Profilbild von sunplantsky

sunplantsky

Lesejury Star
online

sunplantsky ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sunplantsky über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2022

Heldentum und Abenteuer

Columbus Day
0

Der Soldat Joe Bishop sieht sich in der Pflicht, seinem Land zu dienen, als die Erde plötzlich zum Kriegsschauplatz zweier verfeindeter Alienrassen wird. Doch hilflos unterentwickelt, wie die Menschheit ...

Der Soldat Joe Bishop sieht sich in der Pflicht, seinem Land zu dienen, als die Erde plötzlich zum Kriegsschauplatz zweier verfeindeter Alienrassen wird. Doch hilflos unterentwickelt, wie die Menschheit es ist, stellt sich bald die Frage, wem man wirklich trauen kann.
Wer das Buch lesen will, sollte mit ausführlichen Abhandlungen auskommen können. Die Ereignisse sind komplex, umfangreich und die Welt sehr durchdacht. Eigentlich ist das überhaupt nicht meins (und zugegeben, manchmal fand ich es schon auch nervig). Aber ich hatte trotzdem Spaß beim Lesen. Hier passiert viel. Hier ist der Mensch mal nicht an der Spitze, sondern hat nicht viel zu sagen, einfach, weil die Aliens viel viel weiterentwickelt sind. Es ist spannend, Joes Weg mitzuverfolgen. Auch er ist ein Charakter, den man entweder mag oder nicht. Hier kommt viel typischer Army Kram und amerikanischer Heldentum durch, so im Sinne von „Ich rette die Menschheit und bin aber doch so bescheiden usw.“ Muss man halt mögen, akzeptieren, oder halt auch nicht. Bei der Mitte kommt eine Wendung, die ich noch nicht ganz für den Fortgang der Reihe einordnen kann. Sie macht manches leichter, aber bereitet mir auch ein Gefühl von Unbehagen. Ich denke, meine Antwort erhalte ich ernst in den Folgebänden. Noch etwas zum Lesekomfort: Das Buch ist echt schwer und die Coverfolie löst sich bereits bei mir. Finde ich etwas uncool. Nichtsdestotrotz ist das ein gutes Buch, was mich unterhalten konnte. Ich denke, dass es hier sehr auf den Geschmack des Lesers ankommt. Ich mochte es und kann mir vorstellen, Band 2 zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2022

Ein Buch über zwei Charaktere, deren Wege sich immer wieder kreuzen

Eine ganze Liebe lang
0

„Eine ganze Liebe lang“ von Jodie Chapman handelt von Nick und Anna, die als Jugendliche einen Sommer verbringen. Doch Annas Glauben steht zwischen den beiden. Als Erwachsene treffen sie sich wieder.
Ich ...

„Eine ganze Liebe lang“ von Jodie Chapman handelt von Nick und Anna, die als Jugendliche einen Sommer verbringen. Doch Annas Glauben steht zwischen den beiden. Als Erwachsene treffen sie sich wieder.
Ich fürchte, dass das Cover das an dem Buch ist, was mir am besten gefallen hat. Es passt zu der Fragilität der Beziehung von Anna und Nick. Dank des Klappentextes hatte ich eine völlig falsche Erwartung vom Buch. Wäre der Inhalt von vornherein anders dort dargestellt gewesen, hätte ich vielleicht auch einen besseren Zugang zu dem Buch bekommen. Die Geschichte ist aus Nicks Sicht geschrieben. Zudem begibt man sich an mehrere Zeitpunkte, sodass sich das Puzzle nach und nach zusammensetzt. Es gab viele verschiedene Jahre, die zwar die teils langatmigen Episoden unterbrochen haben, aber dadurch wusste ich oft nicht, was bereits geschehen war und was nicht. Wer also das Buch beginnt zu lesen, sollte genau auf die Zeit des jeweiligen Kapitels achten. Das Buch erzählt meiner Ansicht nach nicht wirklich die Liebesgeschichte zwischen Anna und Nick. Viel mehr handelt das Buch von Liebe generell und Familie. Besonders Nicks Tante stach mir da hervor. Nick und Anna als Charaktere waren mir teils sehr fragwürdig. Sie lassen das Leben ehr über sich ergehen, als etwas in die Hand zu nehmen. Allerdings haben sie auch ihr Päckchen mit sich zu tragen. Auf den ersten Seiten begeht Nicks Bruder Selbstmord. Die Triggerwarnung hierzu sollte man ernst nehmen, weil der Protagonist es im Laufe des Buches verarbeiten muss. Nicks Bruder allerdings ist ebenfalls ein Charakter, der einem ans Herz wächst, auch weil man ihn erst nach seinem Tod kennenlernt. Eines muss ich der Autorin aber auch lassen. Das Buch ist in fünf Abschnitte unterteilt. Die letzte Seite eines jeden bringt die Geschichte ordentlich ins Wanken. Alles in allem ist dies ein ernstes Buch, aber gutes Buch, dass zeigt, wie das Leben auch verlaufen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2022

Ein Buch über Hoffnung und Trauerbewältigung

Die Telefonzelle am Ende der Welt
0

„The Phone Box at the Edge of the World“ von Messina, vom italienischen ins Englische übersetzt von Lucy Rand, handelt von Yui und Takeshi, die beide ihre engsten Angehörigen verloren haben und Zuflucht ...

„The Phone Box at the Edge of the World“ von Messina, vom italienischen ins Englische übersetzt von Lucy Rand, handelt von Yui und Takeshi, die beide ihre engsten Angehörigen verloren haben und Zuflucht in einer ungenutzten Telefonzelle suchen. Diese steht in Japan auf einem windigen Hügel und verbindet die Lebenden mit den verstorbenen.
Dieses Buch ist unfassbar traurig. Es gibt den Protagonisten Zeit, ihren Schmerz zu überwinden. Beide schwelgen in Erinnerungen und müssen lernen, in die die Zukunft zu blicken. Die Kapitel erfolgen im Wechsel zwischen Handlung und einem genaueren Detail zur Stelle. Das kann z.B. ein Bild oder eine Playlist sein. Diese Detail Verliebtheit hat mich begeistert. Dennoch ist das Buch kein Wohlfühlbuch, auch wenn einzelne Momente einem ein Lächeln zaubern. Es handelt von Schmerz, Trauer und Verlust, aber auch der Verzweiflung, einen Weg zurück ins Leben zu finden. Dieses Buch handelt von denen, die zurückbleiben.
Die englische Sprache lässt sich gut verstehen. Es gibt einige japanische Verweise und japanische Kultur. Letztendlich liegt der Fokus aber auf dem Menschen, sodass man die Geschichte gut nachvollziehen kann.
Das Buch würde ich an die empfehlen, die kein Problem mit einem vorwiegend traurigen Ton haben und über Verlust und langsame Hoffnung lesen wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2022

Viktorianisches Familiendrama

Die Forsyte Saga
0

„Die Forsyte Saga“ ist die Neuauflage des Literaturnobelpreisgewinners. In drei Bänden wird die Familie Forsyte im viktorianischen England, London, bis zu den Goldenen Zwanzigern begleitet. Der Zerfall ...

„Die Forsyte Saga“ ist die Neuauflage des Literaturnobelpreisgewinners. In drei Bänden wird die Familie Forsyte im viktorianischen England, London, bis zu den Goldenen Zwanzigern begleitet. Der Zerfall der Familie wird von Skandalen und Intrigen begleitet.
Zunächst möchte ich loben, wie wunderschön ich die Aufmachung der Neuauflage finde. Der Schuber zeigt, was der Familie wichtig ist. Zudem ist ein Stammbaum beigelegt, der das Lesen unterstützt. Allerdings empfehle ich, sich nicht zu sehr an diesem festzuhalten und stattdessen frei zu lesen. Nach einigen Kapiteln kann man auch trotz der Vielzahl an Charakteren die einzelnen Personen voneinander unterscheiden. Auf einigen Buchseiten sind auch Illustrationen eingefügt.
An den Inhalt hatte ich große Erwartungen, da es mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Allerdings war ich mir auch des Alters des Textes bewusst. Daher würde ich zunächst raten, dass man bereits Klassiker gelesen haben sollte, sonst könnte der Schreibstil einen langweilen. Ich persönlich mochte die Schreibweise. Das Tempo wird durch die umfangreicheren Beschreibungen langsamer. Ich finde es geschickt gelöst, dass man als Leser zwischen den einzelnen Perspektiven der Mitglieder wandert. Somit versteht man die Gründe für gewisse Handlungen, behält aber auch die Spannung, indem andere Charaktere nicht zu Wort kommen.
Die Handlung hat mich als Leser mitgezogen. Ich wollte wissen, wie Konflikte gelöst werden, leider oft mit keinem Happy End. Nicht jeder der Charaktere ist gut, schließlich ist die Saga auch Literatur und kein Wohlfühlroman. Der Fokus liegt auf Besitz und Schönheit, wodurch die Zeit reflektiert wird. Leider gibt es auch Themen im Buch, die nicht ganz unserem heutigen Weltbild entsprechen. Dazu gehören Vorurteile gegenüber Juden und fehlende Rechte von Frauen. Hier liegt auch mein Kritikpunkt. Mir wurde nicht deutlich, ob der Autor diese Einstellungen vertritt oder einen Versuch der Veränderung wagt (im Rahmen des möglichen zur damaligen Zeit). Da Charaktere negative Konsequenzen hinterher erleiden, kann man wohl in beide Richtungen urteilen.
Abschließend sage ich, dass Reclam eine optisch wunderschöne Neuauflage mit gelungener Übersetzung geschaffen hat, die ich Klassikliebhabern empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2022

Spannende Viktorianische Familiensaga

Die Forsyte Saga
0

Im ersten Band der Trilogie verfolgen wir hauptsächlich Soames, Joylon und June. Allesamt sind sie Forsyte, doch haben sie verschiedene Themenschwerpunkte: Eheprobleme, Einsamkeit und Verlobung.
Ich war ...

Im ersten Band der Trilogie verfolgen wir hauptsächlich Soames, Joylon und June. Allesamt sind sie Forsyte, doch haben sie verschiedene Themenschwerpunkte: Eheprobleme, Einsamkeit und Verlobung.
Ich war beim Lesen positiv überrascht. Mit der Information im Hinterkopf, dass die Geschichte bereits einige Zeit alt ist, habe ich etwas Anderes erwartet. Der Schreibstil konnte mich jedoch vollkommen mitreisen. Besonders hat mir gefallen, wie der Autor mit seinen Worten die Schönheit der Sprache aber auch der Welt zelebriert. Durch verschiede Sichtpunkte und verschiedenen Probleme ist die Geschichte unterhaltsam. Mir gefiel auch, dass man als Leser nur die Perspektiven der Familienmitglieder kennt, aber nicht der Außenstehenden. Das steigert die Spannung.
Ich dachte, dass der 1. Band auf 5 Sterne ausläuft. Allerdings hat das Ende meine Meinung geändert. Sicherlich ist eine gelungener plot twist sowie eine gute Dramatik vorhanden. Allerdings tut einer der Charaktere eine Handlung, die ich als absolut verwerflich halte und die Glaubenssätze der Zeit widerspiegelt. Bisher ist mir unklar, ob es dafür Konsequenzen geben wird, da sonst eigentlich recht moderne, vernünftige Ansichten vertreten werden. Ich werde weiterlesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere