Frankreich am Endes des 19. Jahrhunderts. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 hatte Frankreich die dritte Republik. Das Elsass fiel an Deutschland. Die Niederlage in diesem Krieg ist noch nicht verwunden. Franzosen, die aus dem Elsass stammen, werden als deutschfreundlich diskriminiert. Antisemitismusmacht sich hier breit.
Der Roman wird aus der Sicht Marie-Georges Picquarts geschrieben.
In dieser Zeit wird der Jude Alfred Dreyfus - aus dem Elsass stammend - wegen Landesverrates verurteilt. Picquart, der ebenfalls aus dem Elsass stammt und Offizier bei der französischen Armee beschäftigt war, ist ehrgeizig und hat sich von seinen Vorgesetzten einspannen lassen, den verurteilten Dreyfus bei der öffentlichen Degradierung zu begleiten. Kurz darauf wird Picquart die Leitung einer Abteilung des französischen Geheimdienstes, der Statistik-Abteilung, übertragen eingehend mit einer Beförderung zum Oberst. Die Aufgabe der Abteilung ist die militärische Aufklärung. Die Abteilung war auch daran beteiligt, die Beweise gegen Dreyfus zu sammeln.
Bald stößt Picquart auf Dokumente, die ihn zu dem Schluss kommen lassen, dass Dreyfus unschuldig sein muss. Er ermittelt und hat bald einen anderen Verdächtigen, den Offizier Esterházy. Seine Vorgesetzen aber haben kein Interesse an der Aufklärung und bestehen darauf, dass Dreyfus der Schuldige ist. Je länger Picquart über die Angelegenheit nachdenkt, umso mehr gebietet ihm sein Gerechtigkeitssinn, die Sache aufzuklären und Dreyfus von jedem Verdacht zu befreien. Dabei geht er zwar geschickt vor, aber die Gegner sind zu übermächtig. Man schiebt ihn ab unter dem Vorwand, man benötigte jemand, der die Einheiten zuverlässig untersucht. Da er aber auch von Afrika aus weitermacht, wird er auf ein Himmelfahrtkommando abkommandiert in der Hoffnung, dass sich damit alles erledigt.
Da auch das nicht den gewünschten Erfolg bringt, wird er nach Paris zurück beordert. Hier sieht er sich immer neuen Anschuldigungen ausgesetzt. Schließlich wird im der Prozess gemacht und er landet im Gefängnis.
Obwohl die Armee alles daran setzt, eine Aufklärung der Geschichte zu verhindern, wobei sie nicht davor zurückschreckt, zu lügen und zu betrügen, indem Beweise gefälscht werden, hat auch Picquart seine Unterstützer. Doch es dauert Jahre, bis die Wahrheit aufgedeckt wird und sowohl Dreyfus als auch Picquart rehabilitiert werden.
Picquart stecktze während der ganzen Zeit in einer schwierigen Situation. Einerseits war er als Offizier dem Militär zum absoluten Gehorsam verpflichtet, andererseits hatte er ein ausgeprägtes Ehrgefühl und Gerechtigkeitssinn. Da das nicht miteinander vereinbar war, musste er eine Entscheidung treffen. Er hat sie getroffen ohne Rücksicht darauf, was mit ihm selbst passiert. Gerade die jetzige Zeit zeigt es wieder, wie schwer es ist, die Verpflichtung seinem Land gegenüber mit seinem Gewissen zu vereinbaren. Auch sieht man, wohin es führt, wenn Menschengruppen diskriminiert werden und welche Macht die Presse hat.
Das Buch ist äußerst spannend und kann mit jedem Thriller mithalten. Man erfährt viel über das Leben in jener Zeit. Dieses Buch kann man nur empfehlen.