Wenn Du niemandem trauen kannst, nicht einmal Dir selbst…ein perfider, packender Thriller.
„Four Walls - Nur ein einziger Ausweg“ von Chris McGeorge ist im März 2022 als Paperback mit 384 Seiten bei Knaur HC erschienen und wurde ins Deutsche übersetzt von Karl-Heinz Ebnet .
Schon das Cover ...
„Four Walls - Nur ein einziger Ausweg“ von Chris McGeorge ist im März 2022 als Paperback mit 384 Seiten bei Knaur HC erschienen und wurde ins Deutsche übersetzt von Karl-Heinz Ebnet .
Schon das Cover ist großartig gemacht und erzeugt direkt Beklemmung. Die farbliche Gestaltung passt perfekt zum Genre und die plakativen Schriften sind perfekt platziert.
Zum Inhalt: Cara Lockheart, die wegen eines Doppelmordes, den sie nicht begangen hat, im Gefängnis sitzt, wird in ein neues High-Tech Frauengefängnis namens High Fern verlegt. Dort gibt es keine Fenster und die Insassinnen dürfen keinen Besuch empfangen, dürfen sich aber auch außerhalb ihrer Zellen relativ frei bewegen in bestimmten Bereichen. Nach einer schwierigen Eingewöhnungsphase wird eines Nachts Caras Zellengenossin Stephanie mit einem Kopfschuss getötet. Natürlich wird Cara „Butcher“ Lockheart verdächtigt – schließlich war die Zelle verschlossen und sonst niemand anwesend. Aber Cara weiß, dass sie nicht die Täterin ist – oder?!
Meine Meinung: Chris McGeorge hat mit „Four Walls“ einen hochspannenden Thriller mit dystopischen Elementen geschrieben, dem eine ausgeklügelte Story zugrunde liegt und ein fesselndes Motiv: eiskalte Rache…Von Beginn an konnte mich der Plot mitreißen, die moderne Technik, die mentale Folter der Insassinnen (z.B. durch immer denselben Film, den sie gezwungen werden anzuschauen und die Bilder, die über die künstlichen Fenster erzeugt werden) sowie der Gefängnisalltag sind detailliert und packend dargestellt.
Der Autor hat die psychologische Struktur und damit die Spannung clever aufgebaut, was mir sehr gefallen hat. So erfährt man nach den aktuellen Geschehnissen zu Beginn im mittleren Teil alles über die Vorkommnisse in Caras Vergangenheit, die sie in ihre derzeitige prekäre Lage gebracht haben und zum Ende hin erfolgt dann nach einigen rasanten Wendungen ein actionreicher Showdown. Außerdem führt der Autor seine Leser hier immer wieder aufs Glatteis und legt falsche Spuren, die eine Menge Zweifel aufkommen lassen.
Cara ist eine solide, durchaus sympathische Protagonistin, die sich in ihr Schicksal soweit gefügt hat. In High Fern zeigt sich allerdings, dass es immer noch schlimmer kommen kann, und so beginnt Cara, an sich und ihrer Unschuld zu zweifeln . Der Umgang der Gefangenen untereinander ist zumeist rüde, oft brutal und Freundinnen haben die Frauen eher wenige. Und wenn man welche hat, könnte es sein, dass sie sich als falsch entpuppen – Vertrauen ist also schwierig, und so ist Cara weitestgehend auf sich gestellt. Sie beginnt herumzuschnüffeln, um ihre Unschuld zu beweisen. Dabei bringt sie sich selbst in große Gefahr…Einzig der Gefängnispsychiater Tobias schenkt ihr Glauben – kann ihr das jedoch etwas nützen?
Es hätte mir noch besser gefallen, wenn einige der anderen Charaktere mehr Tiefe gehabt hätten, z.B. Peter ist absolut zu kurz gekommen und hätte gut eine bedeutendere Rolle spielen können, was ich eigentlich erwartet hatte.
Mein Fazit: Ein rasanter, packender Thriller, der beklemmend deutlich macht, wie der Mensch durch moderne Technik kontrolliert und beeinflusst werden kann. Und der zeigt, was Hass und Rachegefühle in einem Menschen auslösen können – das Schicksal formt definitiv den Charakter…
Hochspannung, die man sich nicht entgehen lassen sollte!