Sehr zwiegespalten
Inhalt
Um sich das College und ihren Wunschstudiengang Game Design zu finanzieren, streamt Teagan jeden Abend Videospiele. Bei einer besonders gut laufenden Session, gelingt es ihr sogar den beliebten ...
Inhalt
Um sich das College und ihren Wunschstudiengang Game Design zu finanzieren, streamt Teagan jeden Abend Videospiele. Bei einer besonders gut laufenden Session, gelingt es ihr sogar den beliebten Gamer Parker zu besiegen. Daraufhin möchte er unbedingt herausfinden, wer die unbekannte Spielern ist, die ihm den Garaus gemacht hat, und schreibt sie an. Teagan und Parker sind augenblicklich auf einer Wellenlänge und nicht nur online sprühen die Funken, sondern auch, als sie sich auf einer Convention das erste Mal treffen. Trotz der Tatsache, dass die beiden tausende Meilen voneinander entfernt leben, gelingt es ihnen nicht, den jeweils anderen zu vergessen. Aber kann das wirklich gutgehen?
Kritik
"Feeling Close to you" ist eines dieser Bücher, bei denen es mir unglaublich schwerfällt, eine Rezension zu schreiben. Ich musste nun einige Nächte darüber schlafen und meine Notizen beinahe totanalysieren, ehe ich der Meinung war, nun endlich die passenden Worte zu finden. Denn das Buch lässt mich ziemlich zwiegespalten zurück.
Bianca Iosivoni ist eine grandiose Autorin, die genau weiß, wie man die Leser catcht. Das hat sie schon in der Vergangenheit des Öfteren bewiesen, weshalb ich hohe Erwartungen an "Feeling Close to you" hatte. Gaming im New Adult-Genre ist zudem etwas Neues, das mich aber unfassbar neugierig gemacht hat, da auch ich gerne vor der Konsole entspanne. Leider muss ich aber sagen, dass der Funke bei dem Buch und mir einfach nicht überspringen wollte.
Die Geschichte hat ziemlich stark angefangen. In kurzen Abschnitten lernen wir die Protagonistin Teagan und das Umfeld, in dem sie lebt, kennen. Gleich zu Beginn wird ziemlich viel angeschnitten, wo man denkt, dass es zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt noch wichtig werden könnte. Spoileralarm: wird es nicht. Dennoch begleitet man die Protagonistin gerne auf ihrem Weg und wird von ihr in die Gamingszene geführt. Auch für diejenigen, die mit dieser Thematik nichts anfangen können, dürfte das ein gelungener Einstieg sein, da das Wichtigste auch genauer erklärt wird. Das hat mir schon mal sehr gut gefallen.
Teagan ist ein sehr zynischer Charakter, der im Leben oft verletzt wurde, und sich aus diesem Grund eher schwer jemandem öffnen kann. Ich konnte mich zu Beginn noch sehr gut mit ihr identifizieren, auch wegen ihrer "Ich hasse Menschen"-Einstellung, die genau auf mich zutrifft.
Ihr Gegenstück ist Parker, den man bereits aus dem Vorgänger "Finding back to us" kennt. Schon in der Geschichte von Callie und Keith hat er mir ausgesprochen gut gefallen und dieses Bild hat sich auch hier bestätigt. Ich mag Parker als Charakter, auch wenn er etwas zu verschlossen ist und es Dinge gibt, über die er nicht redet.
Einzeln gesehen sind Teagan und Parker interessante Charaktere. Aber gemeinsam wollte der Funke einfach so gar nicht überspringen. Ihre Chatverläufe empfand ich überwiegend als sehr plump, weshalb dieses angebliche Knistern zwischen den beiden für mich etwas aus dem Nichts kam und ich es nicht nachempfinden konnte. Bei mir kam davon leider nicht viel an. Das hat sich leider auch nicht wirklich geändert, als sie dann endlich aufeinandergetroffen sind. Für mich geben sie gute Freunde ab, aber für das romantische Liebespaar fehlt hier das gewisse Etwas.
Ich muss sagen, dass deutlich mehr Emotionen und Gefühle bei Parkers WG rüberkommen. Gerade Cole und Sophie haben es mir ziemlich schnell angetan. Die beiden funktionieren zusammen einfach extrem gut, man spürt, dass da irgendetwas zwischen den beiden ist, auch wenn sie es sich selbst nicht eingestehen wollen. Es ist super schade, dass die Nebencharaktere deutlich besser harmonieren als es die Protagonisten tun.
Leider hat besonders Parker auch noch einiges an Sympathie gegen Ende verloren, da er sich wie ein großer Vollidiot aufgeführt hat und sein Verhalten leider gar nicht nachvollziehbar war. Dafür konnte Teagan noch mal richtig punkten, da sie über sich selbst hinausgewachsen ist und für die Dinge einsteht, die ihr etwas bedeuten. Sie entwickelt sich zu einer richtigen Kämpferin, einer starken Frau, die auf niemanden angewiesen ist.
Leider zieht sich auch die Handlung etwas stark, eben weil dieses Knistern nicht spürbar ist. Dennoch liest sich das Buch aufgrund von Biancas tollem Schreibstil relativ flüssig weg. Was aber wirklich das größte Problem an der Handlung ist, ist dass so viele Dinge angeschnitten und dann einfach fallengelassen und nicht weitererzählt werden. Es bleibt so vieles offen, was die Hauptcharaktere betrifft, dass ich etwas verwirrt war und erst wirklich dachte, dass da noch ein weiterer Teil kommt. Das empfand ich als noch viel ärgerlicher als die Liebesgeschichte, die bei mir nicht ankam.
Fazit
Leider ist "Feeling Close to you" ein eher schwaches Werk der Autorin. Ich hatte mir mehr davon erhofft.