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Veröffentlicht am 20.08.2022

Sehr klischeehaft und seicht

Zitronenduft und zarte Küsse
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Wann, wenn nicht jetzt, ist die richtige Zeit für einen leichten Sommerroman?
"Zitronenduft und zarte Küsse" habe ich vor einiger Zeit gewonnen und weil ich buchtechnisch erst in Italien war, bin ich gleich ...

Wann, wenn nicht jetzt, ist die richtige Zeit für einen leichten Sommerroman?
"Zitronenduft und zarte Küsse" habe ich vor einiger Zeit gewonnen und weil ich buchtechnisch erst in Italien war, bin ich gleich nochmals hingereist. Diesmal geht es an den Gardasee - ein beliebtes Reiseziel vieler Österreicher.

Kim hat seit vier Jahren ein Verhältnis mit ihrem Chef. Nun steht der gemeinsame Urlaub vor der Tür und Kim wartet darauf, dass Dieter endlich seine Frau verlässt und ihre Beziehung öffentlich macht. Die große Firmenfeier soll dazu genutzt werden. Doch der Schock ist groß, als er stattdessen mit seiner Frau den gemeinsamen Nachwuchs ankündigt. Den bereits gebuchten Urlaub am Gardasee tritt Kim daraufhin aus Trotz alleine an und ertrinkt in ihrem Liebeskummer. Die warmherzige Antonella versucht ihr die Tage in der Pension so gut es geht zu versüßen - und das im wahrsten Sinne des Wortes mit allerlei leckeren italienischen Gerichten. Und der Surflehrer Luca sieht eigentlich auch zum Anbeißen an...

Bei Romanen wie diesen, weiß man schon von der ersten Seite an, wie sie ausgehen werden und was man bekommt. Ab und zu brauche ich so eine Geschichte zwischen meinen Thrillern oder historischen Romanen, aber etwas Stil sollten sie trotzdem haben.
Der erste Teil dieser Reihe, die sich "Liebe am Gardasee" nennt, ist jedoch sehr, sehr leichte Kost und zudem sehr klischeehaft. Zusätzlich fehlte mir das Knistern zwischen den beiden Love Interests Kim und Luca. Luca ist Surflehrer und kommt aus meiner Heimat Österreich...hm. Schilehrer wäre für mich top gewesen, aber Surflehrer? Okay, es gibt auch sicher tolle Surfer hier, aber wenn schon Klischee, dann bitte einen feurigen dunkelhaarigen Italiener....

Die Tage am Gardasee plätschern dahin...als Leser bekommt man einige Sehenswürdigkeiten rund um den Gardasee präsentiert. Die bildhaften Landschaftsbeschreibungen haben mir allerdings sehr gefallen und am liebsten hätte ich gleich meinen Koffer gepackt und wäre selbst nach Limone gefahren. Dramatisch soll es wohl werden, als Kims Chef mit seiner Frau auftaucht. Doch genauso schnell, wie er erscheint, verschwindet er auch wieder.

Die Geschichte selbst bietet somit nicht wirklich etwas Neues, lässt sich aber gut lesen. Die Figuren sind meiner Meinung etwas überzeichnet. Mit Kim selbst wurde ich nicht ganz warm. Ich empfand sie sehr oft als nervig und naiv. Gefallen hat mir hingegen das homosexuelle Pärchen Ernesto und Clement. Die Beiden sind einfach großartig und geben der Geschichte etwas Würze. Die warmherzige Antonella, die die Pension führt, war mir etwas zu übertrieben. Welche Besitzerin eines kleinen Hotels oder einer Pension stellt sich für ihre Gäste als Kummertante zur Verfügung oder sucht für sie passende Partner? Da kann ich leider nur mit den Augen rollen... Ins Herz geschlossen habe ich hingegen Antonellas roten Kater Barbarossa. Er erinnerte mich oft an meine beiden roten Katerchen.

Fazit:
Ein sehr leichte Sommergeschichte, die mir öfters Augenrollen beschert hat. Die Landschaft um den Gardasee wurde hingegen sehr bildhaft beschrieben und weckt Urlaubsträume. Wer sich nicht daran stört, dass dieser Roman sehr klischeehaft und seicht ist und nur etwas Leichtes zum Abschalten sucht, der kann hier zugreifen. Sonst würde ich eher davon abraten. Es gibt genug bessere Sommerromane....

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Das war leider nichts

Fuchsmädchen
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Schwedische oder generell skandinavische Thriller sind immer so eine Sache. Sie können richtig gut sein oder genau das Gegenteil. Schwierig wird es fast immer bei den Figuren und das gilt auch für "Fuchsmädchen". ...

Schwedische oder generell skandinavische Thriller sind immer so eine Sache. Sie können richtig gut sein oder genau das Gegenteil. Schwierig wird es fast immer bei den Figuren und das gilt auch für "Fuchsmädchen". Man hat das Gefühl, dass in Schweden fast nur kaputte Menschen leben. Da ich das Land erst vor wenigen Wochen besucht habe, kann ich das kaum behaupten. Natürlich sieht man nicht hinter die Fassade jedes Menschens, aber mich nervt es wirklich schon eine Weile, dass es bei den skandinavischen Thrillern nur kaputte Ermittler gibt. Viel zu selten gibt es Ausnahmen. Bei diesem Thriller leider nicht.

Als bei einem verlassenen Kalksteinbruch die Leiche eines jungen Mädchen gefunden wird, steht für die Polizei schnell fest, dass es Selbstmord war. Im Wasser wird jedoch eine Fuchsmaske gefunden, die Rätsel aufgibt. Kurze Zeit später wird eine weitere Leiche entdeckt. Eine ältere Frau wurde in ihrem Haus brutal ermordet, vom gehbehinderten Mann fehlt jede Spur. Die kreuzförmige Wunde am Hals und ein weiterer Hinweis auf Tiermasken lassen die beiden Ermittlerinnen Sanna Berling und Eir Pedersen stutzen. Sie befürchten, dass die erste Tote keinen Selbstmord begangen hat und sich ein Serienmörder auf der Insel herumtreibt....

Eigentlich ist die Idee mit den Masken und ihrer Bedeutung dahinter gelungen. Auch der eigentliche Hintergrund zu den Todesfällen ist interessant, jedoch ist die Umsetzung schlecht.
Sprachlich ist der Thriller in Ordnung. Man braucht bei einer Geschichte in diesem Genre keine hochtrabenden oder poetischen Sätze. Der Thriller liest sich gut, auch wenn er lange Zeit benötigt um endlich in Fahrt zu kommen. Es gibt etliche Längen und die Spannungskurve fällt zeitweise sehr ab.
Die Autorin beschreibt zwar einige sehr blutige Details, jedoch lebt ein Thriller nicht nur davon. Es gibt Gewaltexzesse bei Kindern und viel Wind um die sieben Todsünden, doch im Großen und Ganzen wirkt der Fall viel zu konstruiert und plakativ. Auch die Auflösung überzeugt nicht.

Es hapert aber nicht nur am Fall selbst, sondern auch an den beiden Ermittlerinnen. Sanna Berling, die Polizistin vor Ort, wohnt in einer alten Garage, ist tablettenabhängig und trauert um Mann und Kind, die vor zehn Jahren Opfer einer Brandkatastrophe wurden. Ihre neu zugeordnete Kollegin Eir Pedersen ist gewaltbereit und wurde strafversetzt, denn sie verliert leicht ihre Selbstbeherrschung. Ihre drogenabhängige Schwester wohnt kurzfristig bei ihr, um die sich Eir kümmert. Außer diesen offensichtlichen Fakten bleiben die beiden Figuren jedoch oberflächlich und blass. Von den geworbenen "starken Frauen" ist weit und breit keine Spur! Und vorallem - wer lässt eine schwer traumatisierte Polizistin in den Außendienst zurück?
Auch die Nebenfiguren sind alles andere als Sympathieträger. Es wimmelt von unfähigen Müttern, Sexualstraftätern, Psychotikerinnen und religiösen Fanatikern. Ich brauche nicht immer sympathische Charaktere, aber wenn es nur davon wimmelt, wird es für mich anstrengend.

Zusätzlich wird die Insel alles andere als fremdenverkehrstauglich beschrieben. Kälte, Einöde und Dunkelheit sind die Hauptattribute des Settings. Die düstere Atmosphäre wird dadurch noch verstärkt.

Für mich war dieser Thriller leider eine Enttäuschung, obwohl die Autorin für "Fuchsmädchen" mit dem Crime Award nominiert wurde. Ich empfehle euch selbst ein Bild zu machen, wenn ihr skandinavische Thriller mögt. Wenn ihr dem schwedischen Krimi/Thriller sowieso skeptisch gegenübersteht, dann rate ich dazu die Finger davon zu lassen.

Fazit:
Für mich war dieser Thriller leider nichts. Maria Grund hat Langeweile mit brutalen Szenen gekoppelt, die Figuren sind alles andere als Sympathieträger und die Auflösung überzeugt ebenfalls nicht. Ich werde die Reihe nicht weiterverfolgen!

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Veröffentlicht am 22.05.2022

Gute Grundsatzidee, abe rnicht mehr

Viral. Blutrausch
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Mark Benecke ist vielleicht denjenigen von euch bekannt, die sich für True Crime interessieren. Der anerkannte Kriminalbiologe hat schon einige Sachbücher über spektakuläre Morde geschrieben. Nun hat er ...

Mark Benecke ist vielleicht denjenigen von euch bekannt, die sich für True Crime interessieren. Der anerkannte Kriminalbiologe hat schon einige Sachbücher über spektakuläre Morde geschrieben. Nun hat er sich an seinem ersten Krimi versucht. Wirklich überzeugt hat er mich allerdings damit nicht.

Der Beginn des Krimis ist spannend und ist mit einer außergewöhnlichen Leiche, die kaum mehr Blut in sich trägt, spektakulär. Die tote junge Frau im weißen Bademantel wurde außerdem feierlich mit einem Totenschädel in der linken und einer Blume in der rechten Hand auf einer stark befahrenen Straße drapiert. Bald ist vom "Schneewittchenmörder" die Rede, nachdem eine zweite, genauso dargestellte Leiche, gefunden wird. Das Ermittlerteam rund um Christine Petersen zieht deshalb den Privatermittler Bastian Becker heran, der früher im Polizeidienst gearbeitet hat und den Ruf eines guten Profilers hat. Becker hat die Polizei jedoch verlassen, als er in seinem letzten Fall das Opfer nicht mehr retten konnte. Sein Misserfolg hat ihn deswegen traumatisiert. Becker ist ein verbissener Mensch, der sich im Sozialen schwer tut. Dies bringt auch Probleme mit einer jungen engagierten Polizeibeamtin mit sich, die realtiv schnell einen Verdächtigen präsentieren kann. Doch Becker und seine Partnerin Janina Funke folgen einer anderen Spur....

Die zu Beginn noch recht vielversprechenden Ermittlungen in der Real-Vampir-Szene gefielen mir gut, verliefen aber bald im Sand und der Krimi entwickelte sich in eine völlig andere Richtung. Obwohl die ungewöhnlichen Morde mysteriös sind, ist die Spannung eher mittelmäßig. Es gibt kaum unerwartete Wendungen oder Überraschungen und es fehlt die Intensität - bis der Autor zum Thema Verschwörungstheoretiker und Querdenker kommt. Dies gefiel mir jedoch weniger und scheint im Moment ein neues heißes Motiv bei Büchern zu sein. Becker hat, wie fast alle Ermittler in Krimis oder Thriller mit einem Trauma zu kämpfen, was mich zunehmend nervt.

Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, liest sich aber nach dem Einlesen ganz gut. Aber leider konnte mich die Story nicht wirklich überzeugen, die meistens vor sich hin plätschert. Erst zum Ende hin kommt etwas Fahrt auf. Handlung und Charaktere blieben ziemlich farblos und an der Oberfläche. Trotzdem lässt sich der eher kurze Krimi zügig lesen.
Das Cover und die Aufmachung sind hingegen gelungen und erwecken Neugierde.

Fazit:
Leider hat mich der Krimi nicht richtig überzeugen können, wobei ich die Grundsatzidee sehr gut fand. Hier gibt es definitiv Luft nach oben. Den Folgeband werde ich mir wohl eher sparen...schade!

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Viel zu unglaubwürdig

Das verschlossene Zimmer
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Der Roman beginnt mit dem Versuch der siebzehnjährigen Marie das versperrte Schlafzimmer ihres Vaters zu öffnen, während er die Messe besucht. Sie möchte endlich mehr über ihre Mutter erfahren, die sie ...

Der Roman beginnt mit dem Versuch der siebzehnjährigen Marie das versperrte Schlafzimmer ihres Vaters zu öffnen, während er die Messe besucht. Sie möchte endlich mehr über ihre Mutter erfahren, die sie angeblich vor 15 Jahren verlassen hat. Seitdem lebt sie mit ihrem Vater, Doktor Dominik Karski, der in einer Krakauer Klinik arbeitet, ein zurückgezogenes Leben. Er kümmert sich aufopferungsvoll um seine Tochter, seine Patienten und den Haushalt. Gleichzeitig verweigert er ihr sämtliche Informationen zu ihrer Mutter, doch Maries Fragen werden mit der Zeit immer drängender. Deshalb versucht sie Nachforschungen anzustellen.
Danach schwenkt der Roman in die nahe Vergangenheit, als der junge Arzt Dominik Karksi eine vielversprechenden Methode entwickelt, mit der er einem Jungen das Leben rettet.

Diese beiden Einblicke in die Geschichte (Leseprobe) haben mir sehr gut gefallen und so hatte ich große Erwartungen an den Roman, die leider nicht ganz erfüllt wurden.
Der Plot gab für mich sehr viel her, denn er startet vor dem Hintergrund der beginnenden Kriegsereignisse im Jahr 1939, machte mich neugierig, welches Geheimnis hinter dem Verschwinden von Maries Mutter steckt und zusätzlich fesselte mich der medizinische Hintergrund. Stattdessen bekam ich über weite Strecken eine Liebesgeschichte und Figuren, die mich so überhaupt nicht berühren konnten.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: 1939 und zwischen 1918 und 1922. In Rückblenden lernen wir die junge Helena Kolnikiv kennen, die als Diesntmädchen in einer Apotheke in Lemberg arbeitet. Dort lernt sie Dominik, den Sohn des Apothekers, kennen und verliebt sich in ihn.
Im Strang um 1939 steht ebenfalls eine Liebesgeschichte im Vordergrund. Bevor sich Marie auf den Weg nach Lemberg macht (was erst im letzten Drittel der Geschichte passiert), trifft sie auf Ben Rosen, den Nachbarsjungen von früher, in den sie schon als Kind verliebt war. Trotz der bereits begonnenen Judenverfolgung erkennt Marie nicht die Gefahr in der Ben steckt und konvertiert für eine Hochzeit zum Judentum. Vor Schreck ist mir fast das Buch aus der Hand gefallen und ich fragte mich, wie naiv diese junge Frau wohl sein muss, dass sie anscheinend mit Scheuklappen durch die Gegend läuft. Auf der anderen Seite wird sie als überdurchschnittlich intelligent dargestellt, denn sie möchte unbedingt Medizin studieren und hat sich bereits einiges an Wissen angeeignet. Dabei greift die Autorin ein weiteres Thema auf: die schwierige Rolle der Frau zur damaligen Zeit, die weitgehend vom Mann abhängig ist, sowie die Ablehnung des Studiums für Frauen.

Mit der Zeit begann sich die Geschichte zu ziehen und in Nebensächlichkeiten abzudriften. Einige Nebenstränge fand ich überflüssig und gaben der Geschichte keinerlei Input, manche verliefen einfach im Sand. Immer wieder häuften sich unrealistische Passagen, die mich nur den Kopf schütteln ließen. Zusätzlich passten für mich auch historisch einige Fakten nicht zusammen. Das Zeitgeschehen und die Umgebung spielen nur untergeordnete Rollen, was ich extrem schade fand. Die Autorin hat sich die Freiheit genommen und die Realität ihrer Romanidee angepasst, was ich als absolut unglücklich gelaufen finde.

Einzelne Charaktere waren teilweise sehr stereotyp oder überzeichnet, wie der junge Arzt Johnny oder auch Karskis Widersacher Doktor Wolanski, der mit ihm um den Titel des Chefarztes konkurriert. Irgendwie blieben mir alle Figuren fremd und ich konnte den Großteil ihrer Handlungen nicht nachvollziehen. Ich vermisste realistische Emotionen und Tiefe.

Aber es gibt auch positive Aspekte:
Das Cover ist wunderschön und edel, wie auch die Innenseite ohne Schutzumschlag. Der Schreibstil der Autorin ist durchaus gelungen, denn die Geschichte liest sich flüssig und sie versteht es beim Leser Neugier und Spannung zu wecken. Ich habe mich trotz einiger Längen nie gelangweilt, sondern wollte stets wissen, wie es weitergeht. Es gab immer wieder kleine Cliffhanger, die viele offene Fragen hinterließen und die ich natürlich beantwortet haben wollte.
Doch dann kam das Ende und die Auflösung, die die Autorin parat hatte, hat mich überhaupt nicht überzeugen können. Ich fand sie total unglaubwürdig und schlug ziemlich enttäuscht das Buch zu. Leider kann ich für diesen Roman keine Empfehlung abgeben!


Fazit:
Eine Geschichte, die mir durch die tolle Leseprobe etwas ganz anderes vermittelt hatte, als ich letztendlich bekam. Figuren, die mich nicht erreichen konnten, unrealistische Passagen und ein Ende, das ich total unglaubwürdig fand. Einzig der Schreibstil der Autorin und der Beginn der Geschichte konnte mich überzeugen, der Rest leider nicht. Sehr, sehr schade!

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Veröffentlicht am 16.04.2022

Blieb mir viel zu sehr an der Oberfläche

Neuanfang in Little Cove
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Rachel O'Brien möchte nach der Trennung von ihrem Freund Jake und dem Tod ihres Vaters einen Neuanfang wagen. Die frisch gebackene Lehrerin hat wegen ihrer privaten Turbulenzen verabsäumt sich für eine ...

Rachel O'Brien möchte nach der Trennung von ihrem Freund Jake und dem Tod ihres Vaters einen Neuanfang wagen. Die frisch gebackene Lehrerin hat wegen ihrer privaten Turbulenzen verabsäumt sich für eine Stelle als Französisch Lehrerin zu bewerben. Übrig bleibt ein Job in einem kleinen Dorf namens Little Cove in Neufundland. Als Rachel ankommt, muss sie feststellen, dass der Ort aus nur 389 Einwohnern besteht. Privatsphäre ist ein Fremdwort. Zusätzlich gelten in Little Cove sehr strenge moralische Regeln und auch die Religion spielte bei der Jobausschreibung eine große Rolle. Die Dorfbewohner sind der neuen Lehrerin aus der Stadt nicht unbedingt freundlich gesinnt, was Zettelchen mit bösen Zeilen auf ihrem Auto immer wieder unterstreichen. Auch in der Schule läuft es anfangs nicht wirklich gut und bald fällt Rachel die Decke auf dem Kopf. Einzig Doug, ihr Kollege, scheint ihr gut gesinnt zu sein....

Der Roman spielt in den Achziger Jahren, falls sich jemand wundern sollte, dass Handy und Computer in der Geschichte nicht vorkommen ;) Ich finde es erfrischend, endlich wieder einen "Gegenwartsroman" zu lesen, in dem die Sozialen Medien nicht omnipräsent sind.
Der Einstieg hat mir gut gefallen, denn die Autorin hat Little Cove sehr bildhaft beschrieben und seine Einwohner mit vielen Ecken und Kanten ausgestattet. Viele davon sind schon eher schrullig und passen perfekt für einige amüsante Vorkommnisse. Es dauert etwas bis Rachel von den Einwohnern mehr und mehr akzeptiert wird. Sie macht im Laufe der Geschichte eine große Wandlung durch, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Autorin streut viele regionele Traditionen mit ein und legt viel Wert auf die eigene Sprache/Dialekt, sowie auf die neufundländlische Musik. Dieses Lokalkolorit mag ich sehr.
Das war es dann leider auch schon mit der positiven Kritik.

Ich mag zwar keine kitschigen Liebesgeschichten, aber hier konnte ich überhaupt keine romantischen Vibes spüren. Die meiste Zeit fragte ich mich, wo die angekündigte Romantik bleibt und ob der sogenannte "Love Interest" überhaupt einer war. Doug blieb mir völlig fremd und war mir auch nicht unbedingt sympathisch. Für mich wäre der Roman besser gewesen, wenn er als Love Interest gar nicht vorgekommen wäre, denn dann hätte ich nicht laufend über sein Benehmen den Kopf geschüttelt und mich am Ende gefragt, wie man auf diese dämliche Ausrede kommt, die er am Ende benutzt. Wer die Geschichte gelesen hat, weiß was ich meine. Für mich war diese absolut an den Haaren herbeigezogen. Ich lebe selbst in einem kleinen Dorf, aber ich denke so etwas würde hier niemanden einfallen...

Ich habe bereits einige Romane gelesen, die in kleinen Orten spielen. Bisher haben alle eine wunderbare Wohlfühlatmosphäre versprüht (denke da zum Beispiel an Red Wood Love....). In Little Cove würde ich jedoch nach spätestens zwei Tagen reißaus nehmen!
Für mich war "Neuanfang in Little Cove" leider nicht wirklich der erwartete Wohlfühlroman und hatte viele Logikfehler. Sehr schade!


Fazit:
Der Einstieg in die Geschichte fand ich gelungen und auch die bildhafte Szenerie Neufundlands hat die Autorin sehr lebendig dargestellt. Jedoch flachte der Roman immer mehr ab und konnte mich nicht mehr richtig überzeugen. Auch die angebliche Romantik habe ich vergeblich gesucht. Für mich war das eher nichts...

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