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Veröffentlicht am 21.07.2022

Ein Paar, das sich wirklich verdient! Leider im negativen Sinne gemeint.

Lady Helenes skandalöser Plan
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Nachdem alle befreundeten Damen in Lady Helenes Umkreis nun endlich glücklich sind und auch schon Nachwuchs unterwegs ist, wird Helene einmal umso mehr bewusst, wie sehr sie sich ebenfalls Kinder wünscht. ...

Nachdem alle befreundeten Damen in Lady Helenes Umkreis nun endlich glücklich sind und auch schon Nachwuchs unterwegs ist, wird Helene einmal umso mehr bewusst, wie sehr sie sich ebenfalls Kinder wünscht. Und auch eine intakte Ehe. Doch eine intakte Ehe scheint ein unerreichbarer Traum für Helene zu bleiben, da zwischen Helene und ihrem Gatten Rees Eiszeit herrscht.

Einst brannten sie zusammen durch, doch die Ernüchterung stellte sich schon in der Hochzeitsnacht ein. Helene bemerkte, dass ihr die ehelichen Pflichten eher eine Last waren und Rees entpuppte sich zudem als ein Mann, der sie auf horizontaler Ebene nicht glücklich machen konnte. Aber auch menschlich enttäuschte er Helene so sehr, dass sich die Fronten zwischen dem Ehepaar schnell verhärteten, bis sie sich darauf einigten, getrennt zu leben.

Bislang war Helene mit dem Arrangement einverstanden, auch wenn es sie furchtbar wurmte, dass Rees sich jeglicher Ausschweifung hingab, doch seltsamerweise weigerte sich Rees vehement in die gewünschte Scheidung einzuwilligen.
Da Helene nun aber nicht mehr weiter ihre Zeit mit einem untreuen Gatten vergeuden möchte, plant sie nun, sich einen Liebhaber zu nehmen, der sie hoffentlich dann auch gleich schwängert. Doch dieser Plan geht nicht unbedingt mit Rees Zukunftsplänen konform….

Der vierte und letzte Teil der Serie erzählt nun Helenes und Rees Geschichte. Die beiden hatten auch schon einige Auftritte in den Vorgängerbänden, dennoch kann man diesen Roman auch gut lesen, ohne die drei anderen Teile zu kennen, da "Lady Helenes skandalöser Plan“ im Grunde eine in sich abgeschlossene Story erzählt, in der alle anderen Ex-Hauptfiguren lediglich als Nebenakteure in Erscheinung treten.
Nachdem ich den ersten Teil der Reihe richtig gut fand, gefiel mir der zweite Teil weniger gut. Der dritte Band dann, um Esme, konnte mich wieder etwas mehr fesseln (was mich eigentlich sehr verwundert hat, da Esme nicht unbedingt als Sympathieträgerin auftrat), so dass ich nun sehr neugierig auf den letzten Teil der Reihe war.

Immerhin begeht die Autorin nicht den Fehler vieler Autorinnen, eine nervige Nebenfigur aus den Vorgängerromanen plötzlich als nettes Wesen auftreten zu lassen. Helene ist genau wie auch zuvor Esme keine nette Person. Sie ist zickig, sieht sich als Musterbeispiel der Tugendhaftigkeit und wertet andere gerne ab. Ihr zur Seite hat die Autorin einen Romanhelden gestellt, der charakterlich ebenfalls nur als Scheusal zu bezeichnen ist. Rees nimmt kein Blatt vor den Mund, beleidigt „seine Lieben“ manchmal sogar grundlos, sucht stets seinen Vorteil und wird ein in meinen Augen als ziemlich unangenehmer Mensch beschrieben, den ich im wahren Leben lediglich verabscheuen würde. Nachdem er sich über Helenes angebliche körperliche Makel in der Hochzeitsnacht amüsiert hat und keinen Hehl daraus gemacht hat, dass ihm üppige Frauen viel besser gefallen, lässt er sich dann nach der räumlichen Trennung mit einer Opernsängerin ein und kommt dann (nachdem Helene ihn dazu gebracht hat, sie zu schwängern) doch tatsächlich auf die Idee; Ehefrau und Mätresse zusammen unter einem Dach wohnen zu lassen. Nicht aus Liebe… seine Motive sind zunächst ganz anderer Natur.

Und hier war der Punkt, an dem ich trotz des wie immer geschliffenen Schreibstils der Autorin, keine große Lust mehr verspürt habe, überhaupt weiterzulesen. Da ich ein Fan der Romane der Autorin bin und wissen wollte, wie alles am Ende ausgeht, habe ich mich trotzdem durchgequält. Positiv anzumerken ist jedoch, dass sich der Roman trotz des seltsamen Heldenpaars gut lesen lässt und auch keine Längen zu beklagen sind. Man sollte aber schon ein „dickes Fell“ besitzen, da Helene und Rees einfach nur nervtötend sind.

Es ist eigentlich ganz seltsam und schade. Eloisa James hat so viele tolle Regencies geschrieben, weist so einen unglaublich gehobene, ansprechende Ausdruckweise auf, die nur wenige andere Autorinnen dieses Genres beherrschen und lässt dann solch unsympathische Hauptakteure aufeinander los, die ich am liebsten in einer Tour geschüttelt hätte.

Ein wenig besänftigt hat mich dann die zweite Love Story in diesem Band, die sich zwischen Rees Bruder, dem Vikar Tom und Rees Mätresse entwickelt, die dann mehr Romantik verströmen kann.

Kurz gefasst: Ein Paar, das sich wirklich verdient! Leider im negativen Sinne gemeint. In „Lady Helenes skandalöser Plan“ sind die Rahmenhandlung und das Drumherum leider viel interessanter geraten, als die eigentliche Liebesgeschichte zwischen Helene und Rees.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Eine Seefahrt die ist lustig… oder auch nicht. Eine für mich leider recht enttäuschende Urlaubslektüre

Segelsommer oder Die beste Katastrophe meines Lebens
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Juliane ist eine erfolgreiche Autorin von Regionalkrimis. Doch ausgerechnet ihr Mann, ist der einzige Mensch, der ihr den großen Erfolg missgönnt. Überhaupt haben sich beide im Laufe der Jahrzehnte auseinander ...

Juliane ist eine erfolgreiche Autorin von Regionalkrimis. Doch ausgerechnet ihr Mann, ist der einzige Mensch, der ihr den großen Erfolg missgönnt. Überhaupt haben sich beide im Laufe der Jahrzehnte auseinander gelebt. Die gemeinsamen Kinder sind nun groß und beide leben in einem großen Haus in Flensburg und gehen sich, so gut es geht aus dem Wege. Eines Tages beschließt Julianes Mann, dass er zurück will ins Sauerland und stöbert bereits im Internet nach passenden Hausangeboten. Und das obwohl ihm Juliane unmissverständlich klar gemacht hat, dass die niemals dort hinziehen möchte. Sie begreift, dass ihre Ehe nicht mehr zu retten ist und reicht die Scheidung ein.

Um sich abzulenken, nimmt sie das Angebot einer Bekannten an, an der Überfahrt eines Segelschiffs von Schweden nach Flensburg teilzunehmen. Schnell muss sie herausfinden, dass die bunt zusammengewürfelte Crew, ganz schöne Macken hat. Neben dem neuen Besitzer Gunnar und dessen Bruder Lennart, befinden sich außerdem Gunnars Kumpel Sascha, eine junge Frau namens Nina und die humorlose Marit an Bord. Und obwohl Juliane eigentlich geplant hatte, auf dem Segelschiff an ihrem nächsten Roman zu arbeiten, verguckt sie sich ausgerechnet in den etwas tollpatschig wirkenden Lennart. Laut Gunnar soll dieser jedoch an Nina Interesse haben, obwohl er Juliane ebenfalls mit langen, bedeutsamen Blicken bedenkt und so dreht sich Julianes Gefühlskarussell äußerst rasant…

Alice Pantermüller hat bereits eine Reihe von Kinder und Jugendbüchern geschrieben und wagt sich mit „Segelsommer oder Die beste Katastrophe meines Lebens“ zum ersten Mal an Erwachsenenliteratur. Ich fand die Ausgangssituation eigentlich ganz spannend, weswegen ich auch gleich zu diesem Roman gegriffen habe. Zudem stand mir der Sinn, bei den warmen und sonnigen Tagen momentan, sehr nach schöner, unterhaltsamer und leichter Urlaubslektüre. Ich erhoffte mir zudem malerische Beschreibungen von den schwedischen und dänischen Städten/Inseln, die unterwegs besucht wurden.
Um es vorweg zu nehmen, die Autorin hat tatsächlich ein Händchen, besagte Orte bildhaft darzustellen, so dass sich beim Lesen das richtige Urlaubsfeeling entfaltet. Dazu wirken die Beschreibungen, was Nautik usw. angeht, sehr gut recherchiert, wobei ich ehrlich gesagt keinen wirklichen Schimmer habe, von besagter Thematik.
Und es ist, grob gesagt, durchaus eine leichte Lektüre für Zwischendurch, der Schreibstil ist eingängig und man kann sich gut in die Hauptfigur und ihre Gefühlswelt hineindenken.
Es gibt aber auch ein großes Manko, das dafür gesorgt hat, dass ich für diesen Roman lediglich 2.5 von 5 Punkten vergeben konnte.

Erst einmal sind es zu viele Personen an Bord und ihr Small Talk, der oftmals aus oberflächlichem Herumgezicke besteht, wirkt nicht einer Personengruppe dieses Alters entsprechend. Vielmehr fühlt es sich so an, als lausche man Gesprächen und Teens und Twens. Dazu weist allein Juliane etwas mehr Tiefgang auf. Sicherlich, im Laufe des Romans lernt der Leser Lennart ebenfalls besser kennen, doch mir blieb er trotzdem leider fremd und auch ein bisschen suspekt und verschroben. Selbst Wortgeplänkel, die für den nötigen Humor sorgen sollten, trafen leider nicht meinen persönlichen Geschmack- ich fand sie teilweise zu verletzend und es machte die Akteure unsympathisch. Die sich anbahnende Liebesgesichte hatte zwar einige nette Momente, doch konnte sie die Hauptstory, meiner Meinung nach nicht mehr wirklich retten und gegen Ende kam dann für mich der Overkill, als auch noch sämtliche Familienmitglieder Julianes und Lennarts eingeführt wurden und mir nun, viele neue Namen von Personen im Kopf herumschwirrten, die ich so gar nicht mehr zuordnen konnte. Die Autorin kann durchaus schreiben, doch ihr Roman traf leider nicht meinen persönlichen Lesegeschmack.

Kurz gefasst: Eine Seefahrt die ist lustig… oder auch nicht. Eine für mich leider recht enttäuschende Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Ein für mich enttäuschender Liebesroman mit historischem Anstrich, der allerdings zu modern geraten ist.

SOMERSET. Sehnsucht und Skandal (1)
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Bath in den 1790er Jahren:

Die attraktive Tochter eines Chirurgen, Miss Isabella, befindet sich zusammen mit Betty, einer jungen Frau aus bäuerlichen Verhältnissen, die sie als Begleitung ausgewählt hat, ...

Bath in den 1790er Jahren:

Die attraktive Tochter eines Chirurgen, Miss Isabella, befindet sich zusammen mit Betty, einer jungen Frau aus bäuerlichen Verhältnissen, die sie als Begleitung ausgewählt hat, auf dem Weg nach Bath. Denn dort lebt ihre Tante, der es einst gelang sich einen reichen Viscount zu angeln. Obwohl es kaum persönliche Begegnungen mehr gab, seitdem Isabellas Mutter, sich für einen Mann von niedrigem Stand entschied, wagt es Isabella dennoch bei ihrer Tante und deren Familie vorstellig zu werden, denn Isabella ist in großer Not. Ihr Ruf ist in Gefahr und will sie Eltern und Schwester nicht noch größeren Kummer bereiten, muss sie schnellstmöglich einen Gatten für sich finden.
Isabellas Tante fällt aus allen Wolken, als ihre Nichte eines schönen Tages vor ihr steht. Doch Isabellas List geht tatsächlich auf und die Tante erklärt sich damit einverstanden, ihr eine Saison in Bath zu ermöglichen, wo sie mögliche Bewerber um ihre Hand kennenlernen soll.

In einem Kaffeehaus macht Isabella nicht nur die Bekanntschaft mit der Wirtin Rebecca, die sich als lebenskluge, früh verwitwete Dame entpuppt, sondern lernt dazu den attraktiven, aber furchtbar unfreundlichen Tuchhändler Alexander kennen. Auf letztere Begegnung könnte sie demnach gerne verzichten, wenn es nach ihr ginge, doch warum schlägt ihr Herz in seiner Nähe nur so verräterisch schnell? Das sie ihm so schnell wieder begegnet hätte sie nicht gedacht und abermals wird deutlich, dass sich Alexander keine gute Meinung über Damen der oberen Gesellschaftsschicht gebildet hat. Es gelingt Isabella jedoch, ihn zu verwirren, denn sie ist so ganz anders, als er es zuvor gedacht hätte. Mehr noch, die schöne junge Dame scheint ihm den Kopf verdreht zu haben, was Alexander über alle Maßen ärgert, denn immerhin befindet sich Isabella ja lediglich in Bath, um sich einen reichen Mann zu angeln. Ein, wie Alexander findet, gewissenloses Spiel der Frauen…

Es war zunächst das, wie ich finde, sehr ansprechende, schöne Covermotiv, das mich neugierig hat werden lassen, auf den ersten Teil einer neuen Historical Romance Reihe, von Autorin Emma Hunter. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich, laut Verlagstext, eine erfolgreiche deutsche Autorin und obwohl ich, neugierig wie ich nun mal bin das Web durchforstet habe, konnte ich leider das Geheimnis (noch) nicht lüften.
Eine erste Leseprobe las sich schön eingängig und so wollte ich diesem Roman unbedingt eine Chance geben.
Die ersten hundert Seiten des Romans flogen tatsächlich nur so dahin, denn zunächst schien es so, als hätte ich eine unglaublich beschwingte, abwechslungsreiche und prickelnde Geschichte vor mir. Isabellas Flucht nach vorn, um dem drohenden Ruin zu entgehen, imponierte mir und mit Betty hatte sie zudem eine sympathische junge Frau an ihrer Seite. Auch die rätselhafte Rebecca, die umtriebige Kaffeehausbesitzerin und Hauswirtin, mit einer Schwäche für schöne und exquisite Kleiderstoffe, sorgte für interessante erste Momente und machte das, auf den ersten Blick, ungleiche Frauentrio komplett.
Emma Hunter hat die Gabe, Örtlichkeiten, Kleidung etc. sehr bildhaft und akribisch zu beschreiben. Und die Szenen, in denen sie historische Themen einfließen lässt, sorgen zunächst für das richtige historische Flair. Man spürt beim Lesen besagter Passagen, dass sie sich mit den Themen, die sie anspricht, im Vorfeld viel auseinander gesetzt haben muss.
Auch Etikette bzw. Moralvorstellungen des tons, fließen mit ein. Was mich jedoch dann sehr verwundert hat, war, dass die, eingangs so vielversprechende Story, dann leider so völlig kippte.

Ein großes Manko ist, beispielsweise, dass sich die Frauen in diesem Buch viel zu modern verhalten. Und Isabella; obwohl ich sie erst mochte, weil sie aufgeschlossen und clever wirkte, belehrte mich, durch ein durchweg törichtes Verhalten im Verlauf der Geschichte, schnell einen Besseren. Es gibt wirklich kein Fettnäpfchen in das sie tritt. Man mag es nicht glauben, wie schnell sie sich erneut einem Mann „mit Haut und Haaren“ „ausliefert“ und das, obwohl sie es doch mittlerweile besser wissen müsste. Isabella ist völlig hormongesteuert und willenlos, wenn Alexander in ihre Nähe kommt. Und auch Alexander ist leider kein Sympathieträger. Er steckt, aufgrund schlechter Erfahrungen, sämtliche Frauen in eine Schublade und nimmt grundsätzlich nur das Schlechteste von jeder an. Er tritt herrschsüchtig auf, glaubt alles besser zu wissen und es gibt da eine Szene in dem Roman, in der er sogar nicht davor zurückschreckt, die Heldin einzusperren. Es entstehen stets neue Missverständnisse zwischen dem Heldenpaar, so dass man beide am liebsten verbal schütteln möchte. Dieses leidige Hin und Her, hat mir den Spaß am Roman ziemlich verdorben. Selbst die sehr erotisch prickelnden Liebesszenen konnten die Story nicht retten, weil es dem Roman einfach an der nötigen Romantik fehlt. Sexuelle Anziehungskraft ist halt nicht alles.

Das Plotkonstrukt war in der Tat verwirrend- besonders was den Handlungsstrang um den Stoffschmuggel anging und dieser wurde dann nicht wirklich logisch aufgelöst. Und so manche Romanszenen, etwa die, als Betty, wie ein weiblicher Chuck Norris, agiert, wirkten einfach grotestk und unglaubwürdig. Von der unwürdigen Szene in der Abstellkammer im Theater ganz zu schweigen.
Noch eine Sache, die ich unlogisch fand- eine Familie hätte alles getan, um den guten Ruf und die Familienehre zu schützen. Dass eine junge Cousine, ausgerechnet von ihrem Cousin zu einer Festivität gelockt worden wäre, wo Frauen mit Opium betäubt und anschließend missbraucht wurden, hätte es so, wie geschildert, wohl niemals gegeben.

Ein weitere Kritikpunkt, den ich ansprechen möchte: Es mag völlig legitim sein, dass auch historische Liebesromanhelden Kraftausdrücke benutzen. Aber wenn, dann erwarte ich doch Kraftausdrücke von einst, wie Schuft, Schurke, Hundsfott etc. Wenn ich in Sätzen auf Schimpfwörter wie „A.. loch“ oder Sätze wie „mir geht es beschissen“, stoße, stößt mir das dagegen unangenehm auf.

Wer sich hier eine humorvolle, leichte und beschwingte Historical Romance im Stil der „Bridgerton“ Bücher von Julia Quinn erhofft, könnte daher eine herbe Enttäuschung erleben. Es ist nicht so, dass die Autorin nicht schreiben kann. Besonders in der ersten Hälfte stellt sie das ja unter Beweis, doch ich würde mir wirklich wünschen, dass sie ihre Plots ein bisschen intensiver durchdenkt und wenn sie schon historischen Romanstoff schreiben möchte, dann auch ihre Figuren so agieren lässt, wie es in damaligen Zeit üblich war. Aber vor allem, dass sie in Zukunft Heldenpaare aufeinander treffen lässt, die nicht so unsympathisch und TSTL sind, wie Isabella und Alexander. Das alles mag hart klingen und tut mir auch sehr leid für die Autorin, aber ich war halt auch sehr enttäuscht von diesem Roman und drücke ihr fest die Daumen, dass der nächste Band besser wird.

Fazit: Ein für mich enttäuschender Liebesroman mit historischem Anstrich, der allerdings zu modern geraten ist.

1. Teil: Somerset- Sehnsucht und Skandal
2. Teil: Somerset- Verführung und Skandal
3. Teil: Titel noch nicht bekannt

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Langweiliger, belangloser und zäher Auftaktband der neuen Lady Hardcastle Mysteries Reihe, der jegliches, historisches Flair vermissen lässt

Lady Hardcastle und der Tote im Wald
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Gloucestershire im Jahre 1908:

Die verwitwete, abenteuerlustige Lady Emily Hardcastle und ihre Zofe Florence Armstrong zieht es aufs Land. Nach den vielen gefährlichen Abenteuern, die sie während ihrer ...

Gloucestershire im Jahre 1908:

Die verwitwete, abenteuerlustige Lady Emily Hardcastle und ihre Zofe Florence Armstrong zieht es aufs Land. Nach den vielen gefährlichen Abenteuern, die sie während ihrer zahlreichen Reisen in ferne Länder erlebten, sehnen sich die beiden Freundinnen nach Ruhe und Entspannung. Und zunächst sieht es so aus, als ob es das im beschaulichen Chipping Bevington zuhauf geben würde. Kaum dass sich die beiden Frauen neu eingerichtet haben, finden sie jedoch eine männliche Leiche, die an einem Baum hängt, im örtlichen Wald. Während die Polizei zunächst an einen Selbstmord glaubt, hat die clevere Lady Emily sogleich den richtigen Riecher. Sie begreift schnell, dass der Mann ermordet und nachträglich aufgeknüpft wurde. Doch warum nur? Die Polizei schießt sich schließlich auf einen Verdächtigen ein, der, geht es nach den beiden Detektivinnen ins spe, absolut nichts mit dem Mord zu tun haben kann. Und so beschließen Emily und Flo, auf eigene Faust zu ermitteln.
Doch es bleibt nicht bei dem einen Mord. Wenig später, während einer Hochzeitsgesellschaft, wird ein Musiker ermordet aufgefunden. Kann es einen Zusammenhang zwischen den beiden Morden geben?

Das knuffig gestaltete Romancover, der Vermerk auf der Frontseite „Über 1 Million verkaufte Bücher in englischer Sprache“, der spannend klingende Klappentext und die Geschichte zweier ungleicher Freundinnen, die im historischen England auf Mördersuche gehen- all das klang sehr verlockend für mich. Zudem liebe ich britische Cosy-Krimis sehr, besonders wenn sie im historischen Gewand daher kommen.
Der Autor, T.E. Kinsey, mag tatsächlich großen Erfolg mit seiner Lady Hardcastle Romanreihe haben- im englischsprachigen Original wurden bereits acht Bände veröffentlicht, doch kann ich, gelinde gesagt, den großen Erfolg nicht so ganz nachvollziehen.
Da ich hier lediglich die deutsche Übersetzung bespreche, kann ich natürlich keine Vergleiche zum Original ziehen, doch wer, wie ich, vor allem zu dem ersten Band gegriffen hat, weil er eine Schwäche hat für Krimis im historischen Gewand, dürfte schon nach wenigen Seiten ernüchtert sein. Zwar mag der Roman um 1908 spielen, doch verhalten sich weder die Haupt- noch die Nebenfiguren wie Menschen dieser Zeitepoche. Sie bedienen sich einer recht modernen Ausdruckweise und typische Sitten und Gebräuche werden hier völlig auf den Kopf gestellt. Man könnte vielleicht einwerfen, dass es erfrischend ist, hier eine Lady agieren zu sehen, die ihre Bedienstete wie eine Freundin und beinahe gleichgestellt behandelt und auf Vorgaben des tons und der übrigen Mitmenschen pfeift, doch das wiederholte Erwähnen dieser Marotte, nutzt sich leider zu schnell ab. Genauso wenig wirkt das Gebaren der Zofe und Gesellschafterin Flo glaubwürdig. Zugegeben, manche Schlagabtausche der beiden Freundinnen sind witzig zu lesen, da der Autor einen schönen, trockenen Humor besitzt (dafür vergebe ich allein zwei Sterne) doch funktioniert ansonsten in diesem ersten Teil der neuen Krimireihe nicht viel, so leid es mir auch tun mag.

Zunächst einmal bestehen fast 95 Prozent des Romans aus Dialogen. So sehr ich dialogreiche Romane auch schätzen mag; hier wird man beinahe erschlagen von unzähligen Verhören, belanglosen Gesprächen etc., die man Wort für Wort miterleben muss. Dazu geschieht nach dem ersten Mord nicht wirklich viel. Beinahe gerät seine Aufklärung zur Nebensache, da der Mord an dem Musiker, schnell in den Fokus rückt. Stattdessen führt der Autor dermaßen viele Figuren ein, dass man sich sehr bemühen muss, den Durchblick zu behalten. Und das fällt einem besonders schwer, weil besagte Figuren recht stereotyp beschrieben wirken.

Dann wäre da noch die Polizei. Sehr unglaubwürdig wirkt es, dass Lady Hardcastle, einfach so mir nichts, dir nichts, die Erlaubnis vom diensthabenen Ermittler bekommt, bei sämtlichen Verhören dabei zu sein. Aber vor allem fragt man sich, wieso nur Flo allein in Räumen von Verdächtigen herumschnüffeln darf und nicht die Polizei selbst. Das macht nicht wirklich Sinn.
Obwohl ich diesen ersten Teil so gerne mögen wollte, habe ich mich sehr durchquälen müssen. Der Krimiplot wirkt unglaubwürdig zusammengeschustert und was ich noch schlimmer fand, er langweilt unglaublich. Was auch für Lady Hardcastle gilt, die sämtliche Menschen in ihrer Umgebung mit „mein Liebes/ mein Lieber“ tituliert. Beinahe fühlt sich dieser Roman an, wie eine schlechte Persiflage auf diverse Cosy Krimis der Vergangenheit, denn beinahe jedes Klischee wird hier bedient. Der Roman wird aus der Sicht von Flo, also in „Ich-Form“ erzählt und Flo mag durchaus eine interessante Person sein, doch ehrlich gesagt bin ich nach diesem langweiligen Auftaktband nicht mehr gewillt, der Serie noch eine weitere Chance einzuräumen. Zu trivial, zu belanglos ist der Roman für mich gewesen.

Kurz gefasst: Langweiliger, belangloser und zäher Auftaktband der neuen Lady Hardcastle Mysteries Reihe, der jegliches, historisches Flair vermissen lässt.

Lady Hardcastle Mysteries:

1. Teil: Lady Hardcastle und der Tote im Wald
2. Teil: Lady Hardcastle und ein mörderischer Markttag
3. Teil: Lady Hardcastle und das tödliche Autorennen
3.5- Christmas At The Grange (noch nicht übersetzt)
4. Teil: Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord
5. Teil: The Burning Issue Of The Day (noch nicht übersetzt)
6. Teil: Death Beside The Seaside (noch nicht übersetzt)
7. Teil: The Fatal Flying Affair (noch nicht übersetzt)
8. Teil: Rotten To The Core (noch nicht übersetzt)


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Veröffentlicht am 11.03.2022

Leider auf ganzer Linie enttäuschender und belangloser Contemporary von Karen Swan, der mich sehr gelangweilt hat

Eine Insel zum Verlieben
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Ihr Job führt Chloe in die Welt der Superreichen der High Society und Geschäftswelt. Obwohl besagte Menschen durchaus äußerst verwöhnt und anstrengend sind, liebt sie ihre Arbeit in der Agentur, die (fast) ...

Ihr Job führt Chloe in die Welt der Superreichen der High Society und Geschäftswelt. Obwohl besagte Menschen durchaus äußerst verwöhnt und anstrengend sind, liebt sie ihre Arbeit in der Agentur, die (fast) alle Wünsche wahr machen kann, sehr. Jeder ihrer Kollegen und Kolleginnen hat eine Handvoll Kunden, um die sich jeder persönlich kümmern muss. Nachdem Chloes Kollegin und Freundin Poppy einen schweren Unfall hatte und seitdem im Koma liegt, ist es nun an Chloe, Poppys Kunden für eine Weile zu übernehmen. Zu diesen gehören neben dem schwerreichen Unternehmer Alexander, auch der smarte Joe, der so völlig anders ist, als Chloes und Poppys übrige Klientel. Zwar sucht Joe ein abgelegenes Häuschen in Griechenland, dessen Kaufpreis ihm völlig egal ist und nötigt Chloe dazu, umgehend mit ihr aufzubrechen, doch macht er sich ansonsten scheinbar gar nichts aus Luxusgütern und benimmt sich ausgesprochen bodenständig.

Während Chloe sich mit Joe in Griechenland befindet, herrscht in Chloes Agentur dagegen helle Aufruhr. Nicht nur sieht alles danach aus, dass Poppys Unfall ein Mordversuch war; zudem ist auch noch die Frau eines hochrangigen Klienten verschwunden und man geht vom schlimmsten aus. Besonders Tom, einer von Chloes Chefs, scheint sich große Sorgen zu machen. Doch Tom, mit dem Chloe vor einer Weile eine Beziehung hatte und der ihr das Herz brach, ist der letzte Mann auf Erden, den Chloe momentan in ihrer Nähe haben möchte…

Nachdem ich einige Weihnachtsromane von Karen Swan gelesen hatte, beschloss ich, es auch einmal mit ihren Sommerromanen zu versuchen. „Eine Insel zum Verlieben“, suggeriert dem Leser, schon allein wegen des Covers, dass er eine fluffig leichte und romantische Urlaubslektüre bekommt. Doch ganz so ist es dann doch nicht. Zum einen spielt der Roman größtenteils in New York und nicht auf der griechischen Insel, denn der Trip dorthin, um ein passendes Haus für Joe zu finden, ist bereits nach wenigen Seiten wieder vorbei. Dann sollte man schon im Vorfeld gewarnt sein, dass Karen Swan keine fluffig leichten Liebesgeschichten erzählt. Zumeist sind ihre Heldinnen enttäuschte oder sogar traumatisierte Frauen, die nach einem Neuanfang streben. Zwar wurde Chloe „lediglich“ betrogen, doch wird in diesem Roman auch noch das Schicksal einer weiteren Romanfigur grob angerissen –Es handelt sich dabei um eine Frau, die mit einem brutalen und angsteinflößenden Mann verheiratet ist und fieberhaft nach einem Ausweg sucht.

Ich hatte leider das Problem, dass ich weder mit Chloe noch mit besagter anderer Romanfigur warm werden konnte, weil die Autorin die Gedanken und Gefühlswelt ihrer Akteurinnen ein wenig vernachlässigt. Stattdessen stellt sie Chloes Job in den Fokus, ihre Bemühungen, die Reichen und Schönen zufriedenzustellen und deren Luxusleben zu beleuchten. Obwohl Karen Swan dieses durchaus sehr bildhaft beschreibt, fand ich diese Romanpassagen zum Gähnen langweilig. Und mehr noch, gerade in Krisenzeiten, begreift man einmal mehr, wie uninteressante diese „Blase“ eigentlich ist und wie wichtig stattdessen echte Freunde, Familie, Gesundheit und Liebe sind.

Die Story ist dermaßen trivial und seicht geraten, wie kaum eine andere von Karen Swan. Und auch in Sachen Romantik gibt es nichts Positives zu vermelden. Weder konnte ich Chloes Hin und Hergerissenheit zu Tom nachvollziehen, der unglaublich widersprüchlich und unsympathisch wirkt, noch ihre schnelle Hingezogenheit zu Joe, den sie ja kaum kennt und sogleich vertraut. Chloe benimmt sich oftmals ein wenig unsicher und in machen Situationen sogar zu einer TSTL Heldin, so dass ich mehrfach versucht war, den Roman sogar vorzeitig zu beenden. Da es aber leider so eine Macke von mir ist, dass nicht zu können, habe ich also bis zum Schluss durchgehalten.

Zugegeben, die zweite Hälfte des Romans liest sich dann etwas spannender, doch da der Plot recht durchschaubar ist, gab es leider wenig Überraschungen. Und was noch schlimmer ist, die Liebesgeschichte funktioniert einfach nicht. Allein wegen des soliden Schreibstils und der bildhaften Beschreibungen der Insel, vergebe ich 2.5 von 5 Punkten und nicht noch weniger. Selbst eingefleischte Karen Swan Fans, wie ich es bin, sollten sich wirklich gut überlegen, ob sie diesem Roman überhaupt eine Chance geben wollen.

Kurz gefasst: Leider auf ganzer Linie enttäuschender und belangloser Contemporary von Karen Swan, der mich sehr gelangweilt hat.

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