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Veröffentlicht am 03.07.2022

Die Dämonen sind näher als wir denken uns es uns wünschen

Es frisst!
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Nicole Siemers 288 Seiten starker Psycho-Horror-Roman erzählt die Geschichte einer kleinen dreiköpfigen Familie, die von einem Moment auf den anderen durch den Fenstersturz des Ehemannes auseinandergerissen ...

Nicole Siemers 288 Seiten starker Psycho-Horror-Roman erzählt die Geschichte einer kleinen dreiköpfigen Familie, die von einem Moment auf den anderen durch den Fenstersturz des Ehemannes auseinandergerissen wird. Auf der eigenmächtigen Suche der Ehefrau, Inka, nach dem Grund für diesen Tod des Mannes, Peter, erfahren die Leser/innen viele Geheimnisse und bereits erfolgte Schicksalsschläge rund um Inka, Peter und ihren Sohn Elian. Dabei stößt Inka auf immer mehr unerklärliche Todesfälle, die bis heute ungelöst und rätselhaft erscheinen. Wird Inka für den Tod ihres Mannes am Ende eine Erklärung erhalten?

Der Schreibstil von Nicole Siemer ist herrlich fliessend, an den entsprechenden Stellen sehr detailiert und wunderbar bildgewaltig. Die einzelnen, für den "Feierabend"-Leser, überschaubaren Charaktere sind sehr gefühlsbetont und nachvollziehbar menschlich beschrieben. Die Leser/innen erleben Trauer, Wut, Entschlossenheit und seelischen Überlebenskampf hautnah mit.

Das Cover, auf dem auf einem grau-schwarzen Hintergrund eine dieser lästigen mit grünlichem leuchtenden Laib abgebildet ist, erzeugt sofort die entsprechende Neugier gepaart mit einem gewissen Ekel.

Mein Fazit:

"Es frisst" ist ein Fest für das gruselgeneigte Kopfkino ohne auf grosse Blutlachen oder Kampfszenen zurückgreifen zu müssen und regt dadurch gekonnt die eigene Phantasie an und dass sogar beinahe unterschwellig. Ein Psycho-Horror, den ich allen Grusel und Horror liebenden Leser/innen, die es lieben, tief in die menschlichen Seelen und Abgründe vorzustossen nur wärmstens empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 16.06.2022

Abenteuerliche Reise eines Jungen nach seinen Wurzeln

Ein Bruder für Luca
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Tom J. Schreiber hat mit "Ein Bruder für Luca" eine sehr spannende und aufregende Suche seines Protagonisten Jean (in Wirklichkeit Alex) nach seinem leiblichen Vater geschrieben, in der viele interessante ...

Tom J. Schreiber hat mit "Ein Bruder für Luca" eine sehr spannende und aufregende Suche seines Protagonisten Jean (in Wirklichkeit Alex) nach seinem leiblichen Vater geschrieben, in der viele interessante packende jugendliche Themen eingebaut werden, die dem Leser/ der Leserin eine interessante Story liefern.

Jean (Alex) lernt plötzlich einen Mann kennen, der eine Verbindung zu ihm zu haben scheint. Mit seinem besten Freund Marcel macht er sich still und heimlich auf den Weg nach München, um seinen leiblichen Vater kennenzulernen. Auf dieser Suche lernt er interessante Menschen und eine überraschende und verwirrende Gabe kennen, die ihn reifen und erfahrener werden lassen. Trotz vieler Steine, die sich ihm in den Weg stellen, geht er Dank Marcels Hilfe und aufopfernder Hilfe seinen Weg, um Liebe und Geborgenheit zu finden.

Von Anfang an sind die jungen als auch erwachsenen Leser/innen gefesselt von Jeans (Alex') unwirderstehlichem Eifer und Willen, ein endgültiges und geborgenes Zuhause für sich zu finden. Tom J. Schreiber verarbeitet dabei in seinem Jugendroman viele interessante Themen wie Freundschaft, jugendliche Konflikte, Pubertät, erste Liebe, jugendliche Orientierung, Verlust eines geliebten Menschen und Familie. Diese Themenvielfalt wird so interessant und spannend in eine aufwühlende Geschichte eingepackt, dass man/sie das Gefühl hat, immer wenn eine Lösung eines themas in greifbarer Nähe scheint, ein neues Problem, ein neuer Spannungsmoment auf Alex zusteuert. Die Protagonisten sind so überzeugend und authentisch gezeichnet, dass die Leser/innen schnell den Eindruck gewinnen, dass sie Alex permanent begleiten und auf seiner Reise zur Seite stehen.

Mein Fazit:

Ein 362 Seiten starker Jugendroman, der nie an Spannungskraft verliert und Themen verarbeitet, die jugendliche Leser/innen interessiert. Absolut lesenswert - auch für Erwachsene!

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Horrorroman gespickt mit Schockelementen und wunderbarem Humor

Leichdorf
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Wolfgang Rauchs 452 Seiten starker Roman "Leichdorf" bleibt nach der Lektüre garantiert im Kopf für eine längere Zeit haften.

Bereits das skurril gestaltete Cover, welches einen Gesichtsausschnitt aus ...

Wolfgang Rauchs 452 Seiten starker Roman "Leichdorf" bleibt nach der Lektüre garantiert im Kopf für eine längere Zeit haften.

Bereits das skurril gestaltete Cover, welches einen Gesichtsausschnitt aus Jute mit seltsam starren Augen zeigt, erzeugt sofort eine erste Gänsehaut und erhöht die Erwartung auf eine gruselige Geschichte, der die Story dann in jedem Fall auch gerecht wird.

In einem kleinen Dorf, wo im Grunde jeder jeden kennt, treibt ein Serienmörder sein Unwesen, indem er seine Opfer nicht nur tötet, sondern auch noch häutet. Als er nach einem Autounfall die Frau seines Opfers gefangen nimmt und auch erste Bewohner der überschaubaren Gemeinde betroffen sind, eskaliert die Situation.

Nachdem uns der Autor zunächst über die ersten Seiten des Romans das Dorf, dessen Geschichte und die wichtigsten Bewohner vorstellt, gelingt es ihm sogleich einen ,im wahrsten Sinne des Wortes, irren Spannungsbogen aufzubauen, der uns bis zum Ende des Buches begleiten und nicht loslassen wird. Durch einige beinahe romantisch wirkende Phasen, in denen die zwischenmenschlichen Aspekte der Protagonisten, zum Tragen kommen und mit wunderbaren humorigen Passagen, hat der/ die Leser/in zwischenzeitlich immer mal wieder eine Auszeit, um sich von dem Horror und den Wahnvorstellungen zu erholen. Da diese jedoch erfreulicherweise in passender Kürze auftreten, tragen sie sogar zur erhöhten Spannung bei.

Mein Fazit: "Leichdorf" ist ein Ort, den die Liebhaber/innen von Romanen mit Horrorfaktor, Charakterstudien und einer herrlichen und willkommenen Prise Humor, unbedingt in Form einer Lektüre besuchen müssen, ansonsten besser in jedem Fall in Persona meiden sollten.

Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Spannende Suche nach einer jungen Frau durch asiatische Länder

Das Kloster der höchsten Seligkeit
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C.D. Gerion erzählt in seinem Roman "Das Kloster der höchsten Seligkeit" die nahezu detektivische Suche von Thomas und seinem Sohn Daniel nach der Tochter einer bekannten Familie, die bei einem Auslandssemester ...

C.D. Gerion erzählt in seinem Roman "Das Kloster der höchsten Seligkeit" die nahezu detektivische Suche von Thomas und seinem Sohn Daniel nach der Tochter einer bekannten Familie, die bei einem Auslandssemester in Japan seit 2 Monaten verschwunden ist. Nachdem die beiden nach kurzer Überlegung beschließen, Sophies weiteren Weg nachzuverfolgen, beginnt eine spannende und ereignisreiche Reise durch China bis nach Nepal.

Gelingt es Ihnen, Sophie zu finden? In welchem Zustand wird Sophie sein? Welche persönliche Bande besteht zwischen der Familie und den beiden Suchenden?

Bereits das Cover verrät dem interessierten Leser, in welche Region Asiens die Reise von Thomas und Daniel gehen wird. Zu sehen ist ein mit zahlreichen Gebetsfahnen geschmücktes Kloster mit einer bunten Pagode, deren aufgemaltes Augenpaar den Betrachter geradezu hypnotisiert und festhält.

Obgleich es sich bei dem Roman um die Fortsetzung zu "Tempel Nummer 38" handelt, ist die Kenntnis des Vorgängers nicht zwingende Voraussetzung für die Lektüre des Romans. Er kann absolut unabhängig gelesen werden, da er seine eigene Geschichte erzählt und erforderliche Querverbindungen ausreichend erläutert werden.

Der Schreibstil von C.D. Gerion ist wunderbar fließend, die Kapitel in angenehmer Länge verfasst und die Beschreibung der Landschaften, Kulturen und der Menschen so lebhaft und authentisch, dass man das Gefühl nicht los wird, mit den beiden zusammen zu reisen. Man merkt förmlich, wie sehr der Autor die Exotik Asiens liebt und das er sich dort im Grunde wie zu Hause fühlt.

Besonders gut gefallen haben mir die Wechsel der Erzählweisen aus Sicht zum einen von Thomas und zum anderen von Sophie. Durch die Angabe der Daten, Orte und im Falle von Sophie der zusätzlichen Koordinaten gewinnt der Roman zusehends an Spannung und Realitätsnähe.

Mein Fazit:

Eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die Asiens Exotik gepaart mit einer Roadmovie-ähnlichen Suche nach einer vermissten Person lieben und dabei zum Teil Erstaunliches über diese für uns doch so unbekannten Menschen, Landschaften und Kulturen erfahren möchten. Für alle, die bereits "Tempel Nummer 38" gelesen und schätzen gelernt haben, ein unbedingtes Muß!

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Veröffentlicht am 23.04.2022

Kaltes Herz, das erbarmungslos kalten Schweiß erzeugt!

Kaltherz
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"Kaltherz" von Henri Faber erzählt eine vermeintlich altbekannte Schreckensgeschichte aller Eltern: Für einen Moment läßt die Mutter ihre Tochter aus den Augen, um eine Toilette aufzusuchen, und als sie ...

"Kaltherz" von Henri Faber erzählt eine vermeintlich altbekannte Schreckensgeschichte aller Eltern: Für einen Moment läßt die Mutter ihre Tochter aus den Augen, um eine Toilette aufzusuchen, und als sie zurückkommt ist die Tochter spurlos verschwunden.
Wie Henri Faber jedoch die Story aufbaut und entwickelt, ist geradezu brilliant.

Die Suche nach dem verschwundenen Mädchen wird aus vier verschiedenen Perspektiven beschrieben. Es dauert eine Weile, bis die Leser/innen die Namen zugeordnet haben. Dann jedoch entwickelt der Autor einen unglaublichen Spannungsbogen, der einen nicht mehr losläßt. Durch die Sichtweisen von der Kommissarin Kim Lansky, einem kleinen Mädchen mit Namen Marie, der Mutter Clara und ihrem Mann Jakob, ist der/ die Leser/in stets mitten im Geschehen und kann sowohl die Not der Eltern hautnah nachempfinden als auch die Ängste des Kindes und die aufkommende Verzweiflung und Ratlosigkeit der Kommissarin, je länger die Suche dauert.
Durch den ständigen Wechsel wird neben der permanenten Spannungssteigerung auch noch eine große Authenzität der Protagonisten erzeugt. Zwischendurch schwanken häufig Sympathie, Unverständnis bis zur Abneigung hauptsächlich bei der Sichtweise der Eltern.

Hervorragend setzt Henri Faber falsche Fährten und neue Details aus der Vergangenheit des Ehepaares ein. Immer wenn man denkt, Kim Lansky ist dem Ziel wieder ein Stück näher gekommen, tauchen neue Fragen und Irritationen auf und die Suche scheint von vorne zu beginnen.

Mein Fazit:
"Kaltherz" läßt uns beim Lesen durch einen permanenten Wechsel zwischen Hoffnung, Verzweiflung und Niedergeschlagenheit den eiskalten Schweiß ausbrechen. Dem Autor gelingt es sehr gekonnt, die Phantasie der Leser/innen derart anzuregen, dass sie dem Mädchen am liebsten selber zu Hilfe eilen möchten. Insbesondere dadurch, dass bei jedem Perspektivwechsel Wochentag, Datum und Uhrzeit mit angegeben werden, wird der Druck noch zusätzlich gewaltig erhöht. Ein Cover, auf welchem ein vergittertes Fenster in schlichten Grautönen dargestellt ist, hinter dem der Buchtitel in großen Lettern zu sehen ist, schüren das Gefühl der Angst und der Ausweglosigkeit noch zusätzlich.
Für alle Thrillerliebhaber/innen, die bis zum Ende völlig ahnungslos bleiben und den spannenden Nervenkitzel mögen, kann ich dieses Buch unbedingt empfehlen.

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