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Veröffentlicht am 21.06.2022

Horror vom Feinsten

Leichdorf
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Dieses Buch hat mich mehr als positiv überrascht, denn es entpuppte sich entgegen meiner anfänglichen Skepsis als absolutes Lese-Highlight.
Mir ist sofort die unglaubliche inhaltliche Dichte aufgefallen: ...

Dieses Buch hat mich mehr als positiv überrascht, denn es entpuppte sich entgegen meiner anfänglichen Skepsis als absolutes Lese-Highlight.
Mir ist sofort die unglaubliche inhaltliche Dichte aufgefallen: von Anfang an gibt es vergleichsweise viele Charaktere, die einem aber sehr schnell vertraut werden, und es passiert wirklich sehr viel, was ich alleine daran merkte, dass ich nicht durch die Seiten 'fliegen' konnte, sondern wirklich jeden Satz bewusst aufnehmen musste. Und auch wenn nicht in jedem Moment hochdramatische Action ablief, so waren die Beschreibungen und das Geschehen immer interessant und fesselnd. Der Schreibstil hat mich tatsächlich ein wenig an Werke von Stephen King erinnert, in denen sich die Spannung ja auch langsam aufbaut und der Anfang für eine ausführliche Einführung der Charaktere genutzt wird. Ich hatte dann auch gleich meine Favoriten unter den Personen - denen ich natürlich gewünscht habe dass sie heil aus der ganzen Geschichte herauskommen mögen... Und auch wenn die Wahl einer der Hauptfiguren auf den ersten Blick sehr klischeehaft wirkte, hat der Autor dieser Person eine ganz eigene sehr intensive Aura verliehen, die ihr unglaubliches Denken und Handeln gleichzeitig sehr glaubhaft und eindringlich machte.
Zwischendurch hatte ich kurz die Sorge, dass die sehr komplexe Handlung mit zu vielen Nebenschauplätzen und verschachtelten Handlungssträngen überfrachtet ist und sich in den Details verliert, aber am Ende passte alles perfekt zusammen und ergab einen extrem düsteren und unheimlichen Sinn.
Besonders gut gefallen hat mir auch, dass der Horror immer wieder zwischenmenschlichen Tönen wich, die einem manche der Protagonisten so richtig ans Herz wachsen ließen und der Geschichte Nachdruck und Tiefe verliehen. Das große Finale am Ende schliesslich hat alle meine Erwartungen übertroffen, und ich war von der bildhaften Ästhetik des Horrors wirklich total beeindruckt - das war wirklich ganz großes Kino. Fazit: 'Leichdorf' bietet Horror vom Feinsten und legt hoffentlich den Grundstein zu weiteren Romanen, die das Thema und den schaurigen Reiz der Gegend vertiefen und (hoffentlich) auch die ein oder andere Figur wieder aufleben lassen.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Hochdramatisch

Talberg 2022
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Dies ist der dritte Teil einer Trilogie, die man aber in beliebiger Reihenfolge lesen können soll. Obwohl ich mich ein paarmal gefragt habe, ob manche Details mit dem Vorwis
sen der anderen beiden Bücher ...

Dies ist der dritte Teil einer Trilogie, die man aber in beliebiger Reihenfolge lesen können soll. Obwohl ich mich ein paarmal gefragt habe, ob manche Details mit dem Vorwis
sen der anderen beiden Bücher anders gewirkt hätten, hatte ich nie das Gefühl etwas verpasst zu haben oder nicht zu verstehen. Lesen will ich die anderen Bände jetzt trotzde
m unbedingt. Aber zu diesem Band:

Der Anfang reißt einen gleich mit, und das in mehrfacher Hinsicht - allein das einleitende Unwetter mit Erdrutsch fand ich schon sehr aufregend. Die Vorstellung, dass von einem Moment zum anderen alles weg(gespült) ist und nur noch Verwüstung übrigbleibt, finde ich ziemlich gruselig. Mir war jedenfalls nur beim Lesen schon eiskalt.
Aber der einhergehende Leichenfund war natürlich mindestens genauso spektakulär. Und indem man mit Adam, dem Dorfpolizisten, durch das Dorf stiefelt, bekommt man einen sehr guten Eindruck von der Umgebung und den Leuten - eine verschworene Gemeinschaft mit Fehden und Klüngeln wie aus dem Bilderbuch.

Adam ist von Anfang an sehr geheimnisvoll und nur langsam enthüllt sich seine eigene Geschichte, die parallel zu den aktuellen Ereignissen erzählt wird. Jedenfalls nimmt er den Fall sehr persönlich, was allerdings mehr als einmal dazu führt, dass er seine sonstigen dienstlichen Pflichten vernachlässigt. Verstärkung bekommt Adam schliesslich von Eva, die urplötzlich auftaucht und mit ihrer energischen Art die Ermittlungen aufnimmt und Adam aus der Reserve lockt. Auch Eva verbinden Kindheitserinnerungen zu Talberg, und so schliesst sich der Kreis - alles scheint verbunden und von diesem merkwürdigen Ort durchdrungen, der einen nicht loslässt. Was folgt, ist teilweise ziemlich harte Kost und habe ich so überhaupt nicht erwartet. Die Auflösung schliesslich war gut gemacht, sie gab nicht zu viel preis und liess dadurch noch Raum für eigene Gedanken.

Ein absolut packendes Buch, das wesentlich mehr bietet als nur einen spannenden Krimi, der mit einer dramatischen Geschichte des Ortes und damit verknüpften persönlichen Schicksalen angereichert ist.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Eigen und anders

Die dunklen Geheimnisse von Heap House
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Rein optisch macht das Buch einen altbackenen Eindruck - es sieht nicht im üblichen Sinne ansprechend aus, aber gerade das hat mich neugierig gemacht. Und genauso trostlos und deprimierend wie die Müllhalde ...

Rein optisch macht das Buch einen altbackenen Eindruck - es sieht nicht im üblichen Sinne ansprechend aus, aber gerade das hat mich neugierig gemacht. Und genauso trostlos und deprimierend wie die Müllhalde und der Ausdruck des Jungen auf dem Cover ist größtenteils auch die Geschichte, die eine wunderhafte (ich sage bewusst nicht wunderbare) Welt erschafft. Hier leben die Iremongers, die ihren Wohlstand auf dem Müll - und dem Elend armer Leute - der Stadt London gegründet haben. In Heap House, dem riesigen Wohnsitz der unzähligen Familienmitglieder, herrschen seltsame Sitten und Gebräuche, die einem die Haare sträuben und die Nase kraus ziehen. Mittendrin Clod Iremonger, der äußerlich nicht viel hermacht, aber ein ganz besonderes Talent besitzt: er kann Dinge sprechen hören. Und damit beginnt nicht nur seine eigene traurige, und zugleich faszinierende Geschichte, die uns in die entlegensten Winkel von Heap House führt und dessen dunkle Geheimnisse aufdeckt Mit jedem Kapitel lernen wir andere Bewohner kennen, allen voran Lucy Pennant, die gerade erst als neues entferntes Mitglied der Iremonger-Familie entdeckt und unverzüglich nach Heap House gebracht wurde. Doch Lucy fügt sich nicht das ihr auferlegte Schicksal, sie ist aufmüpfig und neugierig und widersetzt sich den Regeln. Und damit stellt sie nicht nur das triste Dasein von Clod völlig auf den Kopf, sondern bringt auch die Grundfesten von Heap Hause gehörig und wortwörtlich ins Wanken. Eine äußerst sonderbare und überraschende Geschichte, die mich wie die Müllmassen um Heap House unerwartet und völlig überrollt hat.

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Beeindruckender Pageturner

Die Knochenleser
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Wow! Völlig unerwartet entpuppte sich der Roman als einer der besten Thriller, die ich seit Jahren gelesen habe. Hier stimmt wirklich alles: die leicht skurrilen Charaktere, die mit einer unglaublichen ...

Wow! Völlig unerwartet entpuppte sich der Roman als einer der besten Thriller, die ich seit Jahren gelesen habe. Hier stimmt wirklich alles: die leicht skurrilen Charaktere, die mit einer unglaublichen Leichtigkeit beschrieben werden und trotzdem Tiefgang haben. Die karibische Umgebung, mit der ich bisher wenig zu tun hatte, die eine zugleich ungemein reizvolle, aber gleichzeitig auch deprimierende Atmosphäre verströmt. Und natürlich die Forensik. Es ist ungemein faszinierend zu beobachten, wie Digger, der eine gewaltige Entwicklung durchläuft und ungemein an Reife gewinnt, die Knochen der Toten 'lesen' und daraus Schlüsse ziehen kann. Das i-Tüpfelchen auf dem Ganzen ist natürlich Miss Stanislaus mit ihrer scharfsinnigen Beobachtungsgabe und ihren pointierten Kommentaren. Sowohl die Verflechtungen bei der Aufklärung der Fälle als auch die privaten Dramen vor allem von Digger sind ungemein vielschichtig aufgebaut und enthüllen immer wieder neue Facetten, die das Geschehen in eine andere Richtung lenken. Ich habe von der ersten bis zur letzten Seite mitgefiebert und kann es kaum erwarten, den zweiten Teil zu lesen (den ich sofort im Anschluss bestellt habe). Ein absolutes Highlight!

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Noch besser

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Der zweite Band der Reihe hat mir noch besser gefallen als der bereits mehr als geniale Auftakt-Roman. Hier passt wirklich alles zusammen (jedenfalls für mich): das historische Setting, die vielschichtigen ...

Der zweite Band der Reihe hat mir noch besser gefallen als der bereits mehr als geniale Auftakt-Roman. Hier passt wirklich alles zusammen (jedenfalls für mich): das historische Setting, die vielschichtigen Charaktere, die ausgeklügelte Handlung. Vor allem der mehr als mysteriöse Fall, mit dem Leo von Herzfeldt es diesmal zu tun bekommt, war hervorragend inszeniert. Nichts ist wie es scheint, und mehr als einmal verfolgen Leo und sein Team - sei es die tatsächliche Polizei oder inoffiziell Julia und der Totengräber - eine falsche Spur, bis am Ende alle Fäden in einem grandiosen Finale zusammenlaufen. Dabei erfährt man ganz nebenbei viele spannende historische Details natürlich aus dem alten Wien, aber auch aus der damaligen Kriminalistik und diesmal sogar aus der Ägyptologie. Da war sogar das Nachwort ungemein interessant und aufschlussreich.
Gut gefallen hat mir, dass Julia mehr Raum gegeben wurde, in dem sie sich großartig weiterentwickeln konnte. Schade war wieder einmal, dass der Totengräber nicht noch mehr Präsenz bekam - schließlich ist er der heimliche Held dieser Reihe. Zu gerne würde ich irgendwann die gesammelten Werke des Augustin Rothmayer lesen. Die Kapitel-Einleitungen, die seinem neuesten Werk 'Totenkulte der Völker' entnommen sind, haben mich jedenfalls sehr fasziniert und das Buch einmal mehr aufgewertet. Genau so müssen historische Krimis für mich sein.

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