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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2017

Runde Fortsetzung

Ein ganz neues Leben
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Ich war skeptisch, als ich von der Fortsetzung meines Herzensbuches "Ein ganzes halbes Jahr" gehört habe. Für mich war die Geschichte fertig erzählt und ich konnte (und wollte) mir nicht vorstellen, wie ...

Ich war skeptisch, als ich von der Fortsetzung meines Herzensbuches "Ein ganzes halbes Jahr" gehört habe. Für mich war die Geschichte fertig erzählt und ich konnte (und wollte) mir nicht vorstellen, wie es weitergeht.

Die Autorin hat es aber geschafft, mich zu überzeugen. Ich konnte mich sehr gut in Lou hineinversetzen und ihre Gefühle der Trauer und Hoffnungslosigkeit nachvollziehen. Allerdings dauerte mir diese depressive Zeit etwas zu lange und ich hätte mir eine schnellere Entwicklung gewünscht. Dadurch wurde es stellenweise etwas langweilig, aber zum Ende hin, wurde die Geschichte dann doch wieder interessanter und unterhaltsamer.

Auch wenn ich die Leichtigkeit und den Witz von Lou aus dem ersten Teil hier vermisst habe, ist es eine schöne und runde Fortsetzung geworden.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Spannende Handlung

Bad Boys and Little Bitches
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Aufgrund des Covers und des Titels vermutet man eine seichte Teenie-Geschichte und zuerst dreht es sich auch um die üblichen Themen wie Mobbing, Zickereien und Liebeskummer. Doch ungefähr ab der Hälfte ...

Aufgrund des Covers und des Titels vermutet man eine seichte Teenie-Geschichte und zuerst dreht es sich auch um die üblichen Themen wie Mobbing, Zickereien und Liebeskummer. Doch ungefähr ab der Hälfte hat mich die spannende Handlung so in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch bis zum Ende nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Es geht um eine Clique von vier Jugendlichen, die seit ihrer Kindheit eng miteinander befreundet sind. Lissy, Elif, Finn und Leon halten zusammen und treffen sich regelmäßig in ihrem Stammcafé. Sie sind sehr verschieden und jeder von ihnen hat so seine Probleme. Lissy ist unsterblich in ihren Lehrer verknallt, Elif hat sich nach einer wilden Phase in eine Streberin verwandelt, Finn ist der witzige Typ und Leon kifft und trinkt gerne. Dieses eingeschworene Kleeblatt erweitert sich mit der Ankunft von Vanessa, die neu an die Schule kommt und sich mit Charme und netten Gesten dazu drängelt. Finn ist sofort von ihr hingerissen, aber Leon mag sie nicht und sieht die Gemeinschaft in Gefahr. Ist ihre Freundlichkeit wirklich nur gespielt und was ist an ihrer alten Schule passiert ?

Mich haben die Handlung und die Charaktere sofort an die Serie "Pretty Little Liars" erinnert. Es gibt da durchaus einige Parallelen. Ein Lehrer im Gewissenskonflikt, gekränkte Eitelkeiten und undurchsichtig verwobene Rachepläne kreieren eine interessante und faszinierende Story. Der etwas mysteriöse und unscheinbare Sohn des Hausmeisters hat ebenfalls seine Hand im Spiel und gibt zusätzliche Rätsel auf, bei einem perfide geplanten Komplott.

Der Schreibstil ist temporeich und leicht zu lesen und es kommt zu keinerlei Längen. Allerdings bleibt es bei nur sehr oberflächlichen Beschreibungen der Charaktere. Man kann sich nicht so richtig in sie hineinversetzen und mir blieben sie zu blass und fremd. Dadurch konnte ich auch eine Entscheidung von Lissy am Ende des Buches überhaupt nicht verstehen. Diese passte so gar nicht in das Bild, dass ich bis dahin von ihr hatte. Ansonsten besitzt die Geschichte aber eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann.

Das Buch ist das erste einer geplanten Reihe und es gibt am Schluss einen kleinen Cliffhanger, der auf eine ebenso spannende Fortsetzung hoffen lässt.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Lebensnahe Geschichte

Die Räuberbraut
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Die Idee, über eine geschichtliche Person zu schreiben, deren Namen man schon oft gehört, aber noch nie Näheres über sie erfahren hat, finde ich richtig gut. Der Räuberhauptmann Hannes Böckler, genannt ...

Die Idee, über eine geschichtliche Person zu schreiben, deren Namen man schon oft gehört, aber noch nie Näheres über sie erfahren hat, finde ich richtig gut. Der Räuberhauptmann Hannes Böckler, genannt "Schinderhannes", wird hier wieder zum Leben erweckt und mit einem sehr anschaulichen Schreibstil dem Leser nahe gebracht. Mit der jungen Juliana, die sich in ihn verliebt, bekommt er eine interessante Frau an die Seite, die ihn fortan bei seinen Raubzügen begleitet. Sie erliegt seinem Charme und in der Hoffnung auf ein besseres Leben verlässt sie zusammen mit ihrer Schwester die Familie. Bald darauf muss sie erkennen, dass das ständige Verstecken und die Gewalttätigkeiten bei den Überfällen, ihr nicht behagen. Das ungleiche Paar erlebt zwar auch schöne Zeiten mit allen Annehmlichkeiten, die das leicht und schnell ergaunerte Diebesgut ihnen bescheren, doch als Juliana schwanger wird, sehnt sie sich nach einer sicheren Zukunft und versucht den Schinderhannes zu bekehren...

Das Schicksal von Juliana und ihrem Hannes ist sehr lebensnah und glaubwürdig geschildert, so dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Auch die herrschenden Verhältnisse zu dieser Zeit kann man sich bildlich vorstellen. Fremdartige Begriffe werden meist schon im Text oder in einem anhängenden Glossar erklärt und ich war überrascht, wie viele davon mir bisher nicht bekannt waren. Viele Gegenden und Ortschaften, durch die sie gezogen sind, kenne ich und hatte deshalb eine genaue Vorstellung der Landschaft im Kopf. Es war spannend zu überlegen, wie sie wohl früher ausgesehen haben mag. So lernt man sogar ganz nebenbei etwas über die heimatliche Geschichte.

Auch wenn die Geschichte unterhaltsam zu lesen war, gab es ein paar Stellen, die ein wenig zu ausführlich und deshalb etwas langatmig geraten sind. Wer, wann, wo und mit wem etwas geplant und ausgeführt hat, fand ich durch die vielen verschiedenen Namen anstrengend zu lesen, aber insgesamt hat mir dieser historische Roman gut gefallen.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Kraftvoll und melancholisch

Ich werde immer da sein, wo du auch bist
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Für Caitlin beginnt das neue Schuljahr ohne ihre beste Freundin Ingrid, die sich das Leben genommen hat. Caitlin versteht nicht, warum sie das getan hat und ertrinkt in ihren Schuldgefühlen, weil sie nichts ...

Für Caitlin beginnt das neue Schuljahr ohne ihre beste Freundin Ingrid, die sich das Leben genommen hat. Caitlin versteht nicht, warum sie das getan hat und ertrinkt in ihren Schuldgefühlen, weil sie nichts gemerkt und es verhindert hat. Alles was in ihrem bisherigen Leben wichtig war, ist plötzlich bedeutungslos geworden. Den Führerschein machen, tolle Fotos für den Fotokurs schießen und über die Lehrerin lästern. Alle diese Dinge haben sie immer zusammen gemacht und jetzt ist Caitlin allein. In ihrer Trauer blockt sie die gutgemeinten Ratschläge und Gesprächsversuche ihrer Eltern ab und verzieht sich fast jede Nacht in ihr verwaistes Auto.

Man kann die Melancholie und die Verzweiflung Caitlins aus jeder Zeile des Buches spüren. Sie beschreibt ihre alltäglichen Tätigkeiten fast emotionslos und ohne über ihre Gefühle zu sprechen. Das ist auch das ganze Problem in ihrer Familie. Die Eltern versuchen zwar ansatzweise sie zu verstehen, belassen es aber bei halbherzigen Zuwendungen. Eine professionelle Therapie lehnt Caitlin ebenso ab, die aber durchaus eine wertvolle Hilfe dargestellt hätte. Als Elternteil hätte ich darauf bestanden, dass meine Tochter diese in Anspruch nimmt. So schleichen alle nur vorsichtig umeinander herum und nichts ändert sich an der Situation. Der Vater kauft ihr einfach ein paar Holzbretter und meint, dass sie "etwas" damit machen soll - als Alternativtherapie... Im Prinzip keine schlechte Idee, aber es wäre besser gewesen, sie vorher zu fragen und etwas gemeinsam mit ihr zu bauen.

Noch schlimmer ist die Reaktion ihrer Lehrerin, die sie nicht beachtet und mit keinem Wort den Tod ihrer Freundin erwähnt, obwohl diese ihre Lieblingsschülerin war. Es wird zwar später erklärt warum sie so reagiert, aber in meinen Augen hätte eine pädagogisch ausgebildete Lehrerin einen anderen Weg finden müssen. Zum Glück findet sie nach einigen Anfangsschwierigkeiten in Dylan eine neue Freundin, die ebenfalls mit einem schweren Verlust zu kämpfen hat und Caitlin deshalb gut versteht. Auch Taylor, ein Junge in den sie sich verliebt, unterstützt sie dabei, das Geschehene zu akzeptieren und einzusehen, dass sie keine Schuld daran trägt.

Mit Hilfe des von Ingrid unter ihrem Bett zurückgelassenen Tagebuchs, versteht Caitlin nach und nach warum sie so verzweifelt war und nicht mehr leben wollte. Ich fand die Passagen sehr bewegend und konnte mich besser in die beiden hineinversetzen. Allerdings konnte ich überhaupt nicht verstehen, was Caitlin zum Schluss mit dem Tagebuch gemacht hat. Das hat mich sehr schockiert und verstört. Doch trotz des traurigen Themas schließt dieses Buch voller Hoffnung und Kraft und lässt den Leser mit einem positiven Gefühl zurück.

Veröffentlicht am 03.06.2017

Die Romantik der wahren Liebe

Pearl – Liebe macht sterblich
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Das Suchen und Finden der wahren Liebe ist ein immer wiederkehrendes Thema in Büchern und Filmen, weil sie im Leben von uns Menschen eine zentrale und essentielle Rolle spielt. Dennoch gelingt es manchen ...

Das Suchen und Finden der wahren Liebe ist ein immer wiederkehrendes Thema in Büchern und Filmen, weil sie im Leben von uns Menschen eine zentrale und essentielle Rolle spielt. Dennoch gelingt es manchen Autoren immer wieder, sie in einem neuen Licht und unter anderen Gesichtspunkten darzustellen. Dies ist Julie Heiland mit diesem Buch geglückt.

Pearl versucht seit 200 Jahren endlich die Erlösung von ihrer Unsterblichkeit, mit dem Erleben der wahren Liebe, zu finden. Sie ist eine Suchende, die von einer unerträglichen Sehnsucht gequält wird. Nur der Kuss eines Mannes den sie von Herzen liebt und der für sie genauso empfindet, kann sie retten. Doch wie soll sie die wahre Liebe erkennen, wenn sie sie noch nie verspürt hat? Auf ihrer Suche streift sie durch die Gassen Venedigs, immer auf der Flucht vor den Jägern, die sie hartnäckig verfolgen. Die Begegnung mit dem rätselhaften Noah scheint ihr Schicksal zu wenden...

Der Schreibstil ist sehr eingängig und leicht zu lesen. Man fühlt sich gleich mit Pearl verbunden und kann sich gut in ihre Gedanken und Handlungen hineinfühlen. Man spürt ihre Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit, die sie von Zeit zu Zeit überfällt. Zum Glück gibt es noch ihren besten Freund Damien und Alexa, die ebenfalls Suchende sind und mit ihr in einem Palazzo wohnen. Dabei ist mir aufgefallen, dass nicht erklärt wird, wie die drei zu ihrem Reichtum gekommen sind. Keiner von ihnen scheint zu arbeiten und trotzdem haben sie Geld für Boote und das prächtig ausgestattete Domizil. Da bleibt Raum für eigene Vermutungen.

Die Geschichte wird in der Ich-Form aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Die Wechsel passieren aber so unregelmäßig und ohne Ankündigung, dass man erst einmal verwirrt ist und der Lesefluss manchmal ins Stocken gerät. Hier wäre eine jeweilige Namensüberschrift über den Kapiteln hilfreich gewesen, um zu erkennen, aus welcher Sicht gerade erzählt wird. Doch das sind nur Kleinigkeiten, die mich an dieser sonst so wunderbar romantischen und gefühlvollen Liebesgeschichte gestört haben. Die Kulisse Venedigs, die interessanten Charaktere und die erfrischende Andersartigkeit der Story über wahre Liebe und Unsterblichkeit machen diesen Roman zu etwas Besonderem.