Profilbild von Buecherliebling88

Buecherliebling88

Lesejury Star
offline

Buecherliebling88 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecherliebling88 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2022

Viel Potenzial und viel Luft nach oben

Viral. Blutrausch
0

Inhalt:
Bei „Viral. Blutrausch“ handelt es sich um den ersten Kriminalroman von Mark Benecke.

Es geht um eine Mordserie, bei der den Opfern mit chirurgischer Präzision fast das ganze Blut entnommen wurde. ...

Inhalt:
Bei „Viral. Blutrausch“ handelt es sich um den ersten Kriminalroman von Mark Benecke.

Es geht um eine Mordserie, bei der den Opfern mit chirurgischer Präzision fast das ganze Blut entnommen wurde. Die Ermittlungsbehörden stehen vor einem Rätsel: wer kann solch eine grausame Tat begehen und was ist das Motiv? Bei den Ermittlungen stoßen Hauptkommissarin Peterson und die von ihr hinzugezogenen Privatermittler Janina Funke und Bastian Becker schnell auf Hindernisse und je länger sie versuchen herauszufinden, wer hinter den Taten steckt, umso mehr Verschwörungstheorien verbreiten sich in der Bevölkerung und führen zu immer mehr Ablehnung gegenüber der Polizei und ihrer Arbeit.

Meine Meinung:
Nachdem ich die Sachbücher von Mark Benecke immer sehr gerne mochte, bin ich an seinen ersten Roman mit entsprechend hohen Erwartungen herangegangen. Leider wurden diese nicht ganz erfüllt.

Zunächst hatte ich am Anfang relativ große Probleme damit, in die Geschichte hineinzufinden. Die Geschichte ist in der dritten Person geschrieben, allerdings immer wieder wechselnd aus der Sicht mehrerer beteiligter Charaktere. Wer gerade „spricht“, ist nicht vorher kenntlich gemacht, sondern ergibt sich aus dem Inhalt. Da zu Beginn jedoch viele neue Personen in einer kurzen Zeitspanne eingeführt werden, die noch dazu teilweise ähnlich heißen, hatte ich anfangs ziemliche Probleme damit, zuzuordnen, um wen es gerade geht und wer genau diese Person ist bzw. welche Funktion er oder sie hat. Dadurch war der Anfang des Buches etwas anstrengender zu lesen und es kam kein guter Lesefluss auf.

Durch die Erzählweise in der dritten Person sind mir die Charaktere auch leider bis zum Schluss ziemlich ferngeblieben und ich konnte keine besonders emotionale Verbindung zu ihnen aufbauen. Ich glaube allerdings, dass dies durchaus so gewollt war. Ein wenig mehr „Verbindung“ zwischen Leser:in und den handelnden Personen hätte der Geschichte meiner Meinung nach allerdings trotzdem durchaus nicht geschadet.

Die grundlegende Handlung bzw. der zu lösende Fall hat mir insgesamt gut gefallen. Die Idee der „Schneewittchen-Morde“ und die Verknüpfung zu der „Vampir-Community“ fand ich sehr interessant, wenn auch ziemlich kurz dargestellt. Insgesamt hat mir in der gesamten Handlung leider zu großen Teilen die Spannung gefehlt. Erst im letzten Drittel hat es mich gepackt und das Buch wurde zu einem echten Pageturner. Für eine Kriminalgeschichte ist das in meinen Augen jedoch leider etwas zu wenig.

Der Handlungsstrang rund um das Thema „Verschwörungstheorien“ war mir in der Geschichte ebenfalls zu wenig präsent, insbesondere daran gemessen, dass sowohl Titel als auch Klappentext des Buches so stark auf diesen Komplex Bezug nehmen und damit werben. Losgelöst davon betrachtet mochte ich die Ausflüge in die Welt der Verschwörungstheoretiker und die damit verbundenen Gefahren für die Gesellschaft aber wirklich gerne. Ein hoch aktuelles Thema, gut eingebettet in eine interessante Crime-Noir-Geschichte.

Fazit:
Insgesamt eine solide Geschichte, die viel Potenzial hatte, davon aber leider einiges liegengelassen hat. Hier ist für einen zweiten Roman sicherlich noch deutlich Luft nach oben! Trotzdem ein unterhaltsames Buch mit einer etwas anderen Story.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.10.2021

Interessanter Ratgeber mit kleinen Schwächen

Die perfiden Spiele der Narzissten
0

Inhalt
In „Die perfiden Spiele der Narzissten“ von Pablo Hagemeyer geht es darum, wie Menschen, die Narzissten und ihren perfiden Spielen zum Opfer gefallen sind, es schaffen, aus dieser unschönen Spirale ...

Inhalt
In „Die perfiden Spiele der Narzissten“ von Pablo Hagemeyer geht es darum, wie Menschen, die Narzissten und ihren perfiden Spielen zum Opfer gefallen sind, es schaffen, aus dieser unschönen Spirale herauszukommen und wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Er erklärt verschiedene Verhaltensweisen von Narzissten, schildert Beispiele aus seiner psychotherapeutischen Praxis und gibt Tipps und Anregungen, wie Betroffene sich wehren können.

Meine Meinung
Insgesamt hat mir der Ratgeber gut gefallen und ich konnte für mich ein paar hilfreiche Punkte mitnehmen.
Mit dem Schreibstil des Autors habe ich mich vor allem anfangs etwas schwergetan. Er schreibt zwar angenehm locker und mit nicht zu vielen Fachbegriffen, aber ich hatte oftmals das Problem, zwischendurch den roten Faden zu verlieren, obwohl die Kapitel übersichtlich gegliedert und auch nicht zu lang waren. Woran genau das gelegen hat, kann ich leider nicht genauer spezifizieren.

Gut gefallen hat mir, dass zum einen allgemeine Darstellungen und Beschreibungen narzisstischen Verhalts enthalten waren und zum anderen auch konkrete Beispiele, die der Autor durch seine Arbeit in einer psychotherapeutischen Praxis selbst miterlebt hat. Dadurch wurde der Lesefluss schön aufgelockert und es wurde noch etwas spannender.

Auch die eingeschobenen Kästchen, in denen stichpunktartig Tipps etc. aufgeführt waren, haben das Ganze abwechslungsreicher gemacht und dazu geführt, dass man wesentliche Punkte schnell erkennen konnte.

Ein Kritikpunkt, den ich allerdings anmerken möchte, ist die Tatsache, dass im weit überwiegenden Teil der Zeit ausschließlich von Männern als Narzissten und Frauen als deren Opfern gesprochen wird. Ich kenne keine Zahlen dazu, wie viel Prozent der Narzisst:innen männlich und wie viel weiblich sind, könnte mir aber vorstellen, dass männliche Narzissten durchaus überwiegen. Doch selbst wenn dem so wäre, hätte ich mir im Vorwort eine Art „Disclaimer“ in der Form gewünscht, dass der Autor darauf hingewiesen hätte, aus welchen Gründen er für Narzissten die männliche und für die Opfer die weibliche Form verwendet. So entsteht leider das (falsche!) Bild, dass es sich bei Narzissten quasi ausschließlich um Männer handelt und die Opfer immer Frauen sind. Das finde ich ein wenig einseitig.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass oftmals auf Beispiele Bezug genommen oder Tipps in der Hinsicht gegeben werden, dass die Auseinandersetzung mit einem Narzissten vor Gericht endet (Scheidung etc.). Da das meiner Meinung nach aber nur einen kleineren Teil aller Beziehungen mit Narzissten betrifft, hätte ich mir an manchen Stellen weniger spezifische Tipps im Umgang mit Narzissten gewünscht. Tipps für den alltäglichen Umgang, sei es mit einem narzisstischen Partner oder einer narzisstischen Kollegin, wären vermutlich für mehr Leser:innen relevant und hilfreich gewesen.

Fazit
Ein recht unterhaltsames und an vielen Stellen aufschlussreiches Buch, das für von narzisstischen Menschen Betroffene sicherlich hilfreich sein kann und für an psychologischen Themen Interessierte einen interessanten Einblick in narzisstische Handlungsmuster gibt.

Einzig die starke Fixierung auf Männer als Narzissten und Frauen als Opfer ohne nähere Erklärung hierzu hat mich wirklich gestört.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2021

Unterhaltsame Geschichte, aber das Gefühl hat gefehlt

The promises we made. Als wir uns wieder trafen
0

Inhalt
In „The promises we made“ von Simona Ahrnstedt geht es um Dessie, die als Security-Expertin und Personenschützerin arbeitet und um Sam, der aus dem Nichts ein Hotelimperium aufgebaut hat. Sam hat ...

Inhalt
In „The promises we made“ von Simona Ahrnstedt geht es um Dessie, die als Security-Expertin und Personenschützerin arbeitet und um Sam, der aus dem Nichts ein Hotelimperium aufgebaut hat. Sam hat aus diesem Grund viele Neider, die ihn bedrohen, und braucht daher dringend einen Bodyguard. Als er sich an die Securityfirma Lodestar wendet, trifft er dort auf Dessie, die einst in Schulzeiten seine große Liebe war. Bis etwas passierte, das beiden das Herz brach. Als Dessie nun den Auftrag bekommt, Sams Leben zu schützen, beschließt sie, diesmal ihr Herz aus dem Spiel zu lassen. Doch aus dem Jungen von einst ist ein attraktiver Mann geworden und die erste große Liebe ist nicht so schnell vergessen. Haben Dessie und Sam noch eine zweite Chance?

Meine Meinung
Insgesamt hat mir das Buch ganz gut gefallen, es gab allerdings leider auch ein paar Kritikpunkte.

Das Cover ist mit den dunklen Lilatönen, den Blumen und der leicht goldfarbenen Schrift wirklich schön gemacht und wirkt edel.

Mit dem Schreibstil der Autorin hatte ich leider vor allem am Anfang ein paar Probleme. Die Geschichte ist abwechselnd aus Dessies und Sams Sicht erzählt, jedoch nicht aus der Ich-Perspektive, sondern in der 3. Person. Das fand ich zum einen relativ ungewohnt und zum anderen hatte ich dadurch bis zum Ende den Charakteren und der Handlung gegenüber immer ein gewisses Gefühl von Distanz, das es mir nicht erlaubt hat, in die Geschichte vollkommen eintauchen zu können.

Vermutlich war das auch ein Grund dafür, warum ich emotionale Ebene zwischen Dessie und Sam auch leider so überhaupt nicht gefühlt habe. Es wird zwar an vielen Stellen im Buch beschrieben, wie Dessies und Sams Gefühle dem jeweils anderen gegenüber sind, aber es konnte mich nie so richtig abholen, unabhängig davon, ob es positive oder negative Gefühle waren. Das fand ich sehr schade und da die Liebesgeschichte zwischen den beiden einen großen Teil der Geschichte einnimmt, hat für mich etwas Wesentliches gefehlt.

Was mir hingegen gut gefallen hat, waren die verschiedenen gesellschaftlich relevanten und sehr aktuellen Themen, die die Autorin so in die Handlung eingewoben hat, dass es nicht gewollt wirkte, sondern sich natürlich angefühlt hat. Auch dass Dessie als Frau den eher als „Männerberuf“ angesehenen Job der Personenschützerin übernimmt, fand ich erfrischend anders und überraschend normal dargestellt.

Die Spannung im Hinblick auf die Bedrohungssituation, in der sich Sam befindet, war wirklich gut umgesetzt. Von Beginn an gab es eine subtile, unterschwellige Spannung, die mal deutlicher und mal weniger zu spüren war und die dazu beigetragen hat, dass ich wissen wollte, wie es weitergeht und vor allem, wer hinter den Bedrohungen steckt. Die Entwicklungen bei diesem Handlungsstrang fand ich richtig spannend und an manchen Stellen echt überraschend.

Die beiden Protagonisten waren mir sympathisch, sind mir allerdings, wie schon beschrieben, leider etwas ferngeblieben. Die Nebencharaktere fand ich hingegen ziemlich divers und interessant ausgestaltet, was mir gut gefallen hat und was die Geschichte auch mit etwas mehr Leben und Farbe angereichert hat.

Fazit
Insgesamt war das Buch ganz gute und größtenteils spannende Unterhaltung und es wurden einige wichtige Themen in einer angenehm natürlichen Art und Weise angesprochen. Leider hat mir das Gefühl jedoch auf weiten Strecken gefehlt, was die Liebesgeschichte wenig emotional und dadurch nicht allzu mitreißend gemacht hat. Schade, die Geschichte hätte sicherlich etwas mehr Potenzial gehabt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2021

Guter Reihenauftakt mit etwas Luft nach oben

Firefly Creek
0

Inhalt:
„Sehnsucht in deinem Herzen“ von Lilian Kaliner ist der erste Band der „Firefly Creek“-Reihe, die rund um die Silverwood Ranch in Südaustralien spielt. Auf Silverwood leben Harry Bennett, seine ...

Inhalt:
„Sehnsucht in deinem Herzen“ von Lilian Kaliner ist der erste Band der „Firefly Creek“-Reihe, die rund um die Silverwood Ranch in Südaustralien spielt. Auf Silverwood leben Harry Bennett, seine Söhne John, Jim, Quentin und River sowie seine Schwiegertochter Liz mit ihrem Sohn Oliver.

Ethan Bennett, ebenfalls Sohn von Harry, ist bereits nach der Schule nach Sydney gezogen, um dort zu studieren und einen Bürojob anzufangen – ganz im Gegensatz zu seinen Brüdern, die in die Fußstapfen ihres Vaters treten und auf der Farm leben und arbeiten. Als Ethan jedoch seinen Job verliert, möchte er einen kompletten Neuanfang wagen und fährt dafür nach vielen Jahren der Abwesenheit zurück zu seiner Familie auf die Ranch.

Dort trifft er nicht nur wieder auf seine Brüder, sondern auch auf Liz, die ebenfalls auf der Farm lebt und dort den Haushalt für die Bennetts führt. Als die beiden aufeinandertreffen, fühlt sich Ethan sofort zu Liz hingezogen, aber es scheint so einige Hindernisse zu geben, die sich ihm in den Weg stellen…

Meine Meinung:
Der erste Band der Firefly Creek-Reihe von Lilian Kaliner war ein guter Auftakt und eine schöne Einführung in die Welt der Bennetts auf einer südaustralischen Farm.
Der Schreibstil der Autorin lebt von tollen Beschreibungen, die einen sofort ans andere Ende der Welt entführen und einen von den Weiten Australiens träumen lassen. Es gab viele Situationen im Buch, die draußen auf der Farm gespielt haben und durch die detaillierten Beschreibungen kann man sich Landschaft rund um die Silverwood-Farm richtig gut vorstellen. Die ländliche und malerische Atmosphäre hat mir gut gefallen und war eine tolle Abwechslung zu den meisten Büchern, die man sonst in dem Genre so findet.

Das Cover spiegelt diese Stimmung eigentlich ziemlich perfekt wider.

Mit den ganzen Personen hatte ich anfangs so meine Probleme, da man ziemlich schnell eine ganze Menge Menschen kennenlernt und etwas braucht, bis man sie zuordnen kann und ein genaues Bild von ihnen im Kopf hat. Aber nach und nach lernt man die Eigenheiten der Charaktere immer besser kennen und mir persönlich sind sie eigentlich alle sehr schnell ans Herz gewachsen. Ich fand es toll, wie unterschiedlich alle sind, aber dass auch ihre Unterschiedlichkeit sie nicht davon abbringt, als Familie zusammenzuhalten. Diese ganze Dynamik hat mir unheimlich gut gefallen und hat zu der angenehmen und sehr familiären Atmosphäre der Geschichte beigetragen.

Die Entwicklungen zwischen Ethan und Liz waren für mich allerdings zum Teil leider nicht ganz nachvollziehbar – hier blieb es für mich stellenweise zu oberflächlich von dem, was man als Leser:in an Situationen zwischen den beiden mitbekommt und es passte mit den beschriebenen Gefühlen der Charaktere dann nicht ganz zusammen.

Die Handlung insgesamt ist eher ruhig und das gesamte Buch kommt ohne allzu viel Drama aus, was mir gut gefallen und was auch perfekt zur allgemeinen Stimmung der Geschichte gepasst hat. Zwischendurch gab es jedoch immer auch spannendere Entwicklungen oder Situationen, die an manchen Stellen auch einige Fragen aufgeworfen haben, was einen zum Weiterlesen animiert hat. Eine Entwicklung zum Ende des Buches hin war mir allerdings etwas „too much“. Meiner Meinung nach hätte es das zum einen nicht gebraucht, um die Spannung zu halten und Emotionen anzusprechen, zum anderen hat es für mich dem Ganzen einen eher negativen Touch gegeben. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Fazit:
Insgesamt ein gelungener Reihenauftakt mit etwas Luft nach oben, der den:die Leser:in gut in die Großfamilie der Bennetts und ihr Farmleben in Australien mitnimmt. Die Atmosphäre lädt ein zum Träumen und die Charaktere sind wirklich liebenswert und authentisch. Ich bin gespannt auf den nächsten Band und die Geschichte rund um Jim.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2021

Gute Idee, durchwachsene Umsetzung

Wir für uns
0

Inhalt:
In „Wir für uns“ von Barbara Kunrath geht es um zwei Frauen, deren Lebenswege sich durch Zufall genau an dem Punkt ihres jeweiligen Lebens kreuzen, an dem sie beide nicht wissen, wie es für sie ...

Inhalt:
In „Wir für uns“ von Barbara Kunrath geht es um zwei Frauen, deren Lebenswege sich durch Zufall genau an dem Punkt ihres jeweiligen Lebens kreuzen, an dem sie beide nicht wissen, wie es für sie weitergehen soll.

Josie ist Anfang Vierzig und schwanger. Von Bengt, mit dem sie seit 9 Jahren eine Affäre hat, der aber verheiratet ist und sich weder trennen noch ein weiteres Kind möchte.
Kathi ist nach dem Tod ihres Ehemanns Werner nach 50 Jahren gemeinsamen Lebens nun plötzlich allein. All ihre Wünsche und Träume hat sie immer auf „später“ verschoben, genau wie Josie.

Durch einen Zufall treffen die beiden Frauen aufeinander und fühlen sich sofort wohl und verstanden in Gegenwart der jeweils anderen. Und sie merken, dass der Spruch: „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.“ wohl immer auch ein wenig Wahrheit enthält…

Meine Meinung:
Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen. Ich mag die zarten Farben und die Blütenranken und Blätter und die beiden kleinen Vögelchen. Es strahlt eine ruhige Atmosphäre aus und diese spiegelt den Inhalt auch gut wider.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen, es gab jedoch auch ein paar Punkte, die nicht ganz meinen Geschmack getroffen haben.

Der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich gut gefallen. Die Sprache ist einfach und klar gehalten und vermittelt dadurch eine etwas melancholische Stimmung. Wir lesen immer abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonistinnen, wobei Josies Passagen aus der Ich-Perspektive geschrieben sind und Kathis aus der 3. Person. Das hat die Geschichte zum einen auch sprachlich abwechslungsreich gemacht und zum anderen konnte man sich dadurch etwas mehr in Josies Perspektive hineinversetzen.

Das Erzähltempo des Buches ist recht gleichmäßig und eher langsam, es gibt keine große Action. Das hat mir gut gefallen und es führt dazu, dass die vielen ernsteren Themen, die angesprochen werden, recht unaufgeregt und mit der nötigen Ruhe behandelt werden. Jedes der Themen wird auch ein wenig kontrovers, aber trotzdem einfühlsam behandelt, da man meistens verschiedene Personen hat, die eine andere Sicht auf das Thema haben. Manches wirkte hier allerdings leider auch ein wenig zu „gewollt“ in die Handlung integriert.

Die Protagonistinnen Josie und Kathi haben mir ganz gut gefallen. Bei beiden können wir vom Anfang bis zum Ende der Geschichte eine Entwicklung sehen – weg von einem eher fremdbestimmten Leben hin zu eigenverantwortlichem Handeln und dem „in-die-Hand-nehmen“ der eigenen Wünsche und Träume. Allerdings drehen sie sich gedanklich allzu oft ausschließlich um sich selbst in ihrem eigenen kleinen Kosmos, was mich auf Dauer stellenweise genervt hat.

Was mir persönlich nicht so gut gefallen hat ist die oben bereits erwähnte melancholische Stimmung, die das Buch beherrscht. Sie passt zwar zu dem Erzählten, allerdings habe ich mich beim Lesen dadurch eher bedrückt gefühlt. Es wurde allgemein eine eher negative Stimmung und ein negatives und deprimierendes Bild des Lebens gezeichnet, was mir als eher optimistisch eingestelltem Menschen etwas zuwidergelaufen ist. Auch wenn ich es grundsätzlich wirklich begrüße, dass Bücher nicht immer nur „Friede, Freude, Eierkuchen“ sind. Aber das ist sicherlich einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Ebenso ist mir aufgefallen, dass es bei der Geschichte einige Nebenhandlungsstränge gab, die meiner Meinung nach zu oberflächlich behandelt wurden. Wäre man tiefer auf sie eingegangen, hätte das ganz sicher den Umfang des Buches gesprengt und auch von dem Hauptplot abgelenkt. In meinen Augen hätte man sie daher also auch einfach weglassen können.

Fazit:
Insgesamt ein etwas anderes Buch mit einer guten Idee und interessanten Themen, für mich persönlich aber von der Stimmung her zu bedrückend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere