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Veröffentlicht am 24.04.2022

Warum musste Josephine sterben?

Liestaler Gold
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„Liestaler Gold“ von Ina Haller, der vierte Band mit Samantha Kälin als Protagonistin, ist ein spannender Krimi, eingebettet in Schweizer Flair.

Worum geht es?
Samanthas Nachbarin Josephine wird brutal ...

„Liestaler Gold“ von Ina Haller, der vierte Band mit Samantha Kälin als Protagonistin, ist ein spannender Krimi, eingebettet in Schweizer Flair.

Worum geht es?
Samanthas Nachbarin Josephine wird brutal ermordet, ihr Haus wurde durchwühlt und verwüstet. Samantha und ihr Partner Joel helfen dem alten, gebrechlichen Vater der Ermordeten bei der Räumung. Dadurch gewinnen sie Einblick in Josephines widersprüchliches Leben, was Samanthas Neugier und Spürsinn weckt. Der Mordfall und Samanthas Privatleben verflechten sich zusehends. Sie wird immer mehr in den Fall hineingezogen und schließlich selbst zur Zielscheibe.

Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die Geschichte spielt in der nicht genau datierten Gegenwart in Liestal, der Hauptstadt des Schweizer Kantons Basel-Landschaft (Baselbiet). Das Buch erschien 2022, Corona bleibt unerwähnt. Die gut dosiert eingeflochtenen Schweizer Ausdrücke wie Stedtli, Törli oder Plättli sowie Brauchtum wie „Eierläset“ veranschaulichen das Lokalkolorit. Vom Sprachlichen her hat man keine Verständnisprobleme (behaupte ich als Wienerin). Notfalls kann man diese Wörter im Glossar nachschlagen.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Samantha, eine junge Frau mit indischer Herkunft, deren berufliches und privates Umfeld von dem Mordfall betroffen ist. Die polizeilichen Ermittlungen werden nur am Rand erwähnt.

Der brutale Mord im Prolog scheint zunächst in keinem Zusammenhang zum Mord an Samanthas Nachbarin zu stehen. In kleinen Dosen erfährt man immer mehr über die Ermordete, es kristallisieren sich Verdächtige heraus, widersprüchliche Aussagen verwirren, Spuren verlaufen im Sand. Samanthas Privatleben gerät durcheinander. Sie weiß nicht mehr, wem sie trauen darf und wem nicht. Man kann zwar wunderbar eigene Theorien entwickeln, mitraten, doch es gibt immer wieder neue Wendungen und unerwartete Zusammenhänge. Somit sinkt der Spannungsgrad nie ab, im Gegenteil, er steigert sich noch im finalen Showdown. Letztlich klärt sich der Fall schlüssig und zufriedenstellend.

Grundsätzlich bin ich als Quereinsteigerin in die Geschichte gut hineingekommen, doch was die Charaktere anbelangt, insbesondere jenen der Hauptaktivistin Samantha, so zeigte sich auch hier, dass in Folgebände logischerweise die Entwicklung und die Vorgeschichte nicht detailliert wiederholt, sondern höchstens angedeutet werden kann. Somit blieben für mich Fragen offen, wie z.B. wieso die junge Inderin als Kind von Schweizern adoptiert wurde, wie sie ihre indische Familie fand, usw. Nichtsdestotrotz fand ich Samantha nicht nur bloß sympathisch, sondern konnte sehr wohl ihre kulturelle Problematik nachvollziehen. Ich verspüre jedenfalls das Bedürfnis, sie noch besser kennenzulernen, daher werde ich die Vorgängerbände wohl nachlesen.

„Liestaler Gold“ ist ein spannender Kriminalroman mit einem komplexen Handlungsaufbau, der Lust auf mehr aus der Feder der Autorin macht.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Urlaub schützt vor Morden nicht

Strandfeuer
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„Strandfeuer“ von Hendrik Berg, der 8. Band der Nordsee-Krimiserie rund um Kommissar Theo Krumme ist nicht nur spannend, sondern verfügt darüber hinaus über viel Nordsee-Flair und einen Schuss Mystik.

Worum ...

„Strandfeuer“ von Hendrik Berg, der 8. Band der Nordsee-Krimiserie rund um Kommissar Theo Krumme ist nicht nur spannend, sondern verfügt darüber hinaus über viel Nordsee-Flair und einen Schuss Mystik.

Worum geht es?
Eigentlich verbringt Kommissar Krumme in Sankt Peter-Ording seinen Urlaub, als in der Nähe seines Hotels die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird. Der Tote lebte als Freund der Enkelin im Haus der reichsten Familie des Ortes, auf deren Kosten. Seine Arbeit als Barkeeper diente eher seinem Vergnügen und dem Anknüpfen von Frauenbekanntschaften. Kommissar Krumme gewinnt immer mehr den Eindruck, dass alle, die mit dem Toten in Verbindung standen, irgendetwas verschweigen.

Obwohl ich in die Reihe quer eingestiegen bin, fand ich problemlos in die Geschichte hinein. Auch den maßgeblichen Personenkreis überblickte ich rasch. Vorkenntnisse aus früheren Bänden vermisste ich nicht, verspüre aber große Lust Krummes Werdegang und die bisherigen Fälle nachzulesen.

Der Schreibstil ist flüssig, die kurzen Kapitel fliegen nur so dahin. Der Kriminalfall spielt, bis auf die in der Vergangenheit liegende Rahmenhandlung, in der zeitlich nicht näher bestimmten Gegenwart. Obwohl das Buch 2022 erschien, bleibt Corona unerwähnt. Sprachlich ist der Text wohl im gesamten deutschsprachigen Raum gut verständlich, landläufiger Dialekt kommt kaum vor - etwas mehr davon hätte ich durchaus reizvoll und noch authentischer empfunden..

Was diesen Krimi so besonders macht, ist einerseits das stimmungsvolle Bild der Urlaubsfreuden an der Nordsee - vom turbulenten Treiben am Badestrand über interessante Wattwanderungen bis zu romantischen Sonnenuntergängen – und andererseits der Hauch von Mystik und Geheimnisvollem, der noch zusätzliche Spannungseffekte auslöst.

Die eigentliche Handlung, die Ermittlungen rund um den Mord an dem Barkeeper, ist eingebettet in eine Rahmenhandlung, ein Schiffsunglück im Jahre 1822. Hier gelingt dem Autor in beachtenswerter Weise, den wahren Kern mit einer fantasievollen Story zu ummanteln.

Durch stetige neue Erkenntnisse, weitere Verdächtige, Cliffhanger am Kapitelende und darauffolgende Szenenwechsel bleibt die Spannung durchgehend erhalten. Zum Miträtseln hat man als Leser*in reichlich Gelegenheit. Letztendlich löst sich der Fall – schlüssig und doch nicht wie erwartet.

Wie meist bei Folgebänden erweist sich die Charakterisierung der Protagonisten als nicht sehr tiefgreifend, weil ja logischerweise die Entwicklung und die Vorgeschichte nicht detailliert wiederholt, sondern höchstens angedeutet werden kann. Nichtsdestotrotz erscheint Theo Krumme als angenehmer Chef, kein Superheld, sondern ein Mensch mit Schwächen und mit normalen Alltagsproblemen eines Polizeibeamten, der zwischen Privatleben und verantwortungsbewusstem beruflichen Einsatz einen Spagat machen muss. Auch sein Team und seine Lebensgefährtin sind sympathisch und wirken lebendig.

„Strandfeuer“ hat mir nicht nur Lesestunden voller Spannung geschenkt, sondern die Urlaubsatmosphäre an einem Nordseestrand erscheint mir nunmehr so verlockend, dass ich mir gut vorstellen kann, dass ich mich doch einmal von Wien aus auf die Reise nach Nordfriesland mache. Zuvor lese ich wohl erst noch den einen oder anderen Band aus dieser Reihe. Auf eine Fortsetzung freue ich mich sowieso.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Satz, Sieg, Schuss

Einstand
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„Einstand“ von Sonja Hauser, mein erstes Buch dieser Autorin, ist der Auftakt zu einer neuen Reihe – mit dem Linzer Inspektor Felix Brunner als Ermittler.

Worum geht es?
Nach einer Doppelpartie Tennis ...

„Einstand“ von Sonja Hauser, mein erstes Buch dieser Autorin, ist der Auftakt zu einer neuen Reihe – mit dem Linzer Inspektor Felix Brunner als Ermittler.

Worum geht es?
Nach einer Doppelpartie Tennis wird einer der miteinander befreundeten Männerrunde in der Duschkabine erschossen. Bei dem Mordopfer handelt es sich um den Immobilienmakler Alexander Baumann, einen beruflich erfolgreichen, sehr attraktiven Frauenliebling. Inspektor Felix Brunner erkennt bald, dass der Fall komplexer ist als gedacht.

Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge. Das Buch erschien 2022, spielt in der Gegenwart, ohne genaue Zeitangaben, vermutlich vor Corona. Die Tat und die Ermittlungen finden in Linz und Umgebung statt.

Die Handlung ist ausgezeichnet aufgebaut. Je intensiver Felix Brunner und sein Team ermitteln, desto mehr erweitern sich der Kreis der Verdächtigen und die Motive für die Tat. Immer wieder verlaufen sich Spuren ins Leere. Als Leser*in hat man reichlich Gelegenheit mitzurätseln und eigene Theorien zu entwickeln. Nur stückchenweise verdichten sich die Informationen, dadurch hält sich der Spannungsbogen durchgehend bis zum dramatischen Finale. Die Lösung des Falles ist dann doch etwas überraschend, aber durchaus schlüssig.

Inspektor Felix Brunner kämpft quasi an zwei Fronten. Denn er muss nicht nur die komplizierten Fäden des Falles entwirren und sich gegenüber Kollegen und Vorgesetzten behaupten, sondern steckt auch inmitten einer Ehekrise. Er ist sympathisch, hat aber durchaus Ecken und Kanten. Auch sein Umfeld und die Tatverdächtigen sind gut vorstellbar beschrieben.

„Einstand“ ist ein spannender, gut konstruierter Krimi, den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 16.04.2022

Tödlicher Dreivierteltakt

Tote tanzen keinen Walzer
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„Tote tanzen keinen Walzer“ von Lotte Minck ist nicht nur der 15. Band der sogenannten Ruhrpott-Krimödien-Reihe, sondern laut Autorin bzw. Verlag leider auch der letzte.

Worum geht es?
Bärbel und Frank ...

„Tote tanzen keinen Walzer“ von Lotte Minck ist nicht nur der 15. Band der sogenannten Ruhrpott-Krimödien-Reihe, sondern laut Autorin bzw. Verlag leider auch der letzte.

Worum geht es?
Bärbel und Frank planen ihre Hochzeit. Aus diesem Anlass besuchen Loretta und der gesamte Freundeskreis einen Tanzkurs. Wie kann es anders sein? Wo Loretta auftaucht, gibt es einen Mordfall! Ein Tanzkursteilnehmer wird während der Tanzstunde erschossen. Natürlich beginnt Loretta auf eigene Faust zu ermitteln.

Ich bin bei Band 12 quer eingestiegen und bin seither ein Fan von Loretta. Die Krimis lesen sich flott und flüssig, sind vom Schreibstil her sehr unterhaltsam, humorvoll, auch der eingeflochtene Ruhrpott-Dialekt trägt zum Amüsement und zur Authentizität bei.

Mir ist nicht nur Loretta ans Herz gewachsen, sondern die gesamte Freundesschar um sie herum, die alle immer füreinander da sind, so sympathisch und menschlich gezeichnet sind, liebenswert trotz ihrer Eigenheiten oder vielleicht gerade wegen ihrer Wesenszüge.

Der Kriminalfall ist spannend konzipiert. Es ist von Anfang an fraglich, ob der Schuss den Richtigen traf. Immerhin bewegten sich die Tanzpaare. Es mangelt weder an Verdächtigen noch an Motiven. Man kann wunderbar miträtseln, verfolgt Theorien, die ins Nirwana führen, tappt – wie Loretta – lange im Dunkeln, bis in einem dramatischen Finale sich alles - doch irgendwie überraschend – klärt.

Somit endet diese Reihe mit einem spektakulären Fall, der Lorettas Spürsinn noch einmal ordentlich fordert. Dennis und sie planen einen neuen Lebensabschnitt, eine Auszeit, auch vom Detektivspielen. Wer weiß, vielleicht kommen sie ja wieder …? Als begeisterte Leserin dieser Krimis würde ich es mir wünschen. Vorerst kann ich ja noch jene Bände nachlesen, die ich noch nicht kenne.

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Turbulenter Krimi voller Witz und Situationskomik

Nur Bärbel backte besser
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„Nur Bärbel backte besser“ von Dany R. Wood, der bereits 5. Band einer Dorfkrimi-Reihe, ist ein Feuerwerk an Komik, reich an witzigen Dialogen, schräg-schrulligen Typen und aberwitzigen Situationen. Zudem ...

„Nur Bärbel backte besser“ von Dany R. Wood, der bereits 5. Band einer Dorfkrimi-Reihe, ist ein Feuerwerk an Komik, reich an witzigen Dialogen, schräg-schrulligen Typen und aberwitzigen Situationen. Zudem steckt auch noch eine Krimihandlung dazwischen, mit vielen Verdächtigen und zahlreichen in die Irre führenden Spuren.

Worum geht es?
Familie Backes, bestehend aus dem Dorfpolizisten Jupp, seiner Frau Inge und Oma Käthe, stellen die Putzfrau Ivana ein, weil Inge durch ein Gipsbein gehandicapt ist. Tags darauf ist Ivana tot. Vom Balkon gestürzt. Der Krimi spielt in einem kleinen Nest namens Hirschweiler, wo praktisch jeder jeden kennt und der Polizeiposten nur von einem Mann besetzt ist – von Jupp. Und Jupp glaubt nicht an Selbstmord. Ivanas Nachbarn benehmen sich verdächtig. Und Oma Käthe, eine rüstige 80jährige, will sich mit der Produktion von Torten selbstständig machen …

Dies war für mich das erste Buch dieser Reihe. Ich war nach wenigen Seiten nicht nur mit den Protagonisten vertraut und mitten im Geschehen, sondern voll begeistert von den originellen Typen und den humorvollen Schilderungen. Der Schreibstil ist flüssig, dialogreich, auch der saarländische Dialekt fließt mit ein, und die Kapitel sind angenehm kurz.

Die Spannung zu erfahren, wer nun eigentlich Ivana umgebracht hat und warum, wird im Grunde genommen von all den urkomischen Situationen, den kauzigen Menschen, von Jupps unkonventionellem Ermittlungsstil und den witzigen Dialogen getoppt. Man kommt aus dem Schmunzeln und Lachen kaum heraus, bei all den Hoppalas, den verrückten Ideen und abstrusen Aktionen. Nichtsdestotrotz ist die Krimihandlung gut konzipiert. Man kann mit rätseln, wird auf falsche Fährten geleitet und am Ende überrascht.

Ich habe mich schon lange nicht mehr so köstlich amüsiert. Diese verrückt-liebenswerte, chaotische Familie hat mir Spaß gemacht. Ganz sicher lese ich die anderen Bücher auch noch!

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