Selbst Engel weinen, Engel leiden, Engel fühlen sich mal alleine, sie verzweifeln wie jeder andere, fallen tief und haben Feinde. (Ben)
Die Engel von BerlinMartha steht 1931 mitten in Berlin und ist fasziniert von dieser pulsierenden Stadt - aufregend, neu und voller Überraschungen. Welche Erfahrungen wird dann das Pfadfinderinnenlager mit sich bringen, das ...
Martha steht 1931 mitten in Berlin und ist fasziniert von dieser pulsierenden Stadt - aufregend, neu und voller Überraschungen. Welche Erfahrungen wird dann das Pfadfinderinnenlager mit sich bringen, das sie zusammen mit Annegret in Grunewald leiten soll. Aus dem anfänglichen Beschnuppern entsteht schon bald eine echte Freundschaft und beide Frauen sehen sich den Problemen gegenüber gestellt, die die aktuelle politische Situation mit sich bringt. Während Annegret alles versucht, um jüdische Kinder vor der Deportation zu retten, muss Martha, wieder zurück in England, erfahren, wie sich die Denkweise der Engländer:innen gegenüber den Deutschen ändert. Erst nach dem Krieg treffen beide wieder zusammen und versuchen, das Geschehene zu verarbeiten und an alte Zeiten anzuknüpfen...
Gerade in der aufwühlenden und schicksalsträchtigen Zeit des Ukrainekrieges, hinterlässt eine so intensive Geschichte, wie sie Hanna Lucas hier erzählt, einen noch emotionaleren Eindruck.
Es gelingt der Schreibenden nämlich, nicht nur die schönen Bilder aus dem Pfadfinderinnenlager mit all ihren leuchtenden Farben und wundervollen Momenten für die Leser;innen erlebbar zu machen, sondern sie lässt die vergiftete Atmosphäre von Hass und Hetze ebenso aus den Seiten steigen und wie ein wildes Tier um sich schlagen.
Während Martha eine weltoffene Frau ist und mit beiden Beinen fest im Leben steht, ist Annegret zu Beginn noch etwas zurückhaltend und passt sehr gut in das Bild vom Heimchen am Herd. Doch schon bald verändert sich ihre Sichtweise und sie streift die Hausmütterchenrolle erfolgreich ab, kämpft für Recht und Gerechtigkeit und wirft sich schützend vor die jüdischen Kinder, wie eine Löwenmutter vor ihre Jungen.
Die Herrschaft des braunen Sumpfes und die Zeit des Zweiten Weltkrieges offenbart im Roman seine hässliche Fratze, macht vor Annegrets
Ehemann nicht Halt und bringt großes Unglück mit sich. Die Lesenden sind gefühlsmäßig in der Handlung fest verankert , kämpfen an der Seite von Annegret gegen das Unrecht, versuchen mit ihr zu Überleben und helfen Martha in England, alles für ein bisschen Gerechtigkeit zu tun.
Für die Leser,inne ist immer das tiefe Band der Freundschaft zu spüren, das Anngeret und Martha miteinander verbindet. Es spendet Hoffnung und Zuversicht, ist ein Licht in den dunklen Tagen und macht Mut, auch die widrigsten Schritte zu gehen. Es gelingt der Autorin, diese Wärme, die in dieser Verbundenheit steckt, an die Leser;innen abzugeben, damit sich sich in dieses kostbare Geschenk einfühlen können.
Bis zum Schluss sind die Seiten voller Emotionen, Überraschungen und ergreifender Momente, die sich einen Platz im Leser:innenherzen suchen und dort in Erinnerung bleiben.