Ein schwacher Reihenauftakt
Frisch aus Finnland kommt „Team Helsinki: Die Tote im Container“ als Start einer auf fünf Teile angelegten Krimireihe, in der es um eine vierköpfige Ermittlergruppe geht: Team Helsinki. Die kurze Vorstellung ...
Frisch aus Finnland kommt „Team Helsinki: Die Tote im Container“ als Start einer auf fünf Teile angelegten Krimireihe, in der es um eine vierköpfige Ermittlergruppe geht: Team Helsinki. Die kurze Vorstellung im inneren Buchdeckel fand ich praktisch, da es so einen schönen Überblick gab.
Der Fall, den das Team übernehmen soll, klang auch spannend. Eine junge schwarze Frau wird ermordet in einem mit Meerwasser gefüllten Container gefunden, welcher auf dem Grundstück einer bekannten Unternehmerfamilie abgeladen wurde.
So machte ich mich mit großer Vorfreude ans Lesen, nur um gleich zu Beginn schon vor den ersten Schwierigkeiten zu stehen. Der Einstieg war verwirrend für mich, da ich gleich mit vier verschiedenen Perspektivwechseln konfrontiert wurde. Dazu kam, dass die Figuren scheinbar gar nichts miteinander zu tun hatten, wodurch ich nicht so richtig Fuß in der Geschichte fassen konnte. Es gesellte sich dann noch ein gewöhnungsbedürftiger Schreibstil hinzu, der bisweilen extrem ausführlich auch die allerkleinsten Details und Informationen beschrieb. Das fand ich extrem ermüdend und sorgte dafür, dass meine Gedanken öfter mal spazieren gingen und ich sehr viele Lesepausen einlegen musste.
Im weiteren Verlauf der Geschichte kristallisierte sich heraus, dass hauptsächlich die auktoriale Erzählperspektive zum Tragen kam und ich verschiedenste Personen durch die Ereignisse begleiten durfte. Der Fokus lag aber überwiegend auf der Ermittlerin Paula Pihjala und ihrem Team.
Unterteilt wurde das Buch in drei Teile, die wiederum in mehrere Kapitel gegliedert wurden. Ab dem zweiten Teil kam noch eine Ich-Perspektive hinzu, die an eine Art Tagebucheintrag erinnerte und optisch durch ein anderes Schriftbild hervorgehoben wurde.
„Team Helsinki: Die Tote im Container“ ist ein Kriminalroman, dessen Hauptaugenmerk auf der Ermittlungsarbeit des Teams liegt. Allerdings hatte ich ständig das Gefühl, dass die Recherche nicht wirklich vorankommt. Auch hatte ich früh eine Ahnung, was es mit der Toten auf sich hat und fragte mich, weshalb die Ermittler so ewig für die Lösung benötigten.
Irgendwie kam für mich nur alles sehr schwerfällig in Gang, was die Spannung gering und meine Langeweile hochhielt.
Zwischendrin gab es ein paar angedeutete persönliche Hintergründe des Helsinkier Teams, doch das reichte mir nicht aus, damit die Figuren an Tiefe gewannen. Generell empfand ich die Charaktere als extrem blass, die fremdklingenden Namen erleichterten es mir auch nicht unbedingt den Überblick zu behalten.
Um ehrlich zu sein, war ich nach gut der Hälfte von „Team Helsinki: Die Tote im Container“ kurz davor das Buch abzubrechen. Obwohl die Thematik schon eine gut recherchierte Brisanz vermittelte, war mir alles andere einfach zu simpel gestrickt. Das Einzige, was mich tatsächlich noch am Ball bleiben ließ, war die Neugierde auf die komplette Auflösung.
Und tatsächlich. Es hat sich gelohnt, dran zu bleiben, denn im letzten Viertel zog die Spannung drastisch an und eine wilde Rätseljagd setzte sich in Gang. Wer ist nun wirklich für den Mord an der jungen Schwarzen schuldig? Wer ist die ominöse Schreiberin und was hat alles miteinander zu tun?
Diese Fragen wurden raffiniert und mit einem guten Sinn für verwinkelte Dramatik aufgelöst. Hier war ich dann schon sehr angetan von „Team Helsinki: Die Tote im Container“.
Das Finale war gut gelungen und riss für mich einiges wieder heraus. Vor allem aber weckte es meine Neugierde auf den nächstens Band, denn nicht alle Rätsel wurden gelöst.
Fazit:
Der Reihenauftrag von Team Helsinki ist nur etwas für hart gesottene Freunde skandinavischer Krimis und Lesenden mit einem langen Atem. Der Krimi braucht lange, bis er in Fahrt kommt, doch dann wird es packend.