damalige gesellschaftliche Leben wurde lebendig.

Vorweg gibt es auch in diesem Band ein Personenverzeichnis, in dem die realen und fiktiven Personen gekennzeichnet sind. Die beiden Innencover finde ich ebenfalls wieder sehr gelungen, im vorderen befindet sich ein Blick auf das historische Frankfurt und im hinteren Abbildungen die Impressionen rund um die Tee-Marke Ronnefeldt wiedergeben.

Mit ihrem Nachwort hat Susanne Popp den Roman perfekt abgerundet, indem sie noch einmal deutlich macht wie sie Fiktion und Realität miteinander verwoben hat.

Mir hat diese Kombination aus Familiengeschichte und historischen Fakten sehr gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Teil der Saga.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Ein praxisnahes Mitmachbuch

Meine wilden Kräuterfreunde
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„Meine wilden Kräuterfreunde: Heimische Wiesenkräuter entdecken und kennenlernen“ ist ein tolles Mitmachbuch von der Autorin, diplomierten Kräuterfee, TEH-Kräuterpraktikerin und Natur-Bloggerin Anja Fischer, ...

„Meine wilden Kräuterfreunde: Heimische Wiesenkräuter entdecken und kennenlernen“ ist ein tolles Mitmachbuch von der Autorin, diplomierten Kräuterfee, TEH-Kräuterpraktikerin und Natur-Bloggerin Anja Fischer, das sich für die gesamte Familie eignet.

Das Buch macht gleich in mehrfacher Hinsicht Spaß, da es interessante Informationen über Wiesenkräuter gibt, zeigt wie man diese unterwegs erkennt und wofür sie sich eignen. Durch den stabilen Pappeinband und das handliche Format ist das Buch optimal, um es bei Wanderungen oder Spaziergängen mit sich zu führen und direkt vor Ort zu schauen, welches Gewächs sich gerade vor einem befindet.
Für jede der Pflanzen gibt es im Freundebuchstil eine Seite, auf der man nun sein Fundstück - nach dem Trocknen und Pressen - einkleben kann.

Für die zwölf vorgestellten Wiesenkräuter sind Ideen aufgeführt, wofür sie sich eignen. Dabei erhält man zahlreiche leckere Rezepte, naturheilkundliche Anwendungsmöglichkeiten und kreative Bastelideen.

Außerdem gibt es noch einen Sammel- und Saisonkalender, Steckbriefseiten für eigene Kräuterfundstücke, Ausmalbilder und vieles mehr. Im hinteren Innencover sind ein Kräuter-Memo und Etiketten zum Beschriften der selbst hergestellten Produkte enthalten.

In dem Buch befinden sich auf jeder Seite passende Illustrationen und Fotos, die es als Gesamtwerk auch zu einem optischen Highlight machen.

Das Buch eignet sich für die ganze Familie. Die Informationen rund um die Kräuter sind interessant. Sowohl die Bastelideen als auch die Rezepte sind gut erklärt, so dass sie sich leicht umsetzen lassen. Aus meiner Sicht ist „Meine wilden Kräuterfreunde“ ein rundum gelungenes Werk, das dazu einlädt rauszugehen, Kräuter zu suchen, zu entdecken und auf verschiedenste Möglichkeiten zu verwenden.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Sprach- und bildgewaltig

Singe ich, tanzen die Berge
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„Singe ich, tanzen die Berge“ ist der zweite Roman der Autorin Irene Solà, der den Europäischen Literaturpreis 2020 erhielt und der bereits in über 21 Sprachen übersetzt wurde.

Nachdem der Bauer Domènec ...

„Singe ich, tanzen die Berge“ ist der zweite Roman der Autorin Irene Solà, der den Europäischen Literaturpreis 2020 erhielt und der bereits in über 21 Sprachen übersetzt wurde.

Nachdem der Bauer Domènec von einem Blitz erschlagen wird, bleibt seine junge Ehefrau Sió mit den Kindern und ihrem Schwiegervater alleine zurück. Das Leben in den Bergen ist nicht einfach, aber es muss weitergehen. Nach diesem Beginn taucht die Autorin in eine unglaublich poetische und magische Welt. Sie berichtet aus der Perspektive der Wolken, der Berge, von Pflanzen und Tieren.

Dabei ließ sie direkt Bilder vor meinem inneren Auge entstehen. Die Verbundenheit zwischen Mensch und Natur wird gelungen dargestellt, ist aber schwer zu greifen. Die Natur braucht uns Menschen nicht, eigentlich nichts Neues, wird aber hier auf eine völlig neue Art vermittelt.

Hier werden sehr viele verschiedene Themen angesprochen, u.A. durch Sió die Stellung als alleinerziehende Mutter, das ist sehr gut gemacht.

Die Beschreibungen der Natur sind grandios, sehr atmosphärisch und unheimlich toll gelungen.

"Bei manchen Menschen legt sich die Zunge quer und verdorrt ihnen im Mund, den sie dann nicht mehr aufbekommen, nicht einmal um ihren Kindern oder Enkeln etwas Nettes zu sagen, und so gehen die Familiengeschichten verloren, und alles dreht sich nur noch um das harte Brot, das du heute isst, den Regen, der heute fällt, und die Knochen, die dir heute wehtun.“ (Seite 27)

"… um zu überleben, müsse man manchmal seine Erinnerungen vergraben…" (Seite 129)

Allein diese beiden Zitate machen den intensiven und ungewöhnlichen Schreibstil deutlich.

Es ist nicht immer einfach sich innerhalb der Kapitel zurecht zu finden und ich habe einige Zeit benötigt, bis mir klar wurde, das hier alles gekonnt miteinander verbunden ist.

Dieser Roman ist ein kunstvolles, außergewöhnliches Werk, das ein wenig mehr Zeit erfordert als herkömmliche Romane, aber das Lesen lohnt sich.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Die Geschichte des Radios

Die Radioschwestern
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„Die Radioschwestern: Klänge einer neuen Zeit“ ist der erste Band einer neue Saga der Autorin Eva Wagendorfer.

Die Handlung beginnt 1927 in Frankfurt. Der Südwestdeutsche Rundfunkdienst wurde gerade ...

„Die Radioschwestern: Klänge einer neuen Zeit“ ist der erste Band einer neue Saga der Autorin Eva Wagendorfer.

Die Handlung beginnt 1927 in Frankfurt. Der Südwestdeutsche Rundfunkdienst wurde gerade gegründet und die drei Freundinnen Gesa, Inge und Margot sehen dort ihre Zukunft - Gesa als Hörspielsprecherin, Inge als Sängerin und Margot als Cellistin im Rundfunkorchester.
Der Schreibstil von Eva Wagendorfer ist sehr angenehm. Mit ihren Protagonistinnen hat sie drei sehr unterschiedliche Charaktere erschaffen. Jede von ihnen hat ihre Geheimnisse und kämpft mit unterschiedlichen Schwierigkeiten. Dennoch verbindet sie eine tiefe und innige Freundschaft, die gut zu spüren ist.

Die Kapitel beginnen jeweils mit einer kurzen Nachricht über eine Frau, die etwas Ungewöhnliches erreicht hat, wodurch die Atmosphäre und der Zeitgeist der 1920er Jahre gelungen eingefangen wird. Aber nicht nur dadurch, auch durch die Entstehung des Hörfunks und die gesellschaftlichen Gegebenheiten, die in die Handlung mit einfließen, konnte ich der damaligen Zeit gut nachspüren. Durch Perspektivwechsel bekommt man einen guten Ein- und Überblick über das Leben der einzelnen Charaktere und die Handlung liest sich durchgehend abwechslungsreich.

Es ist aber nicht nur das Leben der Freundinnen, das mich an diesem Buch gefesselt hat. Auch die Entstehung eines Hörspiels und andere Hintergrundinformationen über den Rundfunk waren sehr aufschlussreich.

Mir hat die Mischung aus Fiktion und historischen Fakten sehr gut gefallen. Ich habe einiges Neues erfahren und mich gleichzeitig gut unterhalten gefühlt. Solche Bücher mag ich am liebsten.

Das Nachwort rundet die gesamte Handlung gut ab und ich bin jetzt schon sehr gespannt, wie es für Gesa, Inge und Margot im nächsten Band weitergeht.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Starke Story - rasant, fesselnd, ungewöhnlich

Real Easy
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„Real Easy“ ist ein fesselnder Thriller der in New York lebenden Autorin Marie Rutkoski.

Die Handlung ist 1999 in Illinois angesiedelt. Samantha (Ruby) arbeitet – wie auch viele andere Frauen - in einem ...

„Real Easy“ ist ein fesselnder Thriller der in New York lebenden Autorin Marie Rutkoski.

Die Handlung ist 1999 in Illinois angesiedelt. Samantha (Ruby) arbeitet – wie auch viele andere Frauen - in einem Stripclub, dem Lovely Lady. Sie verdient gut und trennt ihr Privatleben strikt von ihrem Beruf. Aber eine neue Tänzerin entpuppt sich als dermaßen unbedarft, dass Samantha das Gefühl hat, dass sie diese einfach unterstützen muss. Dabei begibt sie sich vollkommen unerwartet in eine gefährliche Situation.

Mit Samantha hat Marie Rutkoski einen sehr vielschichtigen Charakter geschaffen. Auf der einen Seite ist sie sehr professionell, aber trotzdem nicht empathielos oder abgestumpft. Ganz im Gegenteil, sie ist ein sehr familiärer Mensch, unterstützt ihren Freund Nick und seine Tochter Rosie, die sie liebt, als ob es ihre eigene Tochter wäre. Das Tanzen war und ist nicht Samanthas Traum, aber sie unterstützt ihre Familie gerne damit und trennt diese beiden Welten strikt.

Nachdem zwei Tänzerinnen aus dem Lovely Lady verschwinden und tot aufgefunden werden, beginnen Detective Holly Meylin und Victor Amador zu ermitteln.

Durch die wechselnden Perspektiven liest sich das Buch unglaublich spannend und gibt äußerst interessante Einblicke aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Marie Rutkoski hat sich direkt ins Milieu begeben und berichtet authentisch über das Seelenleben der Frauen dort.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr direkt und deutlich und ich habe einige Male gedacht, dass ich das nicht so ausführlich und bildhaft gebraucht hätte, war aber dadurch gleichzeitig sehr gefesselt.

Mich hat dieser spannende und intensive Thriller komplett eingenommen und ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

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