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Veröffentlicht am 24.04.2022

Ein faszinierendes Doppelporträt

Doppelporträt
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MEINE MEINUNG

In ihrem großartigen Roman „Doppelporträt“ mit dem Untertitel „Ein Roman über Agatha Christie und Oskar Kokoschka“ lässt die erfolgreiche schwedische Schriftstellerin Agneta Pleijel zwei ...

MEINE MEINUNG

In ihrem großartigen Roman „Doppelporträt“ mit dem Untertitel „Ein Roman über Agatha Christie und Oskar Kokoschka“ lässt die erfolgreiche schwedische Schriftstellerin Agneta Pleijel zwei bemerkenswerte Persönlichkeiten und Künstler aufeinandertreffen.
Hierbei handelt es sich um die weltberühmte britische Krimiautorin Agatha Christie und den österreichischen expressionistischen Maler Oskar Kokoschka, der sich in der Nachkriegszeit einen Namen als Porträtmaler gemacht hatte.
Neben dem einleitenden Einstieg besteht der recht kurz gehaltene Roman hauptsächlich aus den sechs Porträtsitzungen und einem gelungenen Epilog zum Ausklang. Beruhend auf wahren Begebenheiten entspinnt sich eine eher unspektakuläre, aber sehr faszinierende Geschichte, die mich durch die feinfühlig eingefangene Dynamik zwischen den beiden außergewöhnlichen Charakteren und seine zunehmende Intensität sehr begeistern konnte.
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, fiktive und biographische Anteile ausgewogen miteinander zu vermischen, so dass daraus ihr ganz eigenes, facettenreiches und stimmiges Porträt der beiden eigenwilligen Künstler entstanden ist.
Geschickt lässt uns die Autorin an den fiktiven Gesprächen während der Porträtsitzungen teilhaben und lässt die beiden außergewöhnlichen Künstlerseelen in den von ihr glaubhaft skizzierten Episoden lebendig werden.
Faszinierend ist es als stiller Beobachter mitzuerleben, wie sich die so gegensätzlichen Charaktere zunächst widerwillig aufeinander einlassen, sich allmählich zu öffnen beginnen, Gemeinsamkeiten entdecken und schließlich sogar persönliche Enttäuschungen, ihre Ängste und Leidenschaften preisgeben. So erhalten wir aufschlussreiche Einblicke in ihre Gedankenwelt und bewegten Lebensgeschichten mit etlichen Höhen und Tiefen. Schrittweise lernen wir zwei hochinteressante, sensible Persönlichkeiten mit ihren Schwächen, Verletzlichkeiten und inneren Dämonen kennen.
In einigen höchst persönlichen Einlassungen lassen uns die beiden Charaktere schließlich auch an einigen schmerzvollen und nachhaltig prägenden Erlebnissen aus der Vergangenheit teilhaben. Darunter Details, die vielleicht vielen von uns noch nicht bekannt sind - wie beispielsweise Oskar Kokoschkas obsessiven Auswüchse in Bezug auf seine große Liebe zu Alma Mahler oder Agatha Christies eigene Sicht auf die Hintergründe für ihr mysteriöses elftägiges Verschwinden, das damals für großen Aufruhr in der Presse sorgte.
Mit ihrem einfühlsamen, prägnanten Erzählstil hat Agneta Pleijel ein vielschichtiges und faszinierendes Kammerspiel inszeniert. Sehr eindrücklich beleuchtet die Autorin zudem Fragestellungen rund um das Wesen der Kunst, ihren faszinierenden Entstehungsprozess, ihre biographische Prägung und regt insbesondere zum Nachdenken über die bemerkenswerten Menschen hinter der Kunst an.

FAZIT
Ein wundervoll stimmiges Porträt von zwei ausgesprochen faszinierenden Künstlerpersönlichkeiten – fesselnd, atmosphärisch dicht und sehr einfühlsam erzählt! Sehr empfehlenswert!

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  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.04.2022

Informativer Praxisratgeber zur Gestaltung naturnaher Gärten

Wild & bunt
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MEINE MEINUNG
Das Artensterben und der allgemeine Rückgang der Artenvielfalt haben inzwischen bedrückende Ausmaße angenommen. Um dem entgegenzusteuern, können wir jedoch einen naturnahen Garten mit heimischen ...

MEINE MEINUNG
Das Artensterben und der allgemeine Rückgang der Artenvielfalt haben inzwischen bedrückende Ausmaße angenommen. Um dem entgegenzusteuern, können wir jedoch einen naturnahen Garten mit heimischen Wildpflanzen anpflanzen. So lässt sich die Biodiversität sogar vor unserer Haustür mit artenreichen, standortgerechten Wildstaudenpflanzungen fördern.
Klingt toll, doch wie macht man aus einer monotonen Rasenfläche eine bunte Blumenwiese mit ökologisch wertvollen Pflanzen? Wie gestaltet man seinen Garten, um Vögeln, (Wild-)Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten einen interessanten Lebensraum zu bieten?
In ihrem bei KOSMOS erschienenen Ratgeber „Wild & bunt - Naturnahe Gärten mit heimischen Pflanzen gestalten“ zeigt die selbstständige Garten- und Landschaftsarchitektin Simone Kern sehr anschaulich, wie eine Gestaltung naturnaher und pflegeleichter Gärten aussehen kann.
Die Autorin ist Spezialistin in diesem Gebiet, schreibt für Verlage und Gartenmagazine, hält Vorträge zum Thema "insektenfreundlicher und naturnaher Garten" und engagiert sich zudem im "Netzwerk blühende Landschaften".
Wer also Inspiration und genaue Anleitungen für seine Gartenumgestaltung sucht oder seinen bereits bestehenden naturnahen Garten mit neuen Wildpflanzen bereichern möchte, der ist mit diesem umfangreichen Ratgeber bestens bedient.
„Wild & bunt“ ist ein sehr informativer und verständlich geschriebener Praxisratgeber, der dem interessierten Leser viele tolle Anregungen, interessantes Hintergrundwissen und nützliche Hinweise rund um die Thematik naturnahe Gärten liefert.
Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt die Einteilung in folgende Themenbereiche:
· WISSENSWERTES VORNEWEG – Ausgangslage & Hintergründe
· GESTALTUNGSIDEEN & KOMBINATIONEN – mit heimischen Pflanzen
· PRAXIS & PFLEGE – Übers Jahr
· HEIMISCHE WILDPFLANZEN – Gehölze; Stauden & Co.
· SERVICE
Im Hauptteil stellt die Autorin vielfältige Gestaltungsbeispiele für trockene, feuchte, steinige und andere typische Gartenbereiche vor. Sehr wichtig für standortgerechte Pflanzungen ist das Zusammenspiel von Boden, Belichtung und Feuchtigkeit. Ob nun beispielsweise heiße, sonnige Beete, ein bunter Staudenmix im sonnigen bis halbschattigen Bereich über „kurzlebige Vagabunden“, wilde Wiesen und Ecken als ideale Insektennahrung und Rückzugsräume im Naturgarten bis hin zu feucht bis nassen Standorten – hier gibt es wirklich jede Menge spannende Informationen und gestalterische Tipps, wie man mit heimischen Pflanzen je nach Standortanforderungen wunderschöne, artenreiche Flächen gestalten kann. Sehr gut gefallen haben mir dabei auch die Beispiele mit Musterbeeten und übersichtlichen Einkaufslisten für geeignete heimische Wildpflanzen zum einfachen Nachpflanzen. Ohne große Vorkenntnisse oder ohne sich die notwendigen Informationen mühsam in einschlägigen Büchern zusammensuchen zu müssen ist es auch als Einsteiger recht einfach, die ersten Schritte zu machen und eine solide Basis für den eigenen Naturgarten mit Wildpflanzen zu schaffen.
Unter „PRAXIS & PFLEGE“ erfahren wir zudem allerlei Wissenswertes über Bodenvorbereitung, Vermehrung der Pflanzen, deren Aussaat und Pflanzung bis hin zur Entwicklungs- und Erhaltungspflege, die sich bei vielen der genügsamen Wildpflanzen glücklicherweise als recht überschaubar erweist.
Schließlich gibt es unter „Heimische Wildpflanzen“ noch eine sehr übersichtliche Zusammenstellung von heimischen Wildpflanzen mit rund 70 Stauden, Bäumen, Sträuchern und Gräsern. In den kurzen Pflanzenporträts finden wir die wichtigsten Informationen über Wuchs, Standort, ökologischen Nutzen und kurze Pflegehinweise. Ergänzt wird der Steckbrief von einem aussagekräftigen Foto der jeweils besprochenen Pflanze.
Die vielen stimmungsvollen, sehr natürlich wirkenden Farbfotos mit schönen Impressionen und gelungenen Nahaufnahmen sind ein besonderes Highlight dieses Ratgebers. Sie erscheinen in unterschiedlichen Formaten, von ganzseitig bis hin zu mehreren auf einer Seite und illustrieren den Text hervorragend. Sie zeigen die Wildpflanzen im Naturgarten an ihren natürlichen Standorten. Häufig handelt es sich dabei auch um gelungene Detailaufnahmen von Blüten, Blättern oder Früchten. Sie sorgen dafür, dass man das Buch zum Betrachten immer wieder gerne zur Hand nimmt und sich beim Durchblättern inspirieren lässt.
Für Abwechslung sorgen zudem farblich abgesetzte Kästen mit übersichtlichen tabellarischen Zusammenstellungen oder hilfreichen Zusatzinformationen.
Abgerundet wird das Buch unter der Rubrik „Service“ mit Hinweisen auf weiterführende Literatur, nützlichen Adressen, einem alphabetischen Register zum Nachschlagen sowie einem Bildnachweis.

FAZIT
Ein empfehlenswerter, informativer Ratgeber rund um das Thema naturnahe Gärten - mit jeder Menge nützlichen Tipps und viel Hintergrundwissen zu heimischen Pflanzen!

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
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Veröffentlicht am 22.04.2022

Ein beeindruckendes, aufwühlendes Leseerlebnis

Wo die Wölfe sind
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MEINE MEINUNG
Nach ihrem bemerkenswerten Bestseller-Roman „Zugvögel” hat die australische Autorin Charlotte McConaghy mit „Wo die Wölfe sind“ einen weiteren mitreißenden Roman vorgelegt, der mit seiner ...

MEINE MEINUNG
Nach ihrem bemerkenswerten Bestseller-Roman „Zugvögel” hat die australische Autorin Charlotte McConaghy mit „Wo die Wölfe sind“ einen weiteren mitreißenden Roman vorgelegt, der mit seiner Thematik und Intensität unter die Haut geht. Er stellt eine faszinierende und aufrüttelnde Mischung aus bedrückender „Climate Fiction“, bewegendem Familiendrama und wunderschönem Nature Writing dar. Gewürzt hat McConaghy die dichte Handlung sogar mit einem fesselnden Kriminalfall, der für viel Spannung sorgt.
In ihrem neuesten Roman widmet sich die Autorin erneut eingehend den Themen Umwelt und den Folgen der Klimaveränderungen, doch beleuchtet sie auch sehr vielschichtig die aktuelle Problematik rund um den Wolf, das Konfliktpotential durch seine Ansiedelung in bewohnten Gegenden sowie den stetigen Herausforderungen wieder im Einklang mit der Natur zu leben.
Durch den sprachgewaltigen und bildhaften Erzählstil der Autorin wird man rasch in die eindringliche Geschichte gezogen, die bald eine enorme Sogwirkung entwickelt. Vor allem die mysteriöse, atmosphärisch dichte und oftmals leicht beklemmende Stimmung und die faszinierenden Naturbeschreibungen haben mich sehr fesseln können.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine sehr ungewöhnliche, unnahbar wirkende Protagonistin, mit der ich erst allmählich warm wurde. Die junge australische Biologin Inti Flynn, die als Mitarbeiterin des sehr ehrgeizigen Wolfsprojekts „Wolf Trust“ dafür zuständig ist, in einem Projektquartier in den schottischen Highlands drei Wolfszuchtpaare auszuwildern. Durch Eindämmung der Pflanzenfresserpopulation und Ausbau der Waldfläche soll die Regeneration des Lebensraums gefördert und schließlich ein vielfältiges, gesundes Ökosystem geschaffen werden. Angestrebt wird ein friedvolles Nebeneinander von Mensch und Wildtier – kein leichtes Unterfangen für das Wissenschaftlerteam angesichts der großen Skepsis und weit verbreiteter Vorurteile bei den Anwohnern und Landwirten. Das spurlose Verschwinden eines Farmers resultiert jedoch in einer fatalen Hetzjagd, die alle Beteiligten an ihre Grenzen bringen wird…
Als weiterer Charakter taucht Intis rätselhafte, offenbar schwerst traumatisierte Zwillingsschwester Aggie auf, die mit Inti zusammenlebt, und über deren verstörendes Schicksal wir nach und nach immer mehr erfahren. Eingestreute Rückblenden in die Vergangenheit der Zwillingsschwestern geben aufschlussreiche und aufwühlende Einblicke in die Hintergründe für Intis tiefe Naturverbundenheit, in ihre tragische Familiengeschichte sowie verstörende dunkle Geheimnisse.
Sehr gut gefallen hat mir, wie die Autorin eine weitere spannende Thematik in ihre Geschichte eingebracht hat. Sehr feinfühlig und anschaulich beleuchtet sie die verschiedenen Aspekte eines Lebens als Außenseiter und Nonkonformist unter Menschen aber auch im Tierreich. Als etwas zu Problem-überfrachtet empfand ich jedoch die zusätzlich eingearbeitete Thematik von Gewalt in unterschiedlichsten Ausprägungen, die sich wie ein roter Faden in verschiedensten Facetten durch die Handlung zieht.
Die Autorin hat mit ihrer Hauptfigur Inti einen innerlich zerrissenen, hochkomplexen Charakter geschaffen, den man erst mit seiner instabilen Psyche und irritierenden Verhaltensweisen erst allmählich zu verstehen beginnt. Durch ihre Mirror-Touch-Synästhesie besitzt sie außergewöhnliche empathischen Fähigkeiten, wodurch sie Gefühle wie auch Schmerzen von anderen Lebewesen körperlich nachempfinden kann. Sehr eindringlich bringt die Autorin uns Intis schwierige Persönlichkeit näher, die von den Schatten der Vergangenheit und vom Kampf gegen ihre inneren Dämonen gezeichnet ist.
Sehr faszinierend sind auch die übrigen, teilweise sehr exzentrischen Charaktere, die auf ihre Weise alle sehr »speziell« und mit vielen Ecken und Kanten sind.
Die Autorin beendet ihren bewegenden Roman nach einem verwirrenden Finale voller Dramatik mit einem, versöhnlich stimmenden Ausklang, der mich nachdenklich aber auch hoffnungsvoll zurückgelassen hat.

FAZIT
Ein mitreißender, sprachgewaltiger Roman mit einer faszinierenden Thematik und sehr eigenwilligen Charakteren.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

So wird SELBSTVERSORGUNG (fast) zum KINDERSPIEL!

Selbstversorgung: Was im eigenen Garten wirklich möglich ist
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MEINE MEINUNG
„Selbstversorung – Was im eigenen Garten wirklich möglich ist“ lautet der Titel eines neuen Ratgebers von Deutschlands erfolgreichstem Garten-YouTuber und Blogger Ralf Roesberger, der beim ...

MEINE MEINUNG
„Selbstversorung – Was im eigenen Garten wirklich möglich ist“ lautet der Titel eines neuen Ratgebers von Deutschlands erfolgreichstem Garten-YouTuber und Blogger Ralf Roesberger, der beim Gräfe und Unzer Verlag erschienen ist.
Wie Ralf Roesberger bereits in seinem Vorwort deutlich macht, ist sein Buch kein ultimativer Ratgeber rund um die optimierte Kultivierung von Gemüse im Garten mit jeder Menge Geheimwissen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Patentrezepten, sondern vielmehr ungeschönte und sehr authentische Erlebnisberichte über seine ganz persönlichen Erfahrungen und Tipps, die er im Laufe der vielen Jahre als Selbstversorger in seinem Garten gesammelt hat. Nicht trockene Theorie sondern der schier unerschöpfliche Erfahrungsschatz eines hochmotivierten Praktikers steht hier im Mittelpunkt seines Selbstversorger-Buchs!
So lässt uns der sympathische Gärtner an seinem umfangreichen Selbstversorgerwissen teilhaben und erzählt sehr unterhaltsam und anschaulich über seine Experimente, Misserfolge und natürlich auch darüber, wie weit man mit Selbstversorgung aus dem eigenen Garten wirklich kommen kann.
In seinem Buch richtet er sich vorrangig an Interessierte, die sich gerne mit Obst und Gemüse und vielleicht auch ein paar Hühnern selbstversorgen wollen, aber sich eher noch nicht so klar darüber sind, wo man beginnen sollten und vor allem auch, auf was man sich da einlassen wird.
Dieses Buch versteht sich also weniger als ein Praxisratgeber für Selbstversorger mit ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen, sondern bietet dem interessierten Leser in insgesamt 24 Kapiteln viele tolle Anregungen, interessantes Hintergrundwissen rund um die Selbstversorgung und nützliche Hinweise rund um Obst- und Gemüseanbau oder Bienen und Hühnerhaltung. Und darüber hinaus findet man auch sehr erhellende Berichte und unterhaltsame Anekdoten über seine erfolgreichen und gescheiterten Projekte. Von seinen ersten Gehversuchen bis hin zu seinen heutigen Erfolgen (die mich wirklich sehr neidisch gemacht haben), dieses Buch kann man dank Roesbergers lebendigen Schreibstils und wundervollen rheinischen Humors kaum noch aus der Hand legen.
Das Inhaltsverzeichnis gibt einen guten Überblick über die unterschiedlichen Themengebiete wie beispielsweise der Gartenboden, Kompost und Düngung, Voranzucht und Bewässerung aber auch die diversen Schädlinge und Krankheiten.
Sehr anschaulich und mit viel Enthusiasmus erzählt uns der sympathische Autor über sein spannendes Selbstversorger-Leben, in dem er ganz nach dem Motto „Trial and Error“ sehr viel ausprobiert hat und sich einen beachtlich umfangreichen Erfahrungsschatz angeeignet hat. In seinen offenen Berichten über sein Gärtner-Glück und –Leid wird sehr deutlich, dass er weiß worüber er schreibt, denn sein Weg vom blutigen und naiven Anfänger zum heutigen Selbstversorger-Profi war durchaus auch hart und steinig.
Dieses informative, hochmotivierende und unterhaltsam geschriebene Buch richtet sich an alle alle Interessierten, die bereit sind sich von romantischen Selbstversorger-Vorstellungen frei zu machen und sich auf die Realiät des Gärtnerns einzustellen. Ganz nach Roesbergers Devise „Wer selbst experimentiert, der lernt auch viel dazu“ möchte man am liebsten selbst gleich loslegen.
Sehr inspirierend und abwechslungsreich sind die verschiedenen Kapitel geschrieben, in denen wir spannende Einblicke in die persönlichen Erfahrungen als Selbstversorger, Erfolgserlebnisse und so manche herbe Rückschläge erhalten. Es gelingt Roesberger hervorragend, uns dennoch zu ermutigen, unsere eigene Garten-Methode auszuprobieren, denn trotz harter Arbeit und auch recht großem Zeitaufwand wird man am Ende mit einer reichhaltigen Ernte und leckeren regionalen Lebensmitteln aus dem eigenen Anbau belohnt werden.

Egal ob man sich für Tipps zu Aussaat, Düngung, Schädlingen oder die wichtigsten Fakten rund ums Huhn und artgerechte Hühnerhaltung interessiert– man findet in diesem Buch viele anfängergerechte Anregungen, Tipps für ein erfolgreiches Gärtnern auch mit nur wenig Platz zur Verfügung und jede Menge Praxiswissen, so dass man direkt hochmotiviert und gut gerüstet ans Nachmachen und Selberpflanzen gehen möchte.
Ansprechende, gut verständliche, flott und sehr unterhaltsam verfasste Texte und vor allem die vielen, stimmungsvollen Farbfotos und gelungenen Schnappschüssen des Autors, die mit schönen Impressionen und ungewöhnlichen Perspektiven sehr gelungen den Text illustrieren, sorgen dafür, dass man das Buch immer wieder gerne zur Hand nimmt. So lässt man sich beim Durchblättern gerne inspirieren und geht aufgrund der hilfreichen Ratschläge optimistisch ans Werk. Abgerundet wird das Buch mit einem Nachwort, weiterführenden Adressen und einem Hinweis auf hilfreiche Bücher zum Thema.
FAZIT
Ein sehr unterhaltsames und motivierendes Buch rund um das Thema Selbstversorgung - mit viel Hintergrundwissen und nützlichen Tipps!
Sehr empfehlenswert nicht nur Gartenprofis, sondern auch für Anfänger!

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Nachdenklich stimmender Spionage-Roman

Silverview
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MEINE MEINUNG
Bei dem Roman „Silverview“ aus der Feder des inzwischen verstorbenen britischen Autoren John le Carré handelt es sich um ein lange Jahre unvollendet in den Schubladen schlummerndes Manuskript, ...

MEINE MEINUNG
Bei dem Roman „Silverview“ aus der Feder des inzwischen verstorbenen britischen Autoren John le Carré handelt es sich um ein lange Jahre unvollendet in den Schubladen schlummerndes Manuskript, das von seinem Sohn Nicholas Cornwell mit einigen wenigen Ergänzungen schließlich fertiggestellt und nun veröffentlicht wurde.
Es ist somit das letzte, nach seinem Tod erscheinende Werk des großen Meisters der Spionageromane, in dem er sich nochmals auf unnachahmliche Art seinem Herzensthema – der rätselhaften Welt der Geheimdienste - widmet.
„Silverview“ ist mit etwa 250 Seiten ein eher kurzer Roman, der aber bis ins kleinste Detail kunstvoll konzipiert ist und dadurch eine enorme Wirkkraft entwickelt. Mit seinen scharfsichtigen, prägnanten Analysen, seinem genialen, ironisch distanzierten Schreibstil, wundervoll prägnanten Dialogen und seinen faszinierend angelegten Figuren konnte er mich überaus fesseln.
Stellenweise liest sich der Roman stellenweise wie eine Art persönliche Abrechnung und letzte weise Botschaft, die er als ehemaliger britischer Geheimdienstler und „einer der großen Chronisten unserer Zeit“ seiner Leserschaft mit auf den Weg geben möchte.
In „Silverview“ erzählt er die faszinierende Geschichte einer höchst ungewöhnlichen Begegnung zwischen dem jungen Julian Lawndsley, einem ausgestiegenen Trader aus der Londoner Finanzwelt, der ohne große Literaturkenntnisse in der Provinz eine Buchhandlung eröffnet und dem mysteriösen weißhaariger Gentleman Edward Avon. Gekonnt hat der Autor zwei zunächst völlig voneinander unabhängige Handlungsstränge entworfen, die jedoch geschickt miteinander verwoben sind und deren vielfältigen Zusammenhänge und Hintergründe erst allmählich zu Tage treten. Die zahlreichen Puzzlesteinchen, die immer mehr Verbindungen zueinander erkennen lassen, fügen sich schrittweise zu einem faszinierenden Gesamtbild zusammen und ergeben schließlich eine beklemmende Geheimdienst-Story. Um jedoch die subtilen Enthüllungen samt der Intrigen und Hintergründe vollends verstehen zu können, muss man bei den oftmals nur angedeuteten Details schon sehr genau aufpassen und zwischen den Zeilen lesen.
Gekonnt gibt er uns Einblicke in die äußerst undurchsichtige Welt der Geheimdienste, Politik und Diplomatie, lässt uns in schockierende Abgründe blicken und wirft darüber hinaus die bedeutungsschwere Frage auf, was wir den Menschen, die wir lieben, tatsächlich schuldig sind.
Es geht um Geheimnisse und Lügen, um Rechtschaffenheit, Moral, Loyalität und Korruption, aber auch um Liebe und Verrat. Feinfühlig und kenntnisreich beleuchtet der Autor in seiner kritischen Rückschau die Machtstrukturen innerhalb des Geheimdienstes, seine verantwortungsvolle Rolle wie auch sein fatales Versagen. Heraus kommt dabei eine Art Abgesang und eher bittere Bilanz, die sehr skrupellose, menschenverachtende und tödliche Seiten dieses ideologisch verbrämten, „pflichtbewussten und ehrenwerten“ Kampfes gegen den Kommunismus aufzeigt – stets zum vermeintlichen Wohle der Staatsräson und des Westens.
Le Carré hat seine Charaktere lebendig und realitätsnah ausgearbeitet. Sehr anschaulich hat er ihr Umfeld, ihre moralischen Prinzipien und Beweggründe ausgeleuchtet, so dass man ihre Rolle in der Geschichte immer besser nachvollziehen und verstehen kann.

FAZIT
Ein fesselnder, tiefgründiger und sehr nachdenklich stimmender Roman über die undurchsichtige Welt der Geheimdienste! Das beeindruckende, letzte Werk des unangefochtenen Meisters der Spionageromane!

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