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Veröffentlicht am 20.04.2022

Historisch-wissenschaftlicher Roman rund um die Grapholgie und das Verhältnis BRD/DDR im Jahr 1974

Die Diplomatenallee
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Diese Familiengeschichte mit zeitgeschichtlichem Bezug fasziniert durch ihren wissenschaftlichen Hintergrund, die Graphologie.
Die Mittdreißigerin Heike führt im Bonn des Jahres 1974 ein bürgerliches Familienleben ...

Diese Familiengeschichte mit zeitgeschichtlichem Bezug fasziniert durch ihren wissenschaftlichen Hintergrund, die Graphologie.
Die Mittdreißigerin Heike führt im Bonn des Jahres 1974 ein bürgerliches Familienleben mit Mann und Kindern und einem Schreibwarenladen. Noch zehn Jahre zuvor befand sie sich, sehr begabt, im Studium der Graphologie mit einem renommierten Professor als Förderer, der sie vor Jahren vor ihrem gewalttätigen Vater in Schutz nahm. Das hat sie jäh abgebrochen, weil ihr bewusst unfachmännisch eingesetztes Wissen vermeintlich Unglück über eine Kommilitonin brachte. Jetzt, im zeitlichen Zusammenhang mit der Eröffnung der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn, verlangt der Professor, der für die Stasi arbeitet, von ihr Wiedergutmachung in Form graphologischer Tätigkeit auch für die Stasi. Doch auch der Bundesnachrichtendienst will sie einspannen. Die Ereignisse spitzen sich zu und Heikes Familienleben ist bedroht.
Was den Themenkomplex der Graphologie anbelangt, so ist dieser höchst interessant. Mir war gar nicht bewusst, welch hohe Bedeutung diese Wissenschaft in den 1960er/1970er Jahren in Deutschland (in beiden Teilen) hatte. Behörden, Unternehmen und eben auch Geheimdienste bedienten sich ihrer. Immer wieder werden Analysemöglichkeiten bzgl. der Handschrift in die Geschichte eingeflochten. Der Strang der Familiengeschichte dagegen fing gut an, fiel dann aber angesichts der immer dramatischer werdenden Ereignisse zusehends ab. Die Romanfiguren rund um Heike und ihre Familie wirkten auf mich recht gekünstelt und unwirklich. Am Ende der Geschichte habe ich Antworten auf Rolle und Verbleib einiger Personen vermisst.
Ein unterhaltender Roman, der zur Beschäftigung mit der Graphologie animiert.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Erinnerungen an die Kriegszeit im Alter

Was bei uns bleibt
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Wie sehr die noch lebende Generation derer, die den Zweiten Weltkrieg noch erlebt haben, an den Erinnerungen leidet, zeigt dieser Roman gelungen auf.
Die 84jährige Klara wird in ihrem Lebensabend heimgesucht ...

Wie sehr die noch lebende Generation derer, die den Zweiten Weltkrieg noch erlebt haben, an den Erinnerungen leidet, zeigt dieser Roman gelungen auf.
Die 84jährige Klara wird in ihrem Lebensabend heimgesucht von den Erinnerungen an die Jahre 1944 und 1945, als sie als junge Frau in der renommierten Hirtenberger Fabrik in Österreich in der Patronenproduktion arbeitete. Zu immer höheren Produktionszahlen wurden die Arbeiterinnen von der Führung aus Berlin verpflichtet, was ihre ohnehin schwere Arbeit weiter erschwerte. Klara ist dennoch stolz auf ihre Leistung und findet unter ihren Kolleginnen so etwas wie eine Gemeinschaft. Einen anderen Blickwinkel erhält sie, als zusätzlich jüdische Zwangsarbeiterinnen ein nahes Lager beziehen und ebenfalls zur Patronenproduktion verdingt werden. Mit einer der Frauen freundet sie sich an und hilft ihr während der Verlegung ins KZ Mauthausen auf einem gewaltigen Fußmarsch. Diesen Teil ihrer Lebensgeschichte hat sie ihrem 32 Jahre alten Enkelsohn Luis nie erzählt, holt dies aber jetzt nach, als er durch Zufall von ihrer früheren Arbeit erfährt.
Geschichtlich fand ich den Roman sehr interessant. Die Hirtenberger Fabrik und der Fußmarsch der jüdischen Schutzhäftlinge bei Anrücken der Russen ins KZ Mauthausen waren mir bislang unbekannt. Sehr gelungen dargestellt ist, wie die heute alte Klara lebenslang unter diesem Teil ihres Lebens leidet und ihre Erinnerungen sie im Alter quälen. Dazu passt dann auch der eher melancholische Erzählton, der das Buch durchzieht. Das Leben der weiteren Romanfiguren – des Nachbarn Horst und seiner Tochter Dora, Klaras Enkel Luis – wird dann allerdings zu stichwortartig erzählt und so manche Frage ist offen geblieben.
Für Leser von Familiengeschichten, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs spielen.

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Veröffentlicht am 06.11.2021

Leichte Unterhaltung über die Liebe zwischen einem amerikanischen GI und einer Deutschen

Wenn die Hoffnung erwacht
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Unterhaltungswert kommt diesem Roman durchaus zu für jemanden, der eine seichte Lektüre zur Entspannung sucht, es nicht allzu anspruchsvoll will und historische Romane mag, die in der deutschen Nachkriegszeit ...

Unterhaltungswert kommt diesem Roman durchaus zu für jemanden, der eine seichte Lektüre zur Entspannung sucht, es nicht allzu anspruchsvoll will und historische Romane mag, die in der deutschen Nachkriegszeit spielen. Doch wie ich es immer wieder bei ähnlichen Büchern erlebe, störe ich mich auch hier daran, dass für die Protagonistin alles zu glatt läuft und sich ihre Probleme binnen kürzester Zeit im Nichts auflösen. Das ist mir zu realitätsfremd.
Doch worum geht es? Die junge Nora lernt in ihrer noch kriegszerstörten und unter den Folgen des Krieges leidenden Heimatstadt Regensburg einen amerikanischen Besatzungssoldaten kennen und lieben. Rasch wird sie schwanger und er verspricht ihr die Ehe. Noch ehe es dazu kommt, wird er zu einer geheimen Mission abkommandiert. Noras erzkonservativer Vater will die Schande auf seine Art lösen und Nora nebst Baby an einen Geschäftspartner verheiraten. Nora kommt dem zuvor und flieht nach München, wo sie Aufnahme bei einer wohlhabenden Familie findet, die allerdings aufgrund eines Missverständnisses das Baby für das ihrer Tochter hält und es als geliebten Enkel großzieht mit Nora als seinem Kindermädchen. Nora macht Karriere in dem Zeitungsverlag ihres Arbeitgebers und verliebt sich in dessen Neffen. Bis sie aber Klarheit in die wahren Verhältnisse bringt, dauert es geraume Zeit.
Wenn man verschiedene Sachen nicht hinterfragt, für die die Autorin letztlich immer eine plausible Lösung entwickelt, wird man sich gut unterhalten fühlen. Für mich interessant war, dass einige historische Aspekte sehr interessant dargestellt werden, wie etwa die Tatsache, dass mehrere hunderttausend Babys während der Zeit der amerikanischen Besatzung in Deutschland geboren wurden mit einer deutschen Mutter (die als „Ami-Liebchen“ verschrien war) und einem amerikanischen Vater, der sich ganz gesetzeskonform seiner Verantwortung für sein Kind entziehen konnte.
Alles in allem dreieinhalb Sterne.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Aufstieg und Fall eines Unternehmers

Rückwind
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Das Buch erzählt vom hohen Aufstieg und tiefen Fall eines Unternehmers für Windkraft. Eigentlich sperrt sich der Protagonist Hartmut Trössner, die mittelständische Firma für Sondermaschinen seines Vaters ...

Das Buch erzählt vom hohen Aufstieg und tiefen Fall eines Unternehmers für Windkraft. Eigentlich sperrt sich der Protagonist Hartmut Trössner, die mittelständische Firma für Sondermaschinen seines Vaters fortzuführen, besinnt sich nach dessen Tod aber unvermutet eines anderen und macht aus dem Erbe ein Weltunternehmen für Windräder. Privat ist er ebenfalls auf der Sonnenseite des Lebens mit einer bekannten Schauspielerin als Ehefrau, einem kleinen Sohn und Eigenheim. Doch an nur einem einzigen Tag verliert Trössner dann alles und verbringt einige Monate in der Psychiatrie. Nach seiner Entlassung begibt er sich mit dem Zug nach Berlin und erzählt seine Lebensgeschichte einer mitreisenden jungen Frau. In Berlin landet er einen Coup.
Interessant ist der Roman allemal, enthält er doch viele satirische Elemente betreffend Unternehmertum, Medien, Windenergie. Zum Nachdenken regt er hinsichtlich der immer wieder von Trössner aufgeworfenen Frage nach dem Warum für so viel kumuliertes Leid in seiner Person an. Leicht zu lesen ist er aber nicht. Denn Vieles wird von einem den Protagonisten umgebenden unsichtbaren Ich geschildert und kommentiert. Der Sinn des fulminanten Endes hat sich mir dann leider nicht erschlossen.

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Veröffentlicht am 12.08.2021

Sammlung von Erzählungen

Daddy
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Das Buch beinhaltet eine Sammlung von zehn kurzen Erzählungen. Diese geben Einblick in das Leben verschiedener Menschen, wobei der Fokus in jeder Geschichte auf einem Menschen liegt. Sie resümieren zumeist, ...

Das Buch beinhaltet eine Sammlung von zehn kurzen Erzählungen. Diese geben Einblick in das Leben verschiedener Menschen, wobei der Fokus in jeder Geschichte auf einem Menschen liegt. Sie resümieren zumeist, warum sie bis zu diesem Punkt in ihrem Leben gekommen sind und was vielleicht anders hätte laufen können. Alle sind desillusioniert und der Ansicht, dass es eine bessere Wendung in ihrem Leben hätte geben können. Es geht um Beziehungen zu Freunden, der Familie, zu Liebhabern. Die Charaktere empfinde ich als zumeist unsympathisch. Wie es eigentlich die Regel ist bei Erzählsammlungen, spricht einen nicht jede in gleicher Weise an. Auf jeden Fall lassen sie einen über das eigene Leben nachdenken. Manche Geschichte endete zu abrupt.
Auf jeden Fall hat mich das Buch neugierig gemacht, mehr von der Autorin zu lesen, z.B. „Girls“.

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